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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.06.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1924-06-16
- Erscheinungsdatum
- 16.06.1924
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- Deutsch
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8400 «Srlrndl-U s. d. Doch». »uchhandck, Redaktioneller Teil. X° 139, 16. Juni 1924. erst gesprochen, weil sie Pie ersten waren, die 1918 die völlige Stagnation des französischen Buchhandels durchbrachen und den Bücherheißhunger befriedigten. Das Lesebedürfnis kommt auch dadurch zum Ausdruck, daß im ganzen Lande das Leihbibliotheks- Wesen sich außerordentlich entfaltet hat. Im Süden und im Nor den, vor allem aber in Paris sind Leihbibliotheken im modernen Geist entstanden. Der Literaturpropaganda dienen ferner die Tages zeitung für Theater, Kunst, Literatur und Film: Comoedia, täglich 8—12 Seiten Umfang; ferner die im ganzen Lande stark verbrei tete Literatur-Wochenschrift: Vs» ooavslls» Ulteratres (Preis 18 Fr. fürs Ausland), die glänzend geleitet und von Larousse großzügig verbreitet wird. Auch di« neuen Literaturwochenzeitungen — alle im großenPariserZeitungsformat und illustriert —Paris —Jour nal und Landibe finden reißenden Absatz. Die drei letzteren sind deutschen Dingen zugänglich. Comoedia ist deutschfeindlich. Hinzu kommt, daß alle politischen Zeitungen, dem starken Zug« der Zeit folgend, literarischen Problemen und Buchanzeigen «inen relativ breiten Raum zugebilligt haben. Selbst die für die Masse bestimm ten Tageszeitungen wie Petit Parisien und Petit Journal wid men wenigstens wöchentlich einmal ein« halbe Seit« der Literatur. Das alles kommt natürlich dem Buchhandel sehr zu gute. Ein« ge ringere Roll« spielen natürlich die Zeitschriften, Vs osvus äs» äsnx moackss hält sich uns gegenüber ziemlich objektiv. Vs ,'KVUS äs st>sris ignoriert uns. Verbissen deutschfeindlich sind: Vs revus ?siss nehmen einen europäischen Standpunkt ein und sind deutschen Dingen zugänglich. Für Rezensionsexemplars deutscher belletristi scher und wissenschaftlicher Literatur möchte ich deutschen Ver legern empfehlen: Professor Edmond Joachim Vermeil, 11, ras Ls I'Obssrvstoirs, Stratzburg. Rens Pitrou, Professor an der Universität in Bordeaux. Louis Gillet, 32, Bd. Henri, Paris IV. coionsl krsvot, Lyon. (Nur Kunstgeschichte.) Henri Lichtenberger, Professor an der Sorbonne, 16, Avenue Bugeaud, Paris. Ich glaube, daß sie deutsche Bücher mit Wohlwollen aufneh men und behandeln werden. Das Interesse für deutsche Literatur ist neuerdings lebhaft, die Kenntnis der neueren deutschen Lite ratur teilweise erstaunlich. Der deutsche Unterricht ist überall in vollem Umfang ausgenommen. Deutschenhetze in den Schulbüchern ist noch vorhanden, geht aber zurück. Neuere Schulbücher, die ich in Händen hielt, waren einwandfrei mit Lesestücken von Moltke, Goethe, Schopenhauer, Ludendorff, Rathenau, Meinecke usw. Die alten französischen Verleger sind erst um 1920 herrnn zu neuer Aktivität erwacht. Die Romanverleger Fasquelle, Flamma- rion und Ollendorff ober werden von den oben genannten Jüngeren immer noch überstrahlt. Der Verlag Ollendorff ist seit dem Tode Humblots, der auch in Deutschland bekannt war, stark zurückgezan- gen. Neuerdings ist das Haus in den Besitz des rührigen und tüch tigen Mbin Michel übergegangen. Das altbekannt« Haus Larousse hat vor allem seit der Hochkonjunktur, die durch das Sinken des Franken «intrat, ein« weitverzweigte Rührigkeit entfaltet und seine Verlagstätigkeit nach allen Seiten ausgedehnt. Es hat nach dem Kriege eine Filiale in Wien gegründet, wo eine Reihe zeitgenös sischer Autoren erscheint. Eine groß angelegte, mehrbändige, reich illustrierte französische Literaturgeschichte unter der Leitung von Joseph Bsdier und Paul Hazard ist im Erscheinen begriffen. Wich tig und originell in der Erfindung ist di« enzyklopädische Zeitschrift: vsrousso msasust. Di« Klischees in den Büchern des Hauses sind selten einwandfrei. Die Firma Armand Colin feiert« 1920 ihr fünfzigjähriges Jubiläum. Der Besitzer Max Leckere, der sich gern an den Besuch von Gustav Kirstein im Jahre 1913 erinnerte, hat sich kurz vor dem Kriege am Bd. St.-Michel 103 einen Neubau geschaffen, der in vorbildlicher Weise alle praktischen Forderungen des Buchhandels erfüllt und dabei von Licht und Lust wahrhaft durchflutet ist. Jeder Deutsche kann aus dieser mustergültigen An stalt lernen. Auch dieses Haus ist seit 1920 im Vollbetrieb. Der Landkarten- und Schulbücherverlag ist ausgebaut. Es ist eine neue -voiisstion Lrmsaä voitn» geschaffen, die in populärer Dar stellung alle Wissensgebiete behandelt. Neue Künstlermonogra phien, neue kulturgeschichtliche Monographien entstanden. Andrs Michels Listoirs äs I'srt wird fortgesetzt. Ferdinand Brunot gibt eine neue groß angelegte vistoirs <t« ts tsasus Irsoqsiss heraus. Während im allgemeinen Papier, Druck, Klischees in vielen neuen Romanen, Kunstpublikationen usw. nach wie vor zu wünschen übrig lassen, stehen Armand Colins Bücher in jeder Beziehung aus einwandfreier Höhe. Mit Interesse nimmt der Besucher wahr, wie der -derzeitige Leiter des Hauses dauernd sowohl in organisato rischen Fragen als auch in Möbeln und Instrumenten sich als ein glücklicher, stets aufs Praktische bedachter Erfinder erweist. Zurück haltender steht man dem Hause Hachette gegenüber, da sich hier in der Schulbücherabteilung Schriften finden, die vor allem für den Gebrauch in den unteren Klassen noch von Deutschenhetze ersüllt sind. Dieses Haus hat auf dem Gebiet der Reiseführer, der großen enzyklopädischen Werke, Sprachgeschichte, Geographie, Völkcr- geschichte in den letzten vier Jahren einen gewaltigen Unterneh mungsgeist entwickelt. Der Kinderbücher- und Kunstverlag von Henri Laurens entwickelt sich etwas stiller in altbewährten Ge leisen, veröffentlicht ober in neuester Zeit auch eine Folge von schö- nen Luxuspublikationen aus dem Gebiet der französischen Kunst, die Beachtung verdienen. Die Kunstliteratur blüht zurzeit. Es seien die dem eigentlichen Buchhandel fernerstehenden Verleger Bern heim Jeune, 15, ras kiebepLass, Paul Rosenberg, 18, ras äs Is Svktis, Demotte, 27, ras Lsrri, usw. genannt, die die Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts in prachtvollen Luxuspublikationen behan deln. Unfreundlich wurde ich ausgenommen von Horrors Champion, der als Verleger und'Antiquar in Deutschland einst vielfache Be ziehungen unterhielt. Dagegen begrüßte mich der würdige Auguste Picard, 82, ras voaaparts, ein halber Gelehrter, Verleger und An tiquar der hohen Geisteswissenschasten, aufs freundlichste und spr ich den Wunsch aus, wieder mit Deutschen in Beziehung zu treten. Woher soll ich den Raum nehmen, um von diesem vornehmen Hause, das weltberühmt ist, ausführlich zu reden? Di« wichtigste Neuerscheinung bei Picard ist die zweibändige Stadtgeschichte: »Vas vis äs oits: ?sris« von Marcel Poete, die auch uns Deut schen willkommen sein wird. Zum Schluß möchte ich auf Provinzverleger Hinweisen, die mich auss best« ausgenommen haben, von Deutschland in warmer Achtung sprachen und mich baten, ihnen ein« Vertretung in Leipzig zu vermitteln. Es scheint mir das beste, diesem Wunsche hier Aus druck zu geben und die Deutschen zu bitten, sich unter Berufung auf mich an die Herren zu wenden. Es lohnt sich in beiden Fällen. 1. Vs Sooists äs Is Rsvus: Vs ?su, Direktor Paul Barlatirr in Lix-ea-?rovsavs, Ibis, ras Lacks. Der Verlag gibt die Halb monatsschrift Vs vsu, Organs cka rsZioasIisms aisältsrrsasea in fran zösischer und provenzalischer Sprache heraus (Preis jährlich 30 Francs); Sondernummern sind Provenzalischen Dichtern, Künst lern, Gebräuchen, Kostümen gewidmet. Der Verlag beginnt so eben eine sprachwissenschaftliche Bücherreihe, di« für alle deutschen Romanisten und Universitäten wertvoll ist. Bisher erschienen: st »SS suviioas. Daneben besteht ein Romanverlag sowie unter Aufsicht der sssoslstioil äss didliopbiles provsaysux eine Reihe von hervorragenden Luxuspublikationen, di« ganz in der Provence gedruckt und in Paris kaum aufzutreiben find. Bisher erschienen: Joseph d'Arbaud. Der Verlag verfügt über Kataloge und Pro spekte. Der zweite Verlag, der Verbindung mit Deutschland sucht, trägt bibliophilen Charakter und sitzt in Lyon. Marius Audin i. Fa. Audin L Cie., 3, aus vsvou«, ist im besten Sinne des Wortes Buchfachmann und versucht seit fünf Jahren di« alte, buchgewsrb- liche Tradition Lyons wieder zu erwecken und die Stadt von neuem zu einem buchkünstlerischen Zentrum zu machen. Die Fachmuseen und Bibliotheken, sowie die Sammler schöner Druckerzeugnisse werden sür di« köstlich gedruckten Werke des Hauses Interesse haben. Audin hat soeben bei Crsz L Cie. in Paris ein Werk über das schöne Buch herausgegeben. Er sehbst verlegte a. a.: Vs»
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