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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.07.1924
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- 1924-07-25
- Erscheinungsdatum
- 25.07.1924
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X; 173, 25, Juli 1924. Redaktion«!!«! Teil. VSU-ndlaU I, d, DUch», Buch»»«», gggz zahl der Wähler darstellen, und darum ist das Wort »Zuschlag-, gleichviel in welcher Form und gleichviel, ob berechtigt oder nicht, den Behörden ein Dorn im Auge, und darum wird jeder Zuschlag verboten. Die Ratschläge, die uns gegeben worden sind, in unseren eigenen Reihen durch Regelung des Rabattwesens die Sache zu erledigen, brauchten wir nicht zu bekommen, die kannten wir; sie sind nicht einige Male, sie sind Dutzende von Malen von uns, von der Organisation des Buchhandels, dem Börsenverein, geprüft worden, und das Reichswirtschastsministerium konnte und mußte wissen oder konnte durch Rückfragen ohne weiteres erfahren, daß alle solche Versuche fehlgeschlagen sind, da der Börsenvercin eine Organisation ist, die aus die wirtschaftlichen Dinge, insbesondere auf die Preis kalkulation seiner Mitglieder, absolut keinen Einfluß besitzt. So war denn die Antwort, die das Reichswirtschaftsministerium uns auf unsere spezialisierte und sorgfältig gearbeitete Eingabe gegeben hat, sür uns eigentlich nichts als das Anzeichen einer krassen Ablehnung und das Anzeichen, daß die Persönlichkeiten, die augenblicklich die buchhändlerischen Verhältnisse im Reichswirtschastsministerium be arbeiten, — ich muß das schon sagen — nicht ganz im Bilde sind. Wenn ich diese Kritik am Reichswirtschaftsministerium geübt habe, dann muß ich sie noch verschärfen von dem Augenblick an, wo das Reichswirtschastsministerium es sür nötig befunden hat, zwar sein ablehnendes Votum, nicht aber das, was für die Sache spricht, und alle die verschiedenen Richtigstellungen, die der Börsenverein gegeben hat, in den »Mitteilungen für die Preisprüsungs- stellen« zu veröffentlichen. Die Folge dieser einseitigen Orientierung der Preisprüfungsstellen ist gewesen — und ich kann mir nicht denken, daß das ganz unbeabsichtigt geschehen ist —, daß die Preisprüsungsstellen nunmehr an Hand des Gutachtens des Reichswirt schaftsministeriums in der schärfsten und rigorosesten Form gegen die Vertreter der Kreis- und Ortsvereine und gegen die Kollegen allerorten vorgegangen sind. Es ist außerordentlich bedauerlich, daß hier ein Mangel an Objektivität sestzustellen ist, der kaum noch zu überbieten sein dürfte, und wir haben deshalb beantragt, daß der Börscnverein nunmehr den gesamten Briefwechsel mit dem Reichswirtschaftsnnnisterium und eine Kritik der Vorgänge veröffentlicht und den Kollegen, die mit Preisprüfungsstellen zu tun hatten, zugänglich macht und tunlichst auch im Börsenblatt veröffentlicht. Meine Damen und Herren, wenn ich meine Kritik in etwas scharfer Form hier zum Ausdruck gebracht habe, dann ist das nur der Ausdruck der Empörung, die im Buchhandel tatsächlich über dieses unserer Ansicht nach bnchhandelsseindliche Vorgehen des Reichswirtschaftsministeriums herrscht <Sehr richtig!), und Sie werden sich entsinnen, daß in der gestrigen Hauptversammlung der Deutschen Buchhändlergilde die Empörung in noch weit stärkerem Maße zum Ausdruck gekommen ist und schließlich in einer Reso lution ihren Niederschlag gefunden hat. Ich möchte daraus Hinweisen, daß wir früher, als unsere deutsche Wirtschaft gesund war, ein Reichswirtschastsministerium nicht gehabt haben. Ich will damit nicht sagen, daß unsere deutsche Wirtschaft krank geworden ist, seit wir ein Reichswirtschastsministerium haben, (Heiterkeit,) Aber in den "weitesten Kreisen des Handels — und ich komme nicht nur im Buchhandel herum, sondern überall in Handel und Industrie — herrscht die gleiche Mißstimmung und die gleiche Empörung über Maßnahmen des Reichswirtschastsministeriums, und es wird überall gesagt' Es wäre unendlich wohltuend, wenn das Reichswirt schaftsministerium wenn auch vielleicht nicht verschwände, aber doch ganz wesentlich in eine Revision seiner bisherigen Praxis einträte, (Heiterkeit,) Ich will hoffen, daß die Verhältnisse bald so sein werden, daß wir beide, Reichswirtschastsministerium und deutscher Buch handel, einander wieder verstehen lernen. Sollte das aber nicht möglich sein, dann hoffe ich trotzdem, daß wir vom Reichswirt schaftsministerium recht bald nur noch Gutes sagen können, nach dem lateinischen Sprichwort: Oe mortuis uil nisi bene, (Heiter keit, — Bravo! — Stürmisches Händeklatschen,) Ich verlese die Entschließung, die gestern von der Deutschen Buchhändlergilde gefaßt worden ist: Die von 152 deutschen Sortimentsbuchhändlern als Vertretern von 1500 Mitgliedern besuchte Hauptversammlung der Deutschen Buchhändlergilde am 17, Mai 1924 zu Leipzig mißbilligt die buchhandclsseindliche Einstellung des Reichswirtschasts ministeriums und weist in schärfster Form die fortgesetzten Versuche der Reichsbehörden zurück, mit Hilfe der Preisprüsungs stellen dem Sortimentsbuchhandel Schwierigkeiten zu bereiten, die letzten Endes zur Erdrosselung zahlreicher lebenswichtiger und unter normalen Wirtschastsverhältnissen durchaus lebensfähiger Betriebe führen müssen. Die Hauptversammlung richtet an den Börscnverein als Spitzcnorganisation des deutschen Buchhandels das dringende Ersuchen, behördlichen Eingriffen, die letzten Endes auf Unkenntnis der buchhändlerischen Verhältnisse beruhen dürften, mit Energie entgegenzutreten. Ich möchte nur noch erwähnen, daß ich mich in letzter Zeit verschiedentlich über Auslassungen des gegenwärtig amtierenden Reichswirtschaftsministers Hamm außerordentlich gesreut habe, daß diese Auslassungen aber in schroffstem Gegensatz zur Geschäfts- Handhabung seiner Dienststellen stehen. Ich möchte nur eine solche Auslassung verlesen. Der Reichswirtschastsminister Hamm schreibt am 3, März 1924 an den Vorstand des Bayerischen Einzelhandels wie folgt: Aus den kriegswirtschaftlichen Auffassungen wirkte allzu lange eine volkswirtschaftlich irrtümliche Auffassung über den gerechten Preis nach. Allzu lange hielt man daran fest — was nur auf kurze Zeit auf dem Boden streng geregelter staatlicher Zwangswirtschaft einigermaßen möglich war —, daß der Preis, den der Kaufmann nehmen dürse, sich nach den Gestehungs kosten mit behördlich bemessenen Zuschlägen richten müsse. Nur langsam setzte sich der Gedanke des Marktpreises durch; nur langsam begriff man auch bei Verbrauchern und Behörden, daß als Ansporn zu höchster Leistung und genauester Berechnung der Marktpreis auch volkswirtschaftlich das Richtige sei, sobald zeitlich und örtlich der schlimmste Warenmangel überwunden war. Meine Damen und Herren, das sind goldene Worte; sie treffe» absolut aus die Verhältnisse im Buchhandel zu. Wir haben keine Not marktlage; wir haben einen Überfluß an Produktion, Das Angebot ist bei uns viel größer als die Nachfrage, Wir haben einen Marktpreis insofern, als wir den Ladenpreis des Börsenvereins haben, der nur erhöht wird um einen prozentual zu bemessenden Teuc- rungszuschlag. Es treffen also alle Argumente zu, die dasür sprechen, daß im Buchhandel eine normale Marktlage und nicht eine Not- Marktlage besteht, während die Reichsbehörden und an der Spitze das Reichswirtschastsministerium immer mit der falschen Konstruk tion kommen, daß im Buchhandel ebenso wie bei nahezu dem ganzen andern Handel eine Notmarktlage bestehe. Was es heute dem Sortiment unmöglich macht, auf den Spescnaufschlag zu verzichten, ist kurz folgendes: Wir alle haben es an unserem eigenen Leibe und in unseren eigenen Betrieben erfahren, daß die Umsätze nicht im entferntesten die Steigerung aufzuweisen haben wie unsere Unkosten, Bei uns Sortimentern ist es gar keine Frage, daß wir es wissen; aber auch unsere Kollegen im Verlag überzeugen sich tagtäglich mehr, daß heute die Spesenlast des Sortiments von noch vor kurzer Zeit 25 Prozent auf 30 und 32 bis 35 Prozent vom Umsätze geklettert ist. Demgegenüber steht ein Bruttogewinn von allcrhöchstcns 35 bis 3K Prozent, und wenn eine Statistik des Deutschen Verlegervereins die kühne Behauptung aufstellt, der Durchschnittsrabatt des Sortiments sei 38 bis 48 Prozent (Rufe: Oho!>, dann empfehle ich dem Deutschen Berlegerverein, diesen Statistiker — ich mache vor und hinter ihm Gänsesüßchen — ausstopfen und hier im Saale anfstcllen zu lassen, (Heiterkeit,) Es ist bedauerlich, daß mit solchen sogenannten Sta tistiken gearbeitet wird und daß die Herren auch noch in den »Mitteilungen des Deutschen Berlegervereins« sagen, daß sie mit diesen Statistiken bei den Behörden vorstellig werden wollen. Wenn die Behörden, -z, B, das Reichswirtschastsministerium, eine derartige Statistik in die Hände bekommen, von der sie doch annehmen müssen, daß irgendwelche Unterlagen dafür vorhanden sind, dann ist es natürlich kein Wunder, wenn über die Verhältnisse im Sortimentsbuchhandel im Reichswirtschastsministerinm, bei den Prcisprü- Börsenblatt f. den Deutschen Buchhandel. II. Vahraau» 1285
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