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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.07.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1924-07-23
- Erscheinungsdatum
- 23.07.1924
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- Deutsch
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9814 Börsenblatt f. d. Dtschu. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X- 171, 23. Juli 1S24, Wir kommen zu len sieben Abschnitten, die über den Spesenaufschlag handeln. Ich schlage Ihnen vor, dass wir deren Besprechung zurückstellen, bis der Herr Vertreter des Reichswirtjchastsministeriunis anwesend ist, (Heiterkeit, — Zustimmung,) Weiterhin: Aufrechterhaltung des Ladenpreises, Auch hierzu hat der Vorstand Ihnen eine Erklärung vorzulegen: Es mehren sich in letzter Zeit die Fälle, in denen Werke neuesten Datums vom Sortiment weit unter Laden preis angeboten und verkauft werden. Der Börsenverein, zu dessen satzungsgemäßen Ausgaben der Sch: tz des Laden preises gehört, befindet sich dieser Tatsache gegenüber in außerordentlich schwieriger Lage, nicht nur deshalb, weil die Gesetzgebung ihn in Ausübung seiner ihm durch die Satzung vorgejchriebenen Pflicht hindert, sondern weil vor allen Dingen die Wirtschastsverhältnisse, die das Gewerbe in eine überaus schwierige finanzielle Lage gebracht haben, ein scharfes Vor- gehen erschweren. Um so mehr muß der einzelne Verlag daraus bedacht sein, die Verschleuderung seiner Bestände zu verhindern. Wir richten daher an den Verlag die Bitte, sich durch besondere Vereinbarungen vor allen Dingen gegenüber dem Zwischenhandel zu sichern und mit seinen Abnehmern Vereinbarungen zu treffen, d e die Jnnehaltung der Ladenpreise gewährleisten. Da das Wort nicht begehrt wird, nehme ich an, daß Sie auch mit dieser Erklärung des Vorstandes einverstanden sind. Wir fahren fort: Erlaß von Vereinbarungen der Bereinigung der Schulbuchverleger mit dem Philologenverband und die Belieferung der Volksbibliotheken und ihrer Beratungsstellen, Heinrich Boysen (Hamburg): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sie gestatten vielleicht, daß ich bei dieser Gelegenheit auch gleich den nächsten Punkt des Geschäftsberichts: Gründung eines Staatsverlags, mit bespreche, denn der ist von der Frage der Schulbuchbeliescrung überhaupt nicht zu trennen, (Zustimmung,) In diesem nächsten Absatz steht eine Bemerkung über die Gründung des Staatsverlages seitens der thüringischen Regierung, Meine Damen und Herren, etwas Ähnliches ist in der Freien und Hansestadt Hamburg osfenbar im Gange, Es ist einem Teil des Verlages und dem Hamburger Sortiment selbstverständlich bekannt, daß die Hamburger Schulbücher für die Volksschulen bereits seit über dreißig Jahren durch einen Verein geliefert und sür den Buchhandel nur kommissionsweise durch eine Hamburger Firma vertrieben werden. Die Belieferung der Schulen — und zwar, wie ich jetzt gehört habe, auch einer benachbarten Altonaer Stadtschule — erfolgt seitens des Vereins zu Nettopreisen. Diese Lieferung geschieht durch die Hamburger Oberschulbehörde, Die Oberschulbehörde hat gesehen, daß sie aus diese Weise billig zu Schulbüchern kommt, und sie hat infolgedessen versucht, nachdem jetzt ein neues Regierungssystem in Hamburg durch die Revolution gewählt worden ist, auch für die höheren Schulen eine derartige Belieferung zu ermöglichen. Während im vorigen Jahre die Hamburger Sortimentsbuchhandlungen mit der Oberschulbehörde ein Abkommen getroffen hatten, wonach die Lieferung durch das Hamburger Sortiment erfolgte, ist es in diesem Jahre nicht gelungen, zu einem Einvernehmen zu kommen, weil der Verlag es für nötig erachtet hat, der Oberschul- behörde die Bücher zu einem Preise zu liesern, zu dem er unmöglich liefern konnte. Seitens eines bekannten Frankfurter Schul- buchverlagcs sind die Bücher mit — wie mir gesagt worden ist — 40 Prozent Rabatt an die Oberschulbehörde in Hamburg geliefert worden. Der Verlag liesert uns die Bücher teilweise nicht einmal mit 25 Prozent Rabatt, (Hört! hört!) r, Seitens des übrigen Verlags, der an dieser Lieferung beteiligt worden ist oder sich beteiligt hat, ist mir, wie ich ihm dies vorgehalten habe, selbstverständlich geantwortet worden: »Was der eine Verlag macht, muß ich aus Konkurrenzgründen ebenfalls machen; denn ich kann mich unmöglich ausschalten lassen«. Wir haben daher, wie mir ein Hamburger Sortimenter mitteilt, die angenehme Erfahrung gemacht, daß ein neues Lehrbuch der Geschichte, das in einzelnen Heften erscheint und wovon jedes Hest im Laden eine Mark als Berlegerpreis kostet, in den StaatSschulen in Hamburg sür 75 Ps, direkt an die Schüler verkauft wird. Meine Damen und Herren, es war vorher in dem Geschäftsbericht von der Aufrechterhaltung des Ladenpreises die Rede, Wie wollen Sie den Ladenpreis ausrechterhalten, wenn der Schüler schon in der Schule sieht, daß es Wege gibt, um die Bücher zum Nettopreis cinkausen zu können? Ich glaube, das ist ein Schlag ins Gesicht dem Ladenpreise, Nun aber liegt doch die Sache auch insofern noch viel tiefer für den Verlag selbst, als der Verlag ganz sicher sein kann, daß es gar nicht lange dauern wird, bis der Hamburger Staat zu einem eigenen Verlag der Hamburger Schulbücher übergehen wird. Den Anfang hat er bereits gemacht. Das Religionsbuch, das in den höheren Schulen gebraucht wird und das bis jetzt von zwei Verlegern, einem Hamburger und einem auswärtigen —, es waren früher zwei Bücher eingeführt —, geliefert wurde, ist jetzt im Hamburger Staatsverlag erschienen. Dieses Buch ist im Buchhandel überhaupt nicht zu bekommen und ist zu einem Preise an die Schulen geliefert worden, zu dem ein Verleger, der doch mit einem gewissen Verdienst rechnen muß, es sicher nicht einmal direkt, geschweige denn durch das Sortiment liesern kann. Der Hamburger Staat hat demnach gesehen, daß es möglich ist, die Schulbücher noch viel billiger zu liesern als bei direktem Bezüge durch den Verlag, und die Folge davon wird sein, daß der Hamburger Staat und nach ihm natürlich eine ganze Menge anderer Staaten des Deutschen Reiches dazu übergehen werden, sich die Bücher selbst herzustellen und damit den Verlag auszuschalten. Meine Damen und Herren, Sie haben hier genau dieselbe Entwicklung, wie Sie sie bei den Vereinsbuchhandlungen beklagen. Die Bereinsbuchhandlungen sind heute ein schwerer Schaden für den Verlag, und der Verlag läßt nichts unversucht, gegen diese Vereinsbuchhandlungen, soweit sie den wissenschaftlichen Verlag betreiben, vorzugehen. Ich weiß, daß augenblicklich wieder eine schwere Sorge auf dem rein wissenschaftlichen Verlage ruht, hervorgerusen durch die weitere Ausdehnung eines bekannten wissenschaftlichen Vereinsverlages, Meine Herren vom Verlag, genau dasselbe werden Sie eines schönen Tages er leben, wenn Sie nicht aushören, diese Lieferungen direkt an die Schulbehörden zu machen, und wenn Sie weiter das Schul buchsortiment bei diesen Lieferungen umgehen. Es ist so weit gekommen, daß in der Hamburger Oberschulbehörde verbreitet worden ist, das gesamte Hamburger Sortiment hätte überhaupt kein Interesse mehr am Schulbuchgeschäst, und ich glaube, wenn ich heute die hier anwesenden Herren frage, dann wird sich eine Unmenge Herren finden, die auf das Schulbüchcrsortiment durchaus angewiesen sind. Wir brauchen den Verkauf der Schulbücher, um in Verbindung mit den Käufern zu kommen und vor allen Dingen, um die Käufer an eine Buchhandlung zu gewöhnen. Wohin kommt es denn, wenn die sämtlichen Schul bücher von der Schulbehörde geliefert werden? Dann kommen weder die Schüler noch die Eltern in eme Buchhandlung, Sie lernen eine Buchhandlung überhaupt nicht kennen. Das Bindeglied zwischen Eltern und Buchhandlung ist der Kaus der Schul bücher, Die Fibel ist das erste Buch, das sehr viele Eltern überhaupt in eine Buchhandlung führt. Sie kommen ganz stolz mit ihrem Jungen an und sagen: »Ich möchte die Fibel haben«. Das ist das erste Bindeglied zur Buchhandlung, und ich kann Ihnen Hunderte von Fällen nennen, wo die Eltern vom Kauf der Fibel an bis zum Großwerden des Kindes Kunden meiner Buchhandlung gewesen sind und wo auch dis Kinder dann treu zur Buchhandlung gehalten haben, und ich glaube, mit mir werden sehr viele Sortimenter derselben Meinung sein: Wird uns das Schulbuch genommen, so wird uns die Verbindung
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