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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.04.1907
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 25.04.1907
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- Deutsch
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95, 25 AM ISO?. Nichtamtlicher Teil Börsenblatt s. d. Dtschil, Buchhandel. 4269 Kreise der buchgeiverblichen Gesamtarbeit die führende Rolle zu«, »das Geheimnis des Berlagserfolgs liegt in der Auf findung und zutreffenden Beurteilung der literarischen Ren tabilitätsfaktoren«), des Buchsortiments (»die Rentabilität ist in hohem Maße auf die Verstandesregungen und lite rarischen Neigungen der Käuferkreise angewiesen, aber nur insoweit das Bücherleihwesen nicht die Um gehung der Befriedigung des effektiven Buch bedarfs ermöglicht«), der Kommissionsbuchhandel. Dieser ausführlichen Einleitung folgt das Buch selbst, dessen erster Abschnitt: »Das Wesen und die ökonomische Bedeutung des griechisch-römischen Buchverkehrs« behandelt. In erschöpfen der Weise wird das literarische Leben und seine Aus strahlungen in den literarischen Erzeugnissen dargelegt, die Be reitung der Schreibstoffe, Papyrus, Pergament rc., das Bibliothekwesen der Alten geschildert, das Wesen der Schreib stuben, das Fehlen eines literarischen Eigentums in dieser Zeit usw. erörtert. Dem Buchhandel wird ausgiebige Be trachtung gewidmet. Auf Einzelheiten kann ich hier nicht ein- gehen; ich denke, nach Vollendung des ganzen Werkes noch einmal darauf zurückzukommen. Heute will ich nur sagen, daß das Buch eine außerordentliche Anregung bietet; ich würde mich freuen, wenn recht viele Bcrufsgenossen es nicht nur ihrer Bibliothek einrcihen, sondern es auch wirklich studieren würden. Auch für die heutige Zeit sind die Ver hältnisse des Altertums noch lehrreich und zu Vergleichen herausfordernd. Die äußere Ausstattung des Buchs ist wieder eine sehr reizvolle; von den beigegebenen Abbildungen hebe ich als besonders charakteristisch die prächtige Darstellung der Papyrusstaude und die Hausbibliothek eines vornehmen Römers hervor. * * * In der Berliner Akademischen Wochenschrift, heraus gegeben von der Akademischen Auskunftsstelle in Berlin'), befindet sich in Nr. 20 (1906/07) ein Aussatz von Ober bibliothekar Ilr. Richard Fick: »Einige Bemerkungen über Bibliographien, Bibliotheks-Kataloge und das Auskunftsbureau der deutschen Bibliotheken in Berlin«, der auch den Buchhändler interessieren dürfte. Der Aufsatz fordert mehr bibliographische Schulung für die Ge lehrten und die Studenten und schildert die Erschwerungen des Bibliotheksdienstes durch Ungenauigkeit in dieser Be ziehung, ein Laster, das verbreiteter ist, als man denken sollte, und unter dem namentlich der wissenschaftliche Buch handel ebenso leidet wie die Bibliotheksbeamten. Als drol liges Beispiel, wie im Kolleg diktierte Verfassernamen miß verstanden werden, führt er an, daß auf der Königlichen Bibliothek ein Buch bestellt wurde unter dem Verfassernamen »Endrjulang«. Man konnte auf einen finnischen oder samo- jedischen Autor raten. In Wirklichkeit handelte es sich . . um den bekannten Folkloristen Andrew Lang, dessen Namen der Student fast genau nach dem Wortlaut nieder geschrieben, aber gründlich mißverstanden hatte. Der Verfasser fordert mit Recht, daß die Benutzer der Bibliothek die vorhandenen bibliographischen Hilfsmittel be nutzen lernen und auch wirklich benutzen. Sie sollen nicht nur den großen Katalog nachschlagen, sondern auch die ein schlagenden Bibliographien. Wenn man z. B. wissen will, was Mommsen alles geschrieben hat, so wird die Beant wortung dieser Frage durch den alphabetischen Katalog der Königlichen Bibliothek nur sehr mangelhaft ausfallen.— »Das ist auch gar nicht Aufgabe des Katalogs, sondern der Biblio graphie. Die Gründe hierfür auseinanderzusetzen, würde zu *) Verlag d. Univ.-Buchdruckerei o. <I. Schade (Otto Francke) in Berlin. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 74. Jahrgang. weit führen, es sei nur kurz darauf hingewiesen, daß weder der Raum eines Bibliothekgebäudes ausreichen würde, einen solchen Katalog aufzustellen, noch jemals das ohnehin überall knapp bemessene Personal einer Bibliothek genügen würde, einen derartigen Katalog 'ordnungsmäßig auf dem laufenden zu halten. Kataloge wollen außerdem mit Verstand benutzt werden.« — Das sind goldene Worte, die Gelehrte, Studenten und — Buchhändler beherzigen sollten. Tun sie es alle, so wird auch dem Buchhändler und dem Bibliothekar viele un nütze Arbeit erspart werden, die durch ungenau zitierte Werke, durch Zitate von Zeitschriftenartikeln, ohne sie als solche zu bezeichnen, vergeudet wird. Fick führt einige Fälle solcher Rätsel an, die unter Umständen nicht nur viel Arbeit machen, sondern zu deren Lösung häufig erst die Stelle er fragt werden muß, an der der Besteller das Buch zuerst ge funden hat. Es wird gefragt nach ä'^librs^, 1s Loiimsu. Gemeint ist: sllonsrslli, Lrospsroj Os 8olirasll, trsgi-eomsciis. Übersetzer ist Charles de Vion Sieur de Dalibray. Paris 1837. Oder OxäAsts, Mrs kslls ok Lriuoss. Gemeint ist die von John Lydgate besorgte englische Übersetzung von Loeeseoio, Os ossibas virorara lllastriam. Fick führt nun aus, in welcher Art Bibliographien zu benutzen sind, und empfiehlt dringend, dies zu tun, ehe die Auskunftstelle angegangen wird. Er wünscht, daß schon der Student sich gewöhne, Titel bibliographisch genau auf zuführen, wozu »es freilich erforderlich (ist), daß der Student — einerlei welcher Fakultät er angehört — mehr als es bisher geschieht, in allgemeinen Vorlesungen über Bücher kunde, bibliographische Methodik und Verwandtes zu wissen schaftlichen Arbeiten angeleitet wird, und daß die Professoren auch in den Fachkollegs ihn immer wieder auf die Be nutzung der Handbücher, Bibliographien und Jahresberichte Hinweisen«. Ich wünsche dieser Anregung den besten Erfolg; ob mein Wunsch in Erfüllung geht, ist mir aber recht zweifelhaft. «- * * Die Einweihung des Carnegie-Instituts in Pitts burg hat wiederum in Deutschland einen Enthusiasmus für Amerika entfesselt, dem ein kleiner Dämpfer aufzusetzen nicht übel anstehen dürfte. Bei uns ist ja Amerika und der Amerikanismus jetzt Mode, wir tauschen nicht nur Grüße, sondern sogar Professoren aus! Der deutsche Buchhändler kann kaum ein großes Gefühl der Genugtuung haben, wenn er an Amerika denkt, wird er dabei doch an den famosen Literarvertrag erinnert, der Deutschland mit Amerika »verbindet«. Auch bei Gelegenheit der Carnegiefeier haben verschiedene Preßorgane nicht umhin gekonnt den Deutschen ins Gewissen zu reden, wie wenig ihre reichen Leute für Kunst und Wissenschaft täten. Etwas Wahres ist ja daran, und gerade der Buchhändler würde gewiß nicht böse sein, wenn unsre Millionäre große Stiftungen für Bibliotheken machten. Aber man darf dabei doch nicht vergessen, daß auch in Deutschland Stiftungen für Bilduugszwecke nichts Unerhörtes sind. Freilich nicht in dem Maßstab, wie dies in dem Lande der »unbegrenzten Möglichkeiten« geschieht. Bei uns sind eben die Möglichkeiten noch begrenzt, wir haben immer noch die Mark-, nicht die Dollarwährung und müssen damit rechnen. Deshalb werden sich Stiftungen auch in den Grenzen halten müssen, die uns einmal gesteckt sind, und nicht Ziffern erreichen, wie sie in Amerika üblich sind. Aber in diesen Grenzen geschieht auch bei uns etwas; ich erinnere aus dem Gedächtnis an die von dem früheren Besitzer von I. Guttentag, Hugo Heimann, gänzlich aus eigenen Mitteln gestiftete und musterhaft unterhaltene Lesehalle in Berlin, an die Stiftungen Professor Leos und Albert Cohns für Volksbibliothekzwecke, an die schöne Jnkunabeln-Samm- lung von Heinrich Klemm im Deutschen Buchgewerbehause S5S
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