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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.01.1897
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- Erscheinungsdatum
- 28.01.1897
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- Deutsch
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722 Nichtamtlicher Teil. 22, 28. Januar 1897. rentierte und deshalb auseinanderging. Er trat nun selbst in den Mietskontrakt des Hauses Berlin, Unter den Linden 16 ein, um dort eine großartige Kunstausstellung ins Leben zu rufen. Er wandte sich, um zunächst mit Namen von Klang wirken zu können, an den Bankier Rodcwald und den Ur. Nöseler, sagte dem einen, es handle sich um eine permanente Kunstausstellung, und dem andern, es werde eine Ausstellung industrieller Erzeugnisse geplant. Nun wurden noch ein paar Flamen dazu geschrieben, der bekannte Ex- Anwalt I)r. Fritz Friedmann als Vorsitzender und die andern als KomitcemitgUcder des -Vereins zur Förderung der Kunst unter Prospekle gesetzt, die zum zahlreichen Besuche der -Berliner Ausstellung von Kunst- und Industrie - Erzeugnissen einluden. Die ganze Sache wurde von Juhäsz und Bloch gemacht; letzterer, der sich als Generalvertreter der Ausstellung be zeichnet^ wußte durch Unteragenlen eine Anzahl Leute für das Unternehmen zu interessieren; er versprach jedem das Diplom der goldenen Medaille und erbat sich dafür hundertundsünfzig Mark Vermittclungsgebühr. Rodewald und Röselcr zogen sich von dem Unternehmen zurück, vor dem auch in der Presse gewarnt wurde. Die Ausstellung glich einer Agentur für Exporlmuster, auch wurde die Prämiierung in ungeordneter Weise vorgenommen; als Preisrichter fungierte u. a. ein in seinen Verhältnissen zurück- gekommener Herr, der für jeden Aussteller — eine Mark bekam. Es gab llügoldne und 5 silberne Medaillen, und nur 10 Aussteller gingen leer aus. Zwei Aussteller wurden nun nach Annahme des Gerichts um die Platzmiete, bez. noch andere Spesen geschädigt, da sie erklärten, sie hätten sich nicht beteiligt, hätten sie gewußt, daß es Schwindel sei. Die Urkundenfälschung wurde darin erblickt, daß die beiden Namen auf dem Prospekt ohne Erlaubnis der Per sonen gedruckt wurden. In seiner Revision gegen das Urteil, die am 26. Januar vor dem Reichsgericht verhandelt wurde, bezeichnete der Angeklagte die Ausstellung als Hoffnungskauf. Der Reichsanwalt meinte, daß ein Betrug verübt wurde, sei zweifellos, aber dieser sei falsch konstruiert. Als Aequivalent wurde eine Ausstellung versprochen — und auch gewährt. Das Reichsgericht hob das Urteil auf, da die Feststellungen betreffs der Urkundenfälschung nicht ausreichend seien, ebensowenig hinsichtlich des Vermögensschadens nach der subjektiven wie objektiven Seite. Die Sache wurde an die Vor instanz zurückverwiesen. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Verlagskatalog von Franz Kluge in Reval. 1847—1896. Aus- gegeben Neujahr 1897. 8°. 4S S. Bilder - Verzeichnis der Meisterwerke der Holzschneidekunst aus dem Gebiete der Architektur, Skulptur und Malerei. Mit Ab bildungen nach Originalen berühmter Meister. 18 Großfolio- bändc. Uebcrsichi der Künstler und ihrer Werke nach Bänden, und Bilder-Verzeichnis, nach den Namen der Künstler alpha betisch geordnet. 8". iU/y Bogen. Verlag von I. I. Weber in Leipzig. Literarischer Nachlaß von Friedrich Kind. — Der kürz lich in Leipzig verstorbene Amtsgcrichtsrat Or. Arthur Kind, ein Großneffe von Friedrich Kind, dem Dichter des -Freischütz-, hatte schon bei Lebzeiten die in seinem Besitz befindlichen, aus dem Nach laß des Dichters stammenden Originaldrucke sämtlicher Veröffent lichungen Friedrich Kinds der Leipziger Stadlbibliothek geschenkt. Dem Wunsche des Verstorbenen entsprechend, sind nun auch noch, wie das Lpzgr. Tageblatt erfährt, zahlreiche Schriftstücke, die teils von Friedrich Kind, teils von seiner gleichfalls dichterisch begabten Tochter Roswitha Kind herrühren, von den Erben der Leipziger Stadt- bibliothck überwiesen worden. Es befindet sich darunter z. B. das Studcntenstammbuch Friedrich Kinds, sein ganzer Briefwechsel mit seiner Tochter Roswitha, die in Leipzig mit ihrem Vetter, dem Or. Alexander Kind, vermählt war, aber schon nach zweijähriger glücklicher Ehe am 27. Oktober 1843 in Leipzig starb, wenige Mo nate nach ihrem Vater, der am 25. Juni 1843 in Dresden ge storben war. In Oesterreich verboten: Fliegendes Blatt Nr. 55. Christenpflichten zur Weihnachtszeit. Ver lag von Herm. Beyer, Druck von Th, Hentzschel, Leipzig. (K.-G. Tcschen, 29. Dezember 1896, § 36 Pr.-G.) Weihnachtsflugblatt Nr. 16. Kauft Christgeschenke nur bei Christen. Verlag von Herm. Beyer, Druck von H. Reusche, Leipzig. Mößler, Adolph, Oesterreichische Volkszustände. Ein Wort an das Volk und seine Lehrer. Wien 1896. I. Wiener Volksbuchhand lung (Ignaz Brand). Druck von L. Bergmann L Co. (L.-G. Wien, 15. Januar 1897, § 303, 64.) Geschäftsjubiläum. — Am 1. Januar a. St. (12. n. St.) vollendeten sich fünfzig Jahre seit dem Bestehen der Verlagsbuch handlung Franz Kluge in Reval. Diese Firma hat während des abgclaufcnen halben Jahrhunderts stets einen ehrenvollen Platz unter den baltischen Verlagshandlungen behauptet und ist sich ihrer selbstgewählten Aufgabe, nach Möglichkeit die einheimische wissenschaftliche und litterarische Produktion zu unterstützen, stets in rühmlicher Weise bewußt geblieben. Was sie in dieser Be ziehung geleistet, dafür legt ein zu diesem Gedenktag erschienener Berlagskataiog, der die im Lause der Zeit von der Firma ver legten Werke aufzählt, ein ehrenvolles Zeugnis ab. Dem Katalog ist eine kurze Notiz über die Geschichte der Firma vorangeschickt, die nachstehend wicdergegeben sei. Es heißt da: -Am 1. Januar 1847 gründete Franz Kluge (geb. am 5. (17.) Oktober 1809 zu Fellin) in Reval die noch heute seinen Namen tragende Verlagsbuchhandlung, in deren Bestand zugleich eine Anzahl von Werken aus dem Verlag der Eggers'schen Buchhand lung in Reval und der Verlag von Karl Kluge in Dorpat über ging. Ohne sich auf eine bestimmte Verlagsrichcung zu beschränken, sollte die neubegründete Firma nach den Intentionen ihres Be- gründers in erster Linie mit dem geistigen Leben der engeren Heimat in nächster Fühlung bleiben. Dementsprechend nehmen die -Baltica- (im weitesten Sinne des Worts) an Zahl unter den Ver lagswerken die erste Stelle ein, nächst ihnen folgen Schulbücher und Schriften auf dem Gebiet der evangelisch-lutherischen Theo logie und Erbauungslittcratur. — Franz Kluge, der gemeinsam mit Carl Ströhm auch die Eggers'sche Sortimentsbuchhandlung (nunmehrige Buchhandlung von Kluge L Ströhm) übernommen hatte, starb 1882. Beide Firmen wurden unter Leitung von C. Ströhm fortgeführt, bis sie 1885 an die gegenwärtigen Inhaber, Arthur Ströhm und Robert Weih, übergingen.- Der zum Jubiläum erschienene Vcrlagskatalog weist viele Namen von Klang und Bedeutung auf. Die Dünazeitung sagt über ihn: -Mit lebhaftem Interesse durchblättert man den Jubiläums katalog, redet er doch eine schlichte, aber deutliche Sprache von den großen Verdiensten, die der Firma Kluge im Kulturleben unserer Heimat gebühren! Historische Werke, litterarische Erzeugnisse, zahlreiche Schulbücher und Schriften auf dem Gebiet der evangelisch.lutherischen Theologie und Erbauungsschriften sind von ihr verlegt worden. Eine gute Saat! Hier hat das Bunge'schc Archiv für die Geschichte Liv-, Est- und Kurlands mit seinen Fortsetzungen von C. Schirren, Arbusow, Nothbeck und v. Hansen seine Heimstätte gefunden, des gleichen die Beiträge zur Kunde Eft-, Liv- und Kurlands, die Est- und Livländische Bricflade und die -Baltische Monatsschrift-. Hier sind die historischen Arbeiten von Fr. Biencmann und Th. Schiemann, von vr. F. E. v. Bunge, Golth. v. Hansen, Ax. v. Gernet, Ad. Neumann und E. v. Nottbeck, C. v. Rummel, Ernst Seraphim, Fr. I. Wiedemann und Winkelmann zum Teil erschienen. Dem Kluge'schen Verlage verdankten ferner die seiner Zeit weitverbreiteten Schulbücher von Chr. Böhm, Bruttan, F. Golotusow, vr. C. Hechel, C. Hoheisel, Fr. Wilh. Kellner, I. Pahnsch, H. Paucker, Pihlemann, C. Sallmann, H. Westberg u. a. ihr Dasein. Auch die Predigten V. v. Holst's, P. E. Hörschelmanns, A. F. Huhns, Joh. Lenz' u. a., die wissenschaftlich-statistischen Arbeiten Joh. Jordans, nicht zum letzten I. Freiherr von Grotthuß' Dichterbuch zählt der Katalog auf. Zu weit würde es führen, sich in weitere Einzelheiten zu verlieren. Es ist ein Stück wackerer, gesegneter Arbeit, die in fünfzig Jahren geleistet worden ist. Wünschen wir der verehrten Firma weitere fünfzig Jahre, gleich an Arbeit, aber auch gleich an reicher Anerkennung I- Wir schließen uns diesen guten Wünschen in aufrichtiger Ge sinnung an. Personalnachrichten. Erlaubnis zur Anlegung von Orden. — Seine Majestät der König von Preußen hat den nachbenannten Herren die Erlaubnis zur Anlegung der ihnen verliehenen nichtpreußischen Orden erteilt: der vierten Klasse des Königlich bayerischen Verdienst- Ordens vom heiligen Michael: dem Verlagsbuchhändler, Premier-Lieutenant der Gardc- Landwehr-Feld-Artillerie Herrn Or. Hans Meyer zu Leipzig; des Ritterkreuzes zweiter Klasse des Großherzoglich badischen Ordens vom Zähringcr Löwen: dem Verlagsbuchhändler Herrn Alexander Koch zu Darmstadt; des Ritterkreuzes des französischen Ordens der Ehrenlegion: dem Verlagsbuchhändler, Rittmeister der Landwehr-Kavallerie Herrn Albert Brockhaus zu Leipzig. Gestorben: am 25. Januar im siebenundsiebzigsten Lebensjahre der Buch händler Herr Friedrich Wilhelm Emil Dröhse in Ländern, Inhaber der im Jahre 1853 von ihm dort ge gründeten Buchhandlung Fr. Dröhse und einer Filialhand- lung in Westerland aus Sylt.
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