Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.07.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1924-07-23
- Erscheinungsdatum
- 23.07.1924
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19240723
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192407234
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19240723
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1924
- Monat1924-07
- Tag1924-07-23
- Monat1924-07
- Jahr1924
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X- 171. 23. Juli 1924. Redaktioneller Teil. an dieser Stelle ereignet hat. Darf ich Sie daran erinnern, mit welch enthusiastucher Begeisterung wir alle Herin Röder begrüßt haben, und wie Herr Röder schwer, sehr schwer gekämpft hat? Das war nicht irgendeine Mache, das war nicht ein kühles, klares Denken, das sich seiner Wahl widersetzte; nein, er hatte gefühlsmäßig den Eindruck: »Es wird dir furchtbar schwer werden, in dieser neuen Vorstandszusammensetzuug zu arbeiten«, endlich hat er sich dann einen Stoß gegeben und hat gesagt: »Es muß fein, denn — ich dien'!» (Bravo!) Jetzt ist ein Jahr darüber hingegangen. Der Wahlausschuß, den wir selbst gewählt haben, hat uns Herrn Röder als Kandidaten empfohlen. Plötzlich taucht eine Gruppe anders gerichteter Meinungen aus und stellt im letzten Augenblick einen Kandidaten daneben. Meine Damen und Herren, es sällt wirklich schwer, hier nicht an Shakespeares »Julius Cäsar« zu denken. Es ist wirklich tief betrüblich, daß in einem Augenblick, wo uns die schwersten Probleme bewegen, solche Differenzen in unsern Kreis hineingetragen werden, noch dazu da wir es gerade heute beweisen müßten, daß wir gewillt sind, in der künftigen Zeit diesen unangenehmen Auseinandersetzungen ein- für allemal die Spitze abzubrechen. Wenn je der Antrag vr. Springer-Oldenbourg- Klinkhardt seine Notwendigkeit beweisen konnte, dann ist es durch diese Debatte. Solche Debatten dürfen in Zukunft nicht mehr möglich sein. Meine Damen und Herren, im Jahre des hundertjährigen Jubiläums des Vereins kommt es doch wirklich daraus an, daß wir den Mann erküren, der unserem Herzen nach der Nachfolger Perthes' ist. (Bravo!) Perthes ist derjenige gewesen, der die widerstrebenden Elemente in einer Zeit zusammengerufen hat, die der unsern verdammt ähnlich sieht. In dieser Zeit, meine Damen und Herren, dürfen wir uns ruhig einmal den Luxus gestatten, nach unserem Herzen zu urteilen, und unser Herz sollte in diesem Falle entscheiden. (Bravo!) Wenn ich zum Schluß noch eine Bitte aussprechen darf, dann ist es die ernsthafte Bitte an die Kollegen vom wissen- schaftlichen Verlag: Meine Herren, cs ist keiner hier unter den Sortimentern, der nicht Ihren Standpunkt voll und ganz ver stünde. Ich als Verleger teile ihn, als Verleger betrachte ich es als eine Selbstverständlichkeit, daß wir einen Verleger als Vorsteher wählen. Aber in diesem Augenblick hat der Wahlausschuß gesprochen. Die Allgemeinheit — davon haben wir uns gestern überzeugt — hat auch schon ihr Votum abgegeben. Nun, in einem solchen Augenblick kommen Sie und sagen: »Nein, dann machen wir nicht mit; dann stellen wir uns in die Ecke!« Darf ich Sie, Herr Direktor Or. Küpper, daran erinnern, was man Ihnen bei Verleihung des Doktorhutes Schönes gesagt hat von Ihrem Kulturwillcn, von Ihrer Tatkraft? Darf ich Herrn In. Springer daran erinnern, in welch schöner Weise er oft bewiesen »hat, daß es ihm ernst war um das deutsche Geistesleben, um die deutsche Wissenschaft? In einem Augenblick wie dem jetzigen können wir unmöglich aus der großen Familie, die wir doch nun einmal sind, herausspringen und uns schmollend in die Ecke stellen. Wenn jetzt die AWV. sich in den Winkel stellt, bloß weil das Votum des Wahlausschusses sie nicht befriedigt — meine Damen und Herren, verzeihen Sie das harte Wort —, dann-hat sie ihre deutsche Sendung nicht begriffen. (Bravo! und Händeklatschen.) Meine Damen und Herren, lassen Sie mich schließen! Es ist in diesem Jahre so viel davon gesprochen worden, daß wir wieder den deutschen Geist spüren, daß wir Parallelen ziehen sollen mit >813. Meine Damen und Herren, ich möchte Sie bitten: beantragen wir jetzt Schluß der Debatte! Machen Sie sich nur noch einen Moment klar, daß wir wirklich recht haben, uns mit jenen Zeiten vor über hundert Jahren zu vergleichen! Machen wir uns jetzt, in dieser Minute, einmal klar, daß es doch viel, viel wichtiger ist (ob hier nun ein wissenschaftlicher Verleger oder ein Sortimenter als Vorstandsmitglied steht), daß wir einig sind, daß wir in jeder Stunde daraus bedacht sind, wie wir dem deutschen Geist zum Siege ver helfen! Und gerade Ihnen, meine Herren vom wissenschaftlichen Verlag, die Sie Ihrer politischen und sonstigen Überzeugung nach jo leicht geneigt sind, die Worte Friedrichs des Großen anzuführen, dars ich vielleicht ein Wort Friedrichs des Großen sagen, das auf mich immer wieder neuen Eindruck gemacht hat: »Ich bin Diener!-. Meine Herren, und dabei meine ich besonders Sie alle von der wissenschaftlichen Bereinigung, Dienen Sie der Idee! I« diesem Zeichen werden Cie siegen. (Lange anhaltendes stürmisches Bravo und Händeklatschen.) Vorsitzender Hosrat vr. Arthur Meiner (Leipzig): Herr Schnabel hat den Antrag auf Schluß der Aussprache gestellt. Wird dazu das Wort gewünscht, — dafür oder dagegen? — Das Wort wird nicht gewünscht. (Zuruf.) — Die Redner, die sich zum Wort gemeldet haben, meine ich, lassen Sie noch ihr Sprüchlein sagen. (Rufe: Nein!) Ich srage, ob die Versammlung für den Schluß der Aussprache ist, und bitte diejenigen, die dagegen sind, die Hand zu erheben. — Der Schluß der Aussprache ist angenommen. Ich frage ferner Herrn Schmorl, ob seine Anregung, die er geäußert hat, daß der Erste und der Zweite Vorsteher jetzt gleichzeitig gewählt werden sollen, und daß derjenige, der die meisten Stimmen bekommt, den eisten Posten und der andere den zweiten Posten anzunehmen gebeten wird, ein Antrag sein soll. (Oscar Schmorl: Ja.) — Dann wäre dazu aber notwendig, daß die beiden Kandidaten sich dazu äußern. (Zustimmung.) — Das ist aber eine sehr kitzliche Sache, und ich möchte den beiden Herren diese Äußerungen ersparen. (Sehr richtig!) Deshalb wäre ich Herrn Schmorl sehr dankbar, wenn er seinen Antrag zurückziehen würde. Oscar Schmorl (Hannover): Ich habe keine Veranlassung dazu; denn die Versammlung wird entscheiden, ob sie dieses Vorgehen wünscht oder nicht wünscht. ». vr. Georg Paetel (Berlin) (zur Geschäftsordnung): Meine Damen und Herren, dieser Antrag ist unsatzungsgemäß; er verstößt gegen § 17 Abs. o der Satzungen. Es heißt da: Ebenso ist über alle in der Hauptversammlung vorzunehmenden Wahlen durch Abgabe gestempelter Stimmzettel nach unbedingter Mehrheit abzustimmen. Die erforderlichen Anordnungen hat der Vorstand in Verbindung mit dem Wahlausschüsse zu treffen und bekannt zu machen. Ergibt der erste Wahlgang keine unbedingte Mehrheit, jo wird zur engeren Wahl unter denjenigen beiden Kandidaten geschritten, welche die meisten Stimmen erhalten haben. Bei Stimmen gleichheit entscheidet das Los durch die Hand des Vorsitzenden. Nach dieser ganz klaren Fassung unserer Satzungen können wir unmöglich in der vbrgeschlagenen Weise abstimmen. Wir würden damit unsere Satzungen brechen, und das hat der Börsenverein bisher noch nie getan. Vorsitzender Hosrat Or. Arthur Meiner (Leipzig): Meine Damen und Herren, es besteht Meinungsverschiedenheit darüber, ob die Wahl, wie sie Herr Schmorl vorgeschlagen hat, satzungsgemäß ist oder nicht, ^enn nun eine Wahl des Ersten und Zweiten Vorstehers in einer Weise vorgeschlagen wird, die auch nur von einem kleinen Teile der Versammlung als satzungswidrig angesehen wird, so, meine ich, darf eine solche Wahl in dieser Form nicht vorgenommen werden (Zuruf); denn ihre'Gültigkeit könnte nachträglich angezweifelt werden, und das wollen wir wohl den beiden hochverehrten Kollegen nicht antun. (Sehr richtig!) Deshalb wäre ich Herrn Schmorl dankbar, wenn er seinen Antrag zurückziehen würde. Im andern Falle müßte ich darüber abstimmcn lassen, ob in der von Herrn Schmorl vorgeschlagenen Form gewählt werden soll; aber ich weiß nicht, ob ich ans dem eben angegebenen satzungsgcmäßen Grunde diesen Wahlmodus zulassen könnte, auch wenn die Mehrheit sich dafür aussprechen würde. Oscar Schmorl (Hannover): Ich ziehe den Antrag zurück. 1277»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder