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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.09.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-09-19
- Erscheinungsdatum
- 19.09.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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218, 19. September 1911. Nichtamtlicher Teil. ÄörieMM v. Lrjchtt. Mchharrsvt. 10629 auszubauen und Autoren wie Achleitner, v. Dincklage, Jesco von Puttkamer u. a. zu gewinnen. Auch verschmähte er es nicht, gelegentlich selbst zur Feder zu greifen, wie die von ihm erschienenen Schriften: »Die auswärtige Politik Kaiser Otto II.« (1898), »Minne- und Malerfahrten« (1899), »Sonderbare Kostgänger« (1900), »Heiratsmaxel« (1902) beweisen. Im Jahre 1906 wurde er zum Hofbuchhändler I. M. der Königin Maria Sophia beider Sizilien ernannt; zwei Jahre später erhielt er vom König von Rumänien den Kronenorden II. Klasse. Der so früh aus dem Leben geschiedene Kollege war eine liebenswürdige Natur, ein guter Gesellschafter und heiterem Lebensgenüsse nicht abhold, ohne dadurch die Pflichten seines Berufs zu vernachlässigen. Ein Freundeskreis trauert um ihn, dem der liebenswürdige Mensch und gute Kamerad sehr fehlen Wird. K.6(iui68eati in xa-es! ^ ^ ^ ^ SprechsaaL. o ^ Das Deutsche Eisenbahnwesen der Gegenwart. Im Börsenblatt Nr. 201 vom 30. August kündigt die Firma Reimar Hobbing in Berlin in einer vierseitigen Anzeige an, daß in den nächsten Wochen in ihrem Verlage ein Werk: »Das Deutsche Eisenbahnwesen der Gegenwart« erscheinen würde. Ich möchte nun meine Erfahrungen, die ich mit diesem Werke bisher gemacht habe, an dieser Stelle bekanntgeben. Bereits im Sommer dieses Jahres, also schon vor mehreren Wochen, wurde in meinem Geschäft wiederholt nach diesem Werke gefragt, doch war es mir und meinen Angestellten nicht möglich' aus den uns zur Verfügung stehenden buchhändlerischen Hilfs mitteln den genauen Titel und den Verleger des Werkes zu ermitteln. Man wunderte sich sogar, daß in meinem Geschäft, einer Spezial-Buchhandlung, niemand Auskunft über dieses Buch geben konnte. Erst aus der oben genannten Anzeige ist mir Titel und Verleger des Werkes bekannt geworden. Aus den Vorkommnissen muß ich schließen, daß die Verlags buchhandlung durch direkt versandte Prospekte die große Zahl der Interessenten lange vor Erscheinen auf das Werk aufmerksam ge macht und zu Bestellungen zu einem bis zum 1. Oktober gültigen Vorzugspreise ausgesordert hat;*) sie hat aber unterlassen, wie es wohl hätte geschehen müssen, rechtzeitig mit der Versendung der Prospekte an die Fachinteressenlen auch den Sortiments- Buchhandlungen von dem Erscheinen dieses Werkes Mitteilung zu machen.**) Weiter! Auf die am 30. August veröffentliche Anzeige im Börsenblatt bestellte ich sofort außer dem angebotenen Vertriebs material zunächst versuchsweise zwei Exemplare des Werkes gegen bar. Das Vertriebsmaterial habe ich bis heute nicht erhalten, dagegen erhielt ich am 8. d. M. frühmorgens mit der Bestellanstall die beiden bar bestellten Exemplare. Beim Auspacken aus der Um hüllung zeigt sich nun ausfallenderweise, daß beide Exemplare schon vorher verschickt gewesen waren. Die Emballagehülle jedes ein- zelnen Exemplars zeigte eine ausgeklebte Postpaket-Nummer und einen mit Blaustift gemachten postalischen Vermerk »zurück am 6. IX.«. Es fiel mir auch auf, daß aus der Emballagehülle *) Es ist dies auch tatsächlich geschehen, wie aus meiner Nach schrift ersichtlich ist. **) Als ein Gegenbeispiel könnte noch nachstehende anzuerken nende Tatsache dienen: Die Firma Julius Springer zeigte mittelst Rundschreiben vom Februar dieses Jahres an, daß nn Laufe der nächsten Monate ein Werk: «Lehrbuch des Loko- motivbaues« erscheinen würde, daß aber die dem Preußischen Eisenbahn-Ministerium unterstehenden Verwaltungen das Werk auf dienstlichem Wege durch das Ministerium, mit dessen Unter stützung es herausgegeben wurde, erhalten würden. Durch diese Anzeige war den Sortiments-Buchhandlungen lange Zeit vorher (das Werk ist erst Mitte Juni dieses Jahres erschienen) Gelegenheit gegeben, die Interessenten des Werkes aus seinem Geschästskreis auf dasselbe aufmerksam zu machen. Es war ihnen somit jede unnütze Arbeit einer Offerte an die vor genannten Behörden erspart. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 78. Jahrgang. ein Viereck in der Größe einer Paketadresse ausgeschnitten war, das vermutlich die Adresse eines Bestellers getragen hatte, der die Annahme des Pakets verweigert hat. Hieraus geht ohne Zweifel hervor, daß diese Exemplare schon vorher versandt ge wesen sind, und es ist damit bewiesen, daß das Werk ent gegen der Anzeige im Börsenblatt als »in den nächsten Wochen erscheinend« bereits erschienen und von der Verlagshandlung an die Vorbesteller versandt war. Weiter! Meine beiden bar bezogenen Exemplare wurden nun von mir sofort nach Empfang, also eine Stunde später, nachdem ich das Paket von der Bestell-Anstalt erhalten hatte, an zwei hiesige Firmen zur Ansicht verschickt, mit denen ich in regelmäßiger geschäftlicher Beziehung stehe. Beide Exem plare kamen noch an dem gleichen Tage an mich zurück mit der Bemerkung, daß das Buch infolge des erhaltenen Prospekts bei der Verlagsbuchhandlung direkt bestellt und bereits seit 6—6 Tagen in dem Besitz der Empfänger sei. Hieraus ergibt sich, daß die Buchhändler - Barbestellungen erst in zweiter Linie zur Er ledigung kommen. Weiter! Die Verlagsbuchhandlung kündigt das »Deutsche Eisenbahnwesen der Gegenwart« als ein Monumental werk von internationaler Bedeutung an und auch bei der großen Zahl der in angesehener Stellung befindlichen Fachmänner, die den textlichen Teil des Werkes bearbeitet haben, würde diese Bezeichnung berechtigt sein. Bei näherer Besichtigung des Werkes zeigt sich aber, daß ein sehr großer Teil des Umfanges dieses Werkes nur der Reklame eisenbahntechnisch.industrieller Firmen dient. Das Werk umfaßt 2 Bände, wiegt 6 und würde bei dem Subskriptionspreis von 12 der später auf 15 erhöht wird, für ein technisches Buch ungemein billig sein. Meine Bewunderung findet aber eine erhebliche Abschwächung beim näheren Betrachten des zweiten Bandes. Derselbe enthält 128 Seiten Text und über 600 Seiten Anzeigen. Die für diese Anzeigen erzielten Einnahmen gaben wahrscheinlich der Verlagshandlung die Mög lichkeit, den Preis des Werkes verhältnismäßig niedrig zu stellen, der arme Sortimenter aber, der dieses Buch bestellt, hat als Ver breiter des zum großen Teil der Reklame dienenden Werkes nur den geringen Gewinn von 3 ^ am Exemplar, einen Gewinn, der kaum im Verhältnis zu den Gewichts-und Emballage-Spesen, die ihm durch den Bezug des Werkes erwachsen, aber auch in keinem Verhältnis zu dem Risiko des Barbezuges steht. Weiter! Beim Schluß dieser Betrachtung kommt mir noch ein Prospekt zu Gesicht, mit dem die Verlagshandlung das Werk zum Subskriptionspreis, der nachträglich bis zum 16. Ok tober gelten soll, gegen Vierteljahrs raten L ^ 3.— an bietet. Die angeklebte Bestellkarte trägt die Adresse der Ver- lagsbuchhandlung; eine Bemerkung, daß das Werk auch durch den Sortiments-Buchhandel zu beziehen sei, fehlt. Zu aller Schädigung oder mindestens Beeinträchtigung des Sortiments auch dieses noch! Das ganze Vorkommnis zeigt aufs neue in nicht zu ver kennender Weise den mehr und mehr zunehmenden direkten Vertrieb seitens der Verlagshandlungen*), nur bildet der im vorstehenden berichtete Fall einen solchen ganz besonderer Art. Wollte die Firma Reimar Hobbing das Geschäft allein machen, und das ist nach der in Szene gesetzten Propaganda wohl anzu nehmen, dann war eine vierseitige Anzeige im Börsenblatt nicht nötig, weil diese bei den Sortimentern die Hoffnung auf ein lohnendes Geschäft mit dem Vertrieb besagten Werkes erwecken muß, eine Hoffnung, die sie zu Bar-Bestellungen veranlaßt, eine Hoffnung, die sich später als trügerisch erweist und nur zu der Erkenntnis führen wird: »wieder um eine Enttäuschung reicher zu *) Nur eine einzige Verlagsbuchhandlung ist mir bekannt, die hierbei eine rühmliche Ausnahme macht; das ist die sehr ge schätzte Firma Friedr. Vieweg L Sohn in Vraunschweig, die in ihren Verlagsverzeichnissen die Bemerkung hat: »Die in diesem Verzeichnis enthaltenen Werke können nur durch Vermittlung des Sortimentsbuchhandels bezogen werden, die Verlagshandlung selbst führt Be stellungen darauf nicht aus.« Hierfür schuldet ihr der gesamte Sortiments-Buchhandel Dank, den hiermit offen auszusprechen sich der Einsender dieses nicht versagen möchte. 1381
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