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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.07.1911
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- 1911-07-11
- Erscheinungsdatum
- 11.07.1911
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8136 Börsenblatt s. d. Dtschn. Suchhunde,, Nichtamtlicher Teil, 1S8, 11. Juli 1911. Was könnte ein Dutzend mittlerer und kleinerer Ver lage in Berlin sparen, wenn sie sich in dieser Weise unbeschadet ihrer sonstigen Selbständigkeit vereinigten! Für die Spesenverteilung ließe sich sicher irgend eine Formel, sei es nach dem Gewicht der Auslieferung, sei es nach der Umsatzsumme, ermitteln. Dafür gäbe es auch gemeinsames Personal, dessen Arbeitskraft voll ausgenutzt werden könnte, gemeinsames Telephon, gemeinsame Ballensendungen nach Leipzig, eventuell gemeinsame Mitgliedschaft der Bestell anstalt, gegenseitige Vertretung der Chefs während der Ferien usw. usw,, kurz alle Vorteile des Großbetriebs auf genossenschaftlicher Basis, Vielleicht findet sich ein tatkräftiger Berliner Kollege, der die Anregung weiter ausbaut. Der Buchhändler R, Gennert ist wegen Verbreitung unsittlicher Photographien mit der Berliner Staatsanwalt schaft in Konflikt geraten. Gennert lebt in Spanien, wo er auch Bürgerrecht erworben hat, und würde uns daher hier nicht weiter interessieren, wenn er nicht das Pech hätte, in Berlin ein Grundstück zu besitzen. Das hat die Staats anwaltschaft beschlagnahmen lasten, und Herr Gennert hat jetzt die unangenehme Wahl, ob er aus das Grundstück ver zichten oder sich den Berliner Richtern stellen will. Die allgemeine Ferienstimmung teilt sich auch dem Buchhandel mit, die Schulen haben pünktlich, die Hochschulen nach alter schlechter Gewohnheit acht Tage vor dem offiziellen Ende die Tore geschlossen, und an die Stelle der gelehrten Bücher tritt mehr und mehr die Reiselektüre, ein Wort, das in den letzten Jahren seinen schlechten Beigeschmack längst verloren hat. Einen belletristischen »Schlager» weist die diesjährige Saison, soweit ich es beurteilen kann, nicht auf, höchstens könnte man von einer Schlagerserie sprechen, den »Ullstein-Büchern«, die nicht, wie die übrigen populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen des Verlages, in erster Linie durch die Filialen verkauft werden, sondern auch bei den Sortimentern allgemein Anklang gefunden haben. Daß wir Verleger uns über diese großkapitalistische Kon kurrenz besonders freuen, ist wohl etwas zu viel verlangt, aber man muß anerkennen, daß gegen die Bücher weder dem Inhalt noch der Ausstattung nach — bis auf den teilweise geschmacklosen Schutztitel — etwas zu sagen ist, daß die Propaganda geschickt und in witziger Weise durch Inserate ausgeübt wird und daß sich auch der Be trieb meines Wissens in durchaus buchhändlerischen Formen vollzieht. Bliebe nur der leider so niedrige Preis, der zweifellos dazu beitragen wird, daß sich die verhängnisvolle Anschauung, daß unsere belletristischen Bücher zu teuer') sind, weiter im Publikum verbreitet. Hier spreche ich nicht nur pro äomo als Verleger, sondern bin der festen Über zeugung, daß auch das Sortiment an einer Änderung lebhaft interessiert ist. Eine weitere Erhöhung des Rabatts kann der belletristische Verleger nach meiner Überzeugung nicht mehr auf sich nehmen. Gelingt es aber, die Preise der Bücher um nur zirka 10 Prozent im Durch schnitt zu erhöhen, so haben beide Teile den Vorteil davon. Ich fürchte allerdings, daß sich bei der herrschenden Über produktion diese Hoffnung so bald nicht erfüllen wird. Franz Ledermann. Ich habe öfters die Beobachtung gemacht, daß im Publikum die Warenhauspreise der Belletristik, etwa ein 3 ^i-Buch sür 40 als normal empfunden werden. Und es fällt sehr schwer, den Leuten klar zu machen, daß diese Bücher — und zum Teil durchaus literarisch wertvolle Bücher — weit unter dem Herstel lungspreis abgegeben werden. Verreicknl8 üer im rvvsnriLSten ^slir- kunclei-l ergcliienenen Klicker unä kro8cküren rur kekämpkunA cier 6e8ckieckl8ilrsnkkeiten. LusamwsoxsstoUt von Br. prilr Boed in Nünoüsn. Lonäsräruek LU8 (sie!) 2sit86Ürikt kür Lokümpknnx äsr O^eüIselitLlcrLnküsitsn. LsrauZASAkben von Biaso/i/co-Berlin, §. ZHrmann- ^Vien, Fr'nAev-^Vien, «/ackasso^n-Bern, L>erbiek- Bra^, Messer-Berlin, ^4. ^eisser-Lreslau. Bsipriß, Verlag von ^olrann ^.mbr. Bartb. 1911. 6r. ZO. (44 8.) 1 Die wissenschaftliche Leitung der Internationalen Hygiene- Ausstellung zu Dresden beabsichtigt über die hauptsächlichsten Gebiete der Hygiene Literatur-Übersichten zu veranstalten. Als erste der geplanten Arbeiten liegt die obige Schrift vor. Sie verzeichnet auf 44 Seiten 906 Titel. Von diesen sind 476 mit einem Stern versehen, als solche, die auf der Ausstellung ausgestellt sind. Zunächst ist zu be merken, daß der Titel irreführend ist, denn es scheint gar nicht in der Absicht des Herausgebers gelegen zu haben, ein voll- ständiges Verzeichnis der Literatur über die Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten aus dem zwanzigsten Jahrhundert zu geben. Das geht schon aus dem Umstand hervor, daß neben 846 Schriften in deutscher Sprache nur 6l in englischer und französischer Sprache verzeichnet sind, während kein einziger italienischer, russischer, nordischer oder anderer fremdsprachlicher Titel in dem Verzeichnis zu finden ist, wie es doch die internationale Aus stellung hätte erwarten lassen.*) Die Titel sind abgekürzt wieder gegeben. Das ist gerade in Hinsicht dieser Literatur zu bedauern. Wenn ich durch den Titel des Verfassers erkennen kann, ob ein Buch von einem Manne der Wissenschaft herrührt oder von einem nicht so legitimierten Verfasser, so ist dies für die Be urteilung der Schrift wichtig. Die Namen der Verleger und die Ladenpreise sind angegeben, mitunter auch, aber nur ganz willkürlich und bei wenigen Titeln, der Umfang der Schriften (Seitenzahl). Das Format ist ganz unberücksichtigt geblieben. Der gewiß berechtigte Wunsch, daß der Herausgeber einer biblio- graphischen Arbeit sich ein wenig um die in der Alphabetisierungs technik geltenden und üblichen Regeln kümmere, ist hier nicht erfüllt. So verzeichnet die Schrift anonyme Titel unter dem bestimmten oder unbestimmten Artikel, also unter: der, die, das, ein usw., ohne hierbei konsequent zu verfahren. Auch direkte Fehler gegen das Alphabet fehlen nicht; so folgt z. B. Steingießer nach Surbled, Hutchinson auf Hüter. Der Verfasser hat den Stoff in folgende Abteilungen ge- trennt: ^) Übertragung; B) Folgen; 6) Bekämpfung; v) Prostitution und B) Grenzfragen, mit einigen Unterabteilungen. Die Wissen- fchaft mag beurteilen, ob diese Einteilung ihren Bedürfnissen entspricht. Der nur bibliographisch urteilende Laie wird öfters nicht begreifen, was den Verfasser bestimmt hat, ein Werk der betreffenden Abteilung zuzuteilen. So findet sich das bekannte populäre Werk von: »Albrecht, I. F., Die Geschlechtskrankheiten« unter: Übertragung. I. Übertragung von Mensch zu Mensch, a) Genitale und allgemeine Übertragung«, während andere popu- läre Schriften genau derselben Art wie das genannte der Ab- teilung der Grenzfragen zugewiesen sind. Diese Abteilung der Grenzfragen ist sehr weitherzig aufgefaßt worden. Schriften wie: »Mittelstaedt, Wilma, Studentenliebe. Roman« und gar das an geblich humoristische Buch: »Rideamus, Die Erfindung der Sitt lichkeit« haben doch mit der Bekämpfung der Geschlechtskrank heiten auch in den äußersten Grenzen nichts zu tun. Wie wenig sorgfältig der Bearbeiter gearbeitet hat, könnte durch manche Peisviele leicht bewiesen werden. Wir wollen nur *) Aber auch die deutschen Bücher scheinen bei weitem nicht vollständig verzeichnet zu sein, wenigstens finde ich schnell bei einem flüchtigen Vergleich mit Georgs Schlagwortkatalog eine ganze Anzahl fehlender Titel.
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