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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1889
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- Erscheinungsdatum
- 06.05.1889
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- Deutsch
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2340 Nichtamtlicher Teil. 104, 6. Mai 1889. Die graphische Jubiläums Ausstellung zu Stuttgart. Bereits vor drei Jahren' wurde der Gedanke an eine graphische Ausstellung in der schwäbischen Hauptstadt angeregt, durch welche die der allgemeinen Annahme gemäß vor vierhun dert Jahren daselbst erfolgte Einführung der Buchdruckerkunst ge feiert werden sollte; indes, dieser gute Gedanke kam nicht zur Ausführung. Der Graphische Klub, eine Vereinigung zur Fort bildung in Theorie und Technik des Buchdrucks, die ihre Mit glieder mit nur wenigen Ausnahmen in den Kreisen typographischer Arbeiter zählt, und in deren Schoße der Gedanke an die Ver anstaltung der Feier zuerst ausgesprochen wurde, sah sich nicht in der Lage, ohne thätige Mitwirkung der Prinzipale Vorgehen zu kön nen; das Streben des Klubs, diese zu erlangen, stieß unter ihnen auf einige »Bedürfnislose«, d. h. Männer, die nur fragten, ob die Ausstellung ein Bedürfnis sei, diese Frage verneinte» und hierin Unterstützung fanden bei denen, welche Arbeit und Kosten einer Ausstellung scheuten. Das Beispiel, welches Leipzig ge geben — es hatte den Abschluß der vierhundertjährige» Periode auch still vorübergehen lassen —, wurde mit eincmmale nach ahmungswert gefunden, allerdings von einer Minderzahl nur, deren es aber nur bedurfte, um die Mehrzahl mit fortzureißeu. Damit fiel der Ausstellungsgedanke. Ganz ohne graphische Ausstellung sollte indes Stuttgart nicht lange bleiben. Angeregt und aufgefordert von verschiedenen Seiten, veranstaltete der daselbst als Fachschriftstellcr lebende Verfasser der Erfindungsgeschichte der Schnellpresse, der frühere Redakteur des »Journals für Buchdruckerkunst«, Herr Theodor Goebel, eine Ausstellung eines Teils seiner umfassenden Samm lungen, in zwei Sälen des Landesgewerbe-Museums (Centralstelle für Gewerbe und Handel), die sich lebhaften Beifalls und des regsten Besuches erfreute, obwohl die Direktion des Museums es sonderbarerweise nicht für der Würde desselben entsprechend ge funden hatte, die Ausstellung durch Inserate zur Kenntnis des Publikums zu bringen. Dieselbe war übrigens speziell auf das Gebiet der Chromolithographie beschränkt, doch fanden sich hier Erzeugnisse erster deutscher Anstalten, wie W. Ha gelb erg in Berlin, Meißner LBuch in Leipzig, E. Ni ster in Nürnberg, Gebrüder Obpacher in München u. a., neben prächtigen Kunstlcistungen der österreichischen Staatsdruckerei, der Staatsdruckerei zu St. Petersburg, englischen und spani schen Drucken, und besonders glänzten L. Prang L Co. in Boston durch ihre vollendeten Meisterwerke chromolithographischer Kunst, die namentlich in unvergleichlich schönen Drucken auf Atlas gipfelten. Die Gocbclsche Ausstellung aber sollte sozusagen die Mutter werden der gegenwärtig in der Ausführung begriffenen. Der 25. Juni dieses Jahres ist der Jahrestag, an welchem vor einem Vicrteljahrhundert König Karl von Württemberg den Thron seiner Väter bestieg, und es war nnr natürlich, daß das treue Volk der Schwaben auf eine würdige Feier dieses Tages bedacht war. Da nun die graphischen Künste und Gewerbe ja zu denen gehören, welchen in Württemberg eine hervorragende Stelle in erster Linie zuerkannt werde» muß, so war cs wiederum auch nur natürlich, daß der Gedanke au eine Ausstellung der Leistungen dieser Künste und Gewerbe hierfür angeregt wurde. Minder natürlich mag es scheine», daß diese Anregung nicht aus graphische» Kreise» selbst kam, doch erklärt sich dies wohl durch die Thatsache, daß gerade diese Kreise, Buchhandel wie Buchdruck und deren Nebenzweige, aus Ausstellungen keinen direkten Nutzen in Form von Aufträgen und dergl. ziehen. Der Professor für Nationalökonomie am Polytechnikum zu Stuttgart und Sekretär der Handelskammer daselbst, vr. Huber, trat, nachdem er sich die Mitwirkung des Herrn Goebel au einer Ausstellung gesichert, mit dem Gedanken, ein solches graphisches Fest zur Feier des Regicrungsjubiläums zu veranstalten, an die zunächst beteiligten Kreise heran, und obwohl auch hier wieder in einer konstituierenden Versammlung einige Bedürfnislose ihre Stimmen erhoben, andre die grade damals die graphischen Kräfte in Anspruch nehmende Münchener Kunstgewerbe-Ausstellung ins Feld führten, die aller dings dem württembergischen Buchgewerbe schwere Opfer auf erlegt hat, ohne ihm dafür irgend ein nennenswertes Aequivalent zu bieten, wurde doch die Ausführung einer graphischen Aus stellung beschlossen und ein Komitee gewählt, das sich aus den Herren Baron Carl von Cotta, Theod. Goebel, Carl Hallberger, Prof. vr. Huber, Kommerzienrat Kröner und Panl Ne ff zusammensetzte, und dem auch Geh. Hofrat vr. v. Jobst, Vorstand der Stuttgarter Handelskammer und 1881 Vorstand der württembergischen Landcsgewerbe - Ausstellung, mit seinen weitreichenden Erfahrungen und nicht minder weit reichendem Einfluß freudig zur Seite trat. Nach Erledigung der Vorarbeiten gelang es, einen der Chefs der Weise'schen Hofbuchhandlung zu Stuttgart, Herrn Hünersdorf, zur Ueber- nahme der Geschäftsleitung willig zu machen, und hiermit war das Unternehme» in die Bahn geschäftsmäßiger Entwickelung ge treten. Eine betrübende Störung erlitt es durch den im September vorigen Jahres erfolgten Tod des Baron Carl v. Cotta; er hatte bisher den Vorsitz im Komitee geführt, den an seiner Stelle nun Herr Kommerzienrat Adolf Kröner, der seitherige zweite Vor sitzende, übernahm, während Herr Carl Hallberger ihm als zweiter Vorsitzender an die Seite trat. Das Programm der Aus stellung, auf welchem sie sich jetzt entwickelte, umfaßt 1. den gesamten Berlagsbuchhandel, mit Inbegriff des Kunst-, Musika lien-, Zeitschriften- und Zeitungsverlags, sowie die demselben die nenden Druck- und sonstigen Hilfsgewerbe und Künste; 2. ein schlägige Sammlungen in württembergischen! Besitz oder württem- bergischer Vertretung; 3. Buchbinderei, Gravierarbeiten für Platten und Stempel zu Büchereinbändeu, wie zur Relief- und Halb- rclief-Druckerei; 4. Papierfabrikation und deren Produkte; 5. die vervielfältigende Mechanik (Schriftgießerei, Buchdruckschnellpressen w.); 6. die geschichtlich-retrospektive Vorführung älterer Erzeugnisse der graphischen Künste, wie älterer württembergischer Kunstblätter. Einbände, Schriftproben rc. In welcher Weise es nun gelungen ist, der Ausstellung eine lebhafte Beteiligung zu sichern, geht am besten aus einer ziffermäßigen Angabe hierüber hervor. Mitte April waren an gemeldet 33 Buchhandlungsfirmen, 15 Buchdruckereien, 10 Buch bindereien, 11 L'ylographen, 8 Papierfabriken, 7 lithographische Anstalten, 6 Graveure, 5 Maschinenfabriken, 4 Schriftgießereien, 3 Ziukographcu, 2 Galvanoplastiker, 2 Lichtdruckcreien, 2 Farbe fabriken, und noch eine ganze Anzahl von Geschäften, welche zu Buchhandel und Buchdruck in mehr oder minder direkter Be ziehung stehen, — im ganzen über 120 Aussteller, unter denen fast alle hervorragenden württembergischen Firmen sich befinden. In Thätigkeit werden sein: mehrere Buchdruckschnellpressen, eine Licht- druckcrei, eine fabrikmäßige Buchbinderei, zwei Schriftgießereien, und wohl noch einige kleinere Betriebe. Außerdem beteiligen sich drei Staatsanstalten: die königliche öffentliche Bibliothek mit ihren reichen bibliographischen Schätzen, das statistische Landes amt durch Karten und Kartenwerke, namentlich in Bezug auf Württemberg, und das königliche Archiv durch Auslage höchst interessanter und wertvoller historischer Dokumente. Die Ausstellung verspricht somit eine ebenso vielseitige, wie anziehende und lehrreiche zu werde», und das Komitee darf sich Glück wünschen zu solchem Erfolge, denn es begegnete anfänglich keinem sonderlichen Entgegenkommen, selbst nicht von der Seite, wo man wohl hätte ein nicht geringeres patriotisches Interesse voraussetzen sollen, als es die Angehörigen der graphischen In dustrie öffentlich zu bekunden wünschten. So bereitete die Lokal frage große Schwierigkeiten und mußte schließlich durch Bereit erklärung zu einem ansehnlichen Opfer gelöst werden. Die Stuttgarter Gewerbehallc, ein prächtiges Lokal für Ausstellnngs- zwecke und zuerst benutzt für die württembergische Landesgewerbe- Ausstelluug von 1881, war zwar vorhanden, doch sollte gerade in der Zeit, für welche die graphische Ausstellung bestimmt ist —
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