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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.06.1889
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1889-06-26
- Erscheinungsdatum
- 26.06.1889
- Sprache
- Deutsch
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^ 146, 26. Juni 1889. Nichtamtlicher Teil. 3301 oben im heiße» Saale hier in der kühlen Abendluft den Ein- IcitungStanz anfzuführen. Eine große Zahl der Gäste mit ihren Damen hatte sich bereits aus der Plattform und im Garten fest gesetzt, und da die Abcndlust immer lauer und freundlicher wurde, zog bald die ganze Gesellschaft herab. Ein Tänzchen, auf dem Asphalt der Terrasse probeweise versucht, fand so vielen Beifall, daß man sich, als die festgesetzte Stunde für die bereitstehende» Pscrdebahnwagen schlug nur kccht ungern zum Aufbruch rüstete, um »ach Stuttgart zurückzukehre». Matt trennte sich unter dem gegenseitigen Versprechen, sich am nächsten Abend nochmals so bergüiigt znsaiüttienzujinden, und sv frtnd sich aitt Dienstag Abend im Konzertsaal der Liederhalle in Stuttgart eine noch größere Gesellschaft ein, der durch die Hellen Toiletten der zahlreich erschienenen jungen Damen beson der Glanz verliehen wurde, — Vorher aber müssen wir noch erwähnen, daß nach der Abrechnung am Vormittag die Stutt garter Kollegen mit ihren Güsten im Garten des Hotel Textor zum Frühschoppen sich zusammensandcn und Herr Petters mit seinem zur Berühmtheit gelangten Federhalter und seinem urwüchsigen Humor zum Beste» des leidenden Buchhandels eine erkleckliche Summe deck Taschen der Versamnielten nochüiäls zü. entlocken wußte. Ein photographisch aufgenommenes Gruppenbild der Anwesenden sand allgemeinen Beifall, und die Teilnehmer an dieser Stunde werden daheim dürch dessen Anblick aü die Tage der diesjährigen Abrechnung gewiß oft freudig erinnert werden. Doch nun zürück zust Abend-Unterhaltüng in der Liederhälle. Der VcrgNllgüügsausschuß hatte Ueberraschungen aeboteu, wie wohl noch in ke>"-^ ^ die einzelnen Vortragsstücke näher einzugehen, wurde zu weit führen; cs genüge, daß nach jedem ein Beifallssturm losbrach, und beide Arrangeure, Herr Prechter- Stnttgart und Herr Arthur Werlitz konnten die Genngthuung haben, daß das Mögliche, was sic gethan, großen Anklang fand. Herr Essenbtzbgtzb beblieh deck Dank der Anwesenden iß laubige» Worten Ausdruck. Hatte auch Herr Petters als Dritter im Bunde, wie durch die Worte des Herrn Redners nun bekannt wurde, wohl die beiden Herren des Vergnügungsausschusses mit Rat und Thal unterstützt, so darf doch nicht verkannt werden, welche Mühen und Sorgen es kostete, besonders unter den wasser drohenden Umständen, den Verlauf der mit der Abrechnung ver bundenen Festtage zu einen, so außerordentlich glücklichen zu gestalten, und so wird dieser froh verlebten Stunden von allen, die sie verleben durften, wohl stets gerne gedacht werden mit dem Wunsche und der frohen Zuversicht, daß im nächsten Jahre ein gleich glücklicher Stern über der süddeutschen Buchhändler- mesje walten möge! Sr. E. A. „Nach eigenem Ermessen." Von den circa 1600 Verlegerfirmen, welche sich s. Zt. dem Börsenvereins-Vorstand verpflichteten, Schleuderern nur mit ver kürztem Rabatt oder gar nicht mehr zu liefern, haben noch vor der letzten Hauptversammlung 33 und seither weitere 23, im ganzen also 56 (darunter 38 Berliner) ihre Unterschrift zurückgezogen. Der Zurückziehung ist bei fast allen die Ver sicherung beigefügt, daß man der Schleuderei nach wie vor ent- gegcntreteu, aber die Entscheidung, wer Schleuderer sei, dem eigenen Ermessen« Vorbehalten müsse. Bei der von den be treffenden Verlegern selbst betonten Wichtigkeit der Sache lohnt es sich trotz der verhältnismäßig geringen Zahl der Abgefallenen, diese Versicherungen ans ihre Motive und ihren Wert hin etwas genauer zu betrachte». Zunächst darf wohl daran erinnert werde», daß s. Zt. gegen über den seitens einzelner Vereine oder des Verbands an die Verleger gerichteten Sperraufforderungen von den letzteren über einstimmend daraus hingewicsen wurde, wie schwer, ja fast unmöglich cs für den einzelnen Verleger sei, zu ent scheiden, ob im einzelnen Falle Schleuderei vorliege oder nicht, und wie man anderseits die Entscheidung hierüber doch unmög lich der einseitigen Sortimenterbenrteilung überlassen könnte. Wenn ein unparteiisches, aus Verleger-, Sortimenter- und Kommissionär kreisen zusammengesetztes Schiedsgericht vorhanden wäre, — so hörte man damals häufig sagen - so hätte man in dessen Aus sprüchen zuverlässige Anhaltspunkte, auf Grund deren der einzelne Verleger dem soliden Sortiment seine Unterstützung durch Schleuderer- spetre gewähren könnte. Das Schiedsgericht ist in den, Vcreinsausschnß geschaffen. Derselbe besteht aus 4 Verlegern, 1 Kommissionär und 4 Sor timentern; die letzteren sind also in der Minderzahl und außer dem muß zur größeren Sicherheit der Spruch des Schiedsgerichts von dem fast ausschließlich aus Verlegern bestehenden Börsen vereins-Vorstand als zu Recht bestehend anerkannt werden, worauf hin erst die Aufforderung zur Sperre an die durch ihre Unter schrift verpflichteten Verleger erfolgen kann. Wie kommt es nun, muß man fragen, daß die oben er wähnten 56 Verleger von jetzt an nur noch nach eigenem Er messen bestimmen wollen, wer Schleuderer sei, wer nicht? Ist die Entscheidung der Frage !.7 '"'^"cn F"lle leichter für sie geworden? Dieselbe würde doch immer noch eine Kenütnis der einzelnen Fälle voxaussetzcn. Obwohl nun in keiner der Absageü dabon die Rede isst daß matt vom Börsenvereins- Vorstand Mitteilungen über die vorliegenden Schleudcreiklagcn zii erhalten Wünsche, ist hoch änz'nnehmeN, daß dies von seilen der Betreffenden beabsichtigt sei, daß dieselben also die Akten jedes einzelnen Falles oder Auszüge aus denselben zwecks eigner Beurteilung und Entscheidung zngesandt haben wollen. Eine umständliche Prozedur, die sich doch jeder Geschäftsmann gern erspart, wenn es irgend möglich, d. h. wenn ein vertrauens würdiges Schiedsgericht vorhanden isst welches ihm die Last ab nimmt. Oder sollten etwa tn den Absagen Mißtrauensvota gegen das Schiedsgericht (Vcreinsausschnß und Börsenvereins-Vorstand) liegen? Gegen den Vereinsausschuß und Vorstand des abge laufenen Vereinsjahres doch wohl schwerlich; denn der erstere ist teilweise, der letztere ganz zurückgetreten und überdies befinden sich unter denen, welche dem Börsenvereins-Vorstandc ihr Ver trauen entzogen haben, drei Mitglieder des seitherigen Vorstands. Oder richtet sich das Mißtrauen etwa gegen den neuen Vereins- ansschnß und Börsenvereins-Vorstand? Nu», die neue Spitze, welche der Börsenverein sich gegeben, hat in unzweideutiger Weise erklärt, daß in maßvollster und vorsichtigster Weise vorgegangcn werden solle — ?s wäre also gerade jetzt weniger Grund zum Rückzug vorhanden gewesen. Man kommt durch diese nach dem Kern der Sache dringen den Frage» zu keiner irgendwie genügenden Erklärung, unv so bleibt in der That fast nur die von Pessimisten ausgesprochene Befürchtung übrig, daß jene bei Zurückziehung der Unterschriften gegebenen Versicherungen einen praktischen Wert nicht haben; daß man von einer in solcher Form angebotenen Unterstützung des soliden Sortiments thatsächlich -wenig oder nichts erwarten dürfe, daß die Betreffenden eben einfach das ihnen durch die Sperre eines oder einiger Abnehmer zngemutete Opfer zu groß fanden und sich deshalb für künftig die Entscheidung Vorbe halten wollen: nicht etwa ob im einzelnen Fall Schleu deret vorliege oder nicht, sondern ob man den ver meintlich entgehenden Absatz des betreffenden Schleu- derers vermissen könne und wolle oder nicht. Besser, weil die Situation klärender, wären dann allerdings offene Bekenntnisse an Stelle der praktisch nicht zu verwertenden Ver sicherungen. Unser deutscher Buchhandel steht an einem ernsten Wende punkt. Da thut ein nüchternes, von Illusionen freies Erkennen der Zustände, ihrer Ursachen und Wirkungen dringend not. Voc
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