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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.09.1911
- Strukturtyp
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- 1911-09-05
- Erscheinungsdatum
- 05.09.1911
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- Deutsch
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SS42 «Sri-»«»» I, d, Lisch». »Uch-Uld-I. Nichtamtlicher Teil. LOS, 5. September 1S11. 80 Bogen, Ich kenne seine Kalkulation nicht. Es soll -billig, werden, also wollen wir den Verkaufspreis für den Bogen mit 10 H, sür das Werk mit 8 Honorar 1 ^ 80 <s — 9 ^ 80 H, rund 10 siir das broschierte Exemplar, den durchschnittlichen Barpreis mit 6 -H an nehmen. Das Buch »geht nicht«. Angenommen, es werden 2000 Exemplare verkauft, 8000 bleiben unverkauft am Lager, die er dem glücklichen Großantiquar zum Kaufe anbietet. Der rechnet: ich werde zum herabgesetzten Preise ungefähr die doppelte Anzahl verkaufen wie der Verleger, also 4000 Exemplare. Meine Kundschaft wird es mit einem Verkaufs preise von 5—6 ^ ansetzen, sie zahlt mir dann 3 83 s/z Pro zent muß ich verdienen, folglich kann ich für 4000 Exemplare 8000 zahlen. Ich muß aber nicht 4000, sondern 8000 übernehmen. 4000 werden auch mir unverkauft am Lager bleiben. Zu welchem Preise kann ich diesen Rest im un günstigsten Falle verkaufen? Zu 1 50 H. Jnsolgedessen kann ich unter Berücksichtigung meines Zinsverlustes 1 für das Exemplar der zweiten 4000 bezahlen, also sür das Objekt 8000 st- 4000 ^ 12 000 .« -- 1 ^ 50 ^ für das Stück, also 15 Prozent vom Ladenpreis, das wäre 80 H weniger, als das Honorar beträgt. Die Materie ist verloren. Sieht später der verkaufende Verleger, daß das Buch mit 6 dem Publikum angeboten wird, so sagt er, er sei unter Ansnutzung seiner Notlage -wucherisch ausgebeutet« worden. Er weiß aber nicht, daß nach Verlaus eines Jahres der -Ramscher«, dieser nichtswürdige Spekulant, vielleicht nur 1000 Exemplare zu 3 ^ mit vieler Mühe verlaust hat, folglich noch mit 9000 -hängt». Ob er sein eingelegtes Geld, das, wenn er nicht ordentlich abschreibt, durch die Zinsen stark vermehrt wird, je wiedersieht? So steht das Geschäft in Wirklichkeit aus, Herr Doktor! Ich habe einen Bekannten, der früher einen wissen schaftlichen Verlag hatte, an dem einige Professoren, die ja wohl immer Autoritäten sind, mitarbeiteten. Ec gab auch ein Werk heraus mit so zirka 20 Mitarbeitern. Da er ein sehr guter Freund von mir ist und wir alles gemeinsam machen müssen (wenn er Rechnungen zahlt, ist es mir so, als ob ich sie bezahle), weiß ich, wie er ein solches Werk heute kalkulieren würde. Zunächst, sagt er, sei die Annahme ein Irrtum, daß man bei großer Auflage eines wissenschaft lichen Werkes, mit deren ganz sicherem Absatz man nicht rechnen kann, billiger herstelle, als bei kleiner. Das klingt paradox; es ist aber wahr. Das einzelne Exemplar kommt wohl billiger. Die gesamte Kalkulation neigt jedoch, wenn die Auflage nicht ausverkauft wird, meist zu ungunsten der größeren. Mein Freund meint, man solle die 18 000 sür gezahltes Honorar nebst den Kosten für den Satz als Verlagswert buchen. Entweder mit dem Drucker vereinbaren, er müsse den Satz gegen Zinsvergütung des Bleiweltes bestimmte Zeit stehen lassen, oder Malern in Auf trag geben, vorausgesetzt, daß bei späteren Auflagen keine Neubearbeitung notwendig ist, was anzunehmen wäre, da sonst das Buch wegen der hohen Honorarbelastung bei billigem Ladenpreise sich nie rentieren könne. Dann würde das Exemplar bei kleinerer Auflage nur um so viel teurer kommen, was die Zurichtung und der Druck, dividiert durch die hergestellte Anzahl, mehr kostet. Das wäre im Vergleich zum Verkaufspreis nicht allzuviel. Um das Honorar und den Satz ans die erste Auslage verteilen zu können, diese größer herzustellen, als deren sicherer Absatz zu erwarten ist, wäre eine im Verlag leider beliebte Selbsttäuschung, in Wirklichkeit ein schwerer Fehler in der Kalkulation. Jeder Kaufmann würde mit dem bekannten Finger auf diese Po sition tippen und bestimmt erklären: -Hier stimmt etwas nicht.« Vom Verlagswert könne man bei der ersten Auf lage soviel abschreiben, wie man verlieren oder gewinnen will. Bei ferneren Auslagen je nach Behagen und Bilanz. Eine Auslage auf 10 000 Exemplare zu bemessen, ohne daß man einen sicheren Anhalt für den Absatz hat, nur um »billiger» herzustellen, wäre unkaufmännisch. Würden sonst Drucker und Papierhändler reich werden? Der Anhalt wäre gegeben: 1. durch den Erfolg, den man mit ähnlichen Werken bereits hatte; 2. durch die Zahl der in Frage kommenden Interessenten; 3. durch die erste Propaganda und Fühlung, die man bei solchem Risiko doch oft vor Erscheinen des Buches macht; 4. durch andere Motive, wie durch Umfrage bei den Leitern der großen Reisebuchhandlungen, die meist ein verblüffend sicheres, oft niederschmetterndes Urteil haben, und so fort. Begibt man sich aber aus ein völlig unbekanntes Ge biet oder rechnet man auf allgemeinen Absatz mit einer Auslage von 10 000 Exemplaren, so spekuliert man nicht anders wie einer, der ein Papier kauft ohne Rücksicht auf die Ertragsfähigkeit des Unternehmens, wie der Terrainspekulant und andere, und dann muß man sehr viel Geld haben. Das kann man aber in dlonts viel bequemer, angenehmer und reizvoller anlegen, ohne daß man sieben Universitälsprofefforen als Mitarbeiter hat, was auch dort sehr angenehm ist, wenn man »angeschossen« ist. Das ist auch nicht der Verlag, durch den der Buchhandel in Deutschland stark und groß geworden ist, sondern diese moderne Jagd nach dem Riefengewinn, nach dem Schlager wird ihn eher zu gründe richten, als das Großantiquariat, der Kanal sür diese falschen Rechnungen. Wer rechnen und später seine Vorräte zu Geld machen muß, der sollte gerade im Verlage nur kleine und ganz sichere Nummern machen. Das wäre eine Wohltat sür das Großantiquariat, das nicht dazu da ist, den Leichtsinn zu stützen, noch mehr Outsider-Verleger, die nur Bildung mit Geld oder Bildung ohne Geld, aber keine Erfahrung cin- setzen können, zu züchten oder waghalsigen Spekulanten mit -Edelmut« aus der Patsche zu Helsen. Unzutreffend ist es, von der -Spekulation auf die Nackenschläge im Berlagsbuchhandel« durch das Groß antiquariat zu sprechen. Dieses hat gerade das umgekehrte Interesse. Fast sämtliche Großantiquare wünschen, wie das Geschäft heute liegt, daß in den nächsten Jahren überhaupt kein Buch in den Ramsch kommt, daß alle Auflagen glatt oerkaust werden, daß kein Verleger schwach wird und vieles mehr. Keller aus Keller füllt sich! Wo aber bleibt der diesem Angebot entsprechende Absatz, der sich sür Restauf lagen immer mehr auf bestimmte Artikel, meist aus solche, die keine Nackenschläge für den Verleger waren, beschränkt und von Jahr zu Jahr zurückgeht? Seit langem lehnen die größeren Firmen die meisten Angebote, als für sie unbrauchbar, ab, weil sie nicht wissen, wo sie die Ware unterbringen sollen. Es gibt wohl Firmen, die jedes Buch wahllos kaufen sollen, wenn es genügend billig ist; ich bin jedoch zur Beurteilung dieser Geschäfte nicht maßgebend. Immer wieder fangen neue, hoffnungsfreudige Männer an, die »die höchsten Preise zahlen«, denen die Zukunst ge hört, bis — auch sie voll sind, soll heißen bis ihre Lager mit Büchern gefüllt und ihre Beutel leer find. Deshalb sei ein genossenschaftliches Großantiquariat als willkommene Erleichterung, als Versicherung gegen Reinsälle aufs freudigste begrüßt. Die Quintessenz der Großantiquariatsfrage liegt für mich, um es nochmals deutlich und kurz auszusprechen, in folgendem: Läßt sich mit Hilfe des BörsenvereinL und des
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