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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.07.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-07-12
- Erscheinungsdatum
- 12.07.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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8178 «r,on«l»lt s, b. Dtschn, «Uchhand-I, Nichtamtlicher Teil. ^ 159, 12, Juli 1911, durch die Verhandlungen der Kantateversammlungen über holt sind. Immerhin möchte ich doch auch an dieser Stelle nochmals auf den in Jena gehaltenen, außerordentlich klaren Vortrag des Herrn Paul Nitschmann-Berlin über »Schmutz- und Schundliteratur« Hinweisen, der Ihnen im Börsenblatt zur Kenntnis gegeben wurde, sowie auf ein sorgfältig zusammen getragenes Referat über »Illustrierte Zeitschriften« von Herrn Schmorl-Hannover und schließlich auf das in Jena am zweiten Tage gehaltene Referat des Herrn Prager-Berlin über »Vereinsbuchhandel und Warenhausbuchhandel«, das nicht mit Unrecht auf einen sehr pessimistischen Unterton ge stimmt war. Die Frage der illustrierten Zeitschriften führte am ersten Tage der Jenenser Versammlung zu erregten Debatten mit den anwesenden Vertretern des Verbandes deutscher Zeitschriftenverleger und ihrem Vorsitzenden, Herrn Horst Weber lVerleger der Jll, Zeitung), Ferner gab die Frage der Reinigung des Adreßbuches Veranlassung zu lebhaften Kontroversen mit den Vertretern des Vereins Leipziger Kommissionäre, Da diese letztere Frage in unserem Verbände mit Rücksicht auf entstandene Meinungsverschiedenheiten zwischen einzelnen Milglieder gruppen und dem Vorstande eine besonders akute geworden ist, so möchte ich schon an dieser Stelle nicht unterlassen, Ihnen die Ausführungen zweier hervorragender Ver treter unseres Standes milzuteilen. Schon in Jena wurde von dem Besitzer eines der größten Kommissions- Häuser, Herrn Kommerzienrat O, Nauhardt, mitgeteilt, daß die Streichung zahlreicher Firmen aus dem Adreß buch nur zur Folge haben könnte, daß diese Firmen zu den Grossohändlern übergingen, von denen sie alles geliefert bekommen könnten, solange nicht das Verhältnis zu den Grossohändlern geregelt sein würde. Wie groß der Einfluß der Grossohandlungen aus den gesamten Klein buchhandel — oder, wenn Sie einen modern gewordenen Ausdruck vorziehen, auf den Auch-Buchhandel — ist, geht daraus hervor, daß die garantierte Auflage des Maicrschen Anzeigers, der an diese Händler verschickt wird, wenigstens 5000 Exemplare beträgt. Der eigene Eindruck, den ich aus den Verhandlungen in Jena über diese Frage gewann, wird bestätigt durch die Aussagen unseres Herrn Kommerzienrat Siegismund in Braunschweig, Derselbe führte folgendes aus. »Meine Herren! Ich möchte auf einen weiteren Schmerzensschrei unseres Schriftführers über die Adreßbuch- Reinigung zurückkommen. Ich kann Ihnen verraten, daß ich mit vollem Herzen bei der Adreßbuch-Reinigung nicht bin. Ich habe die Adreßbuchfrage als Sekundär erscheinung betrachtet und mir gesagt, daß wir weiter keinen Erfolg und Nutzen haben, wenn wir soundsoviel Leute herausstreichen, sobald wir nicht die Hand an die Wurzel des Übels legen, das ich in der ungesunden Ent wicklung der Grossogeschäfte in Leipzig erblicke. Was für eine ungeheure Bedeutung das Grossogeschäft gegen wärtig angenommen hat, mögen Ihnen folgende Zahlen beweisen: Der Umsatz durch das sogenannte alte Kommissions geschäft in Leipzig beträgt per Jahr etwa 75 Millionen Mark, der Umsatz durch das Grosso-Sortiment in Leipzig beträgt etwa 20 Millionen Mark, Ein einziges Leipziger Groffo- geschäst soll heute 16 000 Kunden haben. Ob diese im Adreßbuch stehen oder nicht, ist ganz gleichgültig. Die Leute, die sogenannten Auchbuchhändler, bekommen durch das Leipziger Grossogeschäft, was sie wollen. Wir haben den Beweis in Händen »Die vorerwähnten 16 000 Kunden entziehen sich vollständig unserer Kontrolle. Wenn dagegen irgendeine Klage aus den Kreisen des Kreisvereins gegen einen Lieferanten kommt, so haben wir eine schnellere Möglichkeit, einzuschreiten, falls dieser im Adreßbuch steht, als wenn er unseren Vorstandsmitgliedern unbekannt ist und unter den 16 000 Leuten, die das betreffende Grossogeschäft ver sorgt, zu suchen ist. Wenn wir wissen: der Betreffende hat in Leipzig eine bestimmte Vertretung, werden wir sofort eingreifen können, was nicht der Fall ist, wenn der die Satzungen verletzende Verkäufer durch ein Grossogeschäft bezieht. Also, meine Herren, mit der Adreßbuchreinigung kommen wir nicht weiter, so dankenswert die Arbeit ge wesen ist, die die Kreis- und Ortsoereine geleistet haben. Die gröbsten Auswüchse sind zwar beseitigt, aber einen vollen Erfolg zu erzielen ist nicht möglich gewesen. In des ist der Börsenveieins-Vorstand gegenwärtig mit einer Arbeit beschäftigt, die Aussicht hat, von den alten Komissto- nären unterstützt zu werden, und dann die Frage der Auchbuchhändler regeln wird in einer Weise, die der regel losen, uneingeschränkten Lieferung zu Buchhändler-Netto preisen durch wenige Grossogeschäste ein Ziel setzen wird.« Die Beratungen der Verbandstage in Jena fanden in der am darauffolgenden Montag in den Räumen des Buch händlerhauses zusammenberusenen Delegierten-Versammlung ihre Konzentrierung, Über die Kantate-Versammlung, der Ihr Vorsitzender beigewohnt hat, finden Sie den genauen stenographischen Bericht im Börsenblatt Nr, 130 vom 8, Juni 1911, Sie wurde eingeleitet durch Kampfesklänge, Die durch die Erschwerung der Existenzbedingungen hervorgerufene größere Reizbarkeit, derer ich im Eingang meines heutigen Berichtes bereits Erwähnung tat, zeigte sich auch hier in der Stellungnahme der einzelnen Interessengruppen. Verlag und Sortiment warfen sich gegenseitig ihre Fehler vor. Wenn auch ein ruhigeres Abwägen der gegenseitigen Leistungsmöglichkeiten erfreulicher gewesen wäre und vor allen Dingen jeder persönliche Angriff besser vermieden worden wäre, so dürften derartige Reibungen doch kaum die fortschreitende Erstarkung des Solidaritätsgesühls für den Kampf nach außen hin hemmen, da Verlag und Sortiment trotz ihres häuslichen Krieges allzusehr aufeinander an gewiesen sind, als daß jemals eine ernstliche Trennung erfolgen könnte. Was die Umgestaltung des Börsenblattes anbetrifft, die gleichfalls Gegenstand der Beratung innerhalb der Haupt versammlung bildete, so hat unser Verband zu wenig prak tischen Einblick in die Herstellung und in den Vertrieb unseres führenden Organs, um über die Angelegenheit maß gebende Urteile fällen zu können. Wir dürfen dem Börsen blatt-Ausschuß, sowie dem im Anschluß daran eingesetzten Ausschuß für etwa notwendig werdende Abänderungen der auf das Börsenblatt bezüglichen Satzungsbestimmungen volles Vertrauen entgegenbringen und können den Vorschlägen dieses Ausschusses mit Ruhe entgegensehen. Es kam ferner die Annahme der Satzungsänderungen des Börsenvereins zur Beratung, Der zur Feststellung der Abänderungen gewählte Ausschuß hatte nach der Angabe des Referenten Herrn vr, Ehlermann-Dresden eine dreifache Auf gabe übernommen. Er mußte diejenigen Richtigstellungen vornehmen, die sich im Lause der Zeit herausgestellt hatten, er hatte ferner dem Verein Deutscher Musikalienhändler die jenige Stellung im Börsenverein zu geben, welche der Be deutung dieses Vereines entspricht, und schließlich stellte er fest, daß eine Lieferungspflicht zwischen den Börsenvereins. Mitgliedern untereinander nicht bestehe. Dieser letztere Punkt hat für uns insofern besondere Bedeutung, als auch inmitten unseres Vereins, wie Sie sich aus der Hauptversammlung des Vorjahres ins Gedächtnis zurückrufen werden, zwar keine vollständige Lieferungsver-
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