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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.09.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-09-18
- Erscheinungsdatum
- 18.09.1911
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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^ 217, 18 September 1911. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtlchn. Buchhandel. 10573 sich zunächst dem kaufmännischen Berufe zugewandt und darin auch eine dreijährige Lehre absolviert. Erst dann widmete er sich dem Buchhandel, indem er als Volontär in die altehrwürdige Helwing'sche Sortiments-Buchhandlung in Hannover eintrat. Seine Wanderjahre führten ihn nach Hamburg und Berlin, noch einmal zu Helwing in Hannover und nach Trier. Er übernahm das Fockesche Geschäft unter der Firma: Ed. Focke's Buchhandlung (L. Hapke); erst das Adreßbuch von 1891 verzeichnet die Firma in dem Wortlaut, wie er am Kopfe dieses Artikels steht. Mit Fleiß und Geschick hat Herr Hapke sein Geschäft zu Ehren und Erfolgen gebracht. Seit 1887 betreibt er in denselben Geschäfts räumen, aber unter der besonderen Firma: Forkes sächsisches Antiquariat (L. Hapke) auch Antiquariat Dem verehrten Herrn Kollegen wird es an seinem Jubeltage an Glückwünschen nicht fehlen, denen wir hiermit die unsrigen anschließen. 50 jähriges Jubiläum. — Am 16. September konnte die angesehene Stuttgarter Firma Holland L Josenhans die Feier ihres fünfzigjährigen Bestehens begehen. Der Begründer der Firma, Nud. Roth, war 1830 als Sohn eines Revisionsrates in Wiesbaden geboren. Er hatte in Frank- furt a. M. den Buchhandel beim »alten« Schmerber erlernt und war dann bei E. Hallberger und K. Aue als Gehilfe tätig. — Im Sommer 1861 machte er sich selbständig und eröffnet«: nach mancherlei Schwierigkeiten, die die damals noch erforderlichen staatlichen und städtischen Konzessionen machten, in der Kanzlei straße 8^2 seinen bescheidenen Laden, der das Geschäft über 30 Jahre beherbergen sollte. R. Roth war ein überaus fleißiger, aber auch umständlicher und ängstlicher Mann; nicht weniger als 4 Monate vergingen, bis der Betrieb richtig ausgenommen werden konnte. Die heutige Zeit versteht nicht mehr, wie bei einer solch schwerfälligen Art ein Geschäft sich halten und entwickeln konnte, aber R. Roth hatte damals noch wenig Konkurrenz und war selbst unermüdlich fleißig. Jahrelang arbeitete er fast Tag und Nacht, und seine peinliche Pünktlichkeit war fast sprichwörtlich. Nach Roths Verheiratung (1807) besserten sich die Verhältnisse etwas, aber seine angeborene Schüchternheit steigerte sich im Laufe der Jahre mehr und mehr zu einer nicht leicht zu über windenden Menschenscheu, so daß er meist die schwachen Hilfskräfte, mit denen er sich fast immer behalf, im Laden bedienen Keß zum Nachteil des sonst so günstig gelegenen Geschäfts. Kein Wunder, daß ihm trotz seines Fleißes keine bemerkens werte geschäftlichen Erfolgen beschieden waren. Im Frühjahr 18v0 gab er das mühsame Ringen auf und verkaufte sein Geschäft an seinen früheren Lehrling M. Holland aus Stuttgart. Dieser hatte nach einer Volontärzeit in der I. G. Cotta'schen Buchdruckerei von 1881—84 den Buchhandel erlernt und war, nachdem er 6 Jahre aus der Wanderschaft gewesen war, bereit, das Ge,chäjt zu übernehmen, in der Überzeugung, daß daraus noch etwas zu machen sei. Darin hatte er sich auch nicht getäuscht, obwohl noch jahrelang unermüdlich gearbeitet und viele Nächte dazu genommen werden mußten, ehe sich der Erfolg einstellte. Um aus einer fatalen mit dem Geschäft übernommenen Verbindung zu retten, was zu retten war, wurde 1891 in Ebingen eine Schreibmaterialien handlung dem Stuttgarter Geschäft zuerst als Filiale ungegliedert und diese dann 1893 in Gemeinschaft mit C. Schaffnit unter der Firma Holland L Co. in Ebingen selbständig gemacht. Jetzt floriert das Geschäft im Besitz von U. Nefflen. Dem kleinen,veralteten technischenVeriag wurden schonimersten Jahre von dem neuen Besitzer einige kleine Artikel angegliedert: bald darauf wurde von K. Göpel dessen Formularverlag er worben, nachdem der Süddeutsche Buchhändlerverein seine Subvention weiter zugesagt hatte. 20 Auflagen der Süd deutschen Versendungsliste und Stuttgarter Zahlungsliste wurden seither bearbeitet und unendlich viel Zeit und Kraft daran gesetzt, diese, sowie die mancherlei Avise zu vervollkommnen. Im gleichen Jahre wurde der Gutzkowsche Journallesezirkel erworben und mit dem Rolhschen verschmolzen, dagegen die veraltete Leihbibliothek, die nur noch zwei Abon nenten hatte, billig losgeschlagen. Im Sommer 1892 wurde das Geschäft, nachdem das Haus in der Kanzleistraße verkauft worden war, nach der Linden straße 11 verlegt; 2 Jahre später wurde ihm die Expedition des Vöijenblatt für den Deutschen Buchhandel. 78. Jahrgang. Jugendfreund, der in einer Wochenauflage von ca. 40000 Exem plaren erschien, übertragen und das Jahr darauf die Geschäfts stelle des Württembergischen Schwarzwaldvereins, die sechs Jahre mit vieler Mühe geführt wurde. Immer enger wurden die Räume, und ihre Unzulänglichkeit zwang schon im Jahre 1896 zu einem Umzug in das inzwischen erworbene kleine Nachbarhaus Linden- straße Nr. 9, das nach und nach ganz für das Geschäft benutzt wurde. Bei diesem Umzug wurde die seitherige Firma R. Roth (M. Holland) in M. Holland (vorm. R. Roth) geändert. Im gleichen Jahre wurde die Expedition der Monatsschrift »Des Jünglings Freund«, die jetzt in einer Aufage von 13 000 Exem plaren erscheint, sowie im Jahre 1898 die Geschäftsstelle der Hahnemannia übernommen, die ca. 4 Jahre lang besorgt wurde, bis der Verein sich ein eigenes Bureau einrichtete. 1899 wurde die Buchhandlung und Leihbibliothek von M. Ringe in Wildbad gekauft und 7'/, Jahre als Zweiggeschäft in der Weise geführt, daß während der Saisonmonate 1—2 Gehilfen dorthin geschickt wurden, während die andere Zeit ein Agent die Vertretung be sorgte. Das Geschäft rentierte gut, wurde aber, um die Tätigkeit mehr auf das Hauptgeschäft zu konzentrieren, im Oktober 1906 an Herrn I. Paucke verkauft. Am 1. Januar 1900 trat Herr E. Josenhans aus Stuttgart als Teilhaber in das Geschäft ein, das von da an Holland L Josenhans firmierte. Er war bei M. Holland in den Jahren 1890—93 in die Lehre gegangen und halte im In- und Ausland sich namentlich in der Buchherstellung weiter vervollkommnet. Kurz zuvor und dann wieder im Herbst 1902 erfuhr der Verlag eine Erweiterung durch Ankauf einer Verlagsgruppe der ehemaligen Buchhandlung der Innern Mission in Hall und der Buchhandlung des Vereinshauses in Dessau. Von letzterer wurden etwa 40 Theaterstücke für die christliche Volksbühne erworben und mit der schon vorhandenen Kollektion verschmolzen. Heute zählt diese Spezialität etwa 80 Nummern. Auch im Jahre 1905 erfuhr der Verlag durch Ankauf eines Teiles des Verlags von Hobbing L Büchle eine Vermehrung Wir nennen besonders das große geographische Bilderwerk aus Schwaben von Hörle, Hümmels geographische Wandtafel und die Erdkarte von Ochsenwadel. Im gleichen Jahre erschien der 1. Band der »Württembergischen. Volksbücher«, von denen in zwischen 7 Bände ausgegeben wurden, die z. Z. große Ver breitung gefunden haben. Schon längst war das kleine Haus Nr. 9 zu eng geworden, obgleich alle Räume bis unter das Dach benutzt wurden. Ein glücklicher Umstand fügte es, daß das benachbarte, sehr große Anwesen in der Lindenstraße 13 mit schönem Hofraum erworben und umgebaut werden konnte, was um so zweckmäßiger war, als in demselben Jahre der erste Jahrgang des lange ge planten großen Kunstabreißkalenders »Natur und Kunst« in Ver bindung mit den vereinigten Deutschen Pestalozzivereinen heraus kam und große Lokale nötig machte. Dazu kamen noch die Expe ditionen von verschiedenen weiteren Zeitschriften und das große Wachstum des im Kommissionsverlage erscheinenden »Jugend freundes« mit einer Auflage von 130 000 Exemplaren. Zu,ammen werden jährlich von der Kommissionsabteilung über 7 Millionen Zeitschriftennummern expediert. Während im vierten Jahrzehnt die christliche Literatur als Spezialität im Sortiment und im Verlag gepflegt wurde, bewo gen vermehrte Konkurrenz und Gründe mehr innerer Art eine Schwenkung vorzunehmen. Heute Pflegt die Firma neben dem Gebiet der allgemeinen Literatur als Spezialität Schubücher und Lehrmittel. Im August 1910 wurde die Buchhandlung A. Lie- sching L Co. in Stuttgart erworben und saniert; sie wird als Zweiggeschäft unter der über 70 Jahre alten Firma weitergeführt. Als letztes Ereignis ist leider in dieser Chronik der am 8. Fe bruar 1911 erfolgte Tod des Begründers der Firma zu ver zeichnen, der einem langen und mühevollen Leben ein Ziel setzte. Auch seinen Nachfolgern ist Arbeit und Sorge nicht erspart ge blieben, aber sie haben auch schöne Erfolge zu verzeichnen und als echte Buchhändler an der Hebung ihres Volkes nach Kräften mitzuarbeiten gesucht, so daß die Firma unter ihrer Führung und getragen von dem Vertrauen des gesamten Buchhandels mit sicherem Schritt den Gang in die zweite Jahrhunderthälfte an- treten kann. 1374
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