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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.07.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-07-28
- Erscheinungsdatum
- 28.07.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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173, 28. Juli ISII. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Bnch?andcl. 86 7S Das bringt mich auf die Frage des Giroverkehrs. Kürzlich wurde im Börsenblatt über die Kostspieligkeit des Postscheckoerkehrs geklagt. Ich habe kein eigenes Urteil darüber, daß er aber umständlicher ist als die Banküber weisung. ist gewiß. Nichts einfacher, sicherer und billiger als der Giroverkehr durch Banküberweisung. Ein kleines Formular wird ausgefüllt, zur Bank geschickt, und fertig ist die Caches weder Absender noch Empfänger brauchen einen Pfennig Geld in die Hand zu nehmen. Quittung ist unnötig, doppelte Bankkonten weisen stets die geleistete Zahlung nach. Der Hamburgische Staat zahlt alle Rechnungen nicht nur. sondern auch viele Gehälter an Beamte, Lehrer usw. durch Banküberweisungen aus, Quittungen werden daun gar nicht gegeben. Welche Arbeitsersparnis! Der Buchhandel bedient sich dieser Einrichtung noch viel zu wenig. Besonders merk würdig ist noch, daß manche Verleger wohl ein Bankkonto haben, dies aber im Adreßbuch verschweigen. Jetzt ist es noch Zeit für den neuen Jahrgang des Adreßbuches! Die Angabe des Bankkontos führt zu wesentlichen Er leichterungen! Was ist im Börsenblatt nicht schon alles über die Verkehrsordnung geschrieben! Und doch herrscht im lieben Buchhandel noch viel Unkenntnis darüber. So bestimmt z. B. Z 33 u. a., daß die Annahme eines zurückverlangten Buches, auch wenn die Frist schon verstrichen ist, nur dann verweigert werden kann, wenn der Druck einer neuen, veränderten Auflage inzwischen begonnen hat. Ich bin in mehreren Fällen auf Unkenntnis dieser Bestimmung seitens der be treffenden Verleger gestoßen. Ferner bestimmt die Verkehrs ordnung, daß bei laufendem Rechnungsverkehr fest verlangte Bücher — sogenannte Barartikel natürlich ausgenommen — nur dann bar expediert werden dürfen, wenn ein höherer Rabatt gewährt wird. Dagegen wird leider oft verstoßen. Gesetze sind jedoch dazu da, daß sie gehalten werden. Des halb sollten namentlich die Herren Auslieferer und Konten- sührer die Verkehrsordnung genau kennen. Meinen vorigen Brief schloß ich mit der Bemerkung, daß ich mich gern einmal mit den Altschriftlern ein wenig anlegen möchte. Neues ist zu der Sache kaum noch zu sagen. Inzwischen erschien jedoch in der Beilage zu den Hamburger Nachrichten 1911 Nr. 305 vom 2. Juli d. I. ein ausgezeichneter Artikel: »Antiqua oder Fraktur? Von Cäsar Cierjacks«, dem ich nachstehende Sätze entnehmen möchte: »Aus die Gefahr hin, mich mit meinen verehrten Zeitgenossen zu verfeinden, muß ich es sagen: Unsere Zeit ist schauerlich flach. Sie will die Fläche, glatte Fläche ringsumher. Weg mit allem Unterscheidenden zwischen den Einzelnen und den Völkern. Krieg dem Individuellen, dem Nationalen In unserer Zeit herrscht der hestige Trieb, alles zu materialisieren, zu mechani- sieren, zu egalisieren Wie herrlich wird's aus Erden sein, wenn erst alle Welt einerlei Sprache hat, wenn erst deutsche Großmütter ihren Enkeln Grimmsche Märchen im Esperanto er zählen! Mich überläust'sl« Ob Antiqua oder Fraktur hübscher ist, wird Geschmacks sache bleiben; ob für das eine Buch die eine, für ein anderes die andere Schrift geeigneter ist, mag aus Zweckmäßigkeits gründen entschieden werden: es kann füglich so bleiben, wie es damit bisher gehalten worden ist. Daß man aber unsere deutsche Schrift — deutsch ist die Schrift Dürers und Luthers, Goethes und Schillers, Bismarcks und Moltkes; was könnte man sonst unter deutsch verstehen? — gewaltsam unterdrücken, gesetz lich aus den Schulen verdrängen will, halte ich für einen Frevel an einem wertvollen nationalen Gut. Sieht man sich die Herren Altschriftler genauer an, so gehört ein großer Teil von ihnen zu denjenigen Leuten, denen es süg- lich einerlei ist, ob z. B. Nordschleswig deutsch bleibt oder dänisch wird, wenn nur »die Kultur« gefördert wird. Diese internationalen Kulturschwärmer scheinen kein Verständnis dafür zu haben, daß unsere deutsche Schrift tatsächlich ein nationales Gut ist, das wir nicht opfern dürfen. Ich stelle diese Frage auch mit unter das Wort des Großen Kur fürsten: »Gedenke, daß du ein Deutscher bist!», und ich meine, wir deutschen Buchhändler waren doch alle erst Deutsche, ehe wir Buchhändler wurden. Sehr erfreulich war mir die Kundgebung im Börsenblatt von Mitgliedern des Verlegervereins zu gunsten der deutschen Schrift. Mir ist der Grundsatz bekannt, daß man ein Buch in derjenigen Schrift anzeigen soll, in der es gedruckt ist. Liest man jedoch das Börsenblatt aufmerksam, dann findet man viele Bücher, die in deutscher Schrift gedruckt sind, in lateinischer Schrift angezeigt: welch eine Grundsatzlosigkeit! Demnächst wird der Ausschuß zur Reform des Börsenblatts znsammen- treten. Da möchte ich jedem einzelnen Mitglied auch be züglich der Schriftfrage mahnend zurufen: »Gedenke, daß du ein Deutscher bist!« Hamburg, 22. Juli 1911. Justus Pape. w. k^recj, lüterstur sls Ware. Lowerlrnllxon übor ckis 80Ürikt8t,6ll6ri86Ü6r ^rbsib. HsransxsAsbsn im ^.uktrags ä68 86Üut7.v6rbanä63 äsutsctmr 8eüri11,8t6ll6r. Lsrlin 1911, 068t6rks1ä L 60., ^ 1.— orck. Aus dem Umstande, daß diese Publikation im Aufträge des Schutzverbandes deutscher Schriftsteller herausgegeben wurde, darf sie füglich von vornherein weniger als der Ausfluß persönlicher Meinung des Verfassers, sondern vielmehr als Stimmungsnieder schlag eines Standes oder doch einer Gruppe desselben beurteilt werden, der in unauflöslichem Zusammenhänge mit dem Buch handel steht und dessen soziale Interessen den Buch-, Zeitungs und Zeitschriftenverlag in besonderer Weise berühren müssen. Das rein nationalökonomische Problem wird in dem Schriftchen als Ausgangspunkt von Hoffnungen und Möglichkeiten behandelt, die auf eine gerechtere Bewertung schriftstellerischer Leistungen und auf eine soziale und materielle Besserstellung der Berufs schriftsteller Hinzielen, die der Natur der Dinge nach zum großen Teile nur auf Kosten des Verlages möglich sein kann. Dabei muß hervorgehoben werden, daß sich die Ausführungen des Verfassers ungeachtet reichlich betonter egoistischer Motive in einer Form darbieten, die sich wohltuend von dem üblichen propa gandistischen Geschrei bei Erörterung derartiger Standesfragen abhebt. Das Charakteristikum wissenschaftlicher Behandlung des Themas ohne doktrinäre Trockenheit, die sicherlich die Wirkung stark beeinträchtigt hätte, berührt durchaus sympathisch. So werden diese Gedanken auch mit Interesse vom Buchhandel ausgenommen werden getreu dem Grundsätze Audiatur et alters, pars und in der richtigen Erwägung, daß dieses Buch ihm eine Menge Dinge zu sagen hat, deren Nutzanwendung für beide Teile nur von Vorteil sein kann. Wenn man im allgemeinen der rein informatorischen Arbeit des Verfassers die Anerkennung nicht versagen kann, so liegt doch der Schwerpunkt derselben auf schriftstellerischem Gebiet, während es ihm nicht gelingt, sich in die Arbeit und Lage des Verlegers hineinzuversetzen und auch Dingen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, die von rein geschäftstechnischen Umständen abhängig sind. Hier will es einen bedünken, als sei der Grundsatz »Der Bien muß« etwas zu sehr als Selbstverständlichkeit be handelt. Die Erörterung solcher in großer Anzahl nachweisbaren Jrrtümer und schiefen Auffassungen würde hier zu weit abseits führen; der Leser aus dem Buchhandel wird die Korrektur ganz von selbst vornehmen. Wichtiger, ja der springende Punkt der Ausführungen sind die Absichten und Ziele, die in nichts Geringerem gipfeln, als in der Gründung einer Schriftsteller-Organisation rein gewerk schaftlichen Charakters. Innerhalb dieses etwas unerwarteten und in der Möglichkeit seiner Verwirklichung durchaus strittigen Gedankens figuriert die Gründung einer Geschäftsstelle mit Nechtsschutzkommission, mit besoldetem Geschäftsleiter und Syndikus und die Einverleibung der neuen Organisation in den Reichs verband der deutschen Presse. 1127*
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