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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.09.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-09-15
- Erscheinungsdatum
- 15.09.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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10436 Börsenblatt s. b. Dlschn. Buchhandel Nichtamtlicher Teil. ^ 218, 15. September 1S11. schlechten Gehältern und noch schlechteren Zukunftschancen zuführen? Dastir steht aber das Zwischenhändlerwesen, das von mir geschildert wurde, in üppigster Blüte; die Herren spielen bereits die Gönner ihrer Abnehmer, boykottieren diesen und bevorzugen jenen, und biedern sich — trau, schau, wem? — Warenhausbesitzern an, denen sie unter der Bedingung, daß sie den Geschäftsführer posten erhalten, die Beschaffung von Buchhandlungs- konzessionen versprechen. Offen wird der furchtbarste Kampf gegen die Pornographie gepredigt und derjenige Buchhändler, der obszöne Literatur führt, »nicht mehr als Kollege anerkannt», »unter der Hand» aber machen mit einer viel ärgeren Sorte Bücher von gewisser Seite unter stützte -Einkäufer», wienerisch ausgedrückt, ihren »Schab». Den Gipfelpunkt der Kühnheit, um keinen schärferen Ausdruck zu gebrauchen, erklomm zweifellos jener Herr, der an dem Sonntage, der der Veröffentlichung meines Artikels folgte und gleichsam als Antwort darauf in den Tagesbiättern inserierte, er zahle für Bücher aller Art »garantiert mehr als jeder Buchhändler». Und solche Anzeigen er scheinen mit vollem Namen und ausführlicher Adresse Tag für Tag in allen gelesenen Zeitungen. Im gepriesenen Lande des Konzessionszwanges, von dem ein Witzbold behauptete, man müsse in ihm erst ein gestempeltes Gesuch einreichen, bevor man sich aufhängen dürfe, in diesem Paradies der Sittenzeugnisse, Vorbildung?- und Befähigungsnachweise ist der Buchhandel wehrlos an ein Dutzend Parasiten aus- gelieserti In Sachen »Dorotheum- wurde ich darauf aufmerksam gemacht, daß der Beamte bei Verpfändung von Büchern die Partei überhaupt um gar nichts fragt. Davon habe ich mich selbst überzeugt, indem ich in eigener Person Bücher »ver setzen. ging. Gott besser'? — reden wir von was anderm! Herr Bücher - Revisor Schmidt hat in Nr. 198 meinen Aufsatz »Verlagsstatistik» (Nr. ISO) einer »Entgegnung» ge würdigt. Auf diese Einsendung möchte ich bloß bemerken, daß meine Ausführungen nur für kleine Verlagshandlungen berechnet waren. Für die Bedürfnisse solcher gibt es kein einziges Buchhaltungs-Lehrbuch; alle Werke dieser Gattung sind aus Großbetriebe zugeschnitten. Ein Firmen inhaber, der 10—20 Auslieferer sitzen hat, braucht meine Winke nicht und wird sie gar nicht lesen; der Chef aber, der allein oder nur mit 1—2 Hilfskräften arbeitet, wird mit Interesse von der Art und Weise Kenntnis nehmen, wie ein Kollege sich im eigenen Betrieb zurechtzu finden sucht. Der Herr, der sich kürzlich so geärgert über die Um rechnung von Kronen in Mark geäußert hat, kennt vor allem die ganze Tiefe dieses Problems nicht. Es ist einfach unmöglich, aus dem »Hinrichs« den Preis eines in Österreich erschienenen Buches in Kronenwährung richtig anzugcben. Nicht nur daß jede Firma anders umrechnet, nein, ein und dieselbe Firma setzt für Artikel ihres Berlages, deren Preise in Mark die gleichen sind, in Kronen ganz willkürliche Ansätze fest. Ich habe dies in einem mit vielen Beispielen belegten Aufsatz ausgesührt, den ich an die Spitze der Probenummer einer »Ribliogrspbia Lustriao-r» stellte, einer Art »Wöchentlichem Verzeichnis» mit authentischen Preisen in österreichischer Währung, dessen Fortführung an dem Mangel ausreichender Unterstützung scheiterte. Ich finde es begreiflich, daß man für 2 L 2 ^ begehrt, denn erstens sind die Frachtspesen nach Deutschland beträchtlich und zweitens soll Wien als Kommisstonsplatz gehoben werde» (es steht ja jeder ausländischen Firma frei, hier zum Kronen-Preise einholen zu lassen I), warum aber Buch 1 von Herrn Huber ü 2.— — 2.— und Buch 2 desselben Herrn Huber über denselben Gegenstand im selben Verlage X 2.— l.bti kostet, das verstehe ich nicht! Ich selbst habe nur bei Büchern, die voraussichtlich nach Deutschland nicht abzusetzen waren, so daß ich, wenn sie doch verlangt wurden, zu be sonderer Expedition gezwungen war, den Umrcchnungsschlüssel L l.— — l.— angewendet. Mir entlockt es immer ein Lächeln, wenn manche Herren Sortimenter die Verleger mahnen, die Produktion einzuschränken. Als ob letztere zu ihrem Privatvergnügen Bücher drucken ließenl Das kommt mir gerade so vor, als wenn ein Verleger die Sortimenter einlüde, einmal auf einige Zeit zu zusperren, d. h. keine Bücher zu verkaufen. Der Verleger will doch leben, will und muß verdienen, sein Personal beschäftigen, seine Autoren Zusammenhalten, für ihn ist jede freiwillige Einschränkung der Produktion doch gleichbedeutend mit Aus gabe von Umsatzmöglichkeiten. Statt von ihm zu verlangen, seinen Leibriemen immer enger zusammenzuziehen, sollten lieber manche Herren Sortimenter davon absehen, gleich zeitig Verleger sein zu wollen. Ein großer Teil der Überproduktion ist Firmen aufs Kerbholz zu schreiben, die nur »nebenbei« Verlag betreiben, vielleicht um Kunden, die sich gern gedruckt sehen möchten und sogar bereit sind, ein schönes Stück Geld daran zu wenden, gefällig zu sein. Dem »reinen» Verleger fällt es gar nicht ein, sein gutes Geld in den Tümpel der behaupteten Überproduktion zu werfen. Er hofft von jedem Buch, daß es, wenn schon nicht ein »Schlager» so doch etwas Gediegenes werde, und »Gute Bücher«, sagt Goethe oder ein anderer Klassiker irgendwo, »wird es nie zu viele geben«. Franz Unger. Internationaler Verleger - Kongreß. Protokoll der 9. Sitzung der Internationalen Kommission am 15. Juni in Bern Übersetzung. (Vgl. Börsenblatt Nr. ISS.) Es waren anwesend die Herren W. P. van Stockum jr. (Niederlande), Präsident; I. Ruiz (Spanien), 1. Vize präsident; Arthur Meiner (Deutschland); A. Cornelis- Lebögue (Belgien); O. Tryde (Dänemark); I. Hetzel (Frank reich); Wm. Heinemann (England); V. Ranschburg (Ungarn); P. Vallardi (Italien); H. Lichtsnhahn (Schweiz) und das Ehrenmitglied R. Fouret-Paris. Entschuldigt hatten sich die Herren Wilhelm Müller (Österreich); G. H. Putnam (Vereinigte Staaten von Amerika); W. Nygaard (Norwegen); I. Mortkowicz; I. A. Bonnier (Schweden) und das Ehrenmitglied H. Morel-Bern. Herr A. Melly, Generalsekretär des Permanenten Bureaus, waltete als Schriftführer. Der Präsident, Herr van Stockum, eröffnet die Sitzung mit folgenden Worten; Meine Herren I Es ist eine sehr große Ehre für mich, diese Sitzung der Internationalen Kommission er öffnen zu dürfen, um so mehr, als auf der Tagesordnung sehr wichtige Fragen stehen, die reiflich besprochen werden müssen, wenn sie glückliche Lösungen finden sollen. Die beiden Verhandlungsgegenstände, die ich wohl als die wichtigsten bezeichnen darf — Schiedsgericht und inter nationale Aufrechterhaltung des Ladenpreises —, die also internationale Vereinbarungen im Auge haben, werden ein ganz besonderes Interesse Hervorrufen, denn es wird nötig sein, in Verbindung mit diesen Vereinbarungen für
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