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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.07.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1911-07-25
- Erscheinungsdatum
- 25.07.1911
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- Deutsch
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170 25. Juli 1SI1. Nichtamtlicher Teil. vovknoia:.». ü. Kpchv. vuchhcmv«' 8569 sich natürlich auch durchzusetzen gesucht an diesen Auslagen der Buchhändler. Ein Geschäftsmann wie der Buchhändler, der doch vorwiegend im Verkehr mit einem geschmacklich an spruchsvollen Publikum steht, kann sich natürlich nicht Strömungen entziehen, die den guten Geschmack am Schau fenster verwirklichen möchten! Und weiter wird da trotz der großen Worte der sogenannten Dekoraltonskllnstler nichts erstrebt. Ein paar Grundsätze, die sich in der neuen Raumkunst gut bewährt haben, sollen übertragen werden auf das Schaufenster, das ja selbst ein Raum, ein Schauraum (mit seinen durch die Reklameabsicht gegebenen besonderen psychologischen Voraussetzungen) ist. Eine tektonische Raumgliederung, eine statische Massenverteilung und eine koloristische Zusammenfassung möchte man erreichen dmch eine Regie, die sachlich die zu verkaufende Ware in den Vordergrund schiebt und die dekoratives Beiwerk nur ver wendet um das dargebotene Objekt verführerischer in die Augen springen zu lassen. So einfach, so handlich und ge fällig das Warenmaterial des Buchhändlers eigentlich ist. so wenig einfach ist doch für ihn eine gute Aufmachung. Das Buch ist nicht wie so mancher bequem zu dekorierende Gegen stand eine Stapelware, die man in guten Massen verhältnissen auf- und nebeneinanderschichten kann. Rhythmen, wie sie sich auf solche Weise leicht ergeben, sind dem Buchhändler nicht erreichbar, weil es keinen Sinn hätte, von irgendeinem Werk Dutzende von Exemplaren ins Fenster zu legen und anderen Erscheinungen den doch kostbaren Raum in der Auslage wegzunehmen. In ganz seltenen Fällen mag auch das Vorkommen. So entsinne ich mich, die Denkwürdigkeiten des Fürsten Hohenlohe, die bei ihrem Erscheinen die Sensation des Tages waren, aus diese Weise recht wirkungsvoll ausgestellt gesehen zu haben. Allein das war ein Ausnahmefall. Im allgemeinen will doch das Buch als Einzelerscheinung bewertet und betrachtet werden. Es ist aber wohl niemals ein so kostbares und anregendes Einzelstück wie eine seidene Robe, ein Brillant kollier oder ein Petzjackett, die man ganz allein in die Vitrine stellen könnte. Überdies verlangt das schmökernde Publikum, das vor den Buchläden stehen zu bleiben pflegt, nach einer Auswahl, nach vielerlei, nach anregenden Überblicken über die neueren Erscheinungen. Der Buchhändler ist also gezwungen eine ganze Menge Werke von ganz ver schiedenem Format.- verschiedener Ausmachung und verschiedenfarbigem Gepräge nebeneinander zu ord nen. Meist geschieht das ziemlich unüberlegt, es werden nach Laune und Willkür Reihen gelegt, die noch nicht die Ordnung haben wie die Haufen eines Kartoffelfeldes, wohingegen die Aufgabe wäre, die Verschiedenartigkeit der einzelnen Werke zu überwinden durch eine Gruppierung, die — sei es durch ein Abwägen der Farben, sei es durch eine Zusammenstellung gleich großer Formate — doch eine ge wisse Einheitlichkeit ergäbe. Sie darf allerdings nicht so stark werden, daß das einzelne Buch ganz in ihr ver schwindet, daß über der interessanten Fleckverteilung kein Mensch mehr nach dem Wesentlichsten: dem Titel sieht. Sehr geschickt helfen sich manche Buchhändler durch einen ruhigen, geschmackvollen Untcrgrundstoff, zwischen dessen Falten eine Anzahl Werke eingebettet liegen. Große Buchhandlungen haben die Möglichkeit, die Auslagen auf mehrere Fenster zu verteilen und so vielleicht nach einer inneren Zugehörigkeit zu gruppieren. Einzelne Gebiete, die aktuellen Schriften. Kunstblätter, vielleicht auch einmal be sonders schön ausgestattete Werke mögen da nebeneinander ausgelegt werden. So gibt es in der Potsdamerstraße in Berlin eine äußerst geschmackvolle Buchhandlung, die in ihrer Auslage das eine Mal lediglich die Bände eines Verlages bietet, ein anderes Mal einen begabten Kunstbuchbinder zu Worte kommen läßt oder, ihrer Kundschaft entsprechend, eine Reihe rarer Luxuserscheinungen zeigt. Bei besonderen Gelegenheiten, wie es die Schaufensterwettbewerbe waren, wird man auch Gefallen finden können an der Idee eines Antiquars, in seinem Fenster in Büchern, Karikaturen. Flug schriften. Manuskripten usw. eine frühere Epoche wider zuspiegeln. Ein Wort noch von dem Einfluß, den die bessere Ausstattung, die unsere Bücher erhalten haben, auf die Ausgestaltung der Schaufenster übt. Die Dekorateure von Kolonialwaren. Likören und anderen Markenartikeln haben sich des öfteren sehr erfreut darüber ausgesprochen, daß die Fabrikanten ihren Waren immer mehr geschmack volle Packungen gcben. Sie werden von ihnen bei der Schaufensterherrichtung als eine große Erleichterung em pfunden. Das gleiche gilt von dem besseren Geschmack, den viele unserer Verleger schon jetzt an ihren Publikationen walten lassen. Die größere Sachlichkeit, die klareren Auf schriften der Kalligraphen, die dezenternen Farben der Ein bände. die größere Ruhe der Deckelzeichnungen vermindern zweifellos die Schwierigkeiten, die die Buchhandlungsfenster ihrem Wesen nach bieten. Man denke dem gegenüber nur an die grellen Anilinfarbenfluten, die vor etwa 10 Jahren aus den Buchdeckeln Mode waren und die eine einheitliche Wirkung nie hätten auskommen lassen. Man wollte damals gerade für das Fenster recht asfichenartig stilisieren, um schließlich einzusehen, daß der gute Geschmack auch sür die Reklame vorteilhafter erscheint. Eine Gefahr lauert nur hinter diesen Bestrebungen, nämlich die, daß alle diese dekorativen Absichten als Selbstzweck genommen werden, daß über der hübschen Aneinanderreihung, über dem interessanten koloristischen Effekt der eigentliche Zweck des Schaufensters: Neuigkeiten anzukündigen Käufer anzulocken, den Umsatz zu erhöhen, vergessen wird. Derartige Folgen müssen keineswegs ein- treten; aber cs erscheint nützlich, vor ihnen zu warnen — im Interesse dieser neuen, besseren Schaufensterkunst. Das geistige Gepräge, das die Auslagen der Buchhändler durch die Aktualität oder durch die lokalen Interessen der Käufer haben, soll auch fernerhin nicht preisgegeben werden, beruht doch gerade darauf ein Stück der Anziehungskraft, die der Bücherladen für jeden Gebildeten hat! Paul Westheim. LslsloLue xöriLtal cie Is Ubi-Lirie kl-sn- ^sise, conlinuslion c>e>'ouvr»8e cl'Otlo .... r. 21. (Lsriocko a» iso6 s 1909)r6ckix6 par l). ckorckell. ^—8. karib. O. ckorcksll. 1911. (4.) 615 88. 6r.-8o. Da der Katalog des Begründers dieses wichtigen Unter nehmens die Zeit bis einschließlich 1885 umfaßt, so feiert Jordell Heuer das 26jährige Jubiläum seiner selbständigen Arbeit: viel Glück auf den Weg! Abweichend von den Bänden der früheren Periode erstreckt sich der vorliegende nur auf vier Jahre, — T. 14 (1891—99) war neunjährig, T. 18 (1900—1905) sechsjährig, aber man kann seinem Bearbeiter für Verkürzung des Zeitraumes nur dankbar sein; das Warten auf das Erscheinen der Bände ist gerade so lästig wie die Benutzung der Jahresbände der Uiblio^rLpdis cks 1a krs-nce, deren Register stets recht lange zum Erscheinen brauchen. Wie schon wiederholt erwähnt, ist Jordells Katalog nur eine alphabetische Zusammenstellung der Titel der wichtigeren in französischer Sprache erschienenen Veröffent lichungen, da sie aber seit Jahren nach denselben Grundsätzen gemacht wird, so lassen sich auch die beiden letzten Bände, obwohl einer 2 Jahre weniger umfaßt als der vorhergehende, miteinander vergleichen. Der Umfang des von den einzelnen Buchstaben be anspruchten Raumes bleibt in demselben Verhältnisse bei beiden. Es füllt nämlich Seiten: Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 78. Jahrgang. 1113
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