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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.02.1884
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 06.02.1884
- Sprache
- Deutsch
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31, 6. Februar. Nichtamtlicher Theil. 575 am 19. Februar v. I. beschlossen hat, die Benutzung derselben auch Nichtmitgliedern des Vereins, welche mit derselben regelmäßige ge schäftliche Beziehungen unterhalten, gegen eine jährliche Zahlung von mindestens 10 M. zu gestatten. Dieser Beschluß wurde beson ders mit Rücksicht auf die mehrfach, namentlich auch in der vorjäh rigen Generalversammlung lautgewordenen Wünsche gefaßt, daß künftig nur wirkliche Besitzer von hiesigen Buch-, Musikalien-, Kunst- und Landkartenhandlungen in den Verein ausgenommen werden möchten. Wie Sic aus dem diesjährigen Rechnungsabschluß ersehen, ist von dieser Erlaubniß bereits vielfach Gebrauch gemacht worden. Den sich bei der Bestellanstalt ergebenden lieberschuß schlagen wir Ihnen vor, wie voriges Jahr, an das G. E. S ch u l z e' sche Legat zur Begründung einer Pensionscasse für Bedienstete derselben zu überweisen, und zwar, wie Sie aus dem Haushaltungsplan ersehen, in der runden Summe von 1500 M. Aus dem Kreise des Leipziger Buchhandels ist noch zu erwäh nen, daß sich in den letzten Tagen Hierselbst ein„VereinLciPziger Kommissionäre" gebildet und am23.Januarconstituirthat, deres sich zur Ausgabe stellt, „die Interessen des Leipziger Commissions buchhandels, sowie die Verkehrsinteressen des deutschen Buchhandels zu fördern". Im Anschlüsse hieran machte der Rollenführer des Vereins, Herr O. Holtze, folgende statistische Mittheilungen: „Im Vereinsjahr 1883/84 hat der Verein sechs seiner Mit glieder durch den Tod verloren, nämlich: 1883 am 17. Juni Herrn Oscar Gracklauer, Firma O. Grack- lauer, Literarisches Auskunfts-Bureau; „ „ 21. Juli Herrn Alexander Wilh. Kirbach, Firma Dyk'- sche Buchhandlung; „ „ 2. August Herrn Carl Wilhelm Leipner, Firma C. Wilh. Leipner; „ „11 August Herrn Gustav Alwin Georgi, Firma Alwin Georgi; „ „ 18. August Herrn Franz Ludwig Heiniz, Firma W. Schuwardt L Co.; „ „ 29. October Herrn August Hermann Hirsch, Firma A. H. Hirsch. Außerdem starb am 15. April 1883 der dem Vereine früher als Mitglied angehörende Herr Ludwig Heinrich Carl Robert Fernau. Aus dem Vereine theils freiwillig, theils wegen Aufgabe des Geschäfts, theils auf Grund sonstiger statutarischer Bestimmungen sind 14 Mitglieder ausgeschieden, wogegen 24 in den Verein neu ausgenommen worden sind. Die Zahl der Vereinsmitglieder beträgt jetzt 385 und es repräsentiren dieselben 391 Firmen. Die Zahl der Vereinsmit glieder hat sich dadurch gegen das Vorjahr um 4, die der Firmen um 9 vermehrt." Hierauf stellte Herr H. Credner den Antrag, die Wahl der Delegirten zur Versammlung der Provinzial- und Lokalvereine der Deputation zu überlassen. Dieser Antrag wurde einstimmig an genommen. Ein Antrag des Herrn R. Streller, „dem deutsch-oesterreichi- schen Schulvereine entweder eine einmalige Schenkung oder einen jährlichen Beitrag zuzuwenden", fand zwar hinreichende Unter stützung, wurde aber abgelehnt. Die Rechnung über das vergangene Jahr, sowie das Budget für das Jahr 1884 wurden, unter Verzicht aus Vorlesung, ge nehmigt, vorbehaltlich der Prüfung der Rechnung durch den hierfür zu wählenden Ausschuß. Hierauf wurde das Ergebniß der Wahlen in die Deputation (vgl. Bekanntmachung in Nr. 30 d. Bl.) publicirt. Die Gewählten erklärten sich zur Annahme der auf sie gefallenen Wahl bereit. Dem aus der Deputation ausscheidenden Herrn Dr. A. K irch - hoff, welcher eine Wiederwahl im Voraus abgelehnt hatte, wurde auf Antrag des Herrn H. Credner der Dank für seine Thätigkeit durch Erhebung von den Sitzen ausgesprochen, und es wurde hier nach die Sitzung geschlossen. Kaiser Maximilian I. als Kunstfreund.*) Kaiser Maximilian I. gehört wie Rudolph von Habsburg und Joseph II. zu denjenigen deutschen Kaisern, welche noch heute für Alle einen eigenthümlichen Reiz haben. Der letzte Ritter tum melt sich noch in ihm aus, aber er begrüßt dabei schon mit Jubel die rosig aufsteigende Morgenröthe der neuen Zeit. Er sieht das Alte dahinstcrben und das Neue cmporblühen und ist selbst eine wunderbare Mischung von Altem und Neuem, von Phantasie und Verstand, von Poesie nnd Prosa. Sein Leben ist eines der thätigsten, die man sich denken kann. Er hatte vollauf zu thun, um Deutschland aus der abschüssigen Bahn, in die es unter seinem Vater, dem schwachen Kaiser Friedrich IN., gerathen war, wieder herauszureißen, und es wäre nicht zu verwundern, wenn er ganz in diesen politischen Arbeiten aufgegangen wäre. Das ist jedoch durchaus nicht der Fall. Nicht nur den politischen Tageswirren widmete er sich; sein Leben gehört in hohem Grade auch der Dichtung, der Wissenschaft und der Kunst. Nicht nur der Geschichtsschreiber, auch der Literarhistoriker, Cultur- historiker und Kunsthistoriker hat auf Kaiser Maximilian Anspruch. „Gleich wie unter dem günstigsten Gestirne, »änderten unter Max alle schönen Künste, alle edlen Wissenschaften, alle Studien nach Deutschland, welches ihrer in Rohheit und Dürftigkeit lange ent behrte." In diesen Worten hat Cuspinian den Kaiser gefeiert. Alles, was mit der Wissenschaft zu thun hatte, war Max gleich lieb. Alles, was Deutschland an geistigen Größen besaß, in seinen Dienst zu ziehen oder in Beziehung zu sich zu setzen, galt ihm als eine der wichtigsten Ausgaben; er war den Künstlern seiner Zeit August und Mäcen in einer Person, und seine liebevolle, unermüdliche Thätigkeit in dieser Richtung ist für die deutsche Kunst nicht hoch genug anzuschlagen. Maximilian ist für die deutsche Kunst dasselbe, was für die griechische Periklcs, fürchte italienische Papst Julius II. und Leo X. waren; wenn freilich er auch, befangen in den Anschau ungen seiner Zeit, von dem Egoismus nicht freizusprechen ist, daß er sich die Kunst dazu dienen ließ, seine eigene Person zu verherr lichen und sein Andenken der Nachwelt zu vererben. Maximilian war wie jeder echte Renaissancemensch von dem Gedanken durch drungen, daß von allen Lebensgütern der Ruhm das höchste sei. Durch sein ganzes Dasein zieht sich das Streben, für die Sicherung des eigenen Nachruhms in der nachhaltigsten Weise selbst zu sorgen, und zur Erlangung dieses unsterblichen Nachruhms sollte ihm die Kunst behilflich sein. Alle Kunstzweige wurden in gleicher Weise von ihm unterstützt und gepflegt. Daß er keine großen monumentalen Bauten in's Leben ries, kann bei seinem rastlosen Leben nicht Wunder nehmen; daß er aber ein tiefes Berständniß dafür hatte, beweist der Umstand, daß er über Baukunst geschrieben hat. Mehr als die Architektur wurde die Plastik von ihm geför- *> Ueber dieses interessante Thema verbreitete sich der Docent der Kunstgeschichte an d. !gl. Univers. München, vr. R. Muther, in einem am 18. Dec. gehaltenen öffcntl. Vortrage. Derselbe ist ausführlich wiedergegeben in d. Grenzboten" Jahrg. 1884, Heft S u. 4 und sind wir in nachstehender Schilderung diesem gefolgt. 83»
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