Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.06.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1923-06-02
- Erscheinungsdatum
- 02.06.1923
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19230602
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192306020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19230602
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1923
- Monat1923-06
- Tag1923-06-02
- Monat1923-06
- Jahr1923
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
96 IL6, 2> Juni 1923. Redaktioneller Teil- vvrsenblakt f. d. Dtschn. vuchhandet. »Das Deutsche Buch« in Moskau. — Wie -der Ausschuß des Börscn- vercinS »Deutsche Gesellschaft flir Auslandsbuchhandel« mitteilt, sind die Verhandlungen in Sachen der deutschen Buchausstellung in Moskau mit der russischen Vertretung in Berlin zum Abschluß gebracht worden. Wenn unvorhergesehene Hindernisse nicht eintrcten, dürste die Aus stellung Mite Juli eröffnet wenden können. Sechis z. T. sehr große Säle im Historischen Museum, nahe dein Kreml, sind zu diesem Zweck zur Verfügung gestellt und werden entsprechend hergerichtet werden. Die Auswahl der Bücher, die in Moskau gezeigt werden sollen, wurde von einer Sachverständigenkommission aus deutschen und russischen Gelehrten getroffen, die ihre Arbeit schon im März abgeschlossen hat. Daher können die allerncucsten Werke in -den meisten Fällen erst nach träglich berücksichtigt werden. Die Bestellungen an die Verlagsbuch handlungen, rund 1300 an der Zahl, sind ausgegangen und wurden säst ausnahmslos zustimmend ausgenommen, trotz der seinerzeit zur Schlüsselzahl 2000 vereinbarten Bedingungen, die von den Verlegern nicht unbeträchtliche Opfer fordern. Erfreulicherweise bringt jedoch der Verlag dem Propagandawert des Unternehmens volles Verständnis entgegen. Um Mißverständnissen vorzubengen, wird auch an dieser Stelle betont, daß jedes Werk nur in einem einzigen Exemplar zu liefern ist, das nicht in den Handel gelangt, sondern für die Biblio theken in Moskau, Petersburg usw. bestimmt ist. In sehr zahlreichen Fällen haben die Verleger den Wunsch ausgesprochen, daß auch solche Werke für die Ausstellung angekauft werden möchten, die auf Grund der von den Sachverständigen ausgearbeiteten Listen nicht bestellt ivaren. Die »Deutsche Gesellschaft für Auslandsbuchhandcl« teilt hierzu mit, daß sie selbstverständlich gern dereit sein wird, diese Wünsche zu berücksichtigen, wenn der vorgesehene Höchstbetrag fiir Be stellungen dazu ausrcicht und die Sachverständigenkommission die frag lichen Werke als geeignet für die Ausstellung bezeichnet. Die Aus stellung wird in erster Linie geisteswissenschaftliche und technische Lite ratur umfassen, dazu Musikalien, Musikbücher uud Kunstblätter. Eine kleine Abteilung: »Das schöne deutsche Buch« ist vorgesehen und dürfte ebenfalls Zustandekommen. Wochenbericht. — Herr Direktor Richter von der Matgra (Ma- terial-Beschaffungsstelle für das graphische Gewerbe, Leipzig, Nanftsche Gasse 14) schreibt uns unterm 29. Mai: In der letzten Woche hat sich die Lage auf dem Materialienmarkt derartig verschärft, daß fast jede Übersicht verloren gegangen ist. Die Fabrikanten halten zum größten Teil mit der Ware zurück oder geben nur ganz geringe Mengen ab, weil die Preise sich fortwährend ändern. Ein Teil der Konventionen ist von der bisherigen Gewohnheit, die Preise monatlich oder vicrzehntägig neu feftzusetzen, abgegangen und hat das Schlüsselzahlsystem eingeführt, so z. B. die Hanfindustrie, so daß der Käufer den Preis der gekauften Ware erst erfährt, wenn er sie bezahlt. Die Konventionen, die das Schlüsselzahlsystem noch nicht eingerichtet haben, sind teilweise zu einer wöchentlichen Preisregu- lterung übergcgangen. Ein Festkauf ist kaum noch möglich. Verkauft wird nur noch zu einem Preise, der sowohl in bezug auf die Liefe- rungssähigkcit wie auch auf die Bewertung der Ware freibleibend ist. Sehr schwer leiden unter diesen Verhältnissen die Besitzer von graphi schen Betrieben, für die es immer schwieriger wird, eine Kalkulation abzugeben, da die Kundschaft von dem Buchdruckerei- und Buchbinderei besitzer leider immer noch feste Preise verlangt. Der Dollar hat in der neuen Woche wieder eine ganz wesentliche Steigerung erfahren, und zwar betrug der Dollarmittelkurs in der Woche vom 19. bis 25. Mai 55 012.50, das bedeutet eine Verschlechte rung der Mark um 20°/«. Die Entwertung hat aber damit nicht auf gehört, denn am Tage der Abfassung des Berichts hat der Dollar be reits 60 000 Punkte überschritten. Der Goldzollaufschlag betrug in der Zeit vom 23. bis 29. Mai 855 900 und ist für die Woche vom 30. Mai bis 5. Juni auf 991 900 festgesetzt. Die Großhandelskennzahl ist von. 018 800 auf 704 900 gestiegen, es ist also auf allen Gebieten durch schnittlich eine Verschlechterung um 10 bis 25«/, eingetreten. Eine neue große Belastung droht ferner in der bereits angckündigtcn be deutenden Kohlenpreiserhöhung. Bei den einzelnen Waren sind folgende Änderungen zu beobachten: Papier. Wie bereits im letzten Spricht gemeldet, haben die Papierfabriken die Absicht, ihre Preise für alle Papiere mit Wirkung vom 1. Juni wieder bedeutend zu erhöhen. Es wird davon gesprochen, daß mit einer Erhöhung von 33^°/, gerechnet werden kann. 'Die Pa p p e n-Konvention tagt ebenfalls zurzeit: man plant die Heraufsetzuiig des Preises für Buchbindereihandpappe von 1450.— Mk. aus 1800.— bis 1900.— Mk. per Kilo. Die neue F-rachtcrhöhung bazugerechnct, die der Händler zu tragen hat, erreicht vom 1. Juni ab der Preis für graue Handbuchbinderpappe 2100.— bis 2300.— Mk. Sowohl dt« Papier- wie auch die Pappenfabriken bedingen sich jetzt wieder längere Lieferzeiten aus und stellen Bedingungen, die kaum erfüllbar sind. Auch der A l t p a p i e r p r e i ö hat etwas angezogen. Die unge fähr IVA, betragende Erhöhung entspricht aber bei weitem nicht der Steigerung der Pappen- nnd Papierpreise. Unter diesen Umständen wäre zu erwägen, ob die Buchdruckerei- und Buchbindercibesitzer nicht, genau so, wie die Papier- und Pappenfabrikcn die Preise für ihre Erzeugnisse diktieren, durch einen Zusammenschluß in den Kreis- und Ortsvercinen oder durch ein Zusammengehen mit der Matgra, Material beschaffungsstelle für das graphische Gewerbe, Leipzig, den Papier- und Pappensabriken die Preise für Späne vorschreiben könnten. Durch ein solches Vorgehen wäre sicher ein höherer Preis flir Altpapier zu er zielen, als wenn die Preise in der bisherigen Weise von Altpapier- Händlern oder Papierfabriken bestimmt werden, die nur ihren eigenen Vorteil im Auge haben und darauf bedacht sind, sich billig mit Roh stoffen einzudecken. Leim ist kaum noch zu haben. Die Preisunterschiede bei den einzelnen Fabrikanten sind derartig bedeutend, daß die Leimkäufer unter einer großen Unsicherheit zu leiden haben. Der Preis für Knochenleim hat 9000.— Mk. erreicht, während man für Lederl'eim bereits 12 000.— Mk. per Kilo anlegen muß. Zudem werden nur ge ringe Mengen abgegeben, da neue Preiserhöhungen in Aussicht stehen. Kleister, Kaltleime, Dextrin haben augenblicklich noch keine Preiserhöhung erfahren, jedoch ist auch bei diesen Artikeln schon in den nächsten Tagen sicher mit einer Preiserhöhung zu rechnen: ivie wir erfahren, soll diese in den ersten Junitagen eintretcn. Metall. Der feste Devisenmarkt ließ die Metallpreisc in der Berichtswoche weiter in die Höhe schnellen bei guter Nachfrage und geringem Angebot, besonders in Blei. Der Preis für Sctzmaschinen- und Stereotypiemetall schwankt zwischen 6500.— und 7000.— Mk. per Kilo. Die Preise für Kaliko, Büchertuch, Schirling und Moleskin sind weiter in die Höhe gegangen. Für Schirting ist sogar eine Heraufsctzung des Grundpreises eingetreten, die durch die Erhöhung der Löhne und der Unkosten in den Appreturanstalten be gründet wird. Das Meter Schirting kostet nach dem heutigen Dollar stande bereits 8000.— bis 10 000 Mk. je nach Qualität. Moleskin ist kaum noch zu haben, da dieser Artikel aus dem besetzten Gebiet kommt: der Moleskinprcis schwankt zurzeit zwischen 35 000.— und 45 000.—Mk. per Meter. Für Kaliko werden zirka 11000.— Mk. das Meter be zahlt, und ein Meter Bttchertuch kostet ungefähr 13 000.— Mk. Schriftgießereierzeug nisse haben abermals eine Preis erhöhung erfahren, und zwar sind die Zuschläge um zirka 20°/, herauf- gcsetzt worden. Heftdraht. Die Heftdrahtpreise sind vorderhand um 20°/„ ge stiegen, eine weitere ganz beträchtliche Erhöhung steht noch bevor. Für Bindfaden, E i n z i e h f a d e n, K o l u m n e n s ch n n r sind Schlüsselzahlen eingeführt worden, so daß sich die Preise also täg lich ändern. Linoleum f ü r T o n p l a t t e n s ch n i t t ist ebenfalls um 20°/» teurer geworden. Der Seifen preis ist fast unerschwinglich; die Fabriken ver langen über 8000.— Mk. für das Kilo und schließen nur freibleibend, also nicht zu festen Preisen ab. Der Jreihcitspreis der Universität Heidelberg. — Die Universität Heidelberg schreibt zum erstenmal den »Deutschen Freiheitspreis an der Universität Heidelberg« (Gerhard Anschütz-Preis) aus. Als Preis angaben werden zur Wahl gestellt: 1. »Macht und Freiheit als Ziele der deutschen nationalen Bewegung von 1848«, 2. »Listenwahlsystem und Führerauslese«. Zur Bewerbung um diesen Preis ist jeder deutsche Neichsangehörige zugelassen, -der zur Zeit der Übergabe seiner Arbeit als Studierender an der Universität Heidelberg immatrikuliert ist. Die Arbeiten sind spätestens am 3k. Juli 1924 dem Sekretariat der Universität zu übergeben. Für die Lösung der Preisaufgaben steht ein Betrag von insgesamt 300 000 Mark zur Verfügung, dessen Er höhung für den Fall weiter fortschreitender Geldentwertung Vorbe halten bleibt. - Der Schweizer Schillcrpreis. — Die schweizerische Schiller-Stiftung hat den diesjährigen Schiller-Preis von 2000 Franken an Jakob Schaffner fiir seinen Roman »Johannes« verliehen. Ein ziveiter Preis von 1000 Franken fiel an Frau Noelle Neger in Genf für den Roman »I^e nouveau cköluße«, eine Ehrengabe von 1000 Franken unter anderem an I. E. H c e r. 7 65
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder