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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.06.1877
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 20.06.1877
- Sprache
- Deutsch
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agios. Auch diesen und ähnlichen kleineren Anlässen widmete Springer stets sein volles eingehendes Interesse und war stets aus dem Platze, wenn es galt, in irgend welcher Beziehung dem gemein samen Wesen des Buchhandels förderlich zu sein. Nicht minder gewandt als in freier Rede war Springer mit der Feder, und es ist wohl kein irgend nennenswerthes buchhänd- lerisches Vorkommniß vorübergegangen, ohne daß er unter den verschiedenartigsten, stets wechselnden Chiffren, oft auch unter voller Namensnennung, seiner Ansicht unverhohlen in unserm Börsenblatte Ausdruck gegeben. Stets durchdrungen von dem Triebe, Gutes und Nützliches zu fördern, Uebergriffen und Eigenmächtigkeiten zu steuern, ist er unablässig bemüht gewesen und bis in die Tage seiner Krankheit hinein nicht müde geworden, unserm gemeinsamen Interesse zu dienen. Die Klärung der vielfachen dunklen und unsicheren Punkte in unserm Usancen- und dem ganzen literarischen Rechts wesen war ihm stets ein besonders erwünschter Anlaß, sein klares, verständnißvolles, von seltener Gedankenschärfe zeugendes Urtheil unbefangen der allgemeinen Prüfung vorzulcgen. Eine natürliche Folge der lebhaften Anerkennung solcher Bestrebungen um Förderung der allgemeinen buchhändlerischen Interessen war Springers Wahl zum Vorsteher des Börsenvereins. In den sechs Jahren seiner Amtsthätigkeit (von Ostermesse 1867 — 1873), die durch seine unausgesetzten Bemühungen zu einer wahren Glanzepoche in der Geschichte unsres Börsenvereins gewor den sind, liegen Momente genug, die unter seiner persönlichen Mitwirkung zu dauernden Erfolgen geführt haben. Auf dem Gebiete der Gesetzgebung fällt in jene Epoche das Zustandekommen des nunmehrigen Reichsgesetzes über das Urheber recht an Schriftwerken rc. vom 11. Juni 1870. An den umfassen den Vorarbeiten, welche den seit Jahren schwebenden Entwurf dieses Gesetzes endlich festere Gestalt gewinnen ließen, hat der Börsenvorstand und Springcr's Persönliche unausgesetzte hin gebende Thätigkeit einen höchst anerkennenswcrthen Anthcil gehabt. Die von ihm geplante, im Januar 1869 in Leipzig unter seiner Leitung stattgehabte Durcharbeitung des damaligen Ent- wurses von einer ausJuristen und Buchhändlern zusammengesetzten Commission hat wesentlich zur Gestaltung des jetzt gültigen Gesetzes beigetragen. Nicht minder geschah es auf Springcr's Veranlassung, daß das damalige Bundeskanzleramt noch besondere Commissionssitzungen ansetzte, an welchen Juristen, Gelehrte, Künstler und Buchhändler zur Besprechung des Entwurfs theilnahmen, bevor derselbe in sei ner durch alle diese Stadien der Berathung veränderten Gestalt dem Reichstage des Norddeutschen Bundes zur abschließenden Ent scheidung vorgelegt wurde. Auch die so wichtige und mühselige Vorarbeit zur Aufstellung geeigneter Grundbestimmungen an Stelle der veralteten landrecht- lichen Vorschriften über den Verlagsvertrag, welche wir demStadt- gerichtsralh Petsch verdanken*), ist ursprünglich aus Springer's Anregung hervorgegangen. Leider sollte er den so wünschens- werthen, noch immer hinausgeschobenen Abschluß dieser gesetzlichen Materie nicht mehr erleben. Nicht minder hat ihn aufs lebhafteste die Herstellung des Ent wurfs eines internationalen literarischen Normalvertrages beschäf tigt. Zur Ausarbeitung eines solchen Entwurss berief Springer im September 1871 eine buchhändlerische Commission nach Heidel berg, welche sich in mehrtägigen Berathungen über die Formulirung *) Die gesetzlichen Bestimmungen über den Verlagsvertrag in den deren Entwürfe und von der Wissensckast ausgestellten Grundsätze. Im Austrage des Börsenvereins der deutschen Buchhändler zusammenstellt von W. Petsch. Leipzig 1870. der nöthigen Bestimmungen im Einklänge mit dem Gesetze des Norddeutschen Bundes vom 11. Juni 1870 (dem jetzigen Reichsgesetze) einigte und so eine hinterher vom preußischen Lite rarischen Sachverständigen-Vereine geprüfte, theilweis ergänzte und verbesserte Arbeit geliefert hat, die hoffentlich bei den in Aussicht stehenden Abschlüssen neuer und der Erneuerung der älteren Verträge nicht unbeachtet bleiben wird. Auch hierbei hat Springer leider die Früchte seiner eisrigen Bemühungen, die auch namentlich den Abschlüssen solcher Verträge mit den Nieder landen, den skandinavischen Staaten, Rußland und den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika gewidmet waren, nicht mehr erlebt, da die Behandlung dieser für den gcsammten Buchhandel so wichtigen Materie dem Anscheine nach vollständig in Stillstand gerathen ist. In die Zeit seiner Amtsführung als Vorsteher des Börsen- vercius fällt auch der Uebergang des alleinigen Eigenthums an dem Börsengebäude nebst Jnventarium aus den Börsenverein (Ostermesse 1869). Auch beidiesemAnlasseistSpringer'sumsichtigerGeschäfts- führung und seiner geschickten Auseinandersetzungen mit den königlich sächsischen Behörden rühmlichst zu gedenken. Den Geschäftsgang auf der Börse während der Ostermcsse ge staltete Springer insofern um, als aus seine Anregung die Zeit der Mcßzahlung um eine Woche gekürzt wurde. Bis Ostermesse 1869 war der Mittwoch nach dem Himmclsahrstage letzter Mcßzahltag, während von da ab der Mittwoch vor dem Himmelsahrstage letzter Zahltag wurde. Von seiner lebhaften Fürsorge sür die Bibliothek des Börsen vereins zeugen seine Bestrebungen gleichfalls. Die hierzu nöthigen Mittel wurden bereitwillig von der Hauptversammlung gewährt, und so haben wir Springer die verbesserte Einrichtung und Auf stellung der Bibliothek, sowie die Herausgabe genauer Kataloge zu verdanken. Eine stärkere Benutzung der Bibliothek von Seiten unserer College» lag damit freilich auch in seiner Absicht, sie hat sich indessen bisher kaum gezeigt. Dagegen ist seiner Aufforderung zur Einsendung von Schriftstücken der jpecifisch buchhändlerischen Lite ratur in dankenswerthester Weise vielfach nachgekommen worden. Solche kleineren Schriften — Circulare, Flug- und Streitschriften über interessante Rcchtssälle und geschäftliche Vorkommnisse aller Art — finden sich gelegentlich iu den Geschästsbibliotheken älterer Handlungen oft genug vor; sie sind dem Einzelnen nach Jahren nicht mehr von Interesse, in ihrer Vereinigung bilden sie aber aus der Bibliothek des Börsenvereins einen sehr beachtenswerthen Be- standtheil. Ebenso lag cs ihm am Herzen, den redactionellen Theil des Börsenblattes reicher auszustatten, zu welchem Behufe eine höhere Etatsposition dem Vorstände zur Verfügung gestellt wurde. Nam hafte und umfangreiche Arbeiten für das Blatt wurden seitdem an gemessen honorirt. Diesen Bemühungen verdanken wir u. a. die geschichtlichen Mittheilungcn des leider früh verstorbenen Karl Büchner, welche für die Einzelgcschichte älterer Buchhandlungen viel bis dahin unbekanntes Material zu Tage gefördert haben. Um die mehr und mehr wachsende Arbeit des Börsenvorstandes auch außer der Messe in collegialischer Berathung und persönlicher Besprechung zu erledigen, richtete Springer alljährlich mehrfach wiedcrkchrendc Conserenzen des Vorstandes in Leipzig ein, eine Einrichtung, die vom besten Erfolge begleitet war und sich seitdem im Vorstände erhalten hat. In jene Zeit fallen auch einige wesentliche Erleichterungen im Postverkehr. Es sei hier nur an die Erhöhung des zulässigen Gewichts für Streifbandsendungen und au die Einrichtung der Bücher-Bestellzettel als Postsormular erinnert. Beide Erleich terungen, von denen die erstere später noch weitere Modificationen erfuhr, verdanken wir wesentlich den nahen Beziehungen, in welchen Springer zu dem Herrn General-Postmeister Stephan stand.
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