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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.07.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-07-22
- Erscheinungsdatum
- 22.07.1911
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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^ 1«8 22. Juli 1911. Nichtamtlicher Teil. Bvnenöiatt?. >> DNchk, Nuchhanbkt. 8497 Nichtamtlicher Teil. Wohin steuern wir? Ein Mahnruf von R. L. Prager. Die Fiktion von der Interessengemeinschaft des Verlags und des Sortiments ist jäh in die Brüche gegangen. Nun gab es allerdings schon lange Personen, die eine solche Interessen gemeinschaft leugneten und gefordert haben, daß das Sorti ment sich zusammenschließen, sich organisieren müsse. Solche Personen haben sich nicht nur unter Sortimentern, sondern auch unter Verlegern befunden, und neuerdings hat ein Verleger ausdrücklich ausgesprochen, daß der Verband der Kreis- und Ortsvereine, der ja doch historisch die Vertretung des Sorti ments sei, sich ganz zu einer solchen Vertretung entwickeln möge, da daun wenigstens klare Bahn geschossen sei. Leider ist aber jedesmal, wenn das Sortiment sich bemühte, eine Vertretung zu schaffen, mit Wenn und Aber so viel operiert worden, und die Gefahren, die ein solcher Zusammenschluß für den ganzen Buchhandel, namentlich auch für die Kreis- und Ortsvereine, bringen müsse, so herzbeweglich dargestellt worden, daß es immer beim alten geblieben ist. Ob es möglich, ja, ob es wün schenswert ist, den Verband lediglich zu einer Sortimenter- iuteressenvertretung zu gestalten, kann zweifelhaft sein. Ge hören doch ebenso die Verleger den Kreis- und Ortsvereinen an, so daß bei der jetzigen Organisation der Verbandsvorstand gar nicht anders handeln kann, als die Interessen des Verlags und des Sortiments möglichst gewissenhaft und unparteiisch abzuwägen. Darauf beruht die ganze Organisation, die sich doch im ganzen als wohltätig erwiesen hat, und die man des- halb ohne Not nicht antasten sollte. Sind nun die Interessen des Verlags und die des Sortiments so ungeheuer verschieden, daß sie zu Zusammenstößen führen müssen, oder liegt es doch nicht nur an den einzelnen Personen, wenn die Interessen gemeinschaft in die Brüche geht? In Nr. l27 des Börsenblatts kommt der »Kantate V« betitelte Aussatz zu ähnlichen Schlüssen. Auch er gesteht zu, daß es besser ist, offen den Tatsachen ins Gesicht zu sehen, als zu versuchen, Dinge zu verschleiern, die doch nicht mehr zu verschleiern sind. Auch er wirft die Frage auf, ob es nicht besser wäre, den Verband der Kreis- und Ortsvereine offen als be rufene Sortimentervertretung anzuerkennen, da doch schließlich die Kreis- und Ortsvereine heute kaum etwas anderes sind als reine Sortimentervertretungen, und dadurch dem Wunsche des Sortiments und den Bestrebungen, die seit den Tagen von Dominicus-Prag und Meißner-Elbing bis in unsere Zeit immer wiederkehren, sich enger zusammenzuschließen, Genüge zu leisten. Auch er sieht keine Gefahr, daß dieser Zusammenschluß das Sortiment in einen ausgesprochenen Gegensatz zum Berlage bringen und es die Fühlung mit dem Verlage überhaupt ver lieren lassen wird. Im Gegenteil wären die Beziehungen von Organisation zu Organisation, wie sie sich dann ergeben würden, geeignet, den Verlag über die Verhältnisse des Sortiments zu orientieren, ebenso wie das Sortiment über die Verhältnisse des Berlages. Wörtlich heißt es: »Was nützen alle die schönen Phrasen von der Einheit, die stark macht, und alle die Reden, mit denen man zu vertuschen sucht, was sich auf die Dauer nicht vertuschen läßt.« Aber auch dem Sortimenter führt der Auf satz zu Gemüte, daß dadurch, daß ihm in so vielen Fällen das persönliche Verhältnis zu seiner Ware verloren gegangen ist, seit ihre Wertung nur nach dem Rabatt und nicht nach ihren inneren Eigenschaften erfolgt, ihm auch ein gutes Stück innerer Befriedigung und Freude an unserem Berufe ab handen gekommen ist. Auch die Pflicht des Verlegers, dem die Festsetzung des Laden- und Nettopreises ausschließlich Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 78. Jahrqaua. zusteht, das Sortiment von dem Vertriebe nicht auszu- schließen, »sobald es ihm"zweckmäßig erscheint, oder ihm doch die Rosinen aus dem Kuchen zu Pollen» wird in wünschens- wert deutlicher Weise betont. Auch ein Gedanke, den ich schon öster ausgesprochen habe, und für den ich bisher weder bei Verlag noch bei Sortiment große Gegenliebe gefunden habe, wird gestreift, nämlich der Gedanke, daß der Sortimenter vielleicht besser daran täte, »statt wie heute seine Kräfte durch ein Vielerlei zu zersplittern, sich mit Nachdruck für bestimmte Verleger und Bücher ein zusetzen, wie es andererseits im Interesse des Verlegers liegen würde, sich mehr noch als bis jetzt auf bestimmte Sortimenter zu stützen und diese für die Werke seines Verlages zu inter essieren«. Der ganze Aufsatz, aus dem'Jch hier nur einiges angeführt habe und den wir wohl unserem neuen Redakteur verdanken, ist wohl wert, von Verlag und Sortiment ernstlich beherzigt zu werden. Als im Jahre 1903 Professor Bücher sein Buch gegen den Buchhandel schrieb, konnte es nicht anders sein, als daß der ganze Buchhandel, Verlag, Sortiment und Kommissionsgeschäst einmütig wie ein Mann sich gegen die Vorwürse, die gegen den Buchhandel geschleudert wurden, erhob. Gemeinsam war die Abwehr, und diese Gemeinsamkeit täuschte über die Differenzen hinweg, die zwischen Verlag und Sortiment bestehen. Freilich sind diese Verschiedenheiten der Auffassung erst in den letzten Jahrzehnten schroffer hervorgetreten, als der Verlag sich gänz- lich vom Sortiment getrennt hatte. Während früher der junge Buchhändler im Sortiment lernte und auch das Sortiment als die erste Etappe in seinem buchhändlerischen selbständigen Leben betrachtete, nach und nach Verlag hinzusügte und viel leicht später, nachdem er älter und bequemer geworden war und ein Bedürfnis nach Ruhe empfand, sein Sortiment jünge ren Händen übergab und allein den Verlag beibehielt, ist es jetzt Brauch geworden, daß die jungen Herren, die den Verlag betreiben wollen, höchstens eine kurze Durchgangszeit in einem Sortiment zubringen — und auch dies nicht einmal durch gängig — und bei ihrer Selbständigkeit sofort Verleger werden. Ein großer Teil der Überproduktion im Buchhandel ist dieser Gepflogenheit zuzuschreiben. Während früher der Verleger, der im Sortiment hinter dem Ladentisch grau geworden war, ganz genau wußte, was das Publikum braucht und was es verlangt, ohne es bis jetzt bekommen zu haben, der also genau lernte, den Bedarf zu schätzen, entbehrt der Verleger jetzt viel fach dieser Schulung. Es sind dies Kenntnisse, die sich eben nur durch langjährige Tätigkeit erwerben lassen und die das noch so sorgfältige Lesen des Börsenblatts und der bibliographi schen Hilfsmittel nicht ersetzen kann. Auch die Schätzung des Bücherbestandes und die der Aufnahmefähigkeit des Publikums leidet unter der Tatsache, daß viel zu wenig Verleger das Sortiment aus eigener Anschauung und namentlich aus eigener Tätigkeit kennen. Die Überproduktion, die ich schon vorhin gestreift habe, hat aber auch im Sortiment zu Zuständen geführt, die das Sorti ment mit Aufgaben belasten, denen es eben infolge Uberfüll ung des Marktes nicht mehr zu genügen vermag. Wenn die Produktion wirklich eine Überproduktion ist, d. h. wenn mehr hergestellt wird, als sich unterbringen läßt, so muß notgedrungen der Bezug des Sortimenters, wenn er sich für die größere Anzahl der Erscheinungen verwenden will, in einem Miß verhältnis stehen zu den: Absatz, die Kosten für den Bezug und die Rücksendung der nicht verkauften, Artikel in einem eben solchen Mißverhältnis zwischen den Kosten und dem Brutto- NV4
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