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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.12.1900
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- Erscheinungsdatum
- 11.12.1900
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- Deutsch
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Im Gegensatz zu vielen anderen Städten verbindet die Buchhändler Heidelbergs ein schönes Band der Kollegialität. Hier an einer der edelsten Pflanzstätte» deutscher Wissenschaft fühlen sich die Buchhändler noch ganz als die berufenen Vermittler zwischen Wissenschaft und Publikum. Sie sehen in ihrem Stand zugleich einen Ehrentitel und wollen neben der praktischen auch die, ideale Seite pflegen.' Das dem so ist und bis auf den heutigen Tag geblieben ist, ist nicht znm wenigsten das Verdienst des alten I. C. B. Mohr und seiner Nachfolger, die stets bestrebt waren, dem Geschäft die alle Stelle und den alten Ruhm zu wahren. Möge dieser schöne Geist stets heimisch bleiben in der alten Neckarstadt, und möge Hei delbergs Buchhandel weiter blühen und gedeihen znm Wohle der Wissen schaft und des geistigen Lebens, zur Ehre unseres Berufes. Kleine Mitteilungen. Die Entwürfe zum neuen Urheberrecht und Ver lagsrecht. — Die Vorlagen über das Urheber- und Verlagsrecht sind nunmehr an den Reichstag gelangt. An den seiner Zeit ver öffentlichten Entwürfen sind nachträglich verschiedenem Aende- rungen vorgenommen worden. Gegenüber dem veröffentlichten Entwürfe über das Urheberrecht besteht die wichtigste Aendcrung darin, daß der Schutz musikalischer Werke gegen Nachdruck, ebenso wie der gleiche Schutz litterarischer Werke, wie bisher 30 Jahre, der Schutz gegen öffentliche Aufführung aber für alle Bühnen- wcrke, nicht allein für die musikalischen, 50 Jahre betragen soll. Das Aufführungsrecht für musikalische Werke ist dem Aufführungs recht für litterarische Werke gleichgestellt, so daß es, nach dem Vorschläge des früheren Entwurfs, in Zukunft eines Vorbehalts gegen Aufführungen nicht mehr bedarf; doch sind hier erhebliche Ausnahmen für Vereins-, Geselligkeits- und Wohlthätigkeitszwecke gemacht. Aeltere Notcnwerke, die keinen Vorbehalt tragen, bleiben für die Aufführung freigegeben. Eine andere wichtige Abänderung besteht gegenüber dem veröffentlichten Entwürfe darin, daß auf einen gesetzlichen Schutz gegen den Nachdruck von Privatbriefcn verzichtet ist. Der Entwurf über das Verlagsrecht hat grund sätzliche Aendcrungen nicht erfahren. In beiden Entwürfen sind jedoch vielfache Klarstellungen, Vereinfachungen, auch einzelne Be richtigungen vorgenommen worden. Wir werden den genauen Wortlaut möglichst bald veröffentlichen. Deutscher Buchgewerbeverein. —In der reich beschickten Weihnachtsausstcllung im Deutschen Buchgewerbehause zu Leipzig liegt zur Zeit teils unter Glaskästen, teils frei auf den Tischen eine stattliche Zahl von solchen Büchern aus, die sich zu Weih nachtsgeschenken eignen. Mit Muße kann jeder die einzelnen Bücher in Augenschein nehmen, seine Wahl treffen und, nachdem er das richtige gefunden, sich den Titel und Verleger notiert hat, in jeder Sortimentsbuchhandlung seine Bestellung machen. Kosten sind mit dem Besuche der Weihnachtsausstellung nicht verknüpft, da diese gleich allen anderen von dem Deutschen Buchgewerbe verein veranstalteten Ausstellungen eintrittsfrei sind. Hat der Besucher die Qual der Wahl überstanden, so kann er sich noch einen besonderen Genuß dadurch verschaffen, daß er der Maschinenausstellung, der Plakatausstellung, sowie dem im dritten Obergeschosse befindlichen Buchgcwerbemuscum einen Besuch macht. Das letztere bietet zur Zeit in seinem Haupt saale eine Zusammenstellung von Nachbildungen, die eine liebersicht über die Entwickelung der Druckschrift (Werkschrift) giebt. Die Reihe ist allerdings keineswegs lückenlos, bietet aber doch einen Ueberblick über das Wesentliche und sehr viel des Interessanten. Wir verfolgen zunächst die Geschichte der gotischen Schrift von Gutenbergs prachtvollen Typen an und beobachten gleichzeitig das Auftreten und die Ausbildung einer Kanzleischrift noch zu Gutenbergs Zeit in Mainz. Auch die Antigua begegnet uns sofort in den Frühdrucken Deutschlands, z. B. in Straßburg, Augsburg und Ulm. In Mainz finden wir dann die frühesten Vorläufe der sogenannten Schwabacher Schrift und in Nürnberg die Anfänge der Fraktur. In den niederländischen und französischen Schriften sehen wir neue Schnitte, meist getreu im Charakter der Bücherschrift, wie sie die berufsmäßigen Schönschreiber der fürstlichen Bücherliebhaber ausgebildet hatten. In Frankreich tritt die Antiqua zunächst nur vereinzelt auf. Italien bringt neben seiner klassischen Antiqua die frühesten griechischen und sehr schöne hebräische Typen. Auch zierliche Kursivschriften finden sich hier (Aldus) schon um 1500. Die deutsche Renaissance zeichnet sich durch einen überquellen- den Reichtum an eigenwilligen, üppig verzierten Frakturen aus. Dabei treffen wir auch eigentliche Schreibschriften. Recht im Gegensatz dazu steht die Entwickelung in Frankreich, den Nieder landen und England. Hier wird man immer strenger und klassischer. Die Antiquaschnitte der drei Länder aus dem sieb zehnten und achtzehnten Jahrhundert haben ja heute noch ihre Geltung. Grandjean, Garamond, Plantin, Elzevier und Enschede sind mit ihren Schriften vertreten. Im neunzehnten Jahrhundert verfolgen wir zunächst die Ent wickelung in Deutschland. Unter den zahlreichen Reformversuchen, die auf die Herstellung einer kräftigen, einfachen und doch schönen Schrift gerichtet waren, interessieren uns hier zumeist die Breitkopfsche Fraktur und die Schriften des Danzigers Kafemann. Anderes finden wir in den Musterbüchern, die in einem Kasten am Fenster ausgelegt sind. Die sogenannte altdeutsche Münchener Richtung belebt vor allem die schönen Schwabacher-Schnitte wieder. Und in neuester Zeit sind Reformen in England (Morris), in Amerika und bei uns (Mediaeval) zu verzeichnen. Eine Zusammenstellung der neuesten, von Künstlern entworfenen Schriften beschließt die sta i- liche Reihe. Dabei dürfte das Doppelblatt aus dem monumenta.en Nibelungenlied, das die Reichsdruckerei hergestellt hat, von be sonderem Interesse sein. Die Schrift wie der gesamte Schmuck ist von Josef Sattler gezeichnet. Nach Besichtigung dieser Ausstellung gelangen wir in den Eckraum des Vuchgewcrbcmuseums mit einer Ausstellung von Drucksachen in Eckmannschrift, ferner von Entwürfen für das Buchgewerbe von Jaro Chadima in München, sowie von bemalten Leinwandbänden von Hans Dietrich Leipheimer in Darmstadt. — Zum Schluß gelangen wir dann in die ständige Ausstellung des Buchgewerbes, die teils durch kleinere Schaustellungen, teils durch große hübsch ausgestattete Kojen das Interesse jedes Besuchers, besonders aber des Fachmanns erwecken. Ein portugiesisches Prachtwerk. — Eins der auf der Pariser Weltausstellung ausgelegten Werke, von denen in kein'm der Ausstellungsberichte, die mir zu Gesicht gekommen sind, Nm.z genommen worden ist, und das gleichwohl mit zu dem Besten des dort zur Schau Gebrachten gehört, war das von der Irnprsnsa I4aoioval zu Lissabon hergestellle und eingesandte Oamäes, pslo Visooncls äs ^.lwoicka, üarrstt, prskaoiaclo por lose äs 8ousu Illontsiro. Das Werk bildet einen über 200 Seiten starken Folio band, ist aus rein weißes, starkes, geschöpftes Papier von tadel loser Schönheit gedruckt und seine Typen, eine Text Antiqua und Kursiv, wurden in der portugiesischen Nationaldruckerei besonders dafür geschnitten und gegossen. Das Buch enthält die Dichtung von Almcida Garrett, 1799 in Porto geboren, gestorben 1851, in welcher dieser Leben, Thaten und Tod des Nationglpoeten Camöes mit großer Begeisterung besungen und damit ein poetiscb Werk geschaffen hat, das allgemein verbreitet und beliebt i portugiesischen Volke ; cs verdient die klassische Ausstattung, we. ihm die unter der Leitung ihres kunstbegeisterten Direktor Dr. Venancio Deslandes stehende Nationaldruckerei zu Lissabon gegeben hat. Die Einleitung von Monteiro erzählt Leben uni Wirken Garretts, der ein großer Verehrer der deutschen Litteratu war; sie ist ganz aus Kursiv gedruckt, während der Satz des Texte - aus Antiqua hergestellt wurde. Diese Schriften zeigen rein klassische Formen und find von vollendeter Schönheit, die in ihrer erhabenen Einfachheit wohlthuend wirkt; es wäre zu wünschen, daß unsere deutschen Schriftgießereien sie sich zum Muster nehmen würden, anstatt sich zu Sonderbarkeiten verleiten zu lassen, wie man uns solche z. B. in den von Rud. v. Larisch in Wien herausgegebenen -Beispielen künstlerischer Schrift- geboten hat. Die übrige Aus stattung des Werkes ist die gleich edle und einfache. Dem Anfänge jedes der zehn Gesänge der Dichtung sind Kopfleisten in Rokoko und Schwarz vorgedruckt auf mattgrünem Unterdrück, gehöht mit Gold; ebenso sind die Initialen und die Schlußleisten gehalten, so daß man dieses Buch als ein in sich abgeschlossenes, im edelsten typographischen Stile gehaltenes Prachtwerk bezeichnen darf, dessen typographische Ausstattung aufs wärmste allen denen, die nach Schönheit suchen, diese aber in den modernen Uebertreibungen oder altertümelnden Spielereien nicht zu finden vermögen, zrn Beachtung und zum Studium empfohlen werden muß. llü. 6. Präsident Krüger in Köln. — Der Verfasser des bei Friedrich Luckhardt in Leipzig erschienenen Werkes: -Fürchtegot' Peinlich, Gedanken und Erinnerungen an den südafrikanischen Krieg, Reichsfreiherr von Fechenbach zu Laudenbach und Sommerau, sandte sein Werk mit einem temperamentvollen Begleitschreiben an den Präsidenten Paul Krüger während de"'e ' Aufenthaltes in Köln und erhielt von ihm auf einer em n- händig geschriebenen Karte den Ausdruck seines herzlichen Da es. Ein Brief Beethovens. — Dem schönen Katalog der Edition Peters, den die ehrwürdige Firma C. F. Peters in Leipzig aus Anlaß ihres Hundcrtjahrfestes am 1. Dezember d. I. herausgcgcben hat, ist ein Brief Veckhovens im Faksimile vorgedruckt, den der Meister an den Mitbegründer der Firma Franz Anton Hoffmeister gerichtet hat. Dieses interessante Schriftstück sei nachfolgend wicdergcgeben:
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