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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.06.1923
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- 1923-06-02
- Erscheinungsdatum
- 02.06.1923
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Redaktioneller Teil. M 126, 2. Juni 1923. jeder schon über die Berufsproblemc und -aufgaben nachgedacht. Im gegenseitigen Austausch und Klingenkreuzen wird sich das Brauchbare von selbst herausarbeiten. Ordnung und Richtung in diese Aussprachen hineinzudringen, wird Aufgabe der Beteiligten selbst sein. Das entspricht nicht nur dem demokratischen Prinzip der Selbstverwaltung solchen Zusammenseins, sondern erzieht mich zu Verantwortungsgefühl und schult fürs Leben im allgemeinen. Stecken die Grundlagen für alles das, wie gesagt, in den Teil nehmern, dann geht's. Sind es Trantulen, dann geht's nicht, dann hätten sie aber auch von dem schönsten, bestvorbereiteten Vor trag einer Fachautorität herzlich wenig, wenn nicht überhaupt nichts. Bei den Sommerakadcmien soll aber die Arbeit grundsätz lich im ganzen nicht darauf abgcstellt sein, daß man wie der pedan tisch-fleißige Student den Inhalt des fertig Vorgetragencn hübsch schwarz auf weiß nach Hause trägt, sich damit begnügt und im übri gen den lieben Gott dann doch wie bisher einen guten Mann sein läßt; es kommt vielmehr in erster Linie darauf an, die Teilnehmer innerlich auszurütteln und dadurch aufzuschlietzen. Der größte Er folg ist erreicht, wenn jeder mit dem bohrenden Gefühl heimfährt, was denn nun eigentlich herausgekommen sei; denn dann weiden die Altregungen, die er mit fortgenommen hat, in ihm noch lange fortwirken, werden ihn mehr und mehr durchdriugen, und er wird Erfolge bei allen möglichen Gelegenheiten aus Grund seiner inner lichen Umstellung feststellen können. Allein Anregung weitesten Umfangs, nicht Wissensaufpfropfung muß auch uni deswillen das Ziel sein, darf es nur sein, weil ja der Charakter der Ferien, der Freizeit und Erholung nicht verloren gehen darf. Die gedankliche Arbeit, die zu leisten sein wird, mutz so eingestellt sein, daß sie aus der Eng« des reinen Berufslebens herausführt und «ine Steigerung des Lebcnsgefllhls erbringt. In diesem Zusammenhänge ist auch darauf hinzuweisen, daß hoffentlich die Gunst des Wetters mög lichst ausgiebigen Aufenthalt im Freien gestatten wird und daß körperliche Betätigung nicht nur in gemeinsamen Wanderungen, sondern mich in Spielen und Sportübungen den Boden für die geistige Arbeit bereiten helfen soll. Di« Aussprach« über die Fach- und Berufsfragen wird ja auch erst dann wirklich fruchtbar werden können, gerade bei den jungen Menschen, die in erster Linie als Teilnehmer gedacht sind, wenn sie in einen größeren Rahmen gestellt ist und von höheren Gesichts punkten betrachtet wird. Reine Fachbildung bleibt letzten Endes immer etwas Subalternes. Sie muß gehoben und abgerundet wer den durch einen Zusatz allgemein menschlicher Bildung. So erst kommt der ganze Mann heraus, der seine Rolle im Leben im Grunde doch nicht eigentlich nur um seines Fachwissens willen, sondern gerade erst durch jenes allgemeine etwas Mehr darüber hinaus, sei es auch noch so wenig, spielt und auch damit sich erst zu Bedeutung in seinem eigenen Berusskreise aufzuschwingen vermag. Es ist das zweifelsohne etwas an sich nicht Lehrbares, auch nichts, das in irgendwelchem bloßen Wissen verankert wäre. Es schult sich nur an lebendigen Persönlichkeiten. Und darauf wird es in erster Linie ankommen, solche Persönlichkeiten für die Akademie zu gewinnen. Hoffnung dafür ist vorhanden. Zu jedem Kurs wird mindestens eine derartige Persönlichkeit gewissermaßen als Vater der Gemeinde zu wirken haben. Er gibt durch seine Vorträge, durch seine Füh rung in Rundgesprächen den Grundton. Neben ihm aber wird min destens eine weitere Kraft zu stehen haben, die, organisatorisch und pädagogisch begabt, für den rechten Zusammenhalt und die tech nische Führung der Arbeitsgemeinschaften verantwortlich bleibt. Außerdem ist daran gedacht, für einzelne Abende noch besondere Vortragende, seien es Dichter, Gelehrte, Volkswirtschaftler oder Männer der Praxis, zu gewinnen, die rein materiell für Anregung und Aufklärung in aktuellen oder allgemein wichtigen Dingen sorgen. Was so geboten wird, dient der Gesamtweitung des Ge sichtskreises, der Aufrüttelung. Aus dieser Stimmung heraus wird dann alles befruchtet sein, was überhaupt in den Tagen getrieben wird. Die Erlebnisse, die sich dabei ergeben, sollen den Dauer gewinn der Tage darstellen und der Persönlichkeitsschulung der Teil nehmer dienen, auf die es in erster Linie ankommi. Wenn nun auch die Kurse durch die bestimmende Mitwirkung solcher Persönlichkeiten Charakter und Gesicht erhalten, so ist doch jede von vornherein einseitige Einstellung und Abstempelung zu ver meiden. Unsere Zeit ist krank an Sehnsucht nach Autoritäten. Ge- 7K2 rade die Jugend braucht solche. Autoritätswirkung darf aber nicht auf einseitige Erstarrung hinauslausen, auf Blindmachen für die vielseitige Ganzheit und Fülle des Lebens. Allerdings werden alle Teilnehmer innerlich gleich eingestellt und müssen zur Unterordnung unter das gemeinsame Erleben bereit sein. Aber sie sollen dabei doch selbständig bleiben und ihre Eigenart bewahren. Der Melodien mögen viele sein, und jede mag schöner und eigener sein als die andere; sie sollen nur alle zur Harmonie zusammcnklingen. Der Er folg wird auch davon abhängen, wie weit alle die Spannung der in ihnen vorhandenen Gegensätze werden zu ertragen vermögen. In diesem Zusammenhang sei auch besonders betont, daß die äuße ren Formen des Zusammenlebens sich nach den erprobten Vorbildern der Jugendbewegung richten sollen. Es wird also schon um der Kostenersparnis willen auf größte Einfachheit gesehen wer den. Aller entbehrliche Luxus entfällt. Alkohol und Nikotin müs sen für die Tage entbehrt werden können. Dafür wird Naturgenutz und Liedersang Ersatz bieten. Der Teilnehmerkreis ist aber nicht etwa auf Anhänger der Jugendbewegung zu beschränken. Es Han- delt sich im ganzen überhaupt nicht etwa um ein Unternehmen der Jugendbewegung. Die Akademien gehen vielmehr eigene Bahnen. Zusammenfassung und Annäherung der verschiedensten Elemente ist nicht zuletzt ein wichtiges Ziel. Die Sommerakademien sollen ja auch in dem Sinne der Zu kunft des Buchhandels dienen, daß sie Gleichgesinnten im Beruf die Möglichkeit zum gegenseitigen Kennenlernen und zu dauerndem Zu- sammenschluß eröffnen. Es wäre nicht der schlechteste Erfolg, wenn sich auf Grund der gemeinsam verlebten Tage und der daraus be ruhenden Erinnerungen Freundschaften fürs Leben schlössen. Je größer die Zahl der Berufsangehörigen wird, je mehr die Zeitver hältnisse die Ausnutzung der Freizügigkeit zu ihrer Durcheinander mischung, das Bckanntschaftenschließen in gemeinsamer Lehr« und Gehilfentätigkeit und das Umsehen in Geschäften der verschiedensten Gegenden des weiten Buchhändlerreichs erschweren, desto wichtiger wird die Pflege des Gemeingeistes. Er ist aber nur zu pflegen und lebendig zu erhalten auf der Grundlage des persönlichen Sichken- nens, auf Grund persönlicher Beziehungen und Freundschaften. Die großen Versammlungen der verschiedenen Organisationen reichen dazu nicht aus, schon deswegen nicht, weil sie ja für das Heranwach sende Geschlecht nicht da sind. Hier können die Sommerakademien eine Lücke aussüllen und zur Pflege eines Geistes mit beitragen, der im Buchhandel gerade lebendig bleiben mutz, wenn er seinen wahren Beruf soll ganz erfüllen können. Dadurch, daß nicht nur Angestellte, sondern auch Geschäftsinhaber als Teilnehmer gedacht sind, läßt sich zugleich das Band von Generation zu Generation knüpfen, nicht nur daß aus die finanziell« Unterstützung seitens der Geschäftsinhaber mit gerechnet wird. Das sind Gedanken, wie sie auf der Leuchtenburg zum Ausdruck kamen und etwa als Ergebnis der Aussprache dort zusammengesetzt werden können. Am zweiten Tage wurde den Teilnehmern durch eine Arbeitsgemeinschaft eines früheren Lehrers von dem Volks hochschulheim Dreitzigacker bei Meiningen über »Kitsch und Schund praktisch vorgeführt, wie sich die gemeinsame Arbeit etwa abspielen würde. Die Stunden waren für alle überaus anregend und frucht bar. In dieser Weise ist sicherlich ohne großen Aufwand sehr viel zu leisten. In diesem Sommer soll nun mit zweimal zwei Kursen von je etwa 14 Tagen der Anfang gemacht werden. Ein Parallelversuch wird übrigens seitens des Verbandes Evangelischer Buchhändler schon Anfang Juni in Wernigerode gemacht. Die Bewegung ist also im Gange. Hoffentlich bringt sie dem Buchhandel den Nutzen, den man ihm wünschen darf. g —. — Einige Bemerkungen zu der Lanzenbergerschen Buchführung. Von Bücherrevisor Hans Stoll, München. Ich habe den Aufsatz von Herrn Lanzenberger im Bbl. Nr. !I3 vom 17. Mai 1923 mit Freude und großem Interesse gelesen, denn der Aussatz ist auch wieder einmal ein Zeichen dafür, daß im Buch handel der Wunsch nach einer guten, dabei möglichst einfachen Buchhaltung immer mehr Bahn gewinnt. Allerdings kann ich mich nicht mit allem Dargelcgten befreunden, im Interesse der guten
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