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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.07.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-07-26
- Erscheinungsdatum
- 26.07.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Der 3 gnternatioiiale Laryngo - Rhinologen - «ongrctz wird vom SV. August bis 2. September in Berlin abgehalten werden. «ene VLcher, Ikxtaloge »s». für BnchhSndler. Die besten Werke aus A. Hartleben's Verlag in Wien. ss,s X 24,7 ein. IS S. 1911^ 27s'^29s" ^ I^titut intern. -Io blblrogr 652^^"'°° 0'' °treot, Sprechsaal. Wie man Buchhändler wird. Die Frage der Adreßbuch-Reinigung steht nach wie vor im Mittelpunkte des Interesses, und mit welchem Recht man berufenerseits darauf drängt, gewisse Elemente aus der Liste der Buchhändler zu streichen, ist heute mehr und mehr durch Tatsachen erwiesen, die zur Genüge ergeben haben, welchen Krebsschaden derartige »Auchbuchhändler« dem gesamten reellen Buchhandel bereits zugefügt haben und noch weiter zuzusügen imstande sind.*) Einen eklatanten Beitrag zu dieser Frage bin auch ich in der Lage zu geben, und wie sehr ich auch aus prinzipiellen Gründen gezögert habe, mit Mit teilungen an dieser Stelle hervorzutreten, — heute könnte ich es schlecht verantworten, zu schweigen, wo mir die Selbstachtung die Feder in die Hand drückt. Vor nunmehr einem Jahre wurde dem Publikum unseres Städtchens in großen Tönen die Eröffnung einer »Buch- und Papierhandlung« mitgeteilt. Der Inhaber ist Küfergehilfe einer hiesigen Weinhandlung. Dessen Frau mochte wohl vom Geschäft und dessen Führung wenig Ahnung besitzen, weshalb ein weiteres Faktotum in Gestalt einer Ladnerin zur Leitung des Geschäfts engagiert wurde. Vom Augenblick der Geschäftseröffnung an wurde mir klar, daß keine Mittel gescheut werden sollten, Kundschaft heranzuziehen. Man hatte sich offenbar den Plan ausgedacht, *) Wir halten die auf eine Reinigung des Adreßbuchs ausgehenden Bestrebungen für durchaus berechtigt, sofern sie in vernünftigen Grenzen bleiben und lediglich darauf abzielen, Nichtbuchhändler von der Aufnahme in das Adreß buch auszuschließen. Denn daß in ein Buchhändleradreßbuch nur buchhändlerische Firmen gehören, erscheint uns ebenso selbstverständlich, wie daß in dem vom Börsenverein herausgegebenen Buchhändleradreßbuch dem Begriff deS Buch händlers die Auslegung gegeben wird, wie sie in den Satzungen und Ordnungen des Vereins umschrieben ist. In sinngemäßer Anpassung an den Zweck, dem das Adreßbuch als Auskunfts- und Nachschlagewerk zu dienen hat, ist dabei in erster Linie der Praxis des buchhändlerischen Verkehrs Rechnung zu tragen, d. h. die Aufnahme aller der Firmen zu bewirken, bei denen — unbe kümmert um ihre Zugehörigkeit zu einem buchhändlerischen Verein — die Voraussetzungen des buchhändlerischen Be- triebs gegeben sind. Maßgebend für die Aufnahme kann also nicht das Interesse sein, das irgend ein Geschäft oder dessen Kommissionär an der Eintragung in das Adreßbuch hat, auch nicht das der Verleger, die nicht Hände genug zur Verbreitung ihrer billigen Kollektionen finden können, sondern lediglich die Frage, ob es sich hier um einen buchhändlerischen Betrieb handelt, an dem die Allgemeinheit des Buchhandels oder doch ein wesentlicher Teil derselben ein Interesse haben kann. Ob und inwieweit das der Fall ist, muß die Redaktion durch Auskünfte oder eigene Ermittelungen unter Würdigung aller in Betracht kommenden Faktoren, die in einer Großstadt anders als in kleinen Orten zu erfolgen hat, festzustellen suchen. Alle weitergehenden Forderungen, die aus hauptsächlich meine Schüler- und Schülerinnen-Kundschaft, die mir bislang treu anhing, heranzuziehen. Wie leicht dies mit gewissen Mitteln möglich ist, ist ja genügend bekannt. Mit Geschenkartikeln wurde nicht gegeizt. Unter anderm bot man das Bücherpapier, das ich mit einer Kleinigkeit pro Bogen berech net hatte, meist unentgeltlich an. Bei Rechnungsbegleichungen gewährte man Skonto und Geschenke. Die Konsequenzen zeigten sich allerdings in einer für mich, den prinzipientreuen Geschäftsmann, wenig erfreulichen Weise. Der Erfolg der Konkurrenz war da. Die Schulkundschaft ging zu ihr in großer Anzahl über. Was sollte ich tun? Ich weiß, daß der Börsenvereinsvorstand energisch, und mit Recht, das Geschenk unwesen bekämpft. Sollte ich mich beschwerdeführend an diese Stelle wenden? Sollte auch ich dem Treiben der unfairen Konkurrenz folgen und gleichfalls schenken? Ich kämpfte einen schweren Kampf — und schwieg. So ging das weiter. Mit Büchern wurde nur so kolportiert. Die tüchtige Ladnerin ersparte den Schülerinnen den Weg und brachte unbestellte Bücher (die in den einzelnen Klassen zur Einführung gelangten) einfach ins Haus. Das wurde zur Methode. Nun kam ein anderer Vorfall, der mir aufs neue zu denken gab und wohl das ganze Wesen dieses Geschäfts erklärt. Man respektierte bei den Schulbüchern nicht mehr den Verlegerpreis und bot solche unterm Preise an Beispielsweise wurde Schmeil, Leitfaden der Botanik, mit 3 .k angeboten. Das war schließlich eine Erscheinung, die ich nicht einfach übergehen durfte. Auch jetzt noch verzichtete ich auf öffentliche Beschwerde an den Börsenverein (allerdings eine wenig angebrachte Noblesse) und wandte mich an einzelne Schulvor stände, die ich bat, in den Schulen bekanntzugeben, daß Lehrbücher unter dem Originalpreise nicht verkauft werden dürften. Damit hatte ich den Erfolg, daß in einer höheren Lehranstalt öffentlich darauf hingewiesen wurde, wie unwürdig es sei, sich durch Geschenke anlocken zu lassen. Die Sache ging so bis heute ihren Gang weiter. Heute finde ich im amtlichen Teile einer Zeitung die Ein tragung der Firma ins Handelsregister. Das Undenkbare ist hier Ereignis geworden: der nach wie vor im Keller tätige Küfer avanciert urplötzlich zum — Buchhändler! Deutlich ist zu lesen als Inhaber ist der Buchhändler .... eingetragen worden. — ^eoiäit in puncto, guoä uou 8p6rs.tur Was soll man zu dieser neuesten Kategorie von Kollegen sagen? All' diese extremen Leistungen ist man schließlich groß- mütig genug quasi damit zu entschuldigen, daß man einerseits absolute Unfähigkeit in buchhändlertsch-kaufmännischen Dingen bei der famosen Geschäftsleitung voraussetzen, andrerseits ein Quan tum banale Naivität auf das Haben setzen muß. Aber damit ist keinesfalls erreicht, daß dem Treiben jener Leute Einhalt geboten wird. Die bewährte Gefchäftsmethode wird ihren Weg weiter gehen zum Schaden der eigentlichen Buchhandlungen — oder was ist zu tun? k. 8. dem Offiziellen Adreßbuch mehr machen wollen als ein Hand^ und Nachschlagebuch für die buchhändlerische Praxis, wird man als nicht dem Zweck und der Aufgabe desselben entsprechend ab lehnen müssen, wie man auch weiter in Zweifelsfällen sich eher für als gegen die Aufnahme einer Firma zu entscheiden hätte. Denn darüber wird man sich klar werden müssen, daß man die Auchbuchhändler, die zudem jeder in dem Lichte sieht, in dem sie ihm erscheinen, nicht aus der Welt schafft, wenn man sie aus dem Adreßbuch schafft. Sie wachsen, blühen und gedeihen im Schutze der Grossobuchhandlungen weiter, und wenn es nicht ge lingt, mit diesen zu einer Verständigung über die Behandlung ihrer Kunden zu gelangen, so ist in praktischer Hinsicht aller Liebe Müh' umsonst, wenn wir auch nach wie vor an der Forderung festhalten, daß zur Aufnahme in ein Buchhändleradreßbuch nur buchhändlerische Firmen im Sinne der vorstehenden Ausführungen berechtigt sind. Da der Verband der Kreis-und Ortsvereine die Adreßbuchsrage auf die Tagesordnung seiner diesjährigen Hauptversammlung gesetzt hat, so werden wir in einer der Augustnummern uns ausführlich mit diesem Thema beschäftigen. Red.
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