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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.06.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1924-06-16
- Erscheinungsdatum
- 16.06.1924
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1924
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X- 139, 16. Juni 1924. Redaktioneller Teil. «irscnilatt >. d. DNchn. «Ecmd-r 83SS Tagung in Königsberg mit der Fahrt durch das Kurische Haff. Wie ähnlich war der äußere Anlaß und doch wie grundverschie den der ganze Charakter! Einen Gedanken hat mir die Feier nähegebracht, der auch für unseren Börsenverein Bedeutung hat: Man hat oft schon Propheten gehört, die sagen, die Schweiz sei ein unnatürlicher Staat, cs sei unnatürlich, drei Bruchstücke verschiedenen Volks tums in einem Staat zusammen zu verbinden. In den letzten 1V Jahren sind die Wogen des Nationalismus gewiß hoch ge gangen, und doch wurde das Eiland nicht verschlungen, sondern steht fester da als je. Das einzig dastehende Kunstwerk ist der Schweiz dadurch gelungen, daß sie jedem einzelnen Teile die Freiheit gab und gleichzeitig alle mit der gleichen Liebe zum Vaterlande erfüllte. Nicht durch die internationalen Verträge, durch dieses innere Band, durch ein feines System innerer Ga rantien wird die Schweiz aufrecht erhalten. So kommt es, daß nicht nur der deutsche Schweizer, der mehr deutsche Bücher liest als viele Reichsdeutsche, der Welsche, der sein Wissen aus Paris bezieht, sondern auch der Tessiner, der am Morgen schneller die Mailänder Zeitungen bekommt als die eignen und seine Jugend auf italienische Universitäten senden muß, wo sie vom Faszis mus umworben werden, doch alle mit der gleiche Liebe am ge meinsamen Vaterlande hängen, auch wenn sie die Sprache der Mehrheit nicht verstehen. Auch von unserem Börsenvercin wird gesagt, er sei ein Rest aus der Zeit, wo ein Gegensatz zwischen Sortimentern und Ver legern nicht vorhanden war, es sei jetzt ein wirtschaftliches Uni kum, daß ein Zehntel Verleger und neun-Zehntel Sortimenter in einem Verbände zusammen seien, der von dem gleichen Stimm recht beherrscht werde. Das Kurialshstem, das vor zwei Jahren abgclehnt wurde, hat nur die Bedeutung der Staalsverträge für die Schweiz, es wäre nur ein Fetzen Papier, wenn nicht der Innere Wille da ist, zusammenzuhalten und wenn die Mehrheit nicht der Minderheit den Gedanken beibringt, daß ihre Inter essen in ihren Händen so gut aufgehoben sind wie in den eigenen. Unsere Vorfahren haben diesen Weg gefunden, die wirt schaftlichen Verhältnisse werden uns in den nächsten Jahren zwingen, den gleichen Weg zu gehen, gleichgültig, ob wir unsere rhetorischen Drehorgeln leiser oder lauter ertönen lassen. .München. Ernst Reinhardt. Ttreifzüge durch den französischen Buchhandel. Von Or. Otto Grautofs. In Deutschland gelangen häufig Briefs an meine Adresse, in denen Klage geführt wird, daß es deutschen Sortimentern nicht möglich ist, französische Bücher zu beziehen, die in allen Sorti menten Frankreichs ausliegen. Ich loerde dann um Hilf« gebeten, bin aber in den meisten Fällen als Nichtbuchhändler ratlos. Dieselben Klagen habe ich in Frankreich gehört, vornehmlich in der französischen Provinz. Z. B. klagte der Germanist der Uni versität Bordeaux, daß er Bücher aus angesehenen deutschen Ver- lagshäuscin nicht erhalten könnte. Gerade in Bordeaux besteht ein vorzügliches Sortiment: Ueret st klls, g, ,-u« 6« Vrassi. Mir sind die beiderseitigen Klagen unverständlich. Auf den Grund habe ich ihnen nicht gehen können, möchte sie aber an dieser, der maß gebenden Stelle zur Sprach« bringen; denn wenn es sich um 'Organisationsschwächen oder -fehler handelt, so wird Wohl von Leipzig aus allein Abhilfe geschaffen werden können. Buchhändler und Antiquare, die persönlich noch Paris fahren, werden in dem Sortiment von Le Sondier, Boulevard St.-Germa!n 174/76, freund lich ausgenommen und beraten. Desgleichen werden Deutsche dort im vsrcis cks In Indraii-is, Bd. St.-Germain 117, liebenswürdig empfangen. Der Cercle ist älteren deutschen Buchhändlern aus der Vorkriegszeit bekannt. Die Organisation dieses Zentralinstituts für den französischen Buchhandel, dem seit 1915 «ine »n>M»u cku Uvre« als Auslicferungsstelle angegliedert ist, wurde während der Kriegsjahre in vieler Beziehung erneuert und erweitert. Die hier im II3. Jahre erscheinende »llibliograpbis cks 1a üranos au loarnal ßsnsrnl cke I'lmprimsris et cks tu lidi-airls- ist zweifellos vollstän diger und übersichtlicher als früher gehalten und durch «in« monat liche bibliographisch« Übersicht ergänzt worden, sodaß das Werk gesammelt lebendig bleibt. Ein besonderes Beiblatt unterrichtet über Gesetze, Verordnungen, Vereinsbestimmungen und Kongresse. Der größte Teil besteht in Anzeigen, in denen die Verleger über ihre Neuerscheinungen unterrichten. Als weiteres Beiblatt er- scheint: Iravsrg las tidrairlss. Laassriss krauxalsss». Diese Neu einrichtung ist der Bildung der Buchhändler gewidmet. Ein vor mir liegendes Heft enthält: Ansprache des Buchhändlers Eugsne Reh. Vortrag des Dichters Paul Fort, l-ss sioälss cku romsntisms. Lamartine, Vignh, Müsset mit Rezitationen. 24 Seiten, incksx biblioAiAMqus: Die Werke der Dichter, Erstausgaben, Gesamtaus gaben, Ausgaben, die zurzeit im Handel sind, verschiedene Aus gaben, Werk« über die Dichter. Es ist klar, daß diese kleine Bro schüre über Buchhändlerkreise hinaus Wert hat; aber di« Beiblätter sind nicht im Handel, sondern leider nur den Abonnenten der Cercle ferner eine mit Annoncen durchsetzte Bibliographie heraus: Titel- und Autormindex. Die Verleger können von dem Sorti menter durch einen Schlüssel festgestellt werden. Ein nützliches Nachschlagewerk, das sich bequem gebrauchen läßt. Die Zusam menraffung in allen organisatorischen Fragen, die gründlichere Ausbildung des Nachwuchses ist bereits in den Sortimenten spür bar. Das Lesebedllrfnis der Franzosen ist seit dem Krieg« außer ordentlich gewachsen; der Bücherabsatz hat sich in einer Weise ge hoben, die dem Ausländer ein Rätsel bleibt. Die Bevölkerung?« Ziffern gehen zurück und der Bücherabsatz steigt dauernd bis in schwindelhafte Höhen, die bisher kein europäisches Volk erreicht hat. Einige Proben: Louis Hsmon, Claris Obspckslaws. Erschienen 1921, jetzt 950. Ausgabe; ders., I-a bslts gas voilL. Erschienen 1923, 250. Ausgabe; Paul Morand, i-s«ls st irdae. Erschienen 1923, 350. Ausg.; Jean Giraudoux, Slsglrlsck st is llmoaÄn. Erschienen 1922, 70. Ausgabe; alles ernste Romane, die bei Bernard Grasset erschienen. Der Begriff »Ausgabe- ist nicht klar. Einige behaup ten, er bedeute 1000, andere glauben, er bedeute 500 Exemplare. Aber selbst wenn man noch mehr obstreichen wollt«, so bleibt immer noch «in beispielloser Erfolg. Ein halbes Hundert Romane des selben Verlegers sind in durchschnittlich 50 bis 100 Ausgaben ab gesetzt. Grasset ist ein geschickter Propagandist. Er knüpft an poli tische Ereignisse für Reklamenotizen an, veröffentlicht gelegentlich witzige Echos in den Zeitungen, versendet broschierte Bürstenabzüge als Rezensionsexemplare, macht große Annoncen in der Presse usw. Das Haus steht Deutschland sympathisch gegenüber, ebenso: i--> nouvslls rovas ki-sagaiss, die Gaston Gallimard geschickt, großzügig und amerikanisch leitet. Auch dieses Haus bringt nur ernste Lite ratur und rechnet ebenfalls nach Ausgaben. Einige Proben: Marcel Proust, d lr> I'seksi'cbs In tsnips psrcku. Roman in zehn Bünden, jeder durchschnittlich in 50. Ausgabe (ein deutscher Verleger er warb das Übersetzungsrecht für 150 000 Francs); Lucien Fabre, Rabevel, 3 Bde., erschienen 1924, 50. Ausgabe; Pierrh Hamp, I-a pelne ckss bomm-ss. Eine zwanglose Reihe in 14 Bänden, jeder in 50. Ausgabe; Roger Martin du Gard, I-es ikibaalt, Roman bis her 3 Bde., jeder in 50. Ausgabe. Die Werke von Gide, jeder Band zwischen 20. und 100. Ausgabe. Charles Vildrac, i-s Uvrs ck'amcmr, Gedichte, siebente Ausgabe. Die philosophischen und kulturge schichtlichen Werke des Verlages durchschnittlich zwischen 6 und 12 Ausgaben. Das dritte Haus (llrds sl Oie, Li. i-us ck'Kaaisksallls), wie die beiden bisher genannten Verleger ebenfalls «ine junge Gründung, ist durch seine Beziehungen zur Marsesgesellschaft und zu Wasmuth in Berlin in Deutschland am bekanntesten. Die ser Verleger hat mit Elie Faures vortrefflicher Kunstgeschichte, mit Künstlermonographien und Romanen von Pierre Mac Orkan, Leon Werth, Lucie Cousturier, Maurice Renard u. a. durchschlagende Erfolge erzielt. Eine vierte Neugründung: I-a slrdas hat trotz einiger gutgehenden Bücher sich nicht halten können. Mit Geld mitteln des Zeitungsverlegers Lafitie ausgerüstet, trat sie um 1919 allzu großartig auf. Jetzt ist der Verlag eine Arbeitsgemeinschaft mit Crds K Cie. eingegangen. Ich habe von diesen Verlegern zu- W9I'
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