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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.09.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-09-05
- Erscheinungsdatum
- 05.09.1911
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- Deutsch
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^ LOS, L. September 1911. Nichtamtlicher Teil. v»rk«,»I>Ut f. d. Dtlchn. vnchv-nd«I. 9943 Deutschen Verlegervereins ein Weg finden, der es dem Ver leger ermöglicht, »erkaltende» Ware (nicht bereits kalte oder auf Eis gestellte, in kühlen Kellern gelagerte Ware) schnell und gut zu verwerten, ohne daß der Sortimenter hierdurch ideell und materiell geschädigt wird? Ist es für das Sortiment tunlich, Artikel ohne bestimmt festgesetzten Verkaufspreis in größerem Maße offiziell zum Vertrieb zuzulassen, soll hiervon in der Gesetzgebung Kenntnis genommen werden und unter welchen Bedingungen? Oder sollen vielmehr auch fernerhin die Nebenbetriebe dadurch gestärkt werden, daß das Sortiment von bestehenden Tatsachen keine Kenntnis nimmt? Ist es möglich, falls cs zu einer Einigung nicht kommt, im Kampfe mit gesetzlichen oder (und) kulturellen Mitteln die Konkurrenz des Großantiquariats zu ersticken? Zum Schluß einiges Persönliche: Ein Herr W. schrieb mir einen unartigen Bries. Meine Antwort hat er nicht erhalten, da er meinen Brief nicht an genommen hat. Sie war wirklich nicht so schlimm und er brauchte mich nicht zu zwingen, sic ihm hier zu geben. Der Brief wimmelte von lateinischen Zitaten (wohl in Erinnerung an die nicht zu lange verflossene Schulzeit). So schrieb er, »kundige Thebaner wüßten», ich hätte die Aufsätze geschrieben. jetzt seinem früheren lateinischen Lehrer gesandt. Der hat ihn sich so zu Herzen genommen, daß er, wie er mir mitteilt, um seine Entlastung bitten will. Der Mann hat sie ver dient. von wegen des Lateins und — der Erziehung. Die Redaktion hatte in ihrer Bemerkung zu meiner letzten Einsendung gesagt, ich hätte von den »Gefühlswerten« verächtlich gesprochen. Das Mißverständnis ist wohl daraus zurückzuführen, daß ich. ein simpler Reiseonkel aus der alten Schule, nicht so gewandt im schriftlichen Ausdruck bin. Höher allerdings als die Menschen, die bei jeder sich bietenden Gelegenheit, im geschäftlichen oder privaten Leben, ihre Sprüche über Religion. Sittlichkeit und verwandle Gebiete aus den Lippen haben, schätze ich die Männer, die, oft durch des Lebens harte Not gezwungen, ihre Ideale in den sichersten Gängen ihres Hirns bergen und nach außen hin mit der Zähigkeit und der Nüchternheit des Kaufmanns handeln. Von meiner Kundschaft wurde mir eingewendet: ich hätte den Vertrieb des modernen Antiquariats so dargestellt, als ob es böse Erotica (Bordellliteratur) verkaufe. Man lese freundlichst nicht nur die Anmerkungen, sondern auch meinen Text. Ich spreche von den »Auchbuchhändlern». Ich führe aus. daß der eigentliche Buchhandel den Vertrieb be stimmter Bücher ablehne, wozu doch auch die modernen Antiquariate gehören. Ich sage ferner, daß diese Art der Literatur nicht zu verwechseln ist mit der Pornographie, daß sie allerdings Liebesgeschichten bringt, aber solche harmlose, wie sie seit Jahrzehnten unbeanstandet gelesen werden. Ich betone aber ausdrücklich, daß die gewissenhaften Lieferanten (zu denen sich die von mir vertretene Firma auch rechnet) nur gute Bücher (nach ihren skleingeschriebenj Begriffen. Herr Zensor!) geben in einem Gewände, wie es Las Publikum, das diese kauft, will Weiter habe ich nichts gesagt. Für alle Interpretationen bin ich nicht zuständig. Ich habe die Frage, ob der anständige Buchhändler Bücher verkaufen darf, die äußerlich, nicht inhaltlich, aus gewisse Instinkte im Volke spekulieren, absichtlich angeschnitten. Seit Jahren arbeitet die Gegnerschaft mit allen Mitteln (dre mir. ohne daß sie es weiß, wohlbekannt sind und über die wie über ihren Zweck vielleicht an anderer Stelle noch zu reden sein wird), um Bände mit illustrierten Umschlägen, die von den besten Schriftstellern, deutschen und ausländischen, geschrieben sind, aus der Auslage der Buchhandlungen und. was dem gleichkommt, aus ihrem Vertriebe auszuschalten. Erreicht hat sie, daß der Kinematographenbefitzer X, der Papierhändler U, der Zigarrenhändler Z jetzt nicht nur diese inhaltlich guten Bücher führen, sondern auch solche, deren Verbreitung wirklich nicht im Interesse der Volkskultur liegt. Von diesem Vertrieb zum Verkauf von Brotartikeln des Sorti menters ist nur ein Sprung, da sie aus gleicher Quelle be zogen werden. Endlich wurde mir der leise Vorwurf gemacht, daß ich die ganze Angelegenheit aufgerührt hätte. Ich könnte ja doch nichts ändern. So habe ich jahrelang auch gedacht, als ich mich in meinen Mußestunden mit abstrakten Dingen beschäftigte. Vor die Notwendigkeit gestellt. Kaufmann und nur Kaufmann zu sein, merkte ich bald, daß jede Wendung, und sei sie noch so klein, im Staate, in einer Organisation, im Geschäft bis auf das letzte Glied Einfluß hat. Volks wirtschaft und Politik zeigten mir aber auch, daß jeder einzelne, und sei er in seiner Bedeutung allein noch so gering, von Einfluß auf die Leitung werden kann, falls sich die gleich artigen Glieder zusammenfügen. Köhler sagt in dem Bande »Das Recht» (Die Gesell schaft. Bd. 31): Der Einzelne muß und soll die Gesamtheit fördern; und wenn er nicht will, so zwingt sie ihn; sie zwingt ihn aber nicht als ein willenloses Wesen, sondern sie zwingt ihn unter Anerkennung seiner Individualität durch Einwirkung auf seinen Willen. Das Recht ist darum eine Ordnung des Müssen? —. Ina ISS Lgitur, würde Herr W. sagen. In Berliner Übersetzung sage ich: Mensch, mach Spannemann, se meenen Dir! Jacques Jolowicz. Kleine Mitteilungen. Ans dem holländischen Buchhandel. (Vgl. Börsenblatt Nr. 189 u. l96.) — Herr Paulus Müller (in Fa. Johannes Müller) in Amsterdam schreibt uns zur Antwort des Herrn Rosinus aus seine Bemerkungen in Nr. 19S folgendes: »Im ersten Punlt hat er allerdings recht. Im zweiten Punlt gibt er mir recht, übersetzt aber Debitantenbond — wohl durch einen laxens oalami — mit Verlegerverein statt — wie richtig — Sortimenterverein. Leider sehen gerade die Verleger den Nutzen des angeregten Instituts nicht ein. Der dritte Punlt, ob die Firma Schalekamp, v. d. Grampel L Baller ein Barsortiment ist oder nicht, ist nicht so kurz abzu machen. Die Mitteilungen des Herrn R. über das Geschäfts gebaren der Firma sind in der Hauptsache richtig, jedoch ver gißt er zwei wichtige Punkte: I. daß die Firma auch viel aus seste Rechnung zum Vertrieb an den Buchhandel kaust; 2. daß die Abrechnung mit den Verlegern eine Pauschal- abrechnung ist und nicht in sich schließt etwaige Angaben, an wen die abgesetzten Bücher getiesert sind. — Der springende Punkt für den Unterschied zwischen Barsortiment und Aus lieferungslager ist aber doch wohl der, daß das Barsortiment sür eigene Rechnung liefert, während ein Auslieferungslager eben nur ausliesert, und zwar mit den Fakturen und sür Rechnung des Verlegers, der dann alles Weitere tut. Gerade das ist aber bei der Firma Sch. nicht der Fall. Sie liefert mit ihren Fakturen und sür ihre Rechnung. Der Sortimenter hat bei diesen Ge schäften nichts mit dem Verleger zu tun, und der Verleger seiner seits weiß nichts vom Sortimenter und dessen Bezügen, sondern erfährt nur am Ende des Jahres, daß die Firma Sch. soundso viel Exemplare seiner Verlagswerke abgesetzt hat, ohne zu wissen, an wen und wie. Der Plan zu einem »lloelrbuis« beruhte gerade aus dem Wunsch, diesem Ubelstand ein Ende zu machen: dem Sorti menter die Fühlung mit dem Verleger zu lassen und doch schnelle Lieferung möglich zu machen. Biicherdiebftahl. — Herr Antiquar Paul Gottschalk in Berlin schreibt uns mit der Bitte um Ausnahme: »Ein von mir einer Buchhandlung in Jerusalem in Kommission gegebenes Exemplar von »Rauwolss, eigentliche Beschreibung der Raisz so er in die Morgenländer getan usw.», 4 Teile, Langingen 1283,4"., Schweins- 1202»
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