Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.05.1889
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 21.05.1889
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18890521
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188905216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18890521
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1889
- Monat1889-05
- Tag1889-05-21
- Monat1889-05
- Jahr1889
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Buchhandel, welchem der Meinung des Vorstandes nach der Leip ziger Sortiments-Buchhandel mit einem ähnlichen Beschlüsse bald folgen würde, mit Aussicht auf Erfolg entgegenzutreten. Der Vorstand hätte sich die Frage beantworren müssen, ob er die Macht haben würde, es zu verhindern, daß dem Provin- zial-Buchhandel von Berlin aus eine geradezu ruinöse Konkurrenz gemacht würde. Die Frage habe der Vorstand zu seinem großen Bedauern verneinen müssen und damit sei seine weitere Stellung nahme alsbald gegeben gewesen. Direkt im Interesse des Pro- Vinzial-Bnchhandels habe der Vorstand sich verpflichtet gefühlt, einen Modus zu finden, nach welchem es dem ersteren im Not fälle gestattet sein müsse, auch seinerseits 10"/g zu geben, und da die satzungsmäßige Zeitfrist nicht mehr vorhanden war, einen be züglichen Antrag ans die Tagesordnung der Hauptversammlung zu bringen, so bot sich dem Vorstande als einziger Ausweg der 8 21 Ziff. 12, nach welchen, dem Vorstande obliegt, in dring liche» Fällen außerordentliche Maßregeln im Interesse des Börsen vereins und des Buchhandels zu beschließen. Der Vorstand halte den Fall für dringlich und sei deshalb zu dem Entschluß gekommen, der Hauptversammlung folgende Erklärung anheimznstcllen: Die Hauptversammlung, durch die Erfahrungen des letzten Jahres von der Undurchsührbarkeit verschiedenen Höchstrabatts in den verschiedenen Gebieten des Börseu- - Vereins überzeugt, erklärt ihr Einverständnis damit, daß der Vorstand, Gebrauch machend von ß 21 Ziffer 12 der Satzungen, die Vereinsmaßregeln wegen 8 3 Ziffer 5 nicht in Anwendung bringt, falls der gewährte Rabatt 10"/„ nicht übersteigt. Bei der großen Tragweite seines Entschlusses und angesichts des baldigen Zusammentritts der Hauptversammlung habe der Vorstand seinem Entschluß eine thatsächliche Folge nicht gegeben, sondern erwarte die Entscheidung der Hauptversammlung. Stimme die Hauptversammlung mit der Anschauung des Vorstandes nicht überein, so werde der Vorstand zurücktrcten; denn seiner Ueber- zeugung nach werde die Fortsetzung des Kampfes auf bisherigem Wege die Folge haben, daß die Zahl der mit dem Vorstande Verbündeten Verleger so weit zusammenschmelzen würde, daß die Macht des Vorstandes dadurch vollständig gelähmt werde. Der Vorsteher erinnert daran, daß von den sechs Maßregeln des Vereins grade die Auslieferungssperre, welche nicht aus den Satzungen fließe, die entscheidende sei. Er schloß, indem er der unerschütterlichen Ueberzeugung des Vorstandes Ausdruck gab, daß ein anderer Weg, um den in den weitesten Kreisen des Buch handels sehnlichst erwünschten Frieden herbeizuführen, nicht gangbar erscheine und daß alle sechs Vorstandsmitglieder ihr Amt niederlegen würden, wenn die Hauptversammlung nicht mit großer Majorität ihr Einverständnis mit dem Beschlüsse des Vorstandes erklären würde. Der Rede folgten zum Teil lebhafter Beifall, zum Teil Zeichen des Mißvergnügens. Herr Kommerzienrat Kröner: Mit Erstaunen habe er von den Vorgängen der letzten Wochen Kenntnis genommen, welche ihn veranlaßt hätten, im Verein mit den Herren vr. Eduard Blockhaus und Franz Wagner den Antrag einznbringen, daß die Versammlung es ab lehnen wolle, denjenigen Teil des Geschäftsberichtes zu geneh migen, welcher der Versammlung auheimstellt, daß die Maßregeln wegen Rabattüberschreitungen nicht auszuführen seien, sofern derselbe 10°/g nicht übersteige. Zur Begründung dieses Antrages verliest der Redner eine ausführliche Darlegung, welche sich unter den den Mitgliedern zugeteilten Drucksachen befindet und betreffs deren wir die Leser auf den amtliche» Geschäftsbericht verweisen müssen, da deren Wiedergabe heute zu weit führen würde. So dann fortfahrend führt der Herr Redner aus, wie die Nachricht des Vorstandes vom 9. Mai d. I. an die Mitglieder des Börsen vereins in den weitesten Kreisen des Buchhandels Befremden und Aufsehen erregt hätte. Wenn er sich frage, was denn geschehen sei seit Einsetzung der neuen Satzungen, so finde er nirgend einen Anhalt, welcher die Befürchtungen und düsteren Prophe zeiungen des Vorstandes rechtfertige. (Zuruf: Die Satzungen haben sich eben nicht bewährt.) In einer Rekapitulation dessen, was in den letztvergangenen Jahren alles geschehen sei zur Neu-Organisierung des Börsen vereins, hebt Redner in einzelnen Zügen hervor, wie er in seiner damaligen amtlichen Thätigkeit immer hätte bemüht sein müssen, zwischen zwei diametral entgegengesetzten Forderungen zu ver mitteln, so in der neuen organischen Zusammeugliederuug des Börsenvereins, in der Stimmstellvertretungsfrage und schließlich in der wichtigsten Sache, der Rabattbewegnng, immer sei einerseits zu viel verlangt, anderseits zu wenig geboten gewesen. Gegen einen allgemeinen Höchstrabatt von 5«/„, wie er einzuführen ver sucht worden sei, habe er sich stets gewehrt und derselbe sei auch in keiner Weise in das neue Statut ausgenommen worden. So habe bei seinem Austritt aus dem Amte der jetzige Vorstand die Satzungen überkommen. Wenn dieser nun einen Versuch gemacht habe den Einheitsrabatt von 5<>/o durchzuführen, so sei das ja vom Standpunkte eines Versuches und unter der Voraussetzung des Einverständnisses der Berliner durchaus zu billigen; wenn aber dagegen die Berliner sich aufgelehnt hätten, so könne man nur sagen, daß sie dabei in ihrem vollen satzuugsmäßigen Recht sich befunden hätten, soweit es sich um den Lokalrabatt handelte. Wenn sie nun aber weiter gingen, ihre l Oo/o auch nach außen tragen wollten, und der Vorstand sein Einverständnis hiermit erkläre, welches hier die Zustimmung der Versammlung finden solle, so begreife er diesen Entschluß des Vorstandes nicht. Es werde gesagt, die Satzungen seien undurchführbar. Warum? das werde nicht gesagt, Gründe habe er keine gehört. Redner ge steht dagegen den Berlinern zu, daß diese ihrerseits immer mit Offenheit vorgegangen seien, aber auch deren Aeußerungen, soweit sie an die Oeffentlichkeit gelangt seien, enthielten, wie Redner an einigen Beispielen nachweist, nichts, woraus die Undurchführbar keit der neuen Satzungen hergeleitet werden könne. Die Ablehnung, die der Vorstand seitens des preußischen Staatsministeriums erfahren, sei sehr bedauerlich, aber sie be rechtige auch nicht zu weiteren Schlußfolgerungen. Redner seinerseits habe die Hoffnung eines Erfolges nicht aufgegeben, aber natürlich nur für den Fall, daß der Buchhandel fest bleibe. Die Schwierigkeiten seien ja nicht unerwartet gekommen, und nichts berechtige den Vorstand, aus ihnen die Unmöglichkeit zu folgern, mit seinen Machtmitteln weiter zu arbeiten und dem Provinzialbnchhandel anheimzugeben, wieder auf das zu verzichten, was mühsam errungen. Es müsse immer vermittelt werden, und wenn die Berliner sagen, daß ihnen 10<>/o, auch nach außen hin, Lebensbedingung seien, die Provinz diese Lebensbedingung in der Beschränkung aus 50/0 sehe, so sei es Aufgabe der Verleger und vor allem des Börsenvereins-Vorstandes, diesen Gegensatz auszugleichen. Das Eigentümliche sei, daß der Vorstand seinen Entschluß begründe mit seiner Sorge um den Provinzialbuchhandel. Aber es sei garnicht seine Aufgabe, in solcher Weise Vorsehung zu spielen. Der Provinzialbuchhandel habe das Recht sich seinen Rabatt selber zu geben; sehe er, daß er mit 5 0/0 nicht durch komme, so könne er jederzeit beschließen, ihn zu erhöhen, und der Vorstand werde diesen an ihn herantretenden Beschlüssen der Vereine zu folgen haben. Freilich sei ja die Möglichkeit immer zuzugeben, daß alles das, was angestrebt werde, nicht durchgeführt werden könne; das würde er schwer bedauern, aber wenn in den Satzungen ge- > ändert werden müsse, so habe das dann ans satzungsmäßigem Wege ^zu geschehen. Zuvor sei jedoch eine längere Probe erforderlich. Was die Zurückziehung der Verleger-Unterschriften betreffe, so sei er nicht der Ansicht des Vorstandes, daß dieser schließlich von säst allen Verlegern verlasse» werden und vollständig machtlos dasteheu würde. Es werde immer darauf ankommen, worauf der Verleger den größeren Wert lege, ob auf einzelne
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder