Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.07.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1924-07-23
- Erscheinungsdatum
- 23.07.1924
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19240723
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192407234
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19240723
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1924
- Monat1924-07
- Tag1924-07-23
- Monat1924-07
- Jahr1924
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
A826 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X- 171, 23. Juli 1924. »Ich weiß: der deutsche Verlag kann das nicht machen, und das wird auch draußen eingesehen. Er soll sich aber nicht ent schuldigen und sagen: ,Der Franzose lebt vom deutschen Geld und wird von der Regierung bezahlt? Meine Herren, das ist heute nicht mehr der Fall. Der französische Verlag steht aus dem Standpunkt — und die Beweise sür die Richtigkeit seines Standpunkts hat er eigentlich bekommen —: ,Jch muß meinen Absatz wesentlich vergrößern, um billiger sein zu können? Ich habe Rechnungen von einem bedeutenden medizinischen Verlag in Paris gesehen, der an eine Firma im Jahre IS22 sür einige tausend Franks abgcsctzt hat. Er hat der Firma dann in großem Maße in Kommission geliefert, und das Resultat war, daß er das Zehnfache gegenüber früher umge-- setzt hat.« Meine Herren, wir müssen dazu übergehen, in Kommission zu liefern; sonst verlieren wir den Boden, und es ist für uns wichtig, daß wir uns das Auslandsgeschäft nicht verderben lassen. (Beifall.) V .: Vorsitzender Hosrat vr. Arthur Meiner (Leipzig): Meine Herren, ich möchte bei der Gelegenheit sagen, daß die Sitzung der Deutschen Gesellschaft für Auslandsbuchhandel, die sür Dienstag S Uhr nachmittags angesetzt war, verschoben ist, und zwar vorver legt ist auf Montag ll»/? Uhr. Sie sindet in der »Harmonie» statt. Wir fahren fort: zwei Absätze über die Werbe stelle. Fritz Schnabel <Prien>: Meine Damen und Herren, es steht noch soviel auf der Tagesordnung, daß ich mich zum Thema Wcrbcstellc ganz kurz fassen will, damit wir die anderen, im Augenblick wichtigeren Fragen in aller Ruhe besprechen können. Die An gelegenheit der Werbung sür das deutsche Buch ist aber wesentlich. Wir haben deshalb sür den Montag-Nachmittag von der Wcrbe- stellc aus eine Reihe von kurzen, aber eindringlichen Vorträgen angcsctzt und bitten Sic hcrzlichst — die Einladung wird gerade ver teilt —, diese Vorträge, soweit Sic noch hier sein sollten, zu besuchen. Es ist wirklich dringend notwendig, daß wir uns einnial iu Gegen wart von Propagandafachleuten über die Fragen der Werbung eingehend unterhalten. Ferner möchte ich Sic darauf ausmerksam machen, daß die neue Zeitschrift »Nimm und lies!«, die jetzt Wohl jedem zu Ge sicht gekommen ist, der eifrigsten Unterstützung des Sortiments und Verlages bedarf. Überdies möchte ich Sie bitten: bei allen Propagandamaßnahmen, die wir jetzt, in einer Zeit, die sür uns außerordentlich drückend ist, tresfen, halten Sie immer den einen Gesichtspunkt fest, daß, je schlechter die Zeit ist, um so größere Intensität der Wer bung gebührt. Wir müssen mehr als je werbend sür das deutsche Buch cintretcn. Ter Börsenverein hat einen schönen Anfang ge macht mit der Gründung der Werbestelle. Ich sage: einen Ansaug. Bitte, kritisieren Sie nicht zu scharj, wenn Sie da und dort noch Lücken sehen; kritisieren Sic, vor allen Dingen aber arbeiten Sie mit! Werbung kann nicht nur vrn einem Einzelnen gemacht werden, sondern sie muß bei der Eigenart unserer Betriebe von der Eesamiheit getan werden. Erfreulich ist .— und ich glaube, ich spreche im Namen vieler Verleger, wenn ich das aussprcche —, in welüM schönen Weise der Inseratenteil des Börsenblattes sich ge wandelt hat. (Sehr richtig!) Die schlechten Inserate verschwinden in n er mehr und mehr, und das Börsenblatt bclcn mt ein ganz anderes Gesicht. Arbeiten Sie daran, daß sich Ihre Werbung, auch diejenige, die dem Bichhandel zugänglich ist, immer noch ein drucksvoller gestaltet! Zum Schlüsse die Bitte, den morgigen Nachmittag dazu zu benutzen, uns Gehör zu schenken und nicht nur mit zu raten, son dern auch sür die Zukunft mit zu taten. (Lebhafter Beifall.) Vorsitzender Hosrat Or. Arthur Meiner (Leipzig): Wir len nun zu den vier Abschnitten über das Börsenblatt. Or. Wilhelm Ruprecht (Göltingcn): Meine Herren Kollegen! Ob das Börsenblatt heute ei» schönes Gesicht hat, darüber sind, glaube ich, die Meinungen geteilt. <Sehr richtig!) Es kommt mir auch im Augenblick weniger aus das Gesicht an. Wenn Sie das Börsenblatt aus den letzten Monaten des vergangenen Jahres sehen und gegen das heutige Bilderbuch halten, so werde» Eie sindcn, daß der Umfang ungesähr um das Zwanzigfache gesteigert ist. lZurus: Gott sei Tank!) Wer geneigt ist, diesen Umfang als ein Wirt- schastsbarometcr anzuschen, der wird daraus die Folgerung ziehen, daß wir im heutigen Deutschland um das Zwanzigsache unsere Ausnahmcsähigkeit für eines der höchsten Kulturgüter, die cs gibt, gesteigert hätten. Kein Wunder, daß, wenn das Wirtschastsbaro- meter so hoch zu stehen scheint, der Herr Postnünistor, der nicht in den Fußstapsen des seligen 'Stephan wandelt, geglaubt hat, uns sosort wieder den Brotkorb etwas höher hängen zu müssen. Ich kann dem Börsenverein nachfühlen, und ich gönne es ihm, daß er jetzt große Einnahmen aus dem Börsenblatt zieht; denn das Börsenblatt ist das Rückgrat der Finanzen des Börsenvereins. Und der Börsenverein ist nicht schuld daran, daß augenblicklich diese riesige Bücherproduktion, von der das Börsenblatt Zeugnis gibt, eingesetzt hat; denn die Wirtschaftsbriese, die im Börsenblatt veröffent licht werden, weisen mit warnendem Finger darauf hin, daß die Verhältnisse keineswegs derart sind, einen übertriebenen Optimis mus bezüglich der Aufnahmefähigkeit unserer Wirtschaft für Bücher auskommen zu lassen. Ich danke dem Herrn vr. Menz sür diese Leistung der »Wirtschastsbricse« und bitte die Herren Kollege» vom Verlag und Sortiment, sich recht eisrig in sic zu vertiefen. Wenn wir die Seiten des Anzeigenteils Umschlagen, so drängt sich uns ost der Gedanke aus: »Viel Geschrei und wenig Wolle!« und es ent ringt sich uns angesichts der Ricscnnummcrn wohl der Seuszcr: »Woher sollst du die Zeit nehmen, um das zu bewältigen?« Ein Trost ist cs dabei, daß man über die seitenlangen Inserate durch Umblättern auch ziemlich schnell hinwegkommt. Leider ist aber bei dieser »Wolle« ungeheuer viel schmutzige Wolle, unser Vcreinsorgan ist aber nicht die Stelle, wo schmutzige Wolle abgeladeu wer den kann. Wir'weisen diesen »Veredelungsverkehr« weit von uns ab. (Heiterkeit.) Mir ist eine ganze Anzahl schristlicher und münd licher Ausstellungen über den Inseratenteil des Börsenblatts zugegangen. Es ist wirklich nicht schön, wenn man sich von einem der angesehensten ausländischen Sortimenter sagen lassen muß, daß er das Börsenblatt des Deutschen Buchhandels erst daraufhin durch sieht, ob er nicht gewisse Seiten seines jungen männlichen und weiblichen Personals wegen besser entfernt. Einige der letzten Anzeigen haben mir Anlaß zu einer Beschwerde bei der Redaktion des Börsenblattes gegeben, und die Redaktion hat zu meiner Freude geantwortet, daß sie grundsätzlich ganz aus dem Standpunkt stehe, daß derartige Anzeigen des Börsen blattes nicht würdig seien; aber es sei zu schwer, sie zu fassen. In manchen Fällen seien die Bücher, die in dieser Weise angezeigt wer den, gar nicht so schlimm, und andere, deren Anzeigen vorsichtiger seien, seien viel schlimmer und entgingen der Zensur. Ich gebe gern zu, daß allgemeine Vorschriften in diesem Falle ungeheuer schwer möglich sind. Es ist nicht zu vermeiden, daß einmal ein schlechtes Buch unbeanstandet im Börsenblatt angezeigt wird, weil die Geschäftsstelle des Börscnvereins den Inhalt nicht kennt. Aber derjenige Verleger, der die Anzeige eines harmlosen Buches oder eines Buches, das viel weniger gemein ist als manches andere, mit niederträchtigen Zweideutigkeiten würzt, verdient es, daß seine Anzeige zurückgewiesen wird, und wir dürfen nicht vergessen, daß die Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblattes besagen, daß Anzeigen, »welche dem Börsenblatt zur Unehre gereichen«, nicht ausgenommen werden dürfen. Fürchten wir uns also nicht davor, einmal einen Prozeß zu riskieren, den ein Mitglied anstrengt, weil es glaubt, es habe die Berechtigung, jede Anzeige zu veröffentlichen! Zu meiner Freude hat der Ausschuß für das Börsenblatt beschlossen, daß ihm die Redaktion alle ihr zweifelhaft erscheinen den Anzeigen erst unterbreiten soll. Das ist ein großer Fortschritt. Aber ich glaube, wir sollten dem Ausschuß den Rücken stärken. Ich glaube, daß die hier in diesem Saal Versammelten mit niir der Meinung sind, daß derjenige Buchhändler, der unzüchtige oder un sittliche Werke vertreibt oder in die Welt setzt, besser sich eine Stelle bei denen sucht, deren Gewerbe am Menschensleischmarkt sich be tätigt, uird dem Börsenverein den Rücken kehrt. Wir sind ja leider nicht in der Lage, immer ein Ausschlußversahren einzuleiten, weil.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder