X- 139, IS. Juni 1924. Fertige und Künftig erscheinend« Bücher. In den nächsten Lagen gelang« zur Ausgabe« Unter der Geißel Das Trauerspiel eines Volkes Lin Moselroman von Roman führt uns an die Mosel und vor allem in das Städtchen Cochem um die Zeit gegen Ende des siebzehnten Jahrhunderts, als das Heer Ludwigs XIV., von Koblenz zurückgeworfen, auf dem Hunsrück, in der Eifel und dem Moseltal saß und die Bevölkerung unter schwerstem Druck litt. Die führende Heldin der Vorgänge ist die hochgebildete und sittenreine Tochter des Ratsschreibers von Cochem, die sich durch heim liche Verbindungen mit deutschen Landsleuten um die Befreiung der Heimat von der Fremdherrschaft bemüht. Ihre vornehme Schönheit lenkt die Aufmerksamkeit des fran- zösischen Befehlshabers auf sie, der unter Vorwänden ihren Vater gefangen setzt und zum Tode verurteilen läßt. Um diesen zu retten, ergibt sich das stolze Mädchen der Be gierde des Offiziers. Als dann die Franzosen zur zeitweiligen Räumung Cochems gezwungen werden, wird sie von dem eigenen geretteten Vater verstoßen, und die Einwohner der Stadt mißhandeln sie, schleppen sie an den Pranger und zwingen sie, sich in einem Winkel der Stadt wie eine Aussätzige zu verkriechen, weil sie sich zur Franzofendirne erniedrigt hat. Ein asketischer Rapuzinermönch, dem sie ihre Schuld beichtete, hatte ihr als Buße auferlegt, demütig zu ertragen, was aus ihrer Schuld erwachsen würde. Als es dann zum Kampf zwischen Deutschen und Franzosen in den Straßen von Cochem kommt, sorgt sie für die Verwunderen und Sterbenden mitten im Kugelregen und findet dabei auch noch Gelegenheit, ihrem tödlich verwundeten Verderber zu verzeihen, ehe sie selbst erschossen wird. Nach ihrem Tode sicht das Volk, das sie so grausam mißhandelt hat, in ihr eine heilige Märtyrin. Diese in stürmischer Bewegung mit erschütternden Wirkungen sich vollziehende Handlung ist mit einer Reihe lebendiger Episoden ausgestattet und ein- gebettet in den lebcnswarmcnHinrergrundderMosellandschaft und des dortigen Volkstums in verschiedenen charakteristischen Typen. Eine glühende Farbigkeit und nie ermattende Leidenschaftlichkeit des Ausdrucks durchzieht das ganze Buch. Hinter der starken Wirkung der sich steigernden Ereignisse leuchtet immer wieder herzerquickend die innige Heimatliebe des Rheinländers auf, welche die bittere Not der Vorfahren mit eignem Schmerze miterlebt. Das Buch Mathars hat eine besondere Farbe und nähert sich dem Roman der großen epischen Dichtung. (Aus einer Besprechung von Rarl von perfall in der Kölnischen Zeitung.) Preis: broschiert Gm. 3.60, in Halbleinenband Gm. 4.70 Bezugsbedingungen: 33 ab 12 Exemplare 40 A 4c Vom gleichen Verfasser erschien früher: „Die Monschäuer" Roman aus dem westlichsten Deutschland Preis: Pappband Gm. S.5S, Leinen 7.— Gm. VLKI.^0 1 os? f Kö 8 Ll. 6- 5 irIel) klctt pu 8 7 er K.-o. ^ ücue Komplett T v. 2676