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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.06.1889
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1889-06-05
- Erscheinungsdatum
- 05.06.1889
- Sprache
- Deutsch
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Männern, welche nicht mit allen Bestimmungen der Satzungen einverstanden sind, die größte und peinlichste Sensation erregt. lZnstimmuug.) Man mußte sich fragen, was sann den Vorstand veranlassen zu einem so unerhörten Schritt? Was ist in dem Jahre, seit wir hier das Eintreten der neuen Satzungen feierlich begrüßt haben, geschehen, um einen solchen Schritt zu rechtfertigen? Meine Herren, rekapitulieren wir ein wenig die Ereignisse des vergangenen Jahres. Sie wissen, daß die neuen Satzungen gegenüber den früheren hauptsächlich drei Erweiterungen brachten. Die erste besteht darin, daß die früher außer halb des Börscnvcrcins bestehenden zahlreichen Vereine znsaminengcfaßt und organisch mit dem Börscnvcrein verbunden wurden. Damit war eigentlich jedermann einverstanden. — Die zweite Erweiterung bezw. Neuerung bestand darin, daß eine Vertretung des Stimmrechts in der Hauptversammlung eingeführt wurde. Schon hier trennten sich die Meinungen. Auf der einen Seite, auf Seite der Sortimenter, zeigte sich das Verlangen nach unbeschränkter Stimmvertretung, ans der anderen Seite, auf der Verlegerseite, wünschte man gar keine Stimmvertretung. Meine Herren, in dieser Frage habe ich, wie Ihnen alle» Wohl erinnerlich ist, unter den sich bekämpfenden Parteien eine vermittelnde Stellung einge nommen. Auf der einen Seite habe ich den Sortimenterkollegen gesagt: soweit dürft ihr nicht gehen; und aus der anderen Seite habe ich meinen Verlagskollegcn gesagt: wir müssen den Sortimentern bis zu einem gewissen Grade cntgegenkonunen. Dadurch entstand die betreffende Bestimmung der Satzungen, welche die Stimmvertretung in einem beschränkten Maße zu läßt. — Die dritte Erweiterung unserer Satzungen war die schwierigste und folgenreichste: es ist diejenige, welche darauf abziclt, die langjährige Nabattmiscre zu regeln. Meine Herren, auch hierin sind die Ansichten sehr weit auseinander ge gangen. Auf der einen Seite wollte gar nichts koncediert werden und auf der anderen Seite wurde zuviel verlangt. Auch hierin habe ich eine vermittelnde Stellung eingenommen. Ich habe gesagt: mau muß nach Möglichkeit den Bedürfnissen der einzelnen Städte und Provinze» Rechnung tragen, und dieses Prinzip hat schließlich Annahme gesunden gegenüber einer starten Partei, welche beabsichtigte, sofort einen Höchstrabatt von 5 Prozent in das Statut aufzunchmen. Meine Herren, dagegen habe ich mich in den Statntenrevisionsvcrhandlungen mit aller Macht gewehrt, weil ich mir sagte: es muß eine Möglichkeit vorhanden sein, den provinziellen und lokalen Verhältnisse» Rechnung zu tragen. Daher meine Anträge, welche ans eine Vermittelung in dieser Angelegenheit hinzielteu, und welche schließlich gegenüber denjenigen, die ans eine sofortige Unifizierung des Rabatts gingen, angenommen wurden. Meine Herren, in dieser Verfassung hat der Vorstand die Satzungen übernommen; mit diesen Bestimmungen wurden ihm die Satzungen zur Wahrung und Durchführung anvertraut. (Bravo.) Was geschah? Wenige Monate schon nach Inkrafttreten der neuen Satzungen entdeckte der Vorstand mit einem ganz außerordentlichen und mir unbegreiflichen Scharfblick, daß die betreffenden Satznngsbestimmnngen undurchführbar seien, die Satznngsbestimmnngen nämlich, welche der Verschiedenheit der Verhältnisse in den einzelnen Provinzen Rechnung tragen wollten; er entdeckte das bereits, wie er sich ansdrückt, zwei Monate nachdem er sein Amt angetreten, während die Berliner Sortimenter, wie sic uns hier gedruckt erklären, doch mindestens dreiviertel Jahr zu dieser Entdeckung brauchten. (Heiterkeit und Bravo.) Denn sie sagen da, daß sic erst durch die Erfahrungen der letzten Monate belehrt worden seien. Auf Grund dieser schon nach zwei Monaten geschöpften Erkenntnis erklärte also der Börscnvcreins-Vorstand einen Einhcitshöchst-Skvnto von 5 Prozent durch das ganze Gebiet des Börsenvereins. Meine Herren, ich muß Ihnen sagen, daß ich sehr erschrak, als ich das las; aber mich tröstete der Umstand, daß ich mir sagte: die Vorstandsmitglieder, welche in Berlin sitzen, haben sich höchst wahrscheinlich davon überzeugt, daß man in Berlin damit einverstanden ist; denn wenn sie sich nicht davon überzeugt hätten, so würden sie doch diesen Schritt schwerlich gewagt habe». (Sehr richtig!) Ich erinnere mich, daß ich vor Jahren, als ich eine Statntenrcvision in derselben Richtung plante, die Vorsicht brauchte, vorher eine Anzahl Berliner Kollegen znsammcnzurufcn, um sie zu fragen, wie die Berliner Stimmung bezüglich meines Planes sei. Die Berliner Kollegen stimmten damals zu, und ich war auf dem Punkte, die nötigen Schritte zur Ausführung des Planes zu thnn, als mein Kollege Parep, unser jetziger Herr Vorsteher, mich warnte, indem er sagte, er fühle sich in seinem Gewissen gedrungen, mich aufmerksam zu machen, daß ans die Stimmung der Berliner in diesem Punkte doch nicht so sicher zu rechnen sei. Ich war damals meinem Kollegen außerordentlich dankbar, daß er mich warnte, und ich bcdanre nur ans das lebhafteste, daß er die Vorsicht, die er damals anwandte, um mich vor einem übereilten Schritt zu warnen, nicht auch in eigner Sache angewcndet hat. (Bravo.) Meine Herren, es konnte nicht ausblciben, daß Berlin, wenn cs nicht einverstanden war mit der Begrenzung des Rabatts ans 5 Prozent, sich dagegen anflehntc. Das war das gute Recht der Berliner. Die Berliner hatten so gut wie jeder andere Krcisverein das Recht, ihre Rabattnormcn für Berlin zu regeln; das ist ihnen durch die Satzungen gewähr leistet, und es ist in feierlicher Weise bei den verschiedenste» Gelegenheiten ausgesprochen. Ich war also durchaus nicht erstaunt, als die Berliner erklärten: wir wollen künftig am Platz 10 Prozent geben, im übrigen aber nach außen die Rabattnormen der anderen Vereine cinhalten. Meine Herren, wenn es dabei geblieben wäre, so wären wir ja jetzt ganz außerordentlich glücklich daran. Aber der Vorstand hat, nachdem die Berliner nun noch einen Schritt weiter gingen und erklärten, daß sic auch nach außen künftig 10 Prozent geben wollten, sofort sich ans Seite der Betreffenden gestellt, und sinnt uns nun au, daß wir unserer seits, und zwar auf statntenwidrigc Weise, unsere Genehmigung dazu geben sollen. Meine Herren, die Begründung dieses Ansinnens ist eine sehr ungenügende, denn ich höre immer mir: ihr müßt das thnn, weil die Sache »undurchführbar« ist. llndurchführbar, warum? Ich habe bis jetzt noch keinen Grund gehört. Es wird eben nur versichert: es ist undurchführbar; Gründe bleiben aus. Höchstens fügt man bei: die Berliner sagten, es sei undurchführbar. Ja, meine Herren, das haben aber die Berliner mit anerkennenswerter Offenheit schon immer gesagt. (Heiterkeit und Bravo.) Meine Herren, Pier ist doch gar kein Novum! Wir müssen den Berlinern die Gerechtigkeit wider fahren lassen, daß sic damit nie hinter dem Berge gehalten haben. Ich habe mich also vergeblich in allen den Bekannt machnngcn des Vorstands, die ja sehr zahlreich und ausführlich waren, nach diesem wichtigen Punkte umgesehen; ich habe immer nur die Behauptung gefunden, die Sache sei zweifellos undurchführbar; und dann eine Menge von finsteren Wahr- schcinlichkcitsberechnungcn und Prophezeiungen, was wohl später »zweifellos« cintrctcn würde; wofür aber auch wieder die eigentlichen Belege fehlten. Ich habe mich dann auch bemüht, nachdem in den Vorstandsbekauntmachungcn die von mir gewünschten Belege
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