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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.10.1877
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.10.1877
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- Deutsch
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3844 Nichtamtlicher Theil. -V 234, 8. October. mäßigen Aufschlags die Nettobaarlinie gelegentlich von SO aus 25 oder von 40 aus 33H N zurückgeschoben würde, lieber die „Gefähr lichkeit meines Treibens" gehen die Ansichten auseinander. Eine sehr geschätzte Verlagsbuchhandlung Hannovers (Stadt) z. B. er klärte sich jüngst mit meinen Manipulationen nicht nur völlig ein verstanden, sondern auch dazu bereit, dieselben durch ihren Verlag in allen Fällen zu unterstützen. Ferner drückt mir das großherzogl. hessische Ministerium des Innern unterm 7. Septbr. 1877 seine Freude rücksichtlich meiner Bestrebungen aus, an der Beseitigung des schädlichen Colportagehandels mitzuwirken. Was ich nach die ser Seite und durch unablässiges Arbeiten erzielt habe, belegen die Continuationslisten der Herren Keil, Hallberger, Schönlein, Vel- hagcn L Klasing u. so sort. — Herr Ricker findet seinen Berus darin, den vermeintlichen Jrrgängen des Buchhandels nachzuspüren. Ich empsehle ihm das Studium auch der Nettopreise, die der Ver lagsbuchhandel gelegentlich den Buchbindern, Lehrern, Geistlichen u. s. w. einräumt und diene ich gern mit Namen, natürlich antra nous. Streller. Ein neues Attentat auf das Sortiment. — Wie der Hr. General-Postmeister Stephan, der sich um das Verkehrswesen der Gegenwart hohe Verdienste erworben hat, doch auch gelegentlich im Uebereifer des Reformirens mit seinem Postbuchamte in eine Sackgasse gerieth, so bereitet zunächst in kleineren Verhältnissen im neuen Reichslande ein Mann, dessen Name in der literarische» Welt mit Auszeichnung genannt wird, eine Reform vor, welche wir, da sie den Keim einer unserem Stande verderblichen Neuerung in sich trägt, recht bald den Weg des Postbuchamtes gehen sehen möchten. Herr vr. Barack, der Oberbibliothekar der kaiserl. Universitätsbibliothek in Strahlung versandte nämlich vor kurzem, wie es scheint an alle größeren Berlagshandlungen Deutschlands folgendes Circular: Es ist für die Bibliothek zur Befolgung einer ihr in neuester Zeit ertheilten Borschrist nothwendig, zu wissen, mit welchen Rabaltb-Wflti- gungen und unter welcher Zusendungsweise — frankirt, unjrankirt, mit oder ohne Berechnung der Verpackungskosten rc. re. — sie ihre Bücherkäuse bei den außerhalb Straßburg wohnenden Herren Buchhändlern und ergebenst, mir gefälligst mittheilen zu wollen, ob und event. welche der bezcichneten Bedingungen Ihre werthe Firma aus die ihr von der Biblio thek ertheilten Aufträge anzuwenden bereit ist. Hr. vr. Barack Lernst sich zwar aus eine ihm ertheilte Vor schrift; nichtsdestoweniger müssen wir ihn allein für dieses Vorgehen in seinem ganzen Umsange verantwortlich machen; denn Gott sei Dank! herrscht im Deutschen Reiche nicht mehr der büreaukratische Geist, wo ein intelligenter Beamter in der Stellung des Hrn. Barack seiner Vorgesetzten Behörde nicht erklären könnte, daß ihm die und die Maßregel aus dem und dem Grunde nicht opportun erscheine, ja die Erfahrungen, die jeder Ches einer großen Bibliothek macht, zeigen, daß eine solche nur mit der Beihilfe eines prosperirenden, leistungs fähigen Sortimentsbuchhandels allen Anforderungen zu genügen vermöge. Oder sollte Hr. Barack nicht die Ansicht theilen, daß ein an Haupt und Gliedern gesunder Buchhandel Las gesammte geistige Leben der Nation fördere und somit auch eine wesentliche Bedingung einer blühenden Bibliothek sei? Daß die obige Maßregel den Buch handel und zwar zunächst das ohnehin schon angekränkelte wichtigste Glied desselben empfindlich schädige, bedarf keiner weiteren Aus führung, und daß unter dem kranken Gliede der ganze Körper leidet, ist eine alte Wahrheit. — Wird dieser Modus zum Prinzip erhoben, so wird bald allen Bibliotheken Deutschlands der directe Verkehr mit den Verlegern unter hohen Rabattansprüchen anbesohlen werden, und das alte solide Sortiment, ans das Deutschland vor allen Län dern stolz sein durfte, hat einen tödtlichen Stoß erhalten. Darum ist es dringend geboten, daß der Gesammtbuchhandel offen und laut gegen diesen Eingriff proteslire. Die Antworten, welche Hr. Barack von der Mehrzahl der Verlagshandlungen erhalten wird, werden ihn hoffentlich überzeugen, daß dieselben noch zum Ganzen halten und sich mit dem Wohl und Wehe des Sortimentes enge verbunden erachten, und daß er auch von dieser Seite nichts weniger als Aner kennung dieses seines resormatorijchen Versuches zu erwarten hat. X. Ansteckung durch Bücher. — In neuerer Zeit hat diemedi- cinische Wissenschaft ihr besonderes Augenmerk aus die Uebertragung der Anstcckungsstoffe resp. aus den Ursprung der Krankheitsursachen im Hinblick auf die Aeußerlichkeiten gerichtet und ihn nicht bloß im Wasser, in den Kleiderstoffen, in der Luft, im todten Haar rc. re., sondern auch in den Büchern gefunden. Letzterer Fall wird neuer dings wieder in Anregung gebracht, und obgleich er vor Jahren schon Gegenstand der Besprechung in öffentlichen Blättern war, scheint es nicht überflüssig, abermals daraus hinzuweisen. Es sind hier vorzugsweise Bücher aus den Leihbibliotheken gemeint. In einzelnen derselben, besonders in denen kleiner Städte, werden Exemplare zum Lesen verabreicht, welche viele Jahre hindurch bereits in den Händen der zahlreichsten Leser waren und die Spuren des Verbrauchs auffallend an sich tragen. Es ist erstaunlich, wie selbst wohlhabende, saubere, ja oft in der Sauberkeit äußerst penible Menschen harmlos mit dergleichen Büchern handthieren, in dieselben hinein und aus denselben herausathmcn, ohne daran zu denken, daß diese Bücher in den verschiedensten Krankenbetten benutzt wurden und von dem Schweiß der verschiedensten Menschen durchzogen sind. Da ist es wohl möglich, daß eine Uebertragung von Krankheitsstoff statt findet. — Das einfachste Mittel dagegen wäre, überhaupt nurneuc Bücher zu lesen, solche werden aber nicht immer verliehen, sondern müssen gekauft werden. In Deutschland kaust man aberBllcher, wie überhaupt bedrucktes Papier nur mit Ueberwindung, obgleich der Deutsche im Rufe der Intelligenz, und zwar mit Recht, steht; den noch ist es unbestreitbar, daß der Deutsche den Widerwillen gegen den Bücherkaus schon mit der Muttermilch einsangt. Papaistniemalsmür- rischer, als wenn ihm der versetzteSohn dieListe der neu anzuschaffen den Schulbücher vorlegt, er stellt gewiß die Frage: ob er einige da von nicht antiquarisch billig erstehen könne. — Handelt es sich darum, eine Zeitung zu halten, so wird die Haussran sich sicher nach ein paar Mitlesern Umsehen, um das Abonnement zu erleichtern. — In wie wenigen Häusern, selbst in den gut situirten, findet man aber eine Bibliothek! Einige illustrirte Prachtwerke aus dem Tische des Salons müssen meistcnthcils das Air für das Interesse an Büchern her geben. — Nirgends aber borgt man lieber Bücher, als in Deutsch land, denn das Interesse an guten Werken ist überall groß, und hat Jemand eines oder mehrere erschwungen, dann kann er sicher sein, daß ihm das Verlangen es zu lesen, häufig ausgesprochen wird. Was indessen die eigentliche Bibliothekspeise, die Romane, welche hier besonders in Frage kommt, anbetrifft, so kauft dergleichen über haupt Niemand (einen verschwindenden Theil können wir nur zu geben) in Deutschland; Käufer für diese sind säst nur die zahlreichen Leihbibliotheken, welche sie auch zu einem billigeren Preise erstehen. Von dort gehen sie ins Volk, in alle Hütten und Paläste und diese sind eben, wie ärztlicherseits mehrfach behauptet ist, oft die Ver breiter ansteckender Krankheiten. Diesem Nebel, welches vielleicht größer ist, als es den Anschein hat, abzuhelfen, gibt es nur zwei Wege: die Romane billig herzustellen und sie neu zu kaufen. Ob dies bei dem bisher in Deutschland üblichen Modus des Buch handels möglich ist, sei dahingestellt. Wünschenswerth ist es aber, daß Autoren und Verleger dahin streben, wie in England und Frank reich, die Romane massenhaft zu ebensoviel Mark als bisher Tha- l e r herzustellcn. Das Buchhändler-Börsenblatt möge diesen Stoff weiter sachlich bearbeiten. (Berliner Fremdenblatt.)
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