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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.12.1871
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 11.12.1871
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- Deutsch
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Hr 285, 11. Dccdmber. Nichtamtlicher Tkeil. 4163 rabatt zu gut zu rechnen. Ganz abgesehen davon, daß da- Ilcbcr- tragen der Bücherlieserungcn an nur einen und den andere» Sorti menter und das dadurch bedingte völlige Ausschließen der Concurrenz der anderen, wenigstens besseren Sortimentshandlungeu des Ortes nicht im wahren Interesse der Bibliotheken liegt, so hat ein solches Versahrcn eine doppelte Schädigung der Interessen der Sortimenter im Gesolge. Das eine Mal können nämlich die von der Concurrenz ganz ausgeschlossenen Sortimenter über Schädigung aus de», Grunde klagen, weil sie im Hinblicke darauf, daß zu den siscalischen oder communlichen Mitteln, aus denen die Bibliotheken unterhalten wer den, einer so gut wie der andere beisteuern muß, Anspruch darauf machen, von den aus diesen Mitteln bestrittenen Ausgabe» der Bibliotheken auch ebenso gut wie jeder Andere, mit dem sic sich hin sichtlich der Solidität und der Accuratesse in der Geschäftsführung glcichstellen können, Nutzen zu ziehen. Es darf zwar natürlich de» Bibliotheken, zumal in großen Städten, unmöglich zngemuthet wer den, mit allen Sortimcntshandlungen des Ortes, die jetzt wie die Pilze aus der Erde schießen — jeder Inhaber eines kleinen Anti- guargeschäfles wird jetzt zum Sortimenter — in Verbindung zu trete», und damit Mühwaltungen zu übernehmen, die der Bibliothek keinen Nutzen bringen, Wohl aber den Bibliotheksbeamten viele über flüssige Arbeit verursachen; allein dies kann kein Grund sein, daß die Bibliothek deshalb nur und ausschließlich mit dem einen und dem anderen Sortimenter in Geschäftsverbindung tritt, und davon alle übrigen Sortimentshandlungeu, die durch ihre Solidität und Promptheit für einen gedeihlichen Verkehr Bürgschaft leisten, ohne Ausnahme ausschließt. Die jo ausgeschlossenen Handlungen, haben sic nicht Grund, deshalb zu klagen? Aber auch die von der Biblio thek ausschließlich zum Gejchäflsverkehre zugelassenen Sortiments handlungen erleiden, wennschon scheinbar freiwillig um der leidigen Concurrenz willen, doch immerhin durch die mit der Bibliothek abgc- schlossenen Verträge in Betreff einer Ertrarabattbewilligung eine Schädigung, die Niemand, der nur irgend annähernd die ohnehin gedrückt!» Verhältnisse des Sortimentshandels kennt, einem Sorti menter zumuthen sollte. Von dem vom Verleger für den Vertrieb seiner Verlagswerkc dem Sortimenter zugcstandenen, knapp zuge- messcnen Rabatt kann letzterer seinen Kunden kaum noch einen Ertra- rabatt bewilligen, ohne zu schleudern, wie man in der Geschäfts sprache sagt, und dadurch seine Interessen wesentlich zu schädigen, worüber er natürlich, weil mit der Ertrarabattbewilligung nur schein bar einverstanden, in Wirklichkeit aber durch die Concurrenz ge zwungen — weshalb hier der Rechtssah: „Volenti non kt insurin" keine Anwendung finden kann — zu klagen das Recht hat. Keine Bibliothek sollte zu solchen Klage» Anlaß geben, und wenn sie auch aus gewissen Gründen von der ausschließlichen Geschäftsverbindung mit dem einen und dem anderen Sortimenter nicht absehcn wollte, doch von der Zumuthung einer Ertrarabattbewilligung einer soliden und reellen Sortimentshandlung gegenüber — schon im Hinblicke darauf, wie viel die Literatur und ihre Pfleger und Freunde ebenso der vortrefflichen Organisation des Sortimentshandels überhaupt wie der steten Dienstsertigkeit und Bereitwilligkeit der einzelnen Sortimenter verdanken — vollständig absehen. I. Petzholdt. Die Unternehmungen der Historischen Commission in München. Die umfassenden Unternehmungen der Commission, so heißt es in einem kürzlich erstatteten Berichte derselben über das letzte Ge schäftsjahr, haben durch den Krieg zwar einzelne Hemmungen er fahren, sind aber doch im Ganzen im regelmäßigen Fortgange ge blieben. Seit der letzten Plenarversammlung haben folgende Werke dem Publicum übergeben werden können: 1) „Die Recesse und -andere Acten der Hansetage von 1256—1430", Bd. I. 2) „Briefe und Acten zur Geschichte des Dreißigjährigen Krieges in de» Zeiten des verwaltenden Einflusses der Wittelsbacher", Bd. I; „Die Gründung der Union I5S8—1608, bearbeitet von M. Ritter". 3) „Geschichte der Wissenschaften in Deutschland", Bd. S; „Ge schichte der germanischen Phrlologie", von R. v. Raumer, Bd. 10; „Geschichte der Chemie in der neuere» Zeit", von H. Kopp, Abth. 1; „Die Entwickelung der Chemie vor und durch Lavoisier". 4) Chro niken der deutschen Städte vom 14. bis in 16. Jahrhundert", Bd. 9, enthaltend die zweite Abtheilung der strasburger Chroniken, bearbei tet von C. Hegel. 5) „Jahrbücher des fränkischen Reichs unter König Pippin", von L. Oelsncr. 6) „BayerischesWörterbuch", von I. A. Schmeller. Zweite, mit des Verfassers Nachträgen vermehrte Ausgabe; bearbeitet von G. K. Frommem»; Lieferung 5 und 6. Mehrere andcreWerke sind weit imDrucke vorgeschritten, andere mindestens in der Bearbeitung erheblich gefördert. Zahlreiche Archive und Bibliotheken sind auch im verflossene» Jahre von den Mitarbei tern der Commission durchforscht worden, wobei sie in der Liberalität der Vorstände stets die dankenswertheste Förderung fanden. Von der „Geschichte der Wissenschaften" sind drei Bände unter der Presse: „Die Geschichte der Zoologie", von Professor Victor Carus in Leipzig, „Die Geschichte der Technologie", vom Geheimrath Karmarsch in Hannover, und „Die Geschichte der Philosophie", vom Hofrath Zeller in Heidelberg. Die Publication dieser drei Werke steht im Lause des nächsten Jahres zu erwarten. Die Geschichte der Botanik, Wege» deren Bearbeitung neue Unterhandlungen nöthig wurden, hat jetzt Professor Sachs in Würzburg übernommen. Für die Sammlung der deutschen Städtechroniken sind zur Ver öffentlichung im nächsten Jahre der erste Baud der kölnischen und der zweite Baud der braunschwcigischcn Chroniken in Aussicht genommen. In Bearbeitung ist der vierte Band der nürnberger Stadtgeschichteu. Die Fortsetzung der strasburger Abtheilung ist dadurch unmöglich geworden, daß alle Handschriften der späteren Chroniken aus dem 15. und 16. Jahrhundert in dem beklagcnswerthen Untergange der Stadtbibliothek und Seminarbibliothek vernichtet worden sind. Für dieHcrausgabe der RcichStagsacten sind die Arbeiten unaus gesetzt gefördert worden. Der Druck des zweiten Bandes ist auch im verflossenen Jahre auf Hindernisse gestoßen, doch wird er demnächst begonnen und hoffentlich dann ohne Unterbrechung fortgesetzt werden können. Die Bearbeitung der Hanserccesse hat vr. K. Koppmann mit dem rühmlichste» Eifer fortgeführt; der zweite Band wird schon in den nächsten Wochen veröffentlicht werden. Von den Jahrbüchern des Fränkischen und Deutschen Reichs sind mehrere Abtheilungen in Bearbeitung. Wenn auch für das nächst! Jahr kaum neue Publikationen zu erwarten stehen, ist doch die Fortführung auch dieses Unternehmens gesichert. Für die Herausgabe der Wittelsbach'schen Correspondenz sind die archivalischen Nachforschungen an verschiedenen Stellen fortgesetzt worden. Von der Correspondenz Kurfürst Friedrichs III. von der Pfalz ist die zweite Abtheilung des zweiten Bandes im Drucke, womit diese Correspondenz ihren Abschluß findet. Von den „Briefen und Acten zur Geschichte des 16. Jahrhunderts mit besonderer Be ziehung aus Baierns Fürstenhaus" mußte der Druck des ersten Ban des im Sommer 1870, als der Bearbeiter l>r. v. Druffel zur Land wehr einbcrufen wurde, unterbrochen werden. Erst vor kurzem ist die Fortsetzung ermöglicht worden und es läßt sich die Vollendung dieses Bandes im nächsten Jahre erwarten; der zweite Band wird bald nach dem ersten der Presse übergeben werden. Von den „Brie fen und Acten zur Geschichte deS Dreißigjährigen Krieges in de» Zeiten des vorwaltenden Einflusses der Wittelsbacher" ist der zweite Band so weit gefördert, daß im Laufe des nächsten Sommers der Druck desselben wird beginnen können. Auch für die späteren Bände dieser Abtheilung sind die Sammlungen erheblich vervollständigt. 589*
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