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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.07.1924
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- 1924-07-25
- Erscheinungsdatum
- 25.07.1924
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- Deutsch
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X: 173, 25. Juli 1921. Redaktioneller Teil. «sunidi-u I. d. Diichn, Suchha»d-I. gzgz händlerischer Organisation? Darunter verstehe ich doch nur die geschichtlichen Verhältnisse der einzelnen Zweige des Buchhandels zueinander, ihren Verkehr untereinander und die sich daraus entwickelnden Gebräuche usw. Daran wollen wir nicht rütteln. Wir wollen nur gewisse Einrichtungen des Börsenvereins umgestalten. Ich glaube daher auch, daß die Sorge, die in dem Berichte der Gilde zum Ausdruck kommt, daß der Verlag etwa beabsichtigen könnte, eigenmächtig oder — wie es im Bericht heißt — in seinem Inter esse einseitig die Organisation des Börsenvereins abzuändern, völlig unbegründet ist. Ich bin der Überzeugung, daß eine Reorgani sation in dem von mir angedeuteten Sinne dem hundertjährigen Verein die Sicherheit schassen wird, daß er mit voller Zuversicht dem kommenden zweiten Jahrhundert seines Bestehens cntgegengehen kann, und ich richte an Sic die Bitte: Unterstützen Sie die eingangs meiner Ausführungen von mir ausgesprochene Anregung, daß der Börsenvereinsvorstand aufgefordert wird, die Frage der Reorgani sation des Vereins selbst in die Hände zu nehmen. (Lebhaftes Bravo und Händeklatschen.) Or. Friedrich Oldenbourg München): Meine sehr verehrten Herren! Nach den Ausführungen des Herrn vr. Springer kann cs natürlich nicht meine Aufgabe sein, nun auch noch mit einzelnen Vorschlägen vor Sie hinzutretcn; denn wir Jüngeren haben uns ja schon schriftlich ausgesprochen, und dazu kommt, daß wir, gerade weil wir die Jüngeren sind, in Anbetracht der Lebhaftig keit, mit der Herr vr. Springer das Zukunftsbild des Börsenvereins vor sich sicht, da nicht eingreisen und dieses Bild irgendwie be einträchtigen möchten. Ich möchte mich vielmehr nur der Frage zuwenden: Wieweit ist geschichtlich tatsächlich eine Reform gerade jetzt am Platze? Die letzten Satzungen, die ja aus den achtziger Jahren stammen, sind aus Verhältnisse zugeschnittcn, die doch zweifellos in vielen Punkten heute überholt sind. Auf die Errichtung des Verbandes der Kreis- und Ortsvcreine, aus die Herr vr. Springer schon hingewiesen hat, möchte ich auch hier noch einmal Hinweisen. Ursprünglich war es doch nur so, daß es tatsächlich die örtlichen Organi sationen gab und daß dann, wie manchmal doch etwas spöttisch bemerkt wurde, erst später die »Ncbenregierung« des Verbandes ge kommen ist, während bis dahin der Börsenverein selbst die Spitze dieser örtlichen Organisationen war. Weiterhin aber ist inzwischen der Deutsche Berlegerverein zur Tatsache geworden, dessen Vorläufer: die Stuttgarter Berlegervereinigung, die Leipziger Verleger- Vereinigung und die Berliner Verlegervereinigung, erst zusammcngcschweißt werden mußten, und dadurch ist doch ein ganz anderes Instrument für den Verlag geschasfen worden, als es bis dahin bestand. Auf Svrtimenterseitc folgte späterhin die Gründung der Gilde. Mer darüber hinausgehend haben sich dann im Verlag wie im Sortiment auch wieder Organisationen gebildet, die man früher in dieser Form nicht gekannt hat. Ich erinnere gerade an die heute viel genannte AWV beim Verlag. Ebenso haben sich auch bei den Sortimentern schon ganz bestimmte Spczialgruppen herausgebildet. Alle diese Entwicklungen, die sich da Bahn gebrochen haben, müssen meiner Auffassung nach zu gegebener Zeit auch in den Satzungen, in der Form des Vereins selbst irgendwie ihren Ausdruck finden. Weiterhin aber kommt -— das hat ja Herr vr. Springer deutlich herausgearbeitet — der ganz enorme Arbeitszuwachs in Betracht, der dem Börsenvereinsvorstand entstanden ist. Ich erinnere an das, was heute bei der Beratung des Geschäftsberichts alles genannt worden ist und was es früher, als unsere jetzigen Satzungen entstanden sind, nicht gab, als da sind: die Deutsche Bücherei, die Übernahme der Bibliographie auf den Verein, die Wcrbestelle, die Gesellschast für Auslandsbuchhandel usw. Ter Börsenverein ist ein Apparat geworden, der meiner Auffassung nach ein ganz anderer ist, als es sich die Gründer des Börsenvereins oder, besser gesagt, die Verfasser der jetzigen Satzungen haben träumen lassen. Mancher wird das eine oder das andere als Ziel vor Augen gehabt haben; aber daß eine derartige Organisation -— und zumal in einer verhältnismäßig doch so kurzen Zeit — aufgebaut werden würde, das hat man nicht gedacht. Ferner möchte ich darauf Hinweisen, daß ja doch auch die Ausschüsse, wie wir sie haben — ich erinnere an den Wahlaus schuß —, durchaus nicht so organisiert sind, daß wir sagen könnten: es ist wirklich reibungslose Arbeit gesichert. So ist an allen Ecken und Enden zu erkennen, daß wir zurzeit nicht die Verfassung haben, die geschickt ganz auf unsern Leib zugeschnitten ist. Es handelt sich hier nicht darum, irgendwie eine überstürzte Reform herbeizuführen, sondern es handelt sich darum, dem Verein die Form zu geben, die unter den derzeitigen Verhältnissen die angemessenste ist. Andere Vereinigungen, wie z. B. der Verein Deutscher Ingenieure, der Deutsche Buchdruckerverein und ähnliche, haben sich längst den jetzigen Wirtschaftsverhältnissen entsprechend umorganisiert, sie haben sich weiter gebildet, und daraus lege ich besouderen Wert: es handelt sich um eine Weiterbildung einer Menge sehr guter An sätze, die nur noch nicht ganz voll zum Ausdruck gekommen sind. Dazu gehört eben auch die Frage des Verhältnisses des Börsenvereins zum Verlegerverein und zum Sortimenterverein. Ich möchte da nicht irgendwie auf meine Ausführungen im Börsenblatt zurückgreisen oder aus das, was Herr vr. Springer gesagt hat; aber Sie werden mir alle rechtgeben: wir sind momentan durch die Beruhigung, die die Stabilisierung der Währung mit sich ge bracht hat, doch etwas darüber hinweggetäuscht worden, was für Schwierigkeiten unter Umständen mit jedem Tage wieder gegeben sein können und was für Reibungen entstehen können, die dann wieder zu solchen unerquicklichen Hauptversammlungen führen können, wie wir sie in den letzten Jahren gehabt haben, und gerade weil wir jetzt relative Ruhe haben, ist jetzt nach meiner Auffassung der Augenblick gekommen, in dem man in aller Ruhe, ohne sich irgendwie durch die Leidenschaft, die derartige Kämpfe immer mit sich bringen, beeinflussen zu lassen, etwas tun kann, um den Verein so auszubilden, daß er tatsächlich imstande ist, wirklichen Stürmen vollkommen zu trotzen, ohne daß die Gefahren das ganze Gebäude zum Einsturz bringen können. Weil wir die letzten schweren Jn- flationsjahre mit ihren Kämpfen gut überstanden haben, ist durchaus nicht gesagt, daß wir irgendwelche weitere schwere wirtschaft liche Kämpfe ebenso überstehen werden, wenn wir die gleiche Organisation behalten, wie. wir sie jetzt haben. Schließlich möchte ich noch auf etwas anderes Hinweisen. Ich habe das in meinem Aussatz auch unterstrichen. Im gesamten Wirtschaftsleben bildet sich immer mehr ein Drang nach berufsständischer Vertretung heraus, das heißt ein Drang, es dahin zu brin gen, daß die einzelnen Berussgruppen wirklich — ich möchte sagen: — mit ihrem Schwergewicht auch in der politischen Öffentlichkeit dastehen. Das kann nur dann erreicht werden, wenn die Zusammenschlüsse erstens so groß und zweitens so fest gefügt wie möglich sind, und wenn wir bei uns angefangen haben, im Börsenverein Verlag und Sortiment, Zwischenbuchhandel, Kommissionäre usw. wirklich zu einem zusammenarbeitenden, festen Block zusammenzuschweißen; dann wird die nächste Aufgabe sein, mit den Berufs- gruppcn, die uns am nächsten liegen, zusammenzuarbeiten, damit nicht das Buchgewerbe hintcnansteht, wenn es sich um die beruss« ständische Vertretung handelt. Ich erinnere z. B. an die auch von diesem Platze hier schon laut gewordenen Beschwerden darüber, daß im Reichswirtschaftsrat die Papierfabrikation und der Papierhandel sehr viel besser vertreten sind als das ganze Buchgewerbe. Derartige Zustände wirksam zu bekämpfen und sich selbst durchzusetzen, ist nur möglich, wenn man wirklich einen ganz zielbewußten, geschlossenen Ausbau vor sich hat. Aus eine weitere Diskussion über Einzelheiten können wir, glaube ich, verzichten. Die Vorschläge sind ja von verschiedenen Seiten: von Herrn Hofrat vr. Ehlermann, der bei uns nicht mit unterzeichnet hat, von Herrn Eugen Diederichs usw. auch gemacht worden. Es ist also schon ein ansehnliches Material da. Es sragt sich: was soll nun mit diesem Material geschehen? Es muß meiner Aussassung nach wirklich ausgewertet werden, und deshalb möchte ich bitten: Treten Sie dafür ein, daß der Börsenvereinsvorstand selbst die Sache in die Hand nimmt und das ganze Material an einen Ausschuß, der — ich möchte das gleich hinzufügen — zweck- mäßigerwcise nicht allzu viele Köpfe hat, überweist und uns möglichst bald zu der Verfassung verhilst, die wir für notwendig erachten. (Lebhaftes Bravo und Händeklatschen.) ISSS'
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