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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.04.1911
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- 1911-04-26
- Erscheinungsdatum
- 26.04.1911
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wurde abgeändert und lautete von da an Friedrich Vieweg L Sohn. Aus den Berlagswerkcn wurde indes noch bis zum Jahre 1833 vermerkt »Verlag von Friedrich Vicweg, Druck von Friedrich Vieweg L Sohn«. Im Jahre 1835 starb der Begründer der Firma, an deren Spitze nun der älteste Sohn, seitheriger Teilhaber, trat, der sie auf der beschrittenen Bahn erfolgreich weiterführte. Wie es so häufig anzutreffe'n ist, hat das Ausblühen dieses Namens nicht bis über die dritte Generation hinaus gedauert. Gar manche alte Firma, auch im Buchhandel, ist anzutreffen, deren gründende Familie im Mannesstamm aus gestorben ist und deren Inhaber längst nicht mehr den Namen tragen, unter dem das Unternehmen in aller Welt bekannt und berühmt geworden worden ist. Der Enkel des Begründers, der einzige männliche Nachkomme in der dritten Generation, erkrankte im Jahre 1888, bald nachdem er als Mitarbeiter in das väterliche Geschäft eingetreten war. Die ernste Er krankung des voraussichtlichen Erben der Firma war neben einigen Trauerfällen in der Familie die Ursache, daß eine Jahrhundertfeier damals unterblieb. Er starb neunundzwanzig- jährig im November 1887, und als ihm der Vater zu Be ginn des Jahres 1900, dreiundsechzig Jahre alt, nachfolgte, existierte die Familie Vieweg nur noch in der weib lichen Linie. Die Firma ging auf die Witwe Helene, geb. Brockhaus und auf die einzige Tochter Helene über, welch letztere sich im Jahre 1891 mit Bernhard Tepelmann vermählte, der am 1. Juli desselben Jahres als dritter Teilhaber in das Geschäft eintrat und seine Stütze wurde. Seine Aufgabe war, die Firma in ihrem alten Glanze fortzuführen, eine Aufgabe, die er glücklich gelöst hat. Nennt man heute unter den Buchhandelsfirmen die besten Namen, so darf darunter die Firma Friedr. Vieweg L Sohn nicht fehlen. Der Hauptzweig des Unternehmens, als der sich inzwischen die Naturwissenschaften erwiesen haben, vereinigt nach wie vor die bevorzugtesten Gelehrten um diesen Verlag. Wie be deutend er ist, zeigt die Übersicht über den wissenschaftlichen Verlag in dem soeben erschienenen Jubiläums-Katalog, der 21 Abteilungen aufweist, nämlich Allgemeine und beschreibende Naturwissenschaften (in 6 Unterabteilungen), Physik (3), Chemie und Pharmazie (3), Mathematik und Astronomie (2), Heilwissenschaft (4), Philosophie, Rechtswissenschaft, Theo logie, Erziehung (3), Sprach- und Literaturwissenschaft (4), Geschichte (3), Erdkunde (3), Kriegswissenschaft, Bau- und Jngenieurwissenschast (4), Haus-, Land- und Forstwirtschaft (4), Handel und Gewerbe usw., Schöne Literatur (2), Kunst und Kunstgeschichte usw. (3), Verschiedenes, Bildnisse, Periodische Literatur. Die meisten Abteilungen nennen je weit über 100 Autoren, und die Zahl der Werke ist noch weit größer. Zu diesem imposanten Resultate hat sicherlich nicht wenig beigetragen, daß wie in der ersten so auch in der zweiten Generation die kluge Politik der Habsburger befolgt wurde, die auch bei ihren Eheschließungen darauf Bedacht nahmen, allzeit Mehrer des Reiches zu sein. Brachte die Ehe des Begründers der Firma eine glückliche Verschmelzung zweier hochstrebenden Unternehmen zustande, so wurde durch die Ehe seines Nachfolgers eine neue, wichtige Verbindung geschlossen, die zwar äußerlich sichtbare Wandlungen nicht hervorries, aber sicher von nicht geringerer Bedeutung war als die erste. Durch das Band der Ehe ist nunmehr das Haus Vieweg mit dem Hause Brockhaus verknüpft, ein Er eignis, das sicher nicht nur für beide Firmen, sondern auch für den gesamten Buchhandel von Vorteil gewesen ist. Für den letzteren deshalb, weil die Politik der Sammlung, von maßgebenden Firmen des Buchhandels betätigt, den übrigen ein rühmliches Beispiel gibt, da sie die einzige ist, die dem gesamten Stande zum Heile gereichen kann und für jeden einzelnen Berussgenossen direkt oder indirekt sich als Vorteil erweist. Und was unserem Stands zu Nutz und Frommen gereicht, das können wir rückhaltlos feiern. Wir schließen uns deshalb den vielen Gratulanten an, die sich an den Tagen der Jubelfeier, dem 26. und 27. d. M., aus allen Teilen des Reiches in Braunschweig versammeln werden und wünschen mit ihnen dem Hause Vieweg Glück und Segen. kullelin äe i'ln8litut Internslionsl cls 8ibl!o§rspli?e Jüngst erschienen von dieser auch für Buchhändler interessanten Zeitschrift die Hefte 4—6 vom 14. Jahrgang 1909 und der ganze 15. Jahrgang 1910. Aus dem Inhalte nennen wir vor allem das ausführliche Verzeichnis der Regeln der Bibliographie und der Dokumentation, so wie es dem Internationalen Kongreß für Bibliographie und Dokumentation unterbreitet wurde. Mit dem Begriff der Dokumentation will man die Gesamtheit aller irgend wie graphisch niedergelegten Tatsachen, Ideen, Gedanken usw. erfassen. Die Bibliographie wäre dann der Katalog oder die Katalogisierung der Dokumentation. Die Dokumentation setzt sich zusammen aus: 1. den durch Buchstaben wiedergegebenen Texten: a) den Büchern (gedruckt) b) den Manuskripten (geschrieben), 2. den Bildern (Photographien, Gravüren, Zeichnungen usw ), 3. den Ideogrammen: Dies sind abstrakte schematische Dar- stellungen von Gegenständen, deren bildliche Wiedergabe schwierig oder unmöglich ist (Kasten, Pläne, Diagramme, Kurven, Grundrisse usw.) 4. den konventionellen Niederschriften, wie den Ziffern, der Notenschrift (Musik), den Zeichen für die chemischen Ele mente usw.) und umfaßt somit wohl alles graphisch Niedergelegte. Sodann bringen die Hefte das Protokoll der Internationalen Konferenz für Bibliographie und Dokumentation von 1908, die den Internationalen Kongreß für Bibliographie und Dokumen tation beschloß, der 1910 in Brüssel stattfand. Über diesen handeln 200 Seiten im Band 1910. Ferner finden sich die englisch-amerikanischen Regeln für die Katalogisierung abgedruckt nebst einem Fragebogen zum Zwecke der Ausarbeitung internationaler Katalogisierungsregeln. Wir erfahren sodann, daß Argentinien, Peru, Chile und Holland nationale Bureaus für die Bibliographie ihrer Länder eingerichtet haben. Von besonderem Interesse für Antiquare ist ein Artikel E. de Wittes über das Studium des alten Papiers. Man kann, nach ihm, dadurch in vielen Fällen das Alter von Manuskripten, Büchern, Bildern usw. bestimmen. Charles Bayle, der Direktor des fran zösischen Journals »üa lübrairie«, spricht über die Wichtigkeit der »I'iolws internationales« für den Buchhandel. Es wäre zu wünschen, daß alle Buchhändler das internationale Format von 76 zu 125 win annähmen. Diese kleine Auslese aus dem reichen Inhalte des Bulletin äe l'Institut International cks Liblioxrapbis, das noch eine Menge Nachrichten über allerlei internationale Institute der Presse, der Bibliographie und der Dokumentation bringt, ist vielleicht und hoffentlich geeignet, deutsche Buchhändler mehr als es bisher der Fall ist, dafür zu interessieren. Internationale Bestrebungen müssen in allen Ländern Teilnahme finden, um ihren vollen Wert auszuprägen. Sie sind ein Instrument des Friedens und der höhern Kultur, der der Buchhandel ja angehört. Das oben angeführte Projekt internationaler Katalogisierungsregeln ist übrigens auch ein Beispiel dafür, daß »Internationalismus« keineswegs zugleich »Entnationalisierung- bedeutet. Im Gegen teil führt er zu einer feineren, von Chauvinismus freien Auf fassung des Nationalen. Bern, April 1911. Max Drechsel.
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