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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.02.1897
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- Erscheinungsdatum
- 17.02.1897
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. Dir Beendigung von Russells Gesamt-Rerlagsluitalog eine Ehrenpflicht für den deutschen Buchhandel. Auf eine an Adolph Nussclls Verlag in Münster ge richtete Anfrage, wann der Negisterband des oben genannten Werkes erscheinen werde, erhielt ich nachstehende Antwort: -Wan» das Register erscheinen wird, können wir Ihnen beim besten Willen noch nicht sagen. Die Teilnahme des Buch handels an dem Werke ist bisher leider eine so geringe, daß wir nicht den Mut hatten, auf eigene Kosten die Herstellung anzufangen; besonders auch im Hinblick auf die 300000 ./6, die wir bisher, bei der Herausgabe unseres Gcsamt-Berlagskataloges zugesetzt haben. Selbstverständlich setzen wir unsere Bemühungen wegen des Registers energisch fort.» Die Antwort scheint mir wenig verschieden zu sein von einer cndgiltigcn Aufgabe des Planes, dem verdienstvollen Werke durch Herausgabe des Ncgisterbandes oder der Registerbände wirk lich diejenige Bedeutung zu verleihen, die der verstorbene Begrün der des Unternehmens dafür vorausgesehcn hatte. Ein Werk wie es der Russellschc Gesamt-Verlagskatalog jetzt schon ist und wie er vor allen Dingen es sein und werden müßte, hat keine andere Nation der Welt aufzuweisen. Der englische »Uslsrenes-Ostrckogue« ist trotz aller seiner Brauchbarkeit nur entfernt mit dem Nusscllschcn Kataloge zu vergleichen; der italienische »OataloZo oollsttivo« steht hinter dem englischen weit zurück, der belgische ist bedeutungslos, der amerikanische ist nur eine jährliche Vereinigung von Verlegerkatalogen ohne Index und aus diesem Grunde praktisch von nur geringer Nützlichkeit; die Le Soudiersche »Liklio^ropdis lrrwyLiss« sogar enthält nur gerade cbensovicle Kataloge, wie ihr andere fehlen. Mit wenigen Ausnahmen kann keiner der »vereinigten« fran zösischen Verlegcrkatnloge auch nur im entferntesten Anspruch auf irgend welchen bibliographischen Wert erheben. Die »Uiblio- gr<g,biv lronymss« ist eine Zusammenstellung von Preislisten, für welche die meisten der beteiligten Verleger den klischierten Satz ihrer alten Kataloge benutzt haben; bald begegnen wir einem in Duodez gesetzten Kataloge, der auf Papier in Lexikon-80-Format abgedruckt ist, bald einem solchen, bei dem jeder Titel plakatartig eine ganze Seite in Anspruch nimmt. Auflagebezeichnung, An gabe von Seitenzahl, Druckjahr und dergleichen erscheint den Herren Verlegern Frankreichs fast durchgängig als überflüssiges Beiwerk. Hervorragende Verlagshäuscr wie Velin frdres, Challamel, Conguet, Dclalain, Delhommc L Briguet, Desclse, Doin, Fischbachcr, Garnier, Goin, Haton, Lemerre, Maisonneuve, Perrin, Pichon, Rothschild, Steinheil, Vivds und Dutzende anderer fehlen, vermutlich aus eigener Schuld; auch der — allerdings nur aus 200 teils selbstverlegten, teils aus anderem Verlage angckauften Werken bestehende — Verlag des Unterzeichneten würde vergeblich in der »UiblioArapdis lravymes« gesucht werden, wahrscheinlich weil dem Untertitel »Ueousil äs O-cks.- I0ANV8 äk8 üäitevis kraiiyLis« der nationalpatriotische Bei geschmack nicht genommen werden sollte. Da ich in dem Registerbande unter den Verlegern »gut n'out pg.^ lourni leur eatUoAlls« genannt bin, so glaube ich das Recht und die Pflicht zu haben, hier zu erklären, daß ich brieflich dem Herrn Herausgeber vor Jahr und Tag schon meine Verwunderung darüber ausgesprochen habe, daß ich um die Einreichung meines Kataloges nicht ersucht worden war, und trotzdem ich mich dcreit erklärte, diesen sofort zu liefern, blieb cs bei der Auslassung Was würde dazu der selige Herr Russell sagen, der sich die Mühe nicht verdrießen ließ, die Verlags kataloge einiger großen Firmen, die sich feinem Unternehmen gegenüber ablehnend verhielten, mit Hilfe von Heinsius, Karffer und Hinrichs mühevoll zusammenzustcllen? Und bei diesem Anlasse ist es wohl erlaubt, stolz der Ausländer zu gedenken, die sich uneigennützig in den Dienst des französischen Buchhandels gestellt haben: der Herren C. F Rein wald, der von 1858—1868 den »Oat^lo^us arniusl« herausgab und so in erster Reihe seinein Mitarbeiter Otto Lorenz die Liebe zu bibliographischer Arbeit einflößte, der wir die ersten 11 Bände des »OakaloArw cke ka kilwamle verdanken. Daß auch Otto Lorenz wieder einen Nicht franzosen zum Nachfolger hat, abermals einen Buchhändler, und zwar diesmal einen Schweden, D. Jordell, der in den Bänden 12 und 13 des »As,ie>al« uns für sein Können den Beweis schon geliefert hat, mnß uns zu der Frage führen: Was wäre aus der französischen Buchhändler- Bibliographie ohne die Ausländer geworden, diese Ein dringlinge, denen, wenn sie Deutsche zu sein die Ehre und es zu bekennen den Mut haben, auf Schritt und Tritt von einigen chauvinistischen Kollegen ein Stock ins Rad geschoben wird? Als eine Musterbibliographie, eine durchaus ernste Arbeit, steht Russells Gesamt-Verlagskatalog einzig da. Und ein solches Werk sollte unvollendet bleiben? Der deutsche Gesamtbuch- handcl würde den Tadel der Undankbarkeit verdienen, Sor timenter und Verleger aber würden ihr eigenstes Interesse ver kennen, wenn sie nicht helfend beisprängen. Wie vieleTausende von Werken haben den Verlag gewechselt, ohne »vergriffen« zu sein! Wie vielen Tausenden solcher Bücher würde das »Register« auf die Spur zu kommen mithelfen! Sollte aus diesem Grunde schon, und selbst wenn die ideale Seite des Unternehmens — mit Unrecht — hintangesetzt würde, unter den Vertretern des deutschen Buchhandels nicht jenes »obere Tausend« zu sammenzubringen sein, das für eine gute Sache ein Opfer bringen kann und gerne bringt? Wie immer die Firma Adolph Russells Verlag den Subskriptionspreis für das Register stellen möge — der sechsfache Bogenpreis des eigentlichen Katalogs, d. i. etwa 50 ^ für je 16 Seiten oder 32 Spalten, würde mir ein durchaus mäßiger erscheinen —, der Unterzeichnete erklärt sich bereit, 6 Exemplare dieses Registers zu zeichnen und einen Extrabeitrag von 100 zu den Redaktionskosten zu leisten. Er hofft viele Nachahmer zu finden und wird gerne Zu stimmungen und Zeichnungen entgegennehmen. Vielleicht iväre die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß die gezeichneten Bei träge zurückgczahlt oder auf die subskribierten Exemplare ver rechnet werden, falls das Unternehmen zustande kommt. Paris, 15. Januar 1897. H. Weiter. Entgegnung. Der unbefangene Leser vorstehenden Angriffes merkt sofort, daß Russells Gcsamt-Verlags-Katalog nur ein täuschendes Aushängeschild ist. Die Hälfte der 100 Zeilen des Artikels befassen sich teils mit der Herabsetzung meiner »Uibliograpbis Ui-impUss«, teils mit der Verletzung der Kollegen, unter denen der Autor desselben seit ungefähr fünfzehn Jahren lebt. Der Name und das Werk Russells verdient, unserer Ansicht nach, ein besseres Schicksal, als zum Vorwand für mehr oder weniger erbitterte Angriffe gegen andere Kollegen zu dienen. Herr Weiter spricht dem englischen »Usksrsuos Oata- loZus«, der amerikanischen »Nraäs Ui8t«, dem italienischen »OatüloZo Oollsttivo« und tutti gu»oti allen Wert und alle Brauchbarkeit ab. Es ist anzunehmen, daß die Buchhändler- Zeitschriften, die diese Spezial-Bibliographien teils selbst verlegen, teils unterstützen, dieses wegwerfende Urteil nicht teilen. Auch ich bin ein warmer Verehrer des verstorbenen Otto Lorenz, eines Deutschen, der sich gewiß in keiner Hinsicht über seinen Aufenthalt unter Franzosen zu beklagen hatte.
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