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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.06.1923
- Strukturtyp
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- 1923-06-20
- Erscheinungsdatum
- 20.06.1923
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 141, 20. Juni 1923. trolle gewesen. Die Niederhaltung des Preisniveaus im Inland war nur möglich infolge der Valutamehrerlöse, die durch den Verkauf nach übervalntigen Ländern erzielt werden konnten. Die Überwin dung der heutigen Krise ist für jeden Verlag mehr oder weniger eine Frage der Kapitalkrast. Diese Frage in bejahendem Sinne im Interesse der Erhaltung bewährter Firmen zu losen, ist eine wichtige Aufgabe der Kontrolle. Bestände sie nicht, so würde es kaum einem Verlag möglich sein, für das Ausland einen höheren Preis zu stellen als für das- Inland. Die Kontrolle ist dann überflüssig, wenn ein Ausgleich der In- und Auslandpreise im großen und ganzen auf Dauer erfolgt ist. Unter Berücksichtigung der Spesen des Ausland geschäfts konnte man vor kurzem bei der auf einige Monate eingc- rretenen Stabilisierung der Mark den Zeitpunkt gekommen wähnen. Wir vermochten aber nicht uns zu entschließen, dahin zielenden Anregungen sofort zuzustimmen. Die inzwischen cingetretene Entwicklung des Mark kurses hat leider unsere Befürchtungen gerechtfertigt. Die Bestimmungen der Außenhandelskontrolle haben auf unseren nach eingehender Beratung mit dem Beirat erfolgten Vorschlag für unser Gebiet Änderungen erfahren. Es wurden Ausfuhrmindestpreise, nach Herstellungsarten und Formaten getrennt, für die einzelnen über- valutigen Länder festgesetzt. Für Kupferstiche, Radierungen und Holz stiche wurden Mindestumrcchnungen der angemessenen Jnlandgrund- zahlcn bckanntgegeben. Die Steigerung der Jniandpreise sowie die Verschiebung der Kurse verschiedener Auslandwährungen unterein ander machten im Frühjahr dieses Jahres eine Neufassung notwendig. Der Dringlichkeit halber waren schon vorher die Auslandpreise für einige mittelvalutigc Länder außer Kraft gesetzt und der Verkauf zu Jnlandpreisen zugelassen worden. Die Neuregelung machte sich die Erfahrung, daß öfters Verschiebungen in den ausländischen Währungsl- kurscn eintreten, zunutze und setzte in Anlehnung an die Neuregelung im Buchvcrlag nur noch Schweizer Frankcnpreise fest. Ein gleichzeitig bekanntgegebcner durch die Außenhandelsnebcnstelle leicht abünderbarer Umrechnungsschlüssel vom Schweizer Franken in die anderen Währun gen ermöglicht eine schnelle Berechnung der anderen Währungspreise, klm dem Ausland zu zeigen, daß bei besserer Ausführung höhere als die Mindestpreise angemessen sind, wurden gleichzeitig höhere Richt preise bckanntgegeben. Nach Ländern, die in der Tabelle nicht ge nannt sind, die also zum Jnlandpreis beliefert werden dürfen, empfahl unsere Vereinigung, zur Deckung der besonderen Spesen einen Aus schlag von 10"/, für Aus-landversandspesen auf d-ic Fakturensumme zu berechnen. Die Befreiung der Lagerexemplare, d. h. der Drucke, die bereits mehr als sechs Monate beim Exporteur lagern, von einer Abgabe vom Valutamehrerlös an den Verleger wurde nach längeren Ver handlungen zwischen Exporteuren und Verlegern unter Mitwirkung der zuständigen Neichsbehöröen mit Wirkung vom 1. Oktober 1922 aufge hoben, weil hierdurch eine wesentliche Aufgabe der Kontrolle, den Ver lag am Valutamehrerlös zu beteiligen, beeinträchtigt wurde. Wir konnten aus diesem Grunde Bestrebungen auf Wiedereinführung der Lagerfreiheit allein schon wegen ihrer Aussichtslosigkeit auf Erfolg nicht unterstützen. Mit anderen die Verteilung des- Valutamehrerlöses betreffenden Fragen wird sich die heutige Hauptversammlung zu be schäftigen haben. Ein Antrag auf Herabsetzung der Ausfuhrabgabe hatte Erfolg. Die Verhandlungen wegen Schaffung eines V e r t ra g s r e ch t s zwischen bildenden Künstlern und Verlegern sind im letzten Sommer durch Vermittlung des Neichsjustizministeriums ans Anregung des Neichswirtschaftsverbandcs der bildenden Künstler wieder ausgenommen worden. Der Verlag erklärte wiederum ausdrücklich, daß er d-ie Schaffung eines Vertragsrechts begrüßen würde, aber an einem Gesetzentwurf mitzuarbeiten nicht in der Lage sei. Der Ver lag kann in dieser Zeit dauernd schwankender politischer und wirt schaftlicher Verhältnisse von einem doch auf längere Sicht zu schaffenden Gesetze nichts Ersprießliches erwarten. Er hält es für besser, daß erst einmal mit einem Vertrags-recht mehrjährige Erfahrungen ge sammelt werden, die dann einem Gesetz, wenn es nachher überhaupt noch wünschenswert sein sollte, nutzbar gemacht werden können. Dem Ncichs- wirtschaftsverband liegt zurzeit der von den Vertretern des Verlags durchberatcne, aus der Feder eines der besten Kenner dieser Materie stammende Entwurf eines Vertrags zur Gegcnänßerung vor. Hoffent lich gelingt es hier im Interesse eines freundschaftlichen, durch keine Reibungen gestörten Zusammenarbeitens von Künstler und Verleger, zu einem guten Abschluß zu gelangen. Mit dem Bund der ch c m i g r a p h i s ch e n Anstalten und Kupferdruckereien sind auch in diesem Berichtsjahr mehrfach Verhandlungen geführt worden. Sic dienten vor allem einer besseren, „ach unsere Interessen berücksichtigenden Gestaltung -der Lieferungs bedingungen. Vor allem kam cs uns auf einen Schutz unserer Mit- 810 glieder gegen Vertragsbedingungen an, die bei verzögerter Ausfüh rung des Auftrags zur Abnahme zu jeweiligen Tagespreisen zwingen. Nicht alle Wünsche sind erfüllt. Wir glaubten aber doch, den Zuge ständnissen der Vertreter des Bundes, die wir in unseren Merkblättern bckanntgegeben haben, zustimmcn zu sollen. Um auch mit unseren Druckereien ein gutes Zusammenarbeiten sicherznstellen, haben wir erneut den Abschluß eines Cchieösvertrags- und Schaffung eines Schieds gerichts angeregt. Der Gedanke ist vom Bnnde begrüßt worden. Ein von uns ausgearbeitcter Entwurf liegt zurzeit dem Bnnde zur Gegcn- äußcrung vor. Znr vereinfachten Abwicklung des Zahlungsverkehrs zwi schen Verlag und Sortiment ist in Anlehnung an den Bör- scnoerein der Deutschen Buchhändler die Abrechnungsgenossenschaft Deutscher Buchhändler ins Leben gerufen worden. Die Verwirklichung dieses von Herrn Robert Voigtländcr bereits lange Jahre vorbe reiteten Plans hat die Zustimmung weiter Kreise von Buchverlag und Buchsortiment gefunden. Die Einrichtung erspart beiden Teilen Zeit und Kosten. Der Verlag braucht erst zu mahnen, wenn die Zahlung über die Abrechnungs-Genossenschaft durch Rücklastschriftzettel seitens des Sortiments rückgängig gemacht wird. Das Sortiment braucht nicht andauernd um rechtzeitige Zahlungsleistung besorgt zu sein. Denn 'die Zahlung geschieht automatisch durch die Genossenschaft, so fern sein Guthaben bei der Genossenschaft mit den nötigen Geldmitteln versehen ist. Hier ist sogar bei gewisser Bürgschaftsleistung Inan spruchnahme von Kredit möglich. Ungerechtfertigten Forderungen kann das Sortiment durch Nücklastschriftzettel widersprechen. Ter Be trag wird dann seinem Guthaben wieder gutgeschrieben. Da sich das neue Unternehmen erst einspielen muß, ist zunächst von einer allzu weiten Ausdehnung der Ansck.lußberechtigung abgesehen worden. Der Kreis erstreckt sich zurzeit auf die Mitglieder -des Börsenvcreins, des Deutschen Verlegervereins und unserer Vereinigung. Da die Kunden unserer Mitglieder darüber hinaus in dem reinen Kunstsortiment und bei Glasermeistergeschäften zu suchen sind-, vermag sich der Vorteil der Neueinrichtung für uns noch nichck voll auszuwirken. Wir emp fehlen aber trotzdem unseren Mitgliedern in ihrem eigensten Interesse, der Genossenschaft beizutreten und damit zu ihrem weiteren Ausbau beizntragen. Die Fülle der Aufgaben, die wir hier in kurzen Zügen darzu- lcgcn suchten, bedingte eine verstärkte Tätigkeit des Vorstandes und des Beirats. Es fanden im letzten Geschäftsjahr 24 Vorstandssitzungen und 14 Beiratssitzungen statt. Die jeweiligen Beratungen nahmen viele Stunden in Anspruch. Zur Regelung der Preisfragen hatten wir außerdem zu Beginn der vorigen Herbstmesse eine außerordentliche Hauptversammlung nach Leipzig einberufen. Eine weitere außerordent liche Hauptversammlung wurde im Dezember notwendig, um uns die erforderlichen Geldmittel für die Fortführung des Geschäftsbetriebs bewilligen zu lassen. Wichtige Mitteilungen übersandten wir den Mitgliedern in 36 Merkblättern. Der Aufgabenkreis hatte die Einrichtung einer beson deren Geschäftsstelle und die Anstellung eines Geschäftsführers er forderlich gemacht. Jede Betriebs-führung stellt heute erhöhte Anforde rungen in Papiermark. Wir konnten der außerordentlichen Haupt versammlung im Dezember in Berlin nur danken für das verständ nisvolle Eingehen auf unsere Pläne für 'den weiteren Ausban der Ver einigung, das sie uns durch die Bewilligung der erforderlichen Mittel bewies. Auch diesmal müssen wir wieder einen Antrag auf Ge nehmigung eines- in zwei Raten zahlbaren einmaligen Selbstein- schätznngsbeitrags vorlcgcn. Der Antrag geht von dem uns gerecht scheinenden und der Erfahrung entsprechenden Standpunkt aus, daß der Betrieb mit dem größeren Umsatz die Vereinigung stärker in An spruch nimmt als der kleinere Betrieb und damit eine Abstufung der Beitragsleistung gerechtfertigt wird. Unsere Vereinigung zählt augenblicklich 85 Mitglieder, davon 70 ordentliche und 15 außerordentliche Mitglieder. Einen schmerzlichen Verlust hat unsere Vereinigung durch den Tod ihres ersten und bisher einzigen Ehrenmitgliedes, Herrn E mil Werck- mcistcr, erlitten. Der Verstorbene zählte zu den Gründern unserer Vereinigung und hat diese in den ersten Jahren ihres Bestehens als erster Vorsitzender geleitet. Dank seiner hervorragenden Eigen schaften ist er uns ein Vorbild edlen Mannestums, formvollendeter, die Gegensätze versöhnender Verbindlichkeit bei unbeugsamer Sachlich keit geworden und hat damit die Grundlage geschaffen, auf der sich der kollegiale Zusammenschluß des Kunstverlags in unserer Vereinigung gedeihlich fortentwickeln konnte. Getreu den Bestrebungen dieses Mannes möge sich unsere Ver einigung weiter entwickeln und ein starker Rückhalt für alle dem Kunstverlag gewidmeten Firmen sein. Es möge ihr gelingen, kraft-
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