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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.04.1907
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 19.04.1907
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- Deutsch
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4058 Börsenblatt s. b. Dtsch». Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 90. 19. April 1907. Äbersichtsplan für die einfache Buchführung des Sortimenters in Tabellenform. Bearbeitet von D. Lchönwan-t. Verlag der Osiander'schen Verlagsbuchhandlung, Inhaber Karl Koehler, König licher Hofbuchhändler, Tübingen. Preis 1 Wer bei einem Lehrbuch für Buchführung größte Zu verlässigkeit, Gründlichkeit und möglichste Fehlerlosigkeit ver langt, wird mit oben genanntem Werkchen nicht recht zufrieden sein. Die Grundanlage der vorliegenden Buch- sührungsmethode ist gut, der Lehrgang interessant, die ge gebenen Buchungsbeispiele sind, wenn auch nicht erschöpfend, so doch ziemlich mannigfaltig, und wenn den theoretischen Erläuterungen auch eine größere Ausführlichkeit und ge nauere Fassung hier und da nicht schaden könnte, so sind sie doch verständlich. Auch die innere Einrichtung der Bücher ist zweckmäßig und übersichtlich. Weil ich also die Anlage der hier gelehrten Buchführungsmethode und die Ausarbeitung des Lehrplans für zweckentsprechend halte und weil ich die Anwendung dieser Methode in der Praxis des Geschäftsbetriebs für nützlich und vorteilhaft erachte, weil somit mein Urteil über diese Buchführung im großen und ganzen nicht ungünstig lauten kann, darum bedaure ich um so mehr die Mängel und Fehler, die dem Buch leider an haften und über die ich keineswegs hinweggehen darf; liegt doch ihre Anführung nur im Interesse des, wie gesagt, gut durchgearbeiteten, praktischen Lehrplans. Ich beschränke mich hierbei auf Anführung nur der größten Mängel. Vielleicht entschließen sich Verfasser und Herausgeber, bei spätern Auf lagen ihr System durch Annahme der zu machenden Vor schläge zu vervollkommnen, was nicht bloß im Interesse dieses Lehrbuchs selbst, sondern namentlich im Interesse einer richtigen, einwandfreien Buchführung für Sortimenter zu wünschen und zu begrüßen wäre; denn ein Lehrbuch soll und muß das iu ihm zum Vortrag Gebrachte lückenlos, gründlich und fehlerfrei wiedergeben, ohne deswegen in allzu große Ausführlichkeit und Weitschweifigkeit zu verfallen; kurz ein Lehrbuch soll und muß richtig sein; sonst stiftet es mehr Schaden als Nutzen, und wenn der Buchhändler auch die Buchführung erlernen will, was nur in seinem Interesse liegt, dann soll er sie wenigstens richtig lernen. Der Verfasser hat seinem System, das er selbst auf dem Titelblatt als »einfache« Buchführung bezeichnet, eine Gewinn- und Verlustrechnung beigefügt. Das System der einfachen Buchführung kennt aber keine solche Gewinn- und Verlust-Berechnung, wie sie der Verfasser gibt. Die einfache Buchführung gibt am Jahresschluß^ nur über das Gesamt ergebnis des Geschäfts Aufschluß; sie gewährt keinen ge nauen Einblick in die mit den einzelnen Besitzteilen vor gekommenen Wertveränderungen. Die einfache Buchführung kennt auch keine Sachkonten, wie sie Verfasser in seinem System für die einzelnen Befitzteile des Geschäfts ein gerichtet hat; sondern sie kennt lediglich Person en- Konten. In der einfachen Buchführung wird jeder Geschäftsvorfall nur einmal gebucht, nicht doppelt, wie Verfasser dies tut. In der Prax>s läßt sich die Ge winn- und Verlust-Verrechnung für ein ganzes Geschäftsjahr nach der vom Verfasser gegebenen Methode nicht so leicht er möglichen, wie dies bei einem einmonatigen Geschäftsgang, wie er im Lehrbuch gegeben wird, ja leicht bewerkstelligt werden kann, in der Praxis und bei einem Zeitraum von zwölf Monaten wird die Sache mindestens sehr zeitraubend und schwierig. Jedenfalls dürfte dem Lernenden diese Ge winn- und Verlustberechnung und die Anwendung der ein zelnen Sachkonten im Hauptkassabuch rc. ziemlich schwer fallen; zumal sowohl der theoretische als auch der praktische Teil die nötigen Erklärungen und Anweisungen nicht genügend enthalten. Darum sollte der Verfasser, wenn er seine Buch führung als »einfache« bezeichnet, nach dieser Bezeichnung auch wirklich handeln. Jetzt erhält der Schüler durch dieses Lehrbuch vom System der einfachen Buchführung ein falsches Bild und wird, wenn er die wirkliche einfache Buchführung irgendwo in Anwendung findet und sie selbst handhaben soll, nur verwirrt. Will der Verfasser dem Sortimentsbuchhändler die genaue Kenntnis über die Vermögensstandsveränderung im Geschäft, über Teile desselben, über Handlungsunkosten usw. ermög lichen, dann hätte es dazu einer besondern Einrichtung, eines bcsondern Buchs, ähnlich dem Hauptbuch der doppelten Buch führung. bedurft. Von vornherein müßte aber sowohl dieses Buch (das dann übrigens mit größerm Recht als das im Lehrplan mit diesem Titel belegte Buch »Geheim buch« genannt und das vom Geschäftsinhaber nur allein geführt werden könnte), als auch die Gewinn- und Verlust rechnung als nicht mit zur einfachen Buchführung gehörig bezeichnet werden. Da aber die Führung eines solchen Buchs, das über die einzelnen Besitzteile des Geschäfts Rechnung führt und aus welchem sich dann Gewinn und Verlust leicht herausrechnen ließen, immerhin Arbeit verursacht, so wäre es schon besser, daß derjenige Sortimenter, dem daran liegt, über einzelne Gcschäftszweige und den Stand der Sachkonten jederzeit Aufschluß und Übersicht zu erhalten, in seinem Ge schäft gleich die doppelte Buchführung einführte. Wäre dann auch infolge andrer Buchungsform die Arbeit bei der doppelten Buchführung ein wenig größer, so wäre diese doch nicht so groß, daß die darauf verwendete Mühe und Zeit nicht durch die Vorteile aufgehoben würden, die die doppelte Buchführung gewährt. Die Ansicht des Verfassers, daß es in der einfachen Buchführung kein Hauptbuch gäbe, ist irrig. Auch durch diese Behauptung erhält der Uneingeweihte ein falsches Bild von der einfachen Buchführung. Das Hauptbuch der ein fachen Buchführung ist dasjenige Buch, in dem man über die Geschäftsvorfälle, die sich aus dem Verkehr mit Geschäfts freunden, Verlegern, Lieferanten, Kunden usw., kurz mit allen Personen ergeben, laufende Rechnung führt. Es leuchtet wohl jedermann ein, daß dieses Buch in der Buch führung eine sehr große und wichtige Aufgabe hat, ja, daß es das wichtigste Buch ist, da es uns ja über unsre Forderungen (an Kunden rc.) und Schulden (an Verleger, Lieferanten rc.) Aufschluß gibt. Da diese Kenntnis, die Übersicht über Außenstände und Verbindlichkeiten, für den Geschäftsinhaber doch schließlich die Hauptsache ist, so ist dieses Buch, das also nur Personenkonten enthält, das Hauptbuch der einfachen Buchführung. In kleinen Geschäften kommt man mit einem Hauptbuch aus, in größeren Geschäften teilt man dies meist in ein Debitoren-(Kunden-) und ein Kreditoren-(Verleger, Lieferanten rc.-) Hauptbuch, welche Bücher ihrerseits auch noch in mehrere Abteilungen zerlegt werden können. Eins der wichtigsten Grundbücher, das die Buch führung kennt, das Memorial (auch Primanota genannt), hat der Verfasser in seinem Lehrplan gänzlich ausgelassen; nicht einmal im theoretischen Teil erwähnt er es. Das ist sehr bedauerlich und durfte nicht Vorkommen. Teile des Memorials, als welche Einkaufsbuch, Verkaufsbuch, Re- mittendenbuch anzusehen sind, hat er ja selbstverständlich eingerichtet, und hierauf bezügliche Buchungen lernt der Schüler aus dem Lehrgang richtig verbuchen. Was fängt aber der Schüler an, wenn wir Wechsel in Zahlung erhalten und dann eventuell weitergeben? Wie soll er diese ver buchen? Und wie verbucht er ferner beispielsweise
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