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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.06.1924
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- 1924-06-20
- Erscheinungsdatum
- 20.06.1924
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X- 143, 20, Juni 1924, Redaktioneller Teil. «SNeoblaU I, d, Tlschn. VLchh»nd-r gggz Büchel snd fütwe Werte, deren Höhe sich nach Nachfrage und Angebot richtet, und nur diese bestimmen den Preis, Die Selten heit eines Buches spielt nur eine sekundäre Rolle, Versteige rungen wären ein ausgezeichnetes Mittel, preisbildend zu wir ken, wenn man das freie Spiel der Kräfte walten ließe. Aber wer nur ein wenig hinter die Kulissen zu schauen berinag, dem ist nicht ganz unbekannt, wie sowohl nach unten (durch Ring bildung), als nach oben (durch Treiben gewisser Versteigerer) gar oft preisregulierend gewirkt wird. Noch im Anfänge dieses Jahrhunderts konnte man Erst ausgaben von Goethe, Schiller u. a, um wenige Mark bekommen, lediglich aus dem Grunde, weil sie kaum gesammelt wurden. Ein Umschwung trat erst ein, als 1904 Gustav Nebehay (bzw, die Firma C, G, Bocrner) in Leipzig mit der Bibliothek Kürsch ner eine Reihe von Versteigerungen — ich nenne die Namen Runze-Zolling, Müller, Biedermann, Hauser — von Erstaus gaben deutscher Klassiker und Romantiker eröffnete, dadurch ein bislang ziemlich vernachlässigtes Gebiet den Sammlern schmack haft machte und zum Kaufe anregte. Und seit jener Zeit sind diese Erstausgaben ein beliebtes Sammelobjekt geworden, der Kreis der sich dafür interessierenden Sammler vergrößerte sich, di« Nachfrage wuchs, und die Folge war, daß die Preise für diese Dinge ständig in die Höhe gingen. Ich kann nicht unterlassen, hier den Unfug zu streifen, mit dem manche Händler gewisse Erstausgaben, die nachweislich sehr häufig Vorkommen, zu -Seltenheiten- stempeln. Bei Lichte be trachtet gibt es unter den Erstausgaben der Klassik und Roman tik sehr wenige Stücke, die mit Fug und Recht als »selten- ange sprochen werden können. Es würde viel zu weit führen, wollte ich hier Seltenheits-Beispiele anführen. Vielleicht komme ich noch einmal mit eingehender Begründung darauf zurück. Was soll es nun aber heißen, wenn in dem oben angeführ ten Satz von »aus durchsichtigen Gründen zu niedrig- angesetz- ten Schätzungspreisen gesprochen wird? Die durchsichtigen Gründe gebe ich ohne weiteres zu, und um sie noch durchsichtiger zu machen, will ich mein Geheimnis ruhig preisgeben. Es bleibt natürlich jedem unbenommen, seine Schätzungspreise in beliebiger Höhe oder Tiefe anzugeben, und es ist müßig, darüber zu strei ten, was das Richtige ist. Ein jeder blamiert sich eben so gut oder schlecht, wie er kann. Ich lege meinen Schätzungspreisen in der Regel die Vorkriegspreise zugrunde, und ich glaube, damit das Richtige zu treffen. Man wird mir vielleicht entgegenhalten, daß seit 1914 alles teurer geworden ist, warum sollen nicht auch Erstausgaben höher bewertet werden? Meine Gründe, die da gegen sprechen, sind kurz gesagt folgende: I, ist die Kaufkraft weiter Kreise auf den Nullpunkt gesunken; 2. sind Erstausgaben keine lebensnotwendigen Artikel und 3, sind, an den Auslands preisen gemessen (ich spreche hier lediglich vom Antiquariats unsere vielfach zu hoch. Wenn wir die Sammler zum Kaufe an- reizen wollen, ist es nötig, daß wir billige Preise machen, be sonders für Dinge, die mehr oder minder jeden Tag aufzutreiben sind. Die meisten von uns haben bis vor etwa dreiviertel Jahr ihre Bücher, nicht zum wenigsten an das Ausland, verschenkt, und wir haben, trotz anscheinend glänzender Verkäufe, einen erheb lichen Substanzverlnst zu beklagen. Heute ist eine Anzahl Anti quare versucht, in den entgegengesetzten Fehler zu verfallen; sic setzen unter der noch immer nicht verflüchtigten Inflations- Suggestion Preise fest, welche die der Vorkriegszeit um ein sehr Bedeutendes übersteigen, unbekümmert um die verringerte Kauf kraft, die allgemein herrschende Kreditnot und den eingeschrnmpf- ten Sammlerkreis, Solcherlei Erwägungen und keinerlei andere, undurchsichtige Gründe haben mich veranlaßt, billige, aber nicht zu niedrige Schätzungen zugrunde zu legen. Die Erfahrung der letzten Versteigerungen zeigt bereits, wer recht hat. Wollte ich bitter werden, dann wäre es mir ein Leichtes, den Stiel umzu- kchren, aber ich begnüge mich mit dem beherzigenswerten Ans spruche Goethes: Sehe jeder, wie er's treibe, Sehe jeder, wo er bleibe. Und wer steht, daß er nicht falle. München, Ende Mai 1924, Emil Hirsch, Das deutsche Buch auf der 4. Mailänder Mustermesse (12.-27. April 1924). (Vgl. auch Bbl, Nr, 10S.) über die M, M. M, wie sie die Deutschen Italiens nennen, oder die oamxionariL iutsrnarional«, wie sie offiziell heißt, einen Meßbericht in üblicher Weise zu geben, ist nicht ganz leicht, weil es eine Messe im Sinne etwa der Leipziger Messe nicht genannt werden kann. Eher eine Ausstellung. Als solche hat das diesjährige Unternehmen gegenüber dem vorjährigen an Bedeutung entschieden gewonnen, es war nicht nur alles fertiger, die ganze Aufmachung zeigte auch Verbreiterung und Vertiefung, Ob und inwieweit auch der Umfang der abge schlossenen Geschäfte gewachsen ist, wird sich kaum feststellsn lassen. Deutschland war auch in diesem Jahre wieder ansehn lich vertreten, vor allem in der Industrie, in Werkzeug- und landwirtschaftlichen Maschinen, Musikinstrumenten und Keramik, Zur Eröfsnung und die ersten zwei Tage weilte auch der König ln Mailand und besuchte auch diesmal wieder den ?L<tigtäoao äsl lidro, die große, eigens dem Buchhandel gewidmete Halle. Gegenüber dem vorigen Jahr war auffallend, daß die Musika lienverleger — der Mufikalienverlag geht in Italien überhaupt viel mehr seine eigenen Wege als in Deutschland — diesmal in einem besonderen Bau ausgestellt hatten, während sich der ita lienische Verlagsbuchhandel ungefähr in demselben Umfang wieder beteiligt haben wird. Vom Ausland waren nur Deutsch land und Frankreich vertreten. Letzteres, das 1923 nur dürftig ausgestellt hatte, war in diesem Jahr weit stärker erschienen, es hat denselben Raum belegt wie Deutschland, eine der etwa 60 m langen zehn Längsreihen der Halle, über das »Wie-, über den Unterschied zwischen der französischen und deutschen Buchaus stellung sei hier einem nichtbuchhändlerischen und deshalb Wohl unbefangeneren Berichterstatter das Wort erteilt. Die »Deutsche Allgemeine Zeitung- schreibt darüber: », . . . Zieht man einen Vergleich, so muß man feststellen, daß die deutsche Schau nicht nur reichhaltiger und abwechslungsreicher, sondern auch leben diger ist. Die Franzosen zeigen längst gekannte Sachen, sie zeigen sozusagen alteingeführte Marken, wie ihre gelbbroschierten Romanreihen, während die Deutschen in Kunst, schöner Literatur und Wissenschaft immer Neues herausbringen. Die Mai länder Firma Sperling L Kupfer hatte es übernom men, die deutschen Bücher aufzubauen, und ist dabei mit rührender Sorgfalt und großem Geschick zu Werke gegangen. Die Deutsche Gesellschaft für Auslandsbuchhandel hat die Auswahl ge- lroffen und zeigt auf allen Gebieten, was der deutsche Buch handel kann , , . Auch der damalige Vorsitzende des Börsen- bereins der Deutschen Buchhändler und dessen Syndikus, der Gcfamiborstand der Mailänder Deutsch-Italienischen Handels kammer und die Vorstandsmitglieder der italienischen Buchhänd lervereinigung zollten ihr Beifall, und seitens des Publikums konnte man immer wieder mit dem Ah! und Oh! ein »Splsncklcko, splollliicko- vernehmen. Daß sie mannigfaltiger sein konnte und mußte, erklärt schon die Anzahl der beteiligten Verlagssirmen. In der französischen Abteilung waren es deren 28, in der deut schen 120, und während es bei den Franzosen neben der Firma Laroussc mit ihrem umfangreichen und gediegenen enzyklopä dischen Verlag vor allem Verleger belletristischer Literatur waren, wurden bei der deutschen Schau fast alle Zweige vorge führt, Voran dabei Kunstwerke, schöne Literatur und Literatur geschichte, in ansehnlicher Menge neue Hauptwerke der Geographie und Geschichte, der Medizin, der Naturwissenschaft, Technologie usw. usw. Auch der deutsche Musikalienhandcl hatte in diesem Jahre reichlich gesandt, und seine Erzeugnisse wurden viel be achtet. Vom Erfolg der Ausstellung zu reden ist noch schwerer. Die 18 Tage währende Ausstellung war von früh 9 bis 12 Uhr und von 2 bis 7 Uhr geöffnet, an verschiedenen Tagen auch noch abends von 8 bis II Uhr, sodaß Tausende Zeit hatten, sie zu besuchen, und dieser Besuch, der in den ersten Tagen im kL-tiZllon« ctel llbro und überhaupt der Messe nicht sehr stark war, schwoll III8
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