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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.07.1924
- Strukturtyp
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- 1924-07-23
- Erscheinungsdatum
- 23.07.1924
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- Deutsch
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M 171. 23. Juli 1924. Redaktioneller Teil. MiiNlblaU I. ». Dtlchn. Vuchhand-I. 9ftIA Ein weiterer Grund für uns ist der Umstand gewesen, daß die Stadt Mülheim nicht nur fünfzehn Stunden von Leipzig And Berlin entfernt liegt, sondern daß sie überdies im besetzten Gebiete liegt. Meine Herren, Sie wissen, welchen Schwierig keiten das besetzte Gebiet unterworfen ist, insofern, als es jeden Augenblick von Feindeshand abgeriegelt werden kann, als jeden Augenblick die französische Eüenbahnregie einen Verkehr mit dem unbesetzten Deutschland unterbinden kann, als jeden Augen blick durch Spionage, durch Verletzung des Briefgeheimnisses oder durch eine Briefzensur die Besetznngsmacht den Verkehr, und fei er auch nur brieflich oder telephonisch, unterbinden oder zum mindesten in einer Weise überwachen kann, daß der Erste Vorsteher im besetzten Gebiet den allergrößten Gefahren an Leib und Leben ausgesetzt sein kann. Wir haben gesunden, daß große Wirtschaftsorganisationen anderer Art, die im Ruhrlande ihre Sitze und ihre Geschäftsstellen hatten, diese herausverlegt haben, um frei zu sein von der Hand des Feindes. Und da soll der deutsche Buchhandel den vielleicht folgenschweren Fehler machen, seine Organisation in das Wirtschaftsgebiet hineiuzukonzentrieren, das uns im Augenblick verschlossen ist? Diese Gründe würden meiner Ansicht nach genügen müssen, im jetzigen Augenblick gegen die Kandidatur des Herrn Röder einzutreten.' " Es kommt aber ferner hinzu das bis zu dieser Stunde vollkommene Fehlen eines geeigneten Vertreters. Wir wissen, daß der Wahlausschuß auf der Suche nach einem Ersatzmann für den eventuell sreiwerdenden Posten des Zweiten Vorstehers außerordentliche Anstrengungen gemacht hat, daß aber alle diese Anstrengungen mißglückt sind. Ich will hier nicht unter suchen, ob er tatsächlich an die geeigneten Persönlichkeiten gegangen ist, oder ob diese Persönlichkeiten unter Fraktionszwang gehandelt und eine ablehnende Stellung eingenommen haben. Die Tatsache ist aber jedenfalls vorhanden, daß sich bisher kein geeigneter Vertreter gefunden hat, und, meine Herren, einen Börsenvereinsvorstand zusammenzusetzen in dem drei einflußreiche Sortimenter sitzen — und ich glaube sagen zu dürfen, ohne etwa damit eine ungebührliche Eitelkeit auszudrücken, daß die drei Sortimenter, die augenblicklich im Börsenvereinsvorstand sind, doch m ihrem Kreise einigen Einfluß haben und auch wohl im Verlag als einflußreich anerkannt werden, — denen drei Bellreter des Verlags gegenübersitzen, die diesen Einfluß nicht haben, die vielleicht gegen den Willen der Vertretung des Verlags hineiugewählt werden oder im Vorstande bleiben und infolgedessen von ihren Berlegerkollegen unter Umständen als Renegaten angesehen werden, — ja, glaubt man denn, daß dann eine Arbeit des Börsenvereinsvorstandes, die für den deutschen Buchhandel, Verlag sowohl wie Sortiment, ersprießlich sein kann, überhaupt noch möglich sein wird? Ich vermag dem nicht zuzustimme» und vermag nach meiner Erfahrung, die ich in dem- Jahre meiner Zugehörigke t zum Vorstände des Börsenvereins gesammelt habe, daran nicht zu glauben. Wenn heute gesagt würde: »Ganz gleich, wie die Sache ansgeht; der Verlag hält treu zum Börsenverein, er stellt sich nicht abseits, treibt keine Obstruktion er wird sich den gegebenen Verhältnissen beugen und unter allen Umständen gewich tige Vertreter aus seinen Reihen in den Börsenvereinsvorstand hineiubringen«, dann wäre meiner Ansicht nach die Frage leicht gelöst, und wir könnten nach Gefühl wählen der eine so, der andere so, und könnten es dem Zufall überlassen, auf welche Seite mm ein paar Stimmen mehr kommen und auf welche ein paar weniger. Wenn ich jetzt den Gründen nachgegangen bin — den beiden einzigen Gründen —, die für mich gegen die Kandidatur des Herrn Röder sprechen, dann möchte ich noch kurz auf die Gründe eingehen, die für eine Kandidatur des Herrn Georg! sprechen. Ich möchte, um jeder Legendenbildung vorzubeugen, hier öffentlich erklären, daß ich niemals mit Herrn Georgi in eine Verbindung getreten bin, die etwa hinter dem Rücken des" Wahlausschusses, oder hinter dem Rücken des Vorstandes, oder hinter irgendeines Menschen Rücken gewisse Abmachungen herbeigesührt hätte, die nun dazu geführt haben, daß ich sür diese Kandidatur eintrete. Ich habe Herrn Georgi seit Jahr und Tag bis zum jetzigen Augenblick überhaupt garnicht gesehen. Ich habe in der ganzen Zeit des Wahlkampfes mit Herrn Georgi nicht ein einziges Wort gesprochen, habe auch kein Telephongespräch mit ihm gehabt. Es ist alles auf Vorschlag des Verlegervereins geschehen, und ich habe mich nur den Gründen, die sür die Wahl des Herrn Georgi gesprochen haben, nicht verschließen können und bin aus diesen Gründen sür ihn eingetreten. Das eine aber darf ich sagen: Ich kenne Herrn Arthur Georgi, und wenn gestern gesagt worden ist: »Wir kennen Herrn Röder als einen kräftigen Vertreter für den deutschen Buchhandel als einen fähigen Berhaudlungslciter, als einen ehrenwerten Mann; wir kennen aber Herrn Georgi nicht, von dem wir kaum jemals etwas gehört haben», daun darf ich aus meiner Erfahrung sagen, daß ich Herrn Georgi wohl kenne und daß ich ihm die Fähigkeiten, den Börsenverkin zu leiten und die Geschäfte des deutschen Buchhandels zu führen, genau so zutraue wie Herrn Röder. Ich habe mit Herrn Georgi in Berlin zusammengearbeitet und weiß, daß er eine Persönlichkeit ist, die auch die Interessen des Sortiments zu vertreten wissen wird. Es bestehen also keinerlei Ab machungen, niemals sind Bedingungen gegenüber dem Berlage gestellt worden, die etwa unser Eintreten sür Herrn Georgi rechtfertigen sollten, sondern aus freier Entschließung haben wir uns dazu bereit finden lassen, für diese Wahl einzutreten. Es ist auch bedeutsam, daß die Wahl des Herrn Georgi, wenn sie erfolgen sollte, den Vorzug hat, daß Herr Georgi in Berlin, am Sitze der Zentralbehörden, seinen Wohnsitz hat. Meine Herren, auch das darf nicht maßgebend für den einen oder anderen sein, und ich würde es als schlimmste Gefühlspolitik betrachten, wenn man etwa sagte: »Der Mann kommt aus Berlin!» Ich weiß wohl, daß Berlin nicht sehr beliebt ist. Ich weiß, daß vielfach ein Vertreter aus irgendeiner anderen Stadt, und sei sie noch so entlegen und klein, lieber gesehen werden würde als einer aus Berlin. Ich möchte also namens des Vorstandes der Deutschen Buchhändlergilde auch die Vertreter des Sortiments bitten, unter den vorliegenden Verhältnissen die Wahl des Herrn Georgi zu unterst tzeu. Ich bedaure es herzlich, daß ich aus diese Weise indirekt gegen unseren lieben und von uns allen hoch geschätzten Kollegen Röder eintreten muß; aber die Gesühls- momente müssen hier beiseite gelassen werden, die reine kalte Verstaudespolitik muß maßgebend sein, die Erwägung: »Was ist sür den deutschen'-Buchhandel im Augenblick —- ich sage: im Augenblick— am besten, und was ist sür d^n Börsenverein der Deutschen Buchhändler im Augenblick am ersprießlichsten, den zu stützen und nicht zu zerspalten wir alle die verdammte Pflicht und Schuldigkeit haben?« (Bravo! und Händeklatschen.) Otto Paetsch (Königsberg i. P.>: Meine Herren! Persönlich bedaure ich es ungemein, daß ich auch am heutigen Tage dem neuen Herrn Ersten Vorsteher dez Deutschen Verlegervereins widersprechen, daß ich mindestens einen erheblichen Irrtum in seinen Ausführungen berichtigen muß. Er hat ausgeführt, daß im Börsenverein der Träger der Besitztümer des Börsenvercius der Verlag sei. Nun, ich bin und bleibe der Meinung, daß Träger der Besitztümer des Börsenvereins in gleichem Maße und Umfange das Sortiment ist. Wenn Herr De. Springer ausgcführt hat: »Wir glauben ein Anrecht zu haben, in diesem Jahre den Ersten Vorsteher zu stellen», so sage ich ihm: »Auch wir, Herr Doktor, glauben das gleiche Anrecht zu haben; denn der Börsenvcrein wurde von einem Sortimenter gegründet, ein Sortimenter schuf die Basis für die Ent wicklung unseres Standes, und da kann ich beim besten Willen keinesOGrund einsehen, warum nun gerade im Jubiläumsjahr nicht ein Sortimenter den Hammer führen sollte». (Sehr richtig! bei den Sortimentern.) Herr I>. Springer hat sich mit einer Bitte an Herrn Röder gewandt Ich wende mich mit der gleichen Bitte an die vr. Springer so nahe stehende AWV. Denn warum soll es gerade Herr Röder sein, der zurücktritt, nachdem eine so große Zahl seiner Berufsgenossen der Nominierung seiner Kandidatur jubelnd zugestimmt hat? Für all das, was wir heute Börsenblatt ». den Deutschen Buchhandel. SI. Jahrgang « 1277
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