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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.07.1911
- Strukturtyp
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- 1911-07-12
- Erscheinungsdatum
- 12.07.1911
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«V ISS, 12, Juli 1S1I. Nichtamtlicher Teil. SörsenblLtt?. b. Dtschn. vuchhLNb«. 8179 gemeinsamen, gemütlichen Familienausflug in die Vogesen zur Förderung der Kollegialität zu unternehmen. Nachdem Herr Buchhändler Vomhoff tm Namen des Elsaß-Lolhringischen Buchhändlervereins dem bisherigen Vor stand Dank und Vertrauen ausgesprochen hat, wird der bis herige Vorstand mit großer Stimmenmehrheit wiedergewählt. Schluß der Beratungen: 2 Uhr 15 Minuten. Es schließt sich ein gemeinsames Mittagessen an, an dem die Mehrzahl der Anwesenden tcilnimmt. Anekdoten aus der Bücherwelt. Die nachstehenden Anekdoten sind dem vor kurzem im Ver lage von Hermann Sack, Berlin-Schöneberg erschienenen Merk chen »Gelehrten-Anekdoten«, gesammelt und herausgegeben von vr. W. Ahrens, einem gelegentlichen Mitarbeiter des Börsenblatts, entnommen. (2 Teile in 1 Bd. geb. 540.) Daß sie Jahr zehnte und länger zurückliegen, spricht für den Ernst unserer Zeit, in der schon auf die Vergangenheit zurückgegriffen werden muß, wenn sie das Lachen nicht ganz verlernen will. Red. Dem bekannten Berliner Gräzisten und Bibliothekar Philipp Buttmann (1761—1829), dem Verfasser der seinerzeit fast den gesamten Schulunterricht beherrschenden Griechischen Grammatik, von dem daher einer seiner Freunde, der Historiker Christian Friedrich Rühs, sang: »Der Knabe schleppt ihn mit, in Schweinsfell angetan, Und lernet, daß es raucht, sein und rr^«v«, wollte einst jemand einbilden, der Buchhändler Vieweg habe seine Handlung verkauft und werde jetzt die Viehlieferungen für die Armee übernehmen. »So!« entgegnete Buttmann schlagfertig, »dann sagen Sie doch dem Buchhändler Vieweg, daß er sich hinfort Viehhändler Buchweg nenne!« Der Heidelberger Jurist Roßhirt (1793—1873) war zwar ein sehr fruchtbarer Schriftsteller, der buchhändlerische Erfolg seiner zahlreichen Schriften war jedoch nur ein mäßiger. Man erzählte sich, der Faktor seines Heidelberger Verlegers habe einst dem Prinzipal gegenüber, seine Verwunderung darüber ausgesprochen, daß die Bücher des Geheimrat Roßhirt, der doch ein so gelehrter Herr sei, keinen besseren Absatz fänden; ob es nicht, habe er ge meint, ratsam sei, sie in Zukunft — anonym erscheinen zu lassen.*) Bekanntlich entzog ein bornierter Minister dem Heidelberger Privatdozenten Kuno Fischer im Jahre 1853 wegen pantheistischer oder atheistischer Lehren die Erlaubnis zur Abhaltung von Vorle sungen. Der eigentliche Widersacher Fischers, der den Anstoß zu dem ganzen Feldzuge gegeben hatte, war der Theologieprofessor Daniel Schenkel in Heidelberg, während die philosophische Fakultät in ihrer Mehrheit entschieden auf seiten Fischers stand. Der Gemäß, regelte wandte sich in einer glänzend geschriebenen Kampfschrift gegen Schenkel und riß diesem die Maske vom Gesicht. Schenkel antwortete mit der Gegenschrift: »Abfertigung für Herrn Kuno Fischer in Heidelberg« (Heidelberg 1864, Akademische Anstalt für Literatur und Kunst, K. Groos). Als diese Schrift erschien, be- stellte sie der alte Historiker Schlosser bei seinem Buchhändler durch folgendes Billet: Heidelberg, den 20. März 1854. An den Herrn Buchhändler Mohr dahier. Schicken Sie mir doch gefälligst den Wisch, den Schenkel unter dem Titel »Abfertigung für Herrn Kuno Fischer« ge- schrieben und zu seiner eigenen Schande hat drucken lassen. Schlosser, Geh. Rat. Als Victor Scheffels Freund Ludwig Knapp bei dem be kannten Verleger Ferd. Enke (damals in Erlangen) sein »System *) Aus den Sinngedichten von Friedrich Haug: Klaus. Mein Merkchen kommt im Druck heraus, Doch meinen Namen lass' ich aus. Arist. Laß deinen Namen drucken, Klaus, Und laß dein Merkchen aus. der Rechtsphilosophie« hatte erscheinen lassen (1857), widmete Scheffel dem Werke des Freundes einen poetischen Willkomm gruß, der so beginnt: Mit hoffnungserstarrtem Gelenke Und unmutverzerrtem Gesicht Spricht jahrelang Ferdinand Enke »Vollbringt er's, vollbringt er's nicht? Noch ließ sich kein Sterblicher mahnen Wie dieser Autor, der geht Auf hyperbolischen Bahnen Wie meines Ahnherrn Komet!«*) Bibliotheksbeamte wissen von den Bücherbestellungen der Bibliotheksbenutzer oft die seltsamsten Dinge zu berichten: Da bestellte z. B. ein Kandidat der Theologie »ein Buch über Haar- krankheiten, besonders Haarausfall bei jungen Mädchen von 17 Jahren«. Bestellzettel wie: »Irgend eine autorisierte deutsche Übersetzung des Plutarch« sollen gar nicht selten sein. Ebenso kehrt die berüchtigte Bestellung »Müller, a. a. 0.8. 26« oder »Schulze I. o. p. 27« angeblich immer wieder. Ein zum Neferendarexamen arbeitender Jurist fand irgendwo die Fußnote: »Vgl. D ernburg, Privatrecht, Bd.2, S. 27, siehe auch Dessen Pandekten, Bd. 1« und bestellte nun, damit ihm nur ja nichts entging, auf der Bi bliothek (Kiel, U.-B., 1894) die Pandekten des ihm bis dahin un- bekannt gewesenen Rechtsgelehrten Dessen. — Kurios sind auch bisweilen die Doppelbestellungen, d. h. solche, durch die der Be steller für den Fall, daß er das erste Werk nicht bekommen kann, gleich ein zweites bestellt, z. B. in folgender harmonischer Zu sammenstellung: »Nietzsche, .Also sprach Zarathustra' oder Winckel, .Handbuch der Geburtshilfe'«. — Eine Schulvorsteherin > die sich vermutlich über Goethes Tod näher informieren wollte, bestellte auf der Berliner Universitätsbibliothek: »Du Bois-Reymond, Goethe und sein Ende.« Eduard Albrecht, der berühmte Jurist, hatte als junger Königsberger Professor eine Schrift über die »Gewere«**) er scheinen lassen. Das erste Exemplar des Werkes kaufte — das Militärkasino in Königsberg. Als Helmholtz seine nachmals so berühmte Abhandlung »über die Erhaltung der Kraft« (1847) schrieb, fand er zwar in den Kreisen der Wissenschaft wenig Anerkennung (Poggendorff hatte die Arbeit für seine »Annalen« abgelehnt, die älteren Berliner Physiker Magnus, Dove, Rieß hatten nichts davon wissen wollen, und selbst die großen Mathematiker Dirichlet und Eisenstein schüttelten den Kopf, nur der geniale Jacobi nahm sich Helmholtz' an); dagegen wurde dem jungen Potsdamer Eskadronchirurgus von »hoher militärischer Seite« das wärmste Lob gespendet für die wichtige »praktische« Richtung, die er seinen Studien gegeben habe. Der Gönner hatte das Thema von der Erhaltung der Kraft in einem anderen und für den Soldaten freilich ungleich wichtigeren Sinne verstanden. Kleine Mitteilungen. Permanentes Bureau des Internationalen Verleger- Kongresses in Bern. — Wie uns aus Bern mitgeteilt wird haben das Exekutiv-Komitee und die Internationale Kommission des Internationalen Verleger-Kongresses dort Sitzungen abge halten, und zwar das erstere am 14., die Internationale Kom mission am 16. Juni 1911, um die Mittel und Wege zur Aus führung der auf dem Amsterdamer Kongreß gefaßten Beschlüsse zu beraten und den vom Exekutiv-Komitee auf seiner Tagung vom 13. Februar in Paris an genommenen Resolutionen Folge zu geben. Zu dieser Tagung des Exekutivkomitees waren anwesend die Herren: W. P. van *) Der Kometen-»Ahnherr« kann jedenfalls nur Joh. Franz Encke (1791—1866) sein, der jedoch ein Zeitgenosse des Verlegers Ferd. Enke (1810—1869) war. Sachlich ist zu dem amüsanten, erst posthum veröffentlichten Gelegenheitsgedicht weiter zu be merken, daß, wenn schon im allgemeinen Kometenbahnen selten hyperbolisch sind, die des Enckeschen Kometen, eines der be kanntesten periodischen Kometen, elliptisch ist. **) »Die Gewere (Sicherungen, Besitzrechte), als Grundlage des ältern deutschen Sachenrechts« (Königsberg 1828). 1062*
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