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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.06.1889
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 05.06.1889
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- Deutsch
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2942 Amtlicher Teil. ^ 129, 5. Juni 1889. betreffenden Bestimmungen noch einmal gehen müssen; allein, darüber kann kein Zweifel sein: einein jeden von uns, dem es um Ehre und Reputation unseres Standes zu thnn ist, muß daran liegen, daß es auf satzungsmäßigcm Wege geschehe; wir müssen dann die nötigen Maßregeln ergreifen, um die Aendernngen der Satzungen herbeizuführen; und ich muß hier wieder — es macht sich das ganz seltsam — ein Lob den Berliner Kollegen aussprechen. Vorsitzender: Ich muß den Herrn Redner unterbrechen und darauf aufmerksam machen, daß er eben gesagt hat, alle diejenigen, denen es um Ehre und j Reputation des Börscnvereins und des Buchhandels zu thnn wäre, hätten so ver fahren müssen, wie es seine Meinung ist. Das konnte den Anschein erwecken, als ob Ehre und Reputation des deutschen Buchhandels dem gegenwärtigen Vorstand nicht ebenso viel wert wären wie Herrn Kröner und jedem anderen. — Herr Kröner: Meine Herren, es ist mir ein dringendes Bedürfnis, dem hochverehrten Herrn Vorsteher seine falsche Auffassung zu benehmen. Ich habe gesagt: alle, denen Ehre und Reputation unseres Standes am Herzen liegt, müssen wünschen, daß die Acndcrung ans satzungsmüßige Weise erfolgt. Nun nimmt ja, wie ich höre, der Vorstand an, daß er den satznngsmäßigen Weg beschreiten will; er glaubt ja, sein Vorgehen sei satznngsgemäß; wenn er das nicht glaubte, davon bin ich fest überzeugt, so würde er es doch nicht versuchen. (Bravo!) Meine Herren, die Berliner Kollegen haben den Vorschlag gemacht, nachdem sie sich, wie sie sagen, in den letzten Monate» von der Undnrchführbarkeit der Sache überzeugt haben, der Vorstand möge die satzungsmäßigen Mittel er greife», um die Aenderung des betreffenden Paragraphen herbeizuführen. Meine Herren, das ist korrekt, und wenn je das Unglück wollte, daß man sich wirklich von der Undnrchführbarkeit überzeugte, so würde der betreffende Vorstand die Pflicht haben, den satznngsmäßigen Weg zur Abänderung zu beschreiten. Meine Herren, ich habe vorhin gesagt: Ehre und Reputation stehen auf dem Spiel, und das hat zu meinem großen Bedauern unser» verehrten Vorsteher, meinen Freund Parey, gekränkt, weil er das auf sich bezog. Ich möchte wiederholen, daß mir das durchaus fern lag; aber die Aeußerung selbst möchte ich wiederholen. Denn, meine Herren, welchen Eindruck, glauben Sie Wohl, würde das machen, nachdem wir jetzt gerade vor einem Jahre hier in diesem Saale in der feierlichsten Weise das Inkrafttreten der neuen Satzungen proklamiert haben, nachdem die Stadt und ganz Deutschland sich mit dieser Angelegenheit beschäftigt hat, wen» wir jetzt, nach einem Jahre, kommen und sagen: unser ganzes damaliges Werk war eitel Dunst! — Meine Herren, wer soll uns dann noch glauben? In anderthalb Millionen Exemplaren eines Flugblattes wurde vom Vorstand der Welt verkündigt, daß jeder Bücherkäufer, der mehr als 5 Prozent Rabatt verlangt, mitarbeitet an dem Ruin des deutschen Buchhandels, und nach einem Jahre sollen wir kommen und sagen: künftig wird nur der am Ruin des deutschen Buchhandels Mitarbeiten, der mehr als 10 Prozent verlangt (Heiterkeit. Bravo!) Meine Herren, dem können wir uns doch nicht aussetzcn! Ich erinnere unseren verehrten Vorsteher Herrn Parey an jenen Augenblick, Ivo er hier in diesem Hause Seiner Majestät dem Könige in seiner warmen, überzeugenden Weise ans Herz gelegt hat, daß der Provinz-Sortimentsbuchhandel notwendig erhalten werden müßte, weil damit die ganze Organisation unseres Buchhandels stehe und falle, weil davon das Heil des Buchhandels abhänge, und daß dieser Provinzial-Sortimentsbuchhandel nicht be stehen könne bei dem Rabattnnfug, wie er bis vor kurzem üblich war. Meine Herren, Seine Majestät hat das gnädig angehört, und wir haben wohl das Entgegenkommen des sächsischen Ministeriums und der sächsischen Behörden mit diesen Eindrücken zu verdanken, welche der König hier in diesem Saale vor einem Jahre empfangen hat. (Sehr richtig!) Stellen Sie sich nun vor, daß wir jetzt, ein Jahr nach diesen Ereignissen, kommen und sagen: alles, was wir damals gesagt haben, ist nicht so; die Sache liegt ganz anders; das Entgegenkommen der Behörden war ein rein vergebliches; 10 Prozent nach wie vor über all! Ich, meine Herren, kann mich damit nicht einverstanden erklären, daß dieser Schritt jetzt schon gethan werde. Zum mindesten müssen wir doch eine ehrliche, längere Probe machen; und wenn sich die Sache dann als undurchführbar erweist, dann, wie gesagt, wollen wir den satzungsmüßigen Weg beschreiten. Meine Herren, der Vorstand hat in seiner Bekanntmachung, in welcher er seinen Beschluß ankündigt, neben anderen Befürchtungen auch die finstere Vermutung ausgesprochen, daß alle Verleger oder fast alle Verleger einen künftigen Vor stand, der es wagte, das Statut auszuführeu, verlassen würden. Meine Herren, ich muß gestehen, so ernst die Sache ist, das hat mir doch fast einen heiteren Eindruck gemacht. Das klingt doch wirklich wie in der Tragödie, wo im fünften Akt der Held, von allen verlassen, einsam zu Grunde geht. Woher weiß denn der Vorstand mit so großer Sicherheit, daß fast alle Verleger von ihren Verpflichtungen zurücktreten werden? Ich gebe ja zu, daß eine Anzahl von Verlegern zurück- treten wird, und würde es bedauern, wenn es viele sind; aber das kann ich doch unmöglich annchmen, daß fast alle Ver leger plötzlich wegen der Erfahrung dieses einen Jahres von ihren Verpflichtungen zurücktretcn würden. Ich habe doch eine bessere Meinung von den Verlegern, die mit uns einverstanden sind. (Bravo!) Es ist ja den Verlegern, die prin zipiell anderer Meinung sind, durchaus nicht zu verübeln, wenn sie dieser Meinung Ausdruck geben; wenn sie nur un gern mitgegangen sind, halb und halb wider ihre eigne Ansicht, so darf man sich nicht wundern, wenn sie jetzt sagen: wir wollen zurücktreten. Es ist doch aber auch eine große Anzahl von Verlegern aus voller Uebcrzengung für die Sache cingetreten. Meine Herren, zu diesen Verlegern gehöre ich auch (Bravo!) und gehört eine ganze Reihe von Verlegern, mit denen ich in freundschaftlichem Geschäftsverkehr stehe. Ich habe von allen diesen Verlegern nur gehört, daß auch sie finden, cs sei jetzt noch nicht an der Zeit, von den dem Sortimentsbuchhandel gegebenen Versprechungen zurückzutreten. Meine Herren, ich möchte diesen Punkt noch etwas weiter ausführen. Es wird ja ganz darauf ankommcn, ans wen der Verleger einen größeren Wert legt: auf den Provinzial-Sortimentsbuchhandel, oder auf eine Anzahl von Berliner Sortimentsfirme», welche er, wie er sagt, nicht entbehren kann. Ich meinesteils stehe auf dem Standpunkte, daß, so lieb und wert und angenehm mir auch der Absatz von einigen großen Berliner Sortimentsfirmen ist oder wäre, ich dennoch den Absatz des gesamten Provinzialbuchhandels für höher achte (Bravo!); ich glaube, daß ich ein mächtiges Interesse habe, diesen Provinzial-Sortimentsbuchhandel zu erhalten, und zwar solid zu erhalten. (Bravo!) Es mag ja allerdings Ver leger geben, welche geltend machen: der Provinzial-Sortimentsbuchhandel hat für uns keinen besonderen Wert; uns ist es wichtiger, wieviel die paar großen Berliner Sortimentsbuchhändler für uns absetzen. Diese Verleger, welchen ihre Geschäfts- Verhältnisse es gestatten, oder die darauf angewiesen sind, daß sie das größere Gewicht auf das Berliner Sortiment legen, diese Verleger haben ja vollständig recht, wenn sie sich auf die andere Seite schlagen, und ihnen ist in keiner Weise ein Vorwurf zu machen. Ich glaube aber, sie werden sehr in der Minderzahl sein. Viele Verleger werden wohl in dieser Sache auch etwas müde sein, und das begreife ich wohl. Der Verlags-
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