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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.12.1900
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- Erscheinungsdatum
- 31.12.1900
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- Deutsch
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1V374 Nichtamtlicher Teil. ^ 302, 31. Dezember 1900. gebe es keinen Staatsanwalt und keinen Richter, der es wagen könne, die Wissenschaft vor seinen Richterstuhl zu ziehen. Es sei also nur darzuthun, ob das konfiszierte Buch ein wissenschaftliches Buch sei. Hierfür berief sich der Redner auf die -Preußischen Jahrbücher-, das -Theologische Jahrbuch- und das -Literarische Centralblatt für Deutschland-, Zeitschriften, deren wissenschaft licher Charakter durch die hervorragenden Gelehrten, die ihre Mitarbeiter sind, festgestellt ist. In diesen Zeitschriften sei das Buch von angesehenen Gelehrten besprochen und als ein wissen schaftliches Werk von Wert anerkannt worden. In dem -Litera rischen Centralblatt- werde es kritisiert; aber auch hier nenne es der Verfasser ein wissenschaftliches Werk. Ein Mann, der so viel Zeit gebraucht habe, das Buch zu schreiben, wie manche, um Juristen zu werden, habe mindestens das Recht, zu fordern, daß nicht alle 660 Seiten seines Werkes ohne weiteres mit Beschlag belegt würden. Der Verfasser, ein ehemaliger Ordenspriester, sei ein Apostat des Glaubens, aber kein Ncophyt des Wissens. Der Redner bestritt, daß der Inhalt des Werkes unrichtig sei, und erörterte die Aeußerungen über die Päpste mit historischen Daten, dann sagte er: -Der Staatsanwalt fragt, wozu es gegenwärtig noch nötig sei, über Hexenprozesse und ähnliche Früchte des Aber glaubens zu schreiben. Und doch hat erst vor vier Jahren in einer theologischen Zeitschrift ein päpstlicher Hausprälat ge schrieben: -Seid gesegnet ihr Flammen, die ihr so viele Seelen aus dem Schlunde der Gesellschaft gerettet.- Es ist heute noch möglich, daß wir dem Scheiterhaufen entgegensehen. In dem konfiszierten Buche ist eine Reihe von alten Worten angeführt, mit denen der Teufel ausgetrieben wurde. Nun, mir selbst hat vor zwei Jahren ein Universitätsprofessor in Rom erzählt, er sei in Sienna Zeuge gewesen, wie in einer Sakristei mittels der selben Worte einem Menschen der Teufel ausgetricbcn wurde.- Der Gerichtshof beschloß, dem Einsprüche keine Folge zu eben. Die Staatsgrundgesetze, so hieß es in der Begründung, ätten natürlich ihre Einschränkung im Strafgesetze. Das be anstandete Buch sei keine bloß wissenschaftliche Abhandlung, cs bilde eine herabwürdigende Polemik nicht gegen einzelne Päpste, sondern gegen das Papsttum im allgemeinen, das nach dem Dogma eine göttliche Einrichtung der katholischen Kirche sei. Die neuen französischen Briefmarken. — Frankreich erfreut sich bekanntlich seit dem 7. Dezember neuer Postwertzeichen. Da bei einer Briefmarkenänderung immer eine gewisse Zeit ver geht, bis der Vorrat der alten Marken in den Verkaufsstellen ge räumt ist, so war dieser Zeitpunkt der Herausgabe nicht unglücklich gewählt. Denn bis zum Schluß des Jahres wird in den offiziellen Verkaufsstätten, also in den Post- und Tabakbureaux, der Bestand der alten Marken völlig erschöpft sein, so daß das neue Jahr hundert, das in Frankreich logischer-, aber nicht volkstümlicherweise erst am 1. Januar 1901 beginnt, mit neuen Briefmarken auf den Plan tritt. Bisher hat das große Publikum hauptsächlich erst mit der neuen 15 Cts.-Marke, die der Frankierung der gewöhnlichen Briefe dient, nähere Bekanntschaft gemacht und dieser eine keines wegs enthusiastische Aufnahme bereitet. In der That läßt diese Marke viel zu wünschen übrig. Sie gehört — die neuen Marken sind wie bekannt in drei verschiedenen Typen erschienen — der Serie der mittleren Werte an, die die Marke von 10, 15, 20, 25 und 30 Cts. umfaßt und von Mouchon gezeichnet und gestochen ist. Die fast allgemeine Befrcmdung über diese Marken hat sogar auf der Tribüne der Deputiertenkammer Ausdruck gefunden, wo der sozialistische Abgeordnete Mirman am 24. Dezember kurzerhand den Antrag stellte, sie aus dem Verkehr zurückzuziehen, weil sie zu häßlich und der französischen Kunst, die gerade auf diesem Gebiete immer hervorragendes geleistet habe, unwürdig seien. Diese Serie sei schon zur Zeit der Weltausstellung fertig gewesen, aber man habe nicht gewagt, sie allein dem Verkehr zu übergeben, sondern lieber gewartet, öis die beiden anderen Serien fertig wären, damit die erstere mehr unter dem Haufen verschwände. Der Antrag Mirman wurde zwar abgelehnt, aber die Pariser verschonen die 15 Cts.-Marke mit höhnischen Betrachtungen nicht. Die Republik auf dieser Marke habe ein bedenklich krankhaftes Aussehen, mit der Tafel, auf der die Worte -Droits ds I'bowms- verzeichnet sind, stehe es schief und wackelig, u. s. w. Die beiden anderen Serien, die der niederen Werte von 1, 2, 3, 4 und 5 Cts. (die Gestalt der Freiheit mit der Wage der Gerechtigkeit in der Hand), von Joseph Blanc gezeichnet und von Thomas gestochen, und die der höheren Werte von 40 und 50 Cts. und 1, 2 und 5 Francs (die sitzende Gestalt der Republik, die ein Schwert auf dem Schoße hält), von Luc-Ollivier Merson gezeichnet und von Thsvenin graviert, sind besser aus gefallen. Die beiden elfteren Typen haben das gewöhnliche Format und sind einfarbig, der letztere Typus ist von doppelter Größe und zweifarbig. Den Bestimmungen des Weltpostvereins gemäß haben die 10 Cts.- und 25 Cts.-Marken ihre bisherige Farbe geändert und sind rot, bezw. blau geworden. Die Frauen- gcstalten sämtlicher drei Serien tragen die phrygische Mütze. Gerade die Absicht, den republikanischen Gedanken mehr hervor zukehren, war der Grund, aus dem die französische Postverwaltung die bisherigen Marken, die aus dem Jahre 1875 stammen, fallen ließ. Damals wählte man mit Fleiß die harmlose Allegorie des Friedens und des Handels, die vereint den Erdball beherrschen, um der endgiltigen Regierungsform in Frankreich auf postalischem Gebiete nicht vorzugreifen. Der bisherige einheitliche, vom Maler Sage unter der Leitung Meissoniers gezeichnete Typus war freilich etwas banal und machte, wie gespottet wurde, den Ein druck eines leicht gekleideten Paares, das sich um eine Riesen- apselsine zankt. Aber viele ziehen die auf den Aussterbeetat gesetzten Marken den neuen vor, denn allen Serien, von den ver unglückten 10—30 Cts. - Marken abgesehen, fehlt es, im Gegensatz zu den neuen deutschen Marken, an Originalität, Klarheit und Schärfe. Da die bisherigen Emissionen in Giltigkeit bleiben, so kann man zum Jahreswechsel seinen Freunden eine hübsche Ueber- raschung bereiten, indem nian den Neujahrsbrief mit einer 15 Cts.-Marke, schwärzlichrosa, aus der Emission 1872—1875 beklebt, die, wenn der -Figaro-, der dies erzählt, recht hat, nicht weniger als 150 Francs wert ist. Paris. L. L. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler: Usdisivisobs klovitätsn. Intsrnationsls Kevas über ails Kr- scllsivungsn dsr» wsdisinisobsn IVisssnsobaktsn nsbst ksksraten übsr,viobtigs u. intgiSLsants LbbandlnvASn clor Daok-Drssss. Vsrla^ von 1 »bann Ambrosius Lartü in Deixriy:. X. labrg. kir. 1, danuar 1901. 8". 8. 1—15. Dsr 8üoüsrwa,rlrt. Uonatliebss Vsrssivllnis ausgswäbltsr klsnig- Icsitsn dsr in- und auslündisobsn Dittsratur. Vsrlag von dobann Ambrosius üartb in Dsipsig. VII. dabrgang, Ho. 1, danuar 1901. gr. 8". 8. 1—16. 41Igswsivg Libliograpdis. Nonatliollss Vorssioiinis dsr ^vioü- tigsrn nonsn LrsobsinnnASn dsr dsutsobsn und ausländisobsn Dittsratur. Hsrausgsgsbsn von V. .4. Lroetzbaus in Dsipsig. 45. dalu-F. 1900, dir. 12, Dsesmbsr. 8°. 8. 177—192. dir. 4369 —4758. Kxport-dournal. Intsrnationalor VnssiAsr kür Zuoüüandsl und Luobgs^vsrbs, Lapisrivdustrio, 8oürsibwarsn und Dsbrinittsl. Verlag von 6. Lsdslsr in Dsiprig. dir. 162. Vol. XIV, 6. (Dsssrnbsr 1900.) Irl. 4". 8. 81—96. Inbalt: I4sus Lrsobsinuogsn. Kunstblätter u. Katalogs. Drivat-öibliotbslrsn. Nittbsilungsn aus Oolombo (Oszdon). 8okildsrungsn bsrübwtsr dssobäktsbaussr XXX. Dirinen -Vor- ssiebniss. krsislistsn-Kingängs. dlsus Kirwsn. Neue Memoiren. — Wenn die Zeitungen recht behalten, so sind für spätere Zeit wieder Veröffentlichungen von Erinnerungen hochgestellter Persönlichkeiten zu erwarten. Ueber den vom Amte zurückgetretenen Reichskanzler Fürsten Hohenlohe wird be richtet, der Fürst habe von allen wichtigen Begebenheiten, an denen er beteiligt gewesen sei, Aufzeichnungen gemacht, die in seinem Privatkabinett im Schlosse Schillingsfürst niedergelegt seien. Cs dürfe jedoch als sicher angenommen werden, daß diese erst nach dem Ableben des Fürsten gesichtet und der Oeffcntlichkeit übergeben werden sollen. — Auch von dem früheren langjährigen deutschen Botschafter in Paris, Fürst Münster, wird gemeldet, daß er an einem Buche -Aus meiner Diplomaten-Laufbahn- schreibe. Sachregister zum Börsenblatt 1900. — Gleichzeitig mit der heutigen Nummer des Börsenblatts, der letzten des 67. Jahrgangs, 1900, wurde das sachlich geordnete Inhalts verzeichnis über den amtlichen und den nichtamtlichen Teil, sowie über die Vereins- und gerichtlichen Bekanntmachungen des Anzeigen teils des ganzen Jahrgangs 1900 des Börsenblatts ausgegeben. Personalnachrichten. Hoftitel. — Dem Verlagsbuchhändler und Buchdruckerei- bcsitzer Herrn Richard Lincke in Dresden, in Firma E. Pierson's Verlag, ist von Seiner Majestät dem Kaiser von Oesterreich der Titel eines k. u. k. Hosbuchhändlers verliehen worden. Auszeichnung. — Dem Maler-Radierer Bernhard Mann- feld in Frankfurt'a/Main, Lehrer am dortigen Städel'schen Kunst institut, ist das Prädikat -Professor- beigelegt worden. Die gleiche Auszeichnung ist dem Kupferstecher und Radierer Albert Krüger in Berlin zu teil geworden.
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