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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.06.1889
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 05.06.1889
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18890605
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Herr Adolf Kröner: Meine Herren, als die Frage der Neuwahl unseres Vorstandes aufgeworfen wurde und die Aufforderung an mich herantrat, mich wieder als ersten Vorsteher wählen zu lassen, habe ich mit schwerem Herzen zuge stimmt, da ich mit Geschäften überbürdet bin und mir der Schwierigkeit der Aufgabe, die mich erwartete, Wohl bewußt war. Meine Herren, Sie begreifen, mit welchen Gefühlen ich heute vor Ihnen stehe. Ich bin dem an mich ergangenen Nufe meinem früher gegebenen Versprechen gemäß gefolgt in der Voraussetzung, daß sich für die anderen Vorstandsämter die entsprechenden Persönlichkeiten finden werden, ruhige und besonnene Männer, welche bereit sind, durch eine maßvolle, sichere Handhabung unserer Satzungen die Ziele des Vereins zu verfolgen und die Vereinsgcschäfte zu leiten. Dieses beides ist zugetroffen. Wir haben gestern schon zu unserer Freude erfahren, daß die Herren Kommerzienrat Franz Wagner und Heinrich Wichern in Hamburg die auf sie gefallene Wahl zum ersten beziehungsweise zweiten Schatzmeister ange nommen habe». Meine Herren, einen hohen Wert lege ich darauf, daß Herr Dr. Brockhaus die Wahl in den Vorstand an nehmen wird. Herr Dr. Brockhans hat mir seine Bedenken nicht verhehlt. Sie bestehen darin, daß er erstens als Vor steher deS Leipziger Vereins unter Umständen in Konflikt zu kommen fürchtet, wenn er zweiter Vorsteher des Börsenvercins ist. Ein ferneres Bedenken bei ihm bildet der Umstand, daß er, wie Sie alle wissen, mit verschiedenen Bestimmungen unserer Satzungen von Anfang an nicht einverstanden war, was ihn aber nicht abhielt, sich treu und fest auf den Boden unserer Satzungen zu stellen, nachdem dieselben einmal Gesetz geworden waren. Ich hoffe deshalb mit Bestimmtheit, daß Herr Dr. Brockhans die auf ihn gefallene Wahl annehmen wird, und sehe darin schon eine ganz bedeutende Gewähr für das Gelingen des Werkes, welches wir gemeinschaftlich unternehmen wollen. Die Herren De. Adolph Geibcl und Paul Siebeck haben gestern zu meiner Freude auch erklärt, daß sie die Wahl annehmen werden. Und nun, meine Herren, rekapituliere ich. Ich verspreche, die Wahl, wen» diese Bedingungen zutrefscn, anzunehincn. Ich verspreche Ihnen, im Verein mit meinen Vorstandskollegen alles zu thun, um die Ziele, die wir uns gesteckt haben, zu erreiche». Und zwar wollen wir sie zu erreichen suchen, indem wir ruhig, sicher, maßvoll vorwärts schreiten. Sollte es sich Herausstellen, daß die bezüglich ihrer Ausführbarkeit angezweifelten Satzungsbestimmungcn sich in der That nicht durchführen ließen ohne eine Gefährdung unseres Vereins, dann, meine Herren, verspreche ich, daß ich selbst der erste sein werde, welcher ruhig die nötigen satzuugsgemäßen Mittel ergreifen wird, um eine Aenderung dieser Bestimmungen herbei- zuführcn, aber nicht ohne vorher alles versucht und gethan zu haben, um die Nachteile, welche aus der Veränderung dieser Bestimmungen dem Vereine erwachsen könnten, nach Möglichkeit zu beseitigen oder abzuschwächen. Meine Herren, in diesem Sinne nehme ich die auf mich gefallene Wahl an. (Langanhaltendes Bravo und Bei fallklatschen.) Herr Vorsteher Parey: Ich frage nunmehr Herrn De. Brockhaus, ob er bereit ist, die Wahl als zweiter Vor steher anznnchmeu. Herr Dr. Eduard Brockhaus: Meine Herren, ich sage Ihnen zunächst meinen verbindlichsten Dank für den Beweis des großen Vertrauens, das Sie mir dadurch erwiesen haben, daß Sie mich zum zweiten Vorsteher des Börsen vercins wählten. Mein Vorredner, Herr Kröner, hat Ihnen schon mitgeteilt, welche gewichtigen Bedenken ich von Anfang an da gegen gehabt habe, eine solche Wahl anzunehmen. Ich habe diese Bedenken frei und offen ausgesprochen, habe sie auch einem größeren Kreise von Kollegen mitgeteilt, und, meine Herren, nachdem dieser größere Kreis und auch Herr Kröner trotz dem an meiner Wahl festgehaltcn hat, so gestehe ich offen, daß ein großer Teil der Bedenken hinfällig geworden ist. (Bravo!) Es war dann noch ein Umstand, der mir meine Entscheidung sehr erschwerte, der Umstand, daß Herr Kröner offen erklärte, wie er die Annahme seiner Wahl abhängig machen würde von meiner Mitwirkung. Diese Mitteilung erschwerte mir umsomehr die Ablehnung der Wahl, weil ich es im höchsten Grade bedauert haben würde, wenn gerade der Mann dem Vereine seine Dienste nicht erwiesen hätte, der in allererster Linie verpflichtet war, dafür zu sorgen, daß das Werk, das er geschaffen hat, auch weiter bestehe, und der den festen Willen hat, dies zu thun. Meine Herren, insofern habe ich die Bedenken endlich fallen lassen müssen und erkläre mich hiermit bereit, die Wahl anzunehmen. (Langanhaltendes Bravo.) Ich halte mich jedoch für verpflichtet, dem, was Herr Kröner über die Bedenken geäußert hat, die ich ausgesprochen habe, noch etwas hinzuzufügen. Ich habe mit voller Offenheit erklärt, daß ich früher zwar nicht in bezug auf das Ziel, das der deutsche Buchhandel durch die Reform des Börsenvereins verfolgte, wohl aber in bezug auf die Wege, die zum Ziele führten, abweichender Ansicht gewesen sei. Ich gestehe Ihnen hier offen, daß ich auch jetzt noch nicht überzeugt bin, daß alle die Wege, die man eingeschlagen hat und die also jetzt gesetzlich vorgeschrieben sind, die richtigen sind, und ich kann meinerseits auch nur dem, was Herr Kröner gesagt hat, hinzufügcn: Sollten diese gewichtigen Bedenken, die ich gehegt habe, sollten die das Uebergewickit erlangen, sollte ich mich überzeugen, es sei nicht möglich, auf diesem Wege zum Ziele zu komme», so werde ich, wenn nicht der erste, wie Sie gehört haben, so doch der zweite sein, der neben Herrn Kröner Ab änderung dieser Satzungen beantragen und durchzuführen suchen wird. Meine Herren, ich muß noch hinzufügen, daß allerdings auch persönliche Gründe vorhanden sein können, die es mir unmöglich machen, auf die ganze Zeit, die die Wahlperiode ausmacht, dieser Stellung Genüge zu leisten, und ich muß mir also Vorbehalten, wenn das der Fall sein sollte, vor der Zeit zurückzutreten. Aber, meine Herren, ich verspreche Ihnen, daß, so lange ich diese Stellung bekleiden werde, ich es mir zur Aufgabe machen werde, dieser Stellung in jeder Weise gerecht zu werden. Ich halte es im gegenwärtigen Augenblicke für die Pflicht eines jeden Mitglieds des Börsen vereins, das durch das Vertrauen seiner Kollegen dazu berufen worden ist, mitzuwirken an der Aufrechterhaltung des Ver eins, diesem Rufe Folge zu leisten. (Bravo.) Herr Vorsteher Parey: Ich frage nunmehr Herrn Dr. Adolph Geibel, ob er bereit ist, die Wahl als erster Schriftführer anzunehmen. Herr Dr. Geibel: Meine Herren, in der Hoffnung, daß es gelingen'möge, die Gegensätze zwischen den Anschau ungen zum Wohle des gesamten Buchhandels im Geiste der Satzungen auszugleichen, nehme ich mit bestem Danke die Wahl an. (Lebhafter Beifall.) Sechsundsünfzigster Jahrgang. 405 -
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