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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.06.1889
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1889-06-05
- Erscheinungsdatum
- 05.06.1889
- Sprache
- Deutsch
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die Mvdcnwcltcn, wvhl der balbbuchhändlerischcn Bildung einer Papicrhändlcrin ihre Entstehung beim Abschrciben verdanke» können. Abgesehen hiervon war es der Zweck der längeren Unterhaltung mehrerer Mitglieder des Vereins-Ausschusses mit Herr» Volkening, Aufklärung darüber zu erlangen, ob er Kenntnis der Verhältnisse in Magdeburg und namentlich der Rolle besitze, welche die Firma Hennig als Strohmann Göritz's seit Monaten gespielt hat. Die Antworten waren sehr allgemein und vorsichtig gehalten und lassen sich dieselben nach dem Stenogramm dahin zusammenfassen, daß er 1) die direkte Lieferung an Göritz und auch jede Kenntnis einer indirekten Lieferung an Abrede stellt; 2) erklärt, trotzdem der Vorstand ihm am 20. Februar 1889 mitgctcilt hatte, daß die von ihm gelieferten Bücher von Göritz verkauft worden seien, keine Veran lassung gehabt zu haben, sich nach Frau Hennig und deren Beziehungen näher zu erkundigen. Auf eine» diesbezüglichen Vorhalt erklärte Herr Volkeniug wörtlich: »Ja, cs liegen Beweise vor, aber mir liegen sie nicht vor.« 3) schlug Herr Volkeniug als Entlastungszeuge» seinen Sohn und seinen Gehilfen vor. Nach Beendigung der Vernehmung beschloß der Vereins-Ausschuß zunächst, auf die vvrgcschlagcncn Entlastungs zeugen zu verzichten, da er dieselben nicht für objektiv genug auschen konnte und das durch sie zu Beweisende für unwesentlich anschcn mußte. In der Sache selbst war nur noch darüber ein Beschluß hcrbeizuführcn, ob Herrn Volkening die Rechtfertigung gelungen sei oder nicht. In der Debatte wurde es für unwahrscheinlich gehalten, daß Herr Volkening auch nach den ihm im Februar vom Vorstände gemachten Mitteilungen den angeblichen nur von der Frau Hennig ausgehenden Versicherungen, welche er als Beweismittel zu besitzen behauptet aber nicht vorgelcgt hat, Glauben geschenkt und an diese Firm l>urm licke weiter- geliefert habe. Es wurde mit Recht hervorgehobcn, daß ein Leipziger Kommissionär ganz besonders die Verpflichtung habe, die Satzungen gewissenhaft zu befolgen und daß ein einfaches Gebot der Klugheit, aber auch seine satzungsgcmäße Pflicht Herrn Volkening hätte 'veranlassen müssen, nach dem Februar d. I. strengste Untersuchung eintreten zu lassen und die Ver bindung mit Hennig abzubrechcn. Warum hatte Herr Volkening im Februar d. I. die ihm vom Vorstände nachgewicsenc indirekte Lieferung an Göritz nicht als beweiskräftig angesehen? Warum sah er sie nun als solche an und versprach, den Verkehr mit Hennig ciuzustclleu, nachdem er durch die Verhandlung mit dem Vereins-Ausschuß sah, daß es mit der Drohung des Vorstandes Ernst wurde? Der Vereins-Ausschuß hat die Rechtfertigung nicht als gelungen ausehcn können, weil er die Uebcrzcugnng nicht gewinnen konnte, daß Herr Volkening, wenigstens in den letzten Monaten, in Unkenntnis der Magdeburger Verhält nisse gewesen sei. Dementsprechend hat der Vereins-Ausschuß beschließen müssen, bei seinem Votum vom Januar d. I. bedingungslos zu beharren und demgemäß den Antrag ans Ausschließung des Herrn Volkening wegen Znwiderhandclns gegen 8 3 Ziffer 6 der Satzungen aufrecht zu erhalten. Vorsitzender: Der Ncreinsansschuß hat den Antrag auf Ausschließung des Mitglieds Herren August Vvl- kening in Leipzig motiviert. Ich frage nun: ist die Versammlung in diesem Falle geneigt, in eine Debatte einzntrctcn? (Rufe: Nein!) Meine Herren, Herr Volkening ist selbst anwesend, ich glaube nicht, daß die Versammlung Herrn Vol kening, das Wort durch einen Schlußantrag entziehen sollte. (Zustimmung.) Ich bitte Herrn Volkening, das Wort zu nehmen. Herr Volkening-Lcipzig: Herr vr. Geibel verschweigt, daß er alles das, was er hier gesagt hat, was als Belastung für mich hingestellt wird, mir erst bei der Vernehmung gesagt hat, daß alle diese Geschichten seit Januar und seit früher aufgcspeichert und mir erst bei der Vernehmung am 14. April zur Kenntnis gebracht worden sind. Das ist docli jedenfalls ein Unrecht. Ich bin in gutem Glauben gewesen. Bei Beginn der Verhandlung hat mir Frau Hennig ein Schreiben oder einen Schein vom Magistrat in Magdeburg gesandt, wonach sie eine Papier- und Buchhandlung be treibt. Ich habe ihr seit der Zeit achtlos geliefert; es ist mir kein Fall zur Kenntnis gekommen, daß sie als Strohmann oder als Strohsrau für Göritz fungiere. Es hat mir daun Herr Glöckner im vorigen Jahre eine Mitteilung gemacht, wonach er mich beschuldigt, Rothschilds Taschenbuch für Göritz geliefert zu haben. Ich habe die Sache untersucht, auch ans dem Konto der Witwe Hennig nachgesehen und gefunden, daß meinerseits nichts von Rothschilds Taschenbuch geliefert worden ist; ich konnte also das durchaus in Abrede stellen. Das war etwa im August vorigen Jahres, zu welcher Zeit ich der Frau Hennig geschrieben hatte. Ich schrieb: es wird vermutet, daß Sie die Sachen an Göritz liefern; ich verlange eine bestimmte Erklärung darüber; ist es der Fall, dann liefere ich Ihnen nichts mehr. Darauf habe ich einen Brief be kommen, den ich auch eingereicht habe. Es hat dann nichts weiter verlautet bis zum Februar dieses Jahres, wo ich den Brief des Börseuvorstandsmitgliedes Herrn Werlitz bekam. Ich habe dann die Sache nochmals untersucht und habe der Wittwc Hennig wieder geschrieben, und diese hat mir wiederholt die Mitteilung gemacht, daß sie an Göritz nicht liefere und mit ihm in keiner Verbindung stehe. Etwas anderes habe ich nicht thun können, und habe etwas anderes nicht ge- tbau. Wenn Herr I>v. Geibel mir sagt: daß ich mit Wissen gehandelt hätte, so ist das einfach unwahr. (Oho!) Daß ich mit Wissen geliefert habe, das ist unwahr! So wie die Sachen jetzt liegen, — die Reihen haben sich ja gelichtet, bin ich mir nicht im Zweifel, wie die Abstimmung jetzt ausfallen wird. Das thut auch nichts. (Heiterkeit. Rufe: Schluß!) Die Satzungen sind jetzt doch gebrochen. Ich bitte aber doch, die Sache etwas vom rechtlichen Standpunkte ins Auge zu fassen. Vorsitzender: Ich frage die Versammlung, ob sie wünscht, daß eine Debatte stattfindet. (Verschiedene Rufe: Ja! Nein!) Meine Herren, es ist für den Vorstand der Wunsch des Vereinsausschusscs maßgebend, eine Debatte statt- fiuden zu lassen; ich bitte deshalb Herrn Rühle das Wort zu ergreifen. Herr Rühlc-Leipzig: Meine Herren, mir ist Herr Volkening bisher persönlich unbekannt gewesen; es kann des halb nicht gegen mich der Vorwurf erhoben werden, als hätte ich irgend welche Rücksichten oder Interessen wahrzunehmen, wie cs vielleicht den Provinzial-Sortimentern gegenüber gewisse alternde Verlagshandlungen nötig haben. (Oho! Unruhe.) Ich spreche nur als Leipziger, und möchte darauf aufmerksam machen: wenn Sic heute erklären, daß Herr Volkening aus geschlossen wird, so werden die Leipziger gezwungen sein — ich kenne darin die Stimmung ganz genau — in immer wiedcrkehrendem Anlauf das Kartellverhältnis zwischen der Leipziger Bestellanstalt und dem Börsenverein zu lösen. (Oho!) Vorsitzender: Ich muß den Herrn Redner darauf aufmerksam machen, daß er wohl nicht befugt ist, Namens des Vereins der Leipziger Buchhändler, welchem die Bestellanstalt gehört, zu sprechen. (Sehr richtig!)
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