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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.06.1889
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 05.06.1889
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- Deutsch
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129, 5. Juni 1889. Amtlicher Teil. 2941 und Begründungen fehlte», in einzelne» Aeußernngen von Berliner Sortimentern solche Begründungen zu finde»; aber ich muß Ihnen sagen: auch was ich da gesunden habe, hat mich von der Undurchsührbnrkeit der Sache nicht überzeugt. Bei spielsweise habe ich in der Bekanntmachung der Gsellins'schcn Buchhandlung bezüglich des sehr bedauerlichen Ereignisses, das sic betraf, gesunden, das; die Gsellins'schc Buchhandlung sich darauf beruft, sie müsse doch für Bücher, die sie nicht direkt vom Verleger, sondern in irgend einer anderen Weise erworben habe, oder deren Art und Zustand das bedinge, besondere Preise machen tonnen. Meine Herren, das ist ja ganz außer allem Zweifel. Wenn ein Buch nicht neu, nicht in tadellosem Zustande ist, so kann man cs zu billigerem Preise verkaufen, und wenn der Erwerb auf antignarischcm Wege oder durch Ankauf einer Nestanflage erfolgte, so ist auch wieder natürlich, das; das von dem Vereiusausschnß, der ja dazu da ist, diese Dinge zu prüfen, gewürdigt werden muß. — Nach einer anderen Richtung hin sprach sich die Firma Mäher Müller ans in ihrer Broschüre: HcmNchch^'chcit g^ht«. Allein ich komme da zu einem ganz anderen Resultat als diese Herren, und als beispielsweise der Vorstand, wen» dieser erklärt, verschiedener Rabatt sei nicht durchführbar. Die Herren Mäher E- Müller sagen nämlich nicht nur, daß sic zweierlei Rabatt geben könnte» und müßten, sondern die Herren haben eine ganze Skala von Rabatten, und zwar je nachdem der Mensch aussieht oder begütert ist, der in ihren Laden kommt. Sic sagen wörtlich: es ist doch zu beobachten, wie der Verkauf an den reichen Mann sich unterscheidet von dem an eine» Studenten, der sich um einen Freitisch bewirbt; wie der Verkauf an den mit Anspruch auftretendcn seinen Hosmann oder Aristokraten ein anderer ist als der an den schlichten Handwerker; wie der Verkauf an den zufällig in de» Laden tretenden Reisende» ein anderer ist als der n. s. w. n. s. w.« Meine Herren, diese Firma proklamiert also hier, daß sie die Preise der Bücher abstnst nicht nur danach, ob diese für Berlin verkauft werden oder nach außerhalb; sondern auch innerhalb Berlins macht sie die verschiedensten Abstufungen, je nachdem der Mensch, der von ihnen kaufen will, ein feiner Hosmann oder ein schlichter Handwerker ist, ein Student mit einem guten Wechsel oder einer, der einen Freitisch hat. Meine Herren, damit ist doch ganz gewiß nachgcwiesen, daß man verschiedene Rabatte recht wohl durch führen kann. (Große Heiterkeit.) Meine Herren, ich komme jetzt auf die Frage der bedauerlichen Ablehnung der Eingabe des Börsenvereins- Vorstands seitens des preußischen Staatsministerinms. Ich gebe zu, das; diese Ablehnung einen außerordentlich fatalen Eindruck gemacht hat. Mau hatte bis zuletzt darauf gehofft, nachdem von seiten der königlich sächsischen Regierung und von seiten anderer Regierungen und Behörden zustimmende Aeußernngen gekommen waren, daß nun auch von seiten des preu ßischen Staatsministerinms eine Zustimmung erfolge» würde. Muß man nun aber infolge einer solchen Ablehnung an- uchmen, es sei für alle Zeiten die Möglichkeit ausgeschlossen, daß auf erneute Vorstellungen doch noch ein zusagender Be scheid kommt? Ich meinestcils habe die Hoffnung noch nicht verloren, daß, wenn wir die Sache aufs neue Vorbringen und besonders wenn man in den betreffenden Kreisen sieht, daß wir unter »ns einig und fest sind (Bravo!), wir dennoch ein Resultat erzielen. Meine Herren, vic erwähnten keineswegs unerwarteten Schwierigkeiten sind es nun, welche den unerhörten Schritt begründen sollen, den der Vorstand uns ansinnt, und durch welchen die von dem Provinzialsortimcnt in schwerem Kampfe errungenen Vorteile mit einemmale dahinschwinden sollen. Für mich liegt die Sache so: Wie in allen schwierigen Fragen, so suche ich mich auch in dieser in die Lage der beiden sich bekämpfenden Parteien hineinzuversetzen. Die Berliner Sortimenter sagen: Für uns handelt es sich um eine Existenz frage; wir können nicht existiere», wenn wir nicht 10 Prozent durch ganz Deutschland gewähren können; das ist für uns eine Lcbcusbcdingung. Auf der anderen Seite stehen die Provinzialsortimcnter, die sagen: für uns ist es eine Lcbens- bedingnng, das; Nur nicht mehr als 5 Prozent gewähren. Wenn wir von außen genötigt werden, inehr als 5 Prozent zu gewähren, so ist unsere Existenz bedroht. Nun, meine Herren, Sie geben doch zu: diese beiden Standpunkte widersprechen sich ganz direkt, und die Aufgabe der dazwischenstehenden verständigen Verleger, besonders aber auch seit Annahme der neuen Satzungen die Aufgabe des Börsenvereins-Vorstandcs muß es sein, diese sich cntgegenstehenden Meinungen nnd Forderungen nach Möglichkeit auszuglcichen. (Sehr richtig.) Ich sehe wenigstens keinen andern Weg. Aus diesen Grund sätzen heraus habe ich die Satzungen so zu gestalten gesucht, wie sic jetzt sind. Ich habe mir gesagt: wir dürfen die Berliner nicht zu sehr forciere»; wir müssen ihnen unter Umständen, wenn sie sagen, sie brauchten das für ihren Platz, einen höheren Rabatt bewilligen; wir müssen aber auch nach Möglichkeit die Provinzialsortimenter schützen, und deshalb von den Berlinern verlangen, sich damit zu begnügen, daß sie in ihrer großen sich mächtig entwickelnden Stadt, in der ja un endlich viel zu leisten und zu verdienen ist, ihre Thätigkcit einsetzen und sich da ihren Geschäftsgewinn holen, nnd dagegen ihrerseits, wenn man sie dort unbehelligt läßt, auch die Provinzialsortimenter auf ihrem Gebiete arbeiten nnd verdienen lassen. (Bravo!) So war der Standpunkt, welchem ich in den neuen Satzungen Ausdruck zu geben versuchte. Und, meine Herren, mögen nun die Znkunftsprvphezeiungen des Vorstandes noch so finstere sein, ich bin noch immer der Meinung, daß dieser Standpunkt ein vernünftiger, ein gerechter und billiger ist. (Bravo!) Meine Herren, das Eigentümliche in der Auffassung des Vorstandes ist das, daß er die Gewährung von 10 Pro zent für ganz Deutschland, also auch für die Provinz, mit seiner Sorge um die Erhaltung des Provinzial-Sortiments- bnchhandels begründet. Er sagt: wir müssen euch davor schützen, daß die Berliner nicht einen Rabatt geben können, den ihr nicht gebe» dürft. Meine Herren, ich glaube nicht, daß es Aufgabe des Vorstandes ist, in dieser Weise Vorsehung zu spielen. Wenn die Provinzialsortimentcr erkennen, daß sie bei ihren 5 Prozent Rabatt zu kurz kommen, nun gut, daun haben sie es ja laut Statut jederzeit in der Hand, ans satzungsmüßige Weise diese 5 Prozent sich auf 7 und 10 und so weit sic wollen, erhöhen zu lassen. Sic werden ganz einfach ihre Rabattnormen demgemäß ändern, werden die geänderten Rabattnormc» dem Börscnvereins-Vorstaud einrcichen, und wenn dieser Börsenvereins-Vorstand ei» maßvoller Vorstand ist, so wird er ihnen die Genehmigung nicht vorenthalten. Meine Herren, cs ist ja die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, die auch ich mir sehr wohl vergegenwärtigt habe, daß das, was wir erstreben, trotz alledem nicht durchgeführt werden kann, daß die verhältnismäßig kleinen Opfer, die von allen Seiten gebracht werden müssen, und die ich in allen Phasen dieser Angelegenheit stets betont habe, daß diese Opfer nicht gebracht werden wollen, und daß infolge dessen das Prinzip, welchem wir in den neuen Satzungen Ausdruck gegeben haben, zuletzt doch noch scheitert, was ich schwer beklagen würde. Meine Herren, es ist möglich, daß wir an die Aenderung der
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