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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.06.1889
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 17.06.1889
- Sprache
- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. 3143 138, 17. Juni 1889. Besonderheit des deutschen Buchhandels erforderte, durch die für sorgliche Begünstigung und Förderung seiner Bestrebungen und Ziele und die gnädige Teilnahme, welche Sachsens Fürsten seit Bestehen eines deutschen Buchhandels diesem und dessen Hauptverkehrsplatz Leipzig unverwandt gewidmet haben. Die Geschichte des Buchdrucks und des Buchhandels, die Annalen der Stadt Leipzig und ihrer Universität in deren Be ziehungen zum Leipziger Buchhandel, die Akten der hohen Landes regierung sind reich an Beweisen des Wohlwollens, das durch Jahrhunderte bis in die jüngste Zeit dem Leipziger und dem deutschen Buchhandel von seiten der erlauchten Träger des Knrhutes und der Krone Sachsens zugewandt worden ist. Wir erinnern aus früheren Zeiten an die Begründung und Förderung der Leipziger Messe, dieses Wichtigen Grund steins zum Aufbau des deutschen Buchhandels, an den groß mütigen Schutz der sich entwickelnden Buchdrnckcrkunst zur Zeit der Reformation; aus späterer Zeit an das thatkräftige Eintreten der hohen sächsischen Regierung gegen den Nach druck, an die Schutzverträge mit dem Auslande, welche anderen Staaten mehrfach zum Muster dienten, an die ebenso klare wie milde sächsische Preßgcsetzgebung, an den Schutz und die hilfbcreite Mitwirkung, deren der Börscnverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig sich jederzeit von seiten der sächsischen Regenten zu erfreuen hatte. Keine Bitte des Börsenvereins oder des Leipziger Vereins an Sachsens Königshaus ist ungehört verhallt, immer fand der Buchhandel ein gnädiges Ohr und bereitwillige Hilfe, und noch die jüngstvergangenen Jahre legen hiervon ein ehrendes Zeugnis ab. So ist denn das Jubelfest, welches heute das sächsische Königshaus und sein Volk mit froher Bewegung erfüllt, gleich zeitig auch ein Dank- und Erinncrungsfest des gesamten deutschen Buchhandels. Am Feste des erlauchten Hauses Seiner Majestät Königs Albert von Sachsen, welcher am Kantate sonntage des Vorjahres seiner Freude und lebendigen Teilnahme am Wohle des deutschen Buchhandels durch seine persönliche Beteiligung an der feierlichen Einweihung unseres ncuerbanten Buchhändlcrheims in Leipzig gnädigen Ausdruck zu geben geruhte, fühlt der gesamte deutsche Buchhandel sich freudig gehoben und feiert mit Sachsens Volk und Königs haus dankbar die Erinnerung an die Anfänge seiner eigenen Ent wickelung und den Fortgang seines Wachstums bis zur voll entfalteten Blüte, deren er sich in der Gegenwart erfreut. Mit den Segenswünschen des sächsischen Volkes vereinigen sich die seinigcn, für das Sachsenland und sein Fürstenhaus das fernere gnädige Walten einer gütigen Vorsehung erflehend. Was wird nun geschehen? Diese Frage konnte man gleich nach der letzten General versammlung oft vernehmen, wenn auch selten von seiten der Provinzbuchhändler, welche auf die maßvolle Leitung des neu- gewählten Vorstandes unbedingtes Vertrauen setzen. Werden die trüben Prophezeiungen, welche man vor, in und nach der General versammlung vernommen hatte, in Erfüllung gehen? — Wird Berlin in der That versuchen, einen Staat im Staate zu bilden enid aus dem Börsenverein austreten? Vielleicht dürfte die Er örterung aller dieser Fragen von seiten eines ruhig denkenden Provinzbnchhändlers nicht ohne Interesse sein. Vor allem glaube ich nicht, daß die Berliner Sortimenter ihre Drohungen anssühren werden, da ihr eigenes Interesse ge bietet, die Vorteile, welche der Börsenverein und der An schluß an den gesamten übrigen Buchhandel bietet, nicht preiszu geben. Auch halte ich im allgemeinen die Berliner Kollegen nicht für so unduldsam, daß sie deshalb, weil ihnen einmal ihr Wille nicht erfüllt ist, nicht mehr mitthun würden. Haben sie sich dochs.Z.den Frankfurter Beschlüssen, sowie den Rabattbestimmungen — man muß gestehen in loyaler Weise — bisher gefügt und erst vor kurzem noch diesbezügliche Erklärungen erlassen (B.-Bl. Nr. 7 v. d. I.), so daß kein Grund für die Annahme vorhanden ist, daß sie sich dem Willen der Majorität und dem Wortlaut der Satzungen auf einmal von jetzt ab nicht mehr fügen sollten! Sie haben ver sucht, ihre Lage auf Kosten der Provinz-Buchhändler zu verbessern, haben damit in der Hauptversammlung keinen Erfolg gehabt, und werden nun nach Ivie vor auf dem Boden der Satzungen stehen bleiben und fortgesetzt versuchen, die Verhältnisse in Berlin selbst zu verbessern, was ja nach Aussage mehrerer Berliner Kollegen, wenn auch nicht ans einmal, möglich ist. Noch viel weniger befürchte ich den Austritt der Berliner Verleger, da es für diese doch nicht zweifelhaft sein kann, daß es für sie kein Vorteil ist, wenn sie durch Austritt aus dem Börsenvereine dem ganzen übrigen Buchhandel zeigen, daß ihnen der Absatz der Berliner Sortimenter wichtiger ist, als jener des übrigen Buchhandels. Sollte dies doch geschehen, so würde konsequenter Weise von selbst die Parole entstehen — Berliner Verlag dem Berliner Sortimenter — während der ganze übrige Sortimentsbuchhandel sich bemühen würde, darauf zu ver zichten. Wenn die Berliner Verleger vor kurzem den Berliner Sortimentern in ihrem Bestreben, die Schranken, die ihnen die Satzungen ziehen, zu überschreiten, behilflich waren, so geschah dies gewiß nur in der Voraussetzung, daß die Berliner, deren Sache der frühere Vorstand so energisch vertrat, in Leipzig siege» würden. Heute aber, nachdem die Entscheidung gefallen ist, werden die Berliner Verleger wohl auch wieder aus den ganzen übrigen Buchhandel Rücksicht nehmen und den berechtigten Wün schen der Majorität wie früher Rechnung tragen. Ich bin sogar so sanguinisch anzunehmen, daß ein großer Theil der Berliner Ver leger, nachdem die Verhältnisse jetzt anders liegen, als vor der Generalversammlung, bei erster sich bietender Gelegenheit seine zurückgezogene Unterschrift wieder erneuern und dem jetzigen Vorstande in seinem Versuch, die Satzungen aufrecht zu erhalten, behilflich sein wird! Und warum sollten auch die Verleger heute anderer Mei nung sein, als vor einem halben oder ganzen Jahre, als sie ihre Unterschrift doch lediglich zu dem Zwecke dem Vor stande zur Verfügung stellten, um diesen zu unterstützen, und dadurch zu erkennen gaben, daß sie eventuell auch bereit seien, Opfer zu bringen! Und Opfer muß in dieser Periode des Kampfes sowohl der Verleger, wie auch der Sortimenter bringen, ersterer, indem er einer gesperrten Firma nichts mehr liefert (und in einem solchen Falle ist das Opfer vielleicht selten ein großes, da die vorenthaltenen Bücher doch meist durch eine an dere Firma verkauft werden), letzterer, indem er Kunden, die auf höheren Rabatt bestehen und drohen, daß sie weiter gehen, wirktich gehen läßt. Es kann ja billigerweise nicht erwartet werden, daß ein so eingerottetes Uebel, wie der Nabattunfug, in einem Jahre aus der Welt geschafft werden kann, aber be schleunigt würde dieser Uebergangsprozeß, wenn möglichst alle Verleger entschlossen wären, den Vorstand in seinen Bestre bungen zu unterstützen, und nicht gleich beim ersten ernstlichen Fall, der Opfer auferlegen könnte, ihre Unterstützung zurück ziehen. Und daß fast ausschließlich nur die Verleger im stände sind, die jetzige Notlage zu verbessern, steht doch sicher außer Zweifel. Möchten doch alle mit dazu beitragen und helfen, daß dem Sortimenter bleibt, was ihm gebührt — der volle Genuß des ihm gewährten Rabattes! — — Ein paar Jahre Ausdauer würden gewiß genügen, aus dem kranken Sortiments buchhandel das zu machen, was die Verleger dringend nötig haben: einen leistungsfähigen, energisch thätigen und opferwilligen Sortimentsbuchhandel! — — Nächst der Opferwilligkeit der Verleger ist die Thätigkeit der Kreis- und Ortsvereine von größter Wichtigkeit. Die Er folge, welche mehrere derselben erreicht haben, sind bekannt und mögen den übrigen zur Nachahmung dienen. Nicht ohne Grund
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