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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.07.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1924-07-25
- Erscheinungsdatum
- 25.07.1924
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- Deutsch
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Redaktioneller Dell. ZP 173, 25, Juli 1924. >» — Paul Nitschmann <Berlin): Meine Hamen und Herren! Herr vr, Springer hat aus dem Jahresbericht best Deutschen Buchhändlergilde zitiert, daß leine Zeit weniger geeignet sei, organisatorische Veränderungen schwerwiegender Art vorzunchmen, als die jetzige. Es verschlägt dabei nichts, ob cs sich um eine Organisation des deutschen Buchhandels oder um eine Organisation des Bmscnvercins handelt. Eine Gefahr liegt unter allen Umständen vor, wenn wir Traditionelles, Altüberliefertes, Eingebürgertes, or ganisch aus kleinsten Ansängcn Erwachsenes jetzt, in einer Zeit, die leinen sesten Grund und Boden hat, plötzlich über den Hausen Wersen, ohne zu wissen: was wird aus der ganzen Sache? Es ist eine Liebhaberei und Spezialität von mir, mich mit organisato rischen Fragen zu beschäftigen, reich ich habe infolgedessen die Aussühruugen der Herren vr, Oldenbourg, vr, Klinkhardt, Hosrat vr, Ehlermann, vr, Diederichs mit großem Interesse und mit Aufmerksamkeit nicht nur gelesen, sondern auch durchgearbcitct und habe mir nun einmal ein Bild zu machen versucht, wie der Börscnverein in seiner künftigen'Gestaltung aussehen würde. Ich bin dabei naturgemäß aus große Widersprüche in den Ausarbeitungen der einzelnen Herren gestoßen und habe gesunden, daß die Organisation, je nachdem dieser oder jener Herr sich eingestellt hatte, eigentlich ganz verschieden ausschauen würde. Ich habe geglaubt, daß heute im mündlichen Referat, das Herr vr, Springer erstattet hat, neue Momente zuni Vorschein kommen würden. Das ist meines Er achtens nicht geschehen, (Widerspruch,) Herr l)r, Springer hat eigentlich nur zusammengesaßt, was iu den Referaten der Herben vr. Oldenbourg und vr, Klinkhardt veröffentlicht worden ist. Ich möchte die wichtigsten Punkte ganz kurz heraushcbcn und beleuchten. Die Herren sind darin einig, daß ein Generaldirektor an die Spitze des Börsenvereins oder — sagen wir einmal: — an die Seite des Börsenvcreinsvorstandes gesetzt werden soll, Herr vr, Oldenbourg schlägt vor: Vorstand: Generaldirektor und drei Vor standsmitglieder; Herr vr, Klinkhardt unterscheidet sich von dieser Ansicht nur dadurch, daß er sagt: der Generaldirektor und vier bis sechs Vorstandsmitglieder, Herr vr, Klinkhardt kommt also der heutigen Zusammensetzung des Vorstandes schon ganz nahe. Wenn man nämlich unserem Ersten Syndikus den Titel »Generaldirektor« beilegt, dann wäre das ungefähr das, was Herr vr, Klinlhardt vvr- schlägt. Diesem engeren Vorstande, der also in der Hauptsache die Geschäfte zu leiten hätte und der meines Erachtens durch diese Neuordnung, wie die Herren sie vorgetragen haben, in gar keiner Weise entlastet werden würde, soll nun ein weiterer Vorstand an die Seite treten, der zu keinem anderen Zwecke geschaffen werden soll als dazu, die Hauptversammlung überflüssig zu machen, <vr. Fritz Springer: Nein!) — Ich komme gleich daraus. Die Zusammensetzung des weiteren Vorstandes ist außerordentlich kompli ziert, Um diesen weiteren Vorstand zu bilden, bedarf es großer organisatorischer Umwälzungen, die kurz folgende sind: Die Herren sagen fast übereinstimmend, man wolle die Kreisvereine, die Organe, die blutbildenden Körper des Börsenvereins, insofern durchgreifend umgestalten, als man sie zu' reinen Sortimentcrorganisationen macht. Demgegenüber sollen die Verleger, die nunmehr aus den Kbcis- vereinen auszuscheidcn hätten, Fachvercinc bilden <Zuruf), das heißt also regionale Fachvcrcine: Stuttgarter Verleger, Berliner Verleger, Leipziger Verleger, Münchener Verleger usw,, oder Fachvereine nach sachlichen Gesichtspunkten: wissenschaftliche Verleger, Schulbuchverleger, Bildcrbüchcrverleger, kult,welle Verleger usw,, und die Herren — insbesondere Herr Ile, Oldenbourg — rechnen heraus, daß der Anzahl der Kreis- und Ortsvercine, die als Sortimentervereine bestehen bleiben würden, eine ungefähr gleiche Zahl von verlegerischen Fachvereincn gegenübergcstellt werden könnte. Also wenn 25 Kreis- und Ortsvereine vorhanden sind, die nur Sortimentervcrtrctungen sind, dann würde man sagen: »Nun machen wir auch 25 Fachvereine des Verlags!» — Ich gebe gern zu, daß diese Zahl hcrauskommt und daß soviel Fachvereine auch gebildet werden könnten. Nun wird gewünscht, daß ein Stimmenausgleich herbcigeführt wird insofern, als, wenn das Sortiment in seinen Kreisver einen etwa über 5000 Stimmen verfügt — ich glaube, so hat es Herr vr Oldeubourg ausgesührt —, dann der Verlag, der in seinen Fach vereinen vielleicht nur über 500 Stimmen verfügt, dieselbe Stimmkraft besitzen soll, d, h, also, daß immer aus 10 Sortimenlcrstimmen eine Verlegerstimme kommt, die aber dann die Kraft von 10 Sortimentecstimmen besitzen würde. Das wäre also ungejähr dasselbe, was in anderer Form vor zwei Jahren unter der Bezeichnung »Kammer-« oder »Kurialsystcm» beantragt worden ist. Nun die Hauptversammlung selbst! Die Hauptversammlung soll nach Ansicht des Herrn vr, Klinlhardt eine rein repräsen tative Veranstaltung sein. Sie soll eigentlich nichts mehr zu unternehmen haben, I s sollen auch keine Wahlen in ihr mehr statt- sinden; denn die Wahlen sollen durch den erweiterten Vorstand oder Ausschuß geschehen. Was macht nun die Hauptversammlung? Was würde sic unter den neuen Verhältnissen zu tun haben? Irgendein Votum abzugeben hätte sie nicht. Auch in die Organisation des Börsenvereins mit ihrer Stimme einzugreisen, hätte sie kein Recht mehr, Herr vr, Springer hat gesagt, wir könnten hier Vor träge anhören über die Herstellung des Buches oder über irgend etwas Ähnliches, Da drängt sich doch aber die große Befürchtung ans, daß die Mitglieder, wenn sie in der Hauptversammlung gar keinen Einfluß aus die Gestaltung der Organisation mehr habe», zu der Überzeugung kommen werden, daß cs für sie zwecklos ist, hierher nach Leipzig zu reisen und dasür Geld zu opsern; denn lediglich um eiuen Vortrag über Buchdruckcrkunst oder Papierbercitung anzuhören, wird kaum jemand die Reise unternehmen. Die Hauptver sammlungen würden also veröden. Ich möchte da an die vorjährige Hauptversammlung erinnern, wo, als es sich darum handelte. Verbindungsossiziere von Berlegerverein und Gilde in den Vorstand des Börsenvereins zu wählen, von derselben Seite gesagt wurde, das würde die Rechte der Hauptversammlung schmälern, und deshalb wäre es nicht wünschenswert. Der Verband der Kreis- und Orts vereine soll wegsallen. Ich glaube, er wird schließlich das einzige Opfer werden, das aus der Strecke bleibt, und da wird sich vielleicht auch unter den Vertretern der Kreis- und Ortsvercine eine Mehrheit sinken, die lagt: »Die Organisation des Verbandes, wie sie heute ist, hat sich wohl überlebt, und wir könnte» sie vielleicht entbehren,° (Sehr richtig!) Nun soll aber noch solgcndes geschehen: Es sollen zwei große Sammelbecken gebildet werden, durch die alle die kleine ren Vereine: die Kreisvereine aus der einen Seite, die verlegerische» Fachvercinc auf der andern Seite, in den Vorstand des Börsenvereins ihre Vertreter senden, und diese beiden großen Sammelbecken sollen sein: der Deutsche Berlegerverein und die Deutsche Buchhändlergilde, die, was wir ja alle jvissen, jetzt gar nicht Organe des Börsenvereins sind. Einer der Referenten — Herr vr, Oldenbourg oder Herr vr, Klinkhardt — sagt nun, die Vorbedingung sür alle seine Organisationsbestrebungen wäre, daß Berlegerverein und Gilde zunächst einmal wieder Organe des Börsenvereins werden und sich genau in derselben Form organisieren, wie der Bvrsenvercin organisiert werden solle. Was wird aber nun, wenn einer dieser Vereine sich weigert, das zu machen? Da kommen schon tue großen, großen Zweifelsfragen, die micht ohne weiteres zu lösen sind. Der Vereinsausschuß, der Wahlausschuß, der Nechnungsausschuß sollen wegfallen, wenigstens nach Ansicht des Herrn vr, Klinkhardt, während Herr vr, Oldenbourg diese Ausschüsse nur in der Zahl verringern will: statt sechs nur vier oder drei, was ja an sich belanglos ist und keine große Organisationsarbeit darstellt Nun kommt das neue Gebilde des Generaldirektors, Ich bin erstaunt, daß Sie uns heute diesen neuen Generaldirektor in keiner Weise richtig Umrissen haben. Ich kann mir bis jetzt kein Bild machen, was er soll. Es ist gesagt: »Wozu habt ihr zwei Schatz meister und zwei Schriftführer? Die könnten doch verschwinden!« Ich lasse das dahingestellt sein. Ich glaube nicht, daß ich deshalb der Arbeitslosenunterstützung zur Last fallen würde ^Heiterkeit.) Der Generaldirektor kann aber doch das nicht alles übernehmen. Er würde ja eine Arbeitslast bekommen, der keine Einzelperson gewachsen wäre! Bor allen Dingen aber: Was wird nun durch diese Organisation gewonnen? Aus diese Frage ist man uns bisher die Ant wort schuldig geblieben. Was wird z, B, durch einen bezahlten Generaldirektor gewonnen? Den bezahlten Generaldire tor habc„
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