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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.05.1923
- Strukturtyp
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- 1923-05-28
- Erscheinungsdatum
- 28.05.1923
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- Deutsch
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121, 28. Mai 1923. Redaktionellec Teil. — Sprechsaal. Wien eine Anfrage an die Negierung, in der er verlangte, daß ein Ausweg gefunden werde, der einerseits Deutschösterreich den Bezug der reichsdeutschen Blicher zu Julandpreiseu, andererseits den reichsdeut- schen Buchhandel, wenn er die Vergünstigung gewähre, gegen eine mit der deutschöstcrreichischen Ehre nicht vereinbare Schmutzkonkurrenz sichere. Hugelmann forderte auch, daß jene kleine Gruppe des unga rischen Buchhandels, die gegen die Ausdehnung der Kontrolle zu den merkwürdigsten Mitteln, auch dem des Appells au die französische Ge sandtschaft griff, »zum Bewußtsein ihrer Pflichten« gebracht werde. Devisenfteigerung und Matcrialpreise. — Direktor Richter von der Matgra (Material-Beschaffungsstelle für das graphische Gewerbe, Leipzig, Nanftsche Gasse 14) schreibt uns unterm 23. Mai: Seit Anfang dieses Jahres hat bei fast allen Waren die Berech nung in ausländischer Währung Platz gegriffen. Diese Be rechnung war auch bisher in vielen Fällen nicht anzugreifen, besonders saun nicht, wenn es sich um direkt aus dem Auslande kommende Waren handelte. Durch die jetzige große Markentwcrtung wird der Kauf in ausländischer Währung allerdings sehr bedenklich, und bei einzelnen Artikeln müßte wohl umgehend eine Herabsetzung der Grund preise einlreten. Waren, die nicht im Auslande hergcstellt, zu denen nur teilweise die Rohmaterialien aus dem Auslände kommen, dürfen auf keinen Fall mehr zu dem alten Grundpreise, wie er bei einem Dollarstande von 20 000 maßgebend war, verkauft werden. Gerade die Buchdrucker, Buchbinder und Steindrucker benötigen von solchen Waren, die in fremder Währung bezahlt werden müssen, eine ganze Reihe, z. B. Kaliko, Schirting, Leineuwaren, Heftgazc, Hanfkordel, Druckfilze, Wischwalzenstoff usw. Bei diesen Waren erfolgt der Ein kauf der Rohprodukte im Auslände, aber die Herstellung geschieht in Deutschland. Es liegt also kein Grund vor, die Warenpreise in dem Verhältnis steigen zu lassen, wie der Dollar bzw. der Schweizer- Franken steigt. Schirting z. B., der noch vor 3 Wochen für 306(1 bis 3500 Mark je Meter zu haben war, muß, weil der Grundpreis bis heute nicht geändert wurde, von den Großhändlern jetzt mit 9000 bis lOOOO Mark je Meter bezahlt werden: genau so verhält es sich bei Kaliko und allen Leinenwarcn. Bei diesen Preisen wagt der Groß- lmndler gar nicht, eine Bestellung aufzugeben. Es wäre richtiger, wenn die «deutschen Fabrikanten dazu übergingen, den Grundpreis für das Ausland bedeutend zu erhöhen, und der deutschen Kund schaft dafür den Preis in demselben Verhältnis ermäßigten. Es ist eine Zeit angebrochen, die droht, die Industrie lahmzulegen, die die Nahprodukte nach ausländischer Währung kaufen müssen, aber nur au deutsche Firmen liefern. Die Entwertung de r M ark schreitet von Tag zu Tag wei ter fort, und allein in der letzten Woche ist der Dollar wieder um zirka 7000 Punkte gestiegen. In der Woche vom 12.—18. Mai ist ein Dollac- mittelkurs von 45 404,17 notiert worden — 21,70?/ mehr als in der Vorwoche. Während der Niederschrift des Berichts kommt die Mel dung, daß der Dollar auf über 57 000 steht. Der Entwertungsfaktor der Mark betrug in der Zeit vom 5.—11. Mai 8887,33 und in der Woche vom 12.—18. Mai 10'815,67. Heute würde dieser Entwertnngs- saktor bereits über 12 000 betragen. Der Großhandelspreisindex hat sich in der Zeit vom 12.—18. Mai von 841 893 auf 904 481, also um 15,04 v. H. erhöht. Der Goldzollaufschlag, der bis zum 22. Mai 740 900 betrug, ist für die Zeit vom 23.—29. Mai auf 855 900 fest gesetzt worden. Eine neue Belastung droht dem Gewerbe auch mit der wiederum beschlossenen Erhöhung der Güter- und Personentarife und der Hcraufsetzung der Kohlenpreise. Die Gütertarife werden um 50°/» und die Personentarife um 100°/, erhöht. Der Kohlenpreis hat eine 20—30°/,ige Erhöhung erfahren. Bei den einzelnen Waren selbst sind folgende Änderungen zu verzeichnen: Papier: Die Papierfabriken haben den Preis am 15. Mai um 14?/ für alle Papiere erhöht und gleichzeitig bekanntgegeben, daß eine weitere Erhöhung spätestens am 1. Juni eintrcten wird. Pappe: Die Pappen-Konvention hat ihre Preise ebenfalls er höht, und zwar beträgt der Preis flir Handbuchbinderpappe ab Werk ' ei Bezug von Ladungen 1450.— Mark und für graue Maschincn- l>appe 1300— Mark je Kilo. Auch die Pappenfabriken rechnen mit einer weiteren Preiserhöhung. Sowohl bei den Papierfabriken wie auch bei den Pappenfabrikeu ist der schlechte Geschäftsgang vorüber. Aufträge zu festen Preisen wer den nur sehr schwer untergebracht, bei Anfertigungen wird eine Liefer frist von 3—4 Wochen verlangt. Der A l t p a p i e r p r c i s ist um ungefähr 20°/, in die Höhe ge gangen. Der Markt in Altpapier belebt sich, und die Nachfrage über steigt heute das Angebot. Leim: Leime haben einen derartig hohen Preis erreicht, daß die ser kaum mit der Dollarsteigerung in Einklang zu bringen ist. Kno chenleime werden bis zu 6500 Mark und Lederleime bis über 8000 Mark gehandelt; eine weitere Preiserhöhung ist in Aussicht gestellt. Kleister, Kaltleime, Dextrine haben ihren alten Preis behalten. Durch das Steigen der Kartoffelprctse ist aber auch bei diesen Artikeln mit einer weiteren Preissteigerung zu rechnen. Metall: Die Metallpreise steigen wieder erheblich. Der Lon doner Markt zog nach anfänglicher Abschwächung wieder an. Tie all gemeine Lage läßt vorläufig eine wettere Preissteigerung befürchten. Die Preise für Kaliko, Büchertuch, Schirting, Mo leskin usw. sind infolge der Dcvisensteigerung ebenfalls stark in die Höhe gegangen. S ch r i f tg i e ß e r e i e r z e u g n i s s c haben auch in der neuen Woche eine weitere Preissteigerung erfahren, und zwar sind auf die Grundpreise Aufschläge von 26—30?/ eingetretcn. Heftdraht: Die Erhöhung der Heftdrahtpreise beträgt zirka 20?/. Bindfaden: Die Preise sind durchschnittlich um 4l1—50?/ gestiegen. Linoleum für Tonplattenschnitt hat eine Preissteigerung um 25?/- erfahren. Für Seife wird heute bereits von den Fabriken ein Preis von 7000—7600 Mark je Kilo verlangt. Alle anderen Seifenprodukte wie Scifenpulver, Seisensand, Schmierseife usw. sind nm ungefähr 30A gestiegen. Die anderen nicht aufgeführten Waren sin-d sämtlich ebenfalls um 20—50?/ gestiegen. Ein Archiv für Volksbildung. — Der Ausschuß der deutschen Volks- bilduugsvereinigungen in Berlin hat seine Auflösung beschlossen, da er in seiner bisherigen Form den mannigfachen neueren Strömungen auf dem Gebiete der Volksbildung nicht genügend Rechnung zn tragen vermochte. Eine zweckmäßigere Form der Zusammenarbeit wird zur zeit von den Verbänden und den Behörden erwogen. Der mit der Abwicklung betraute Vorstand hat die Bestände und Materialien des Ausschusses dem Neichsministerium des Innern überwiesen, das sie als Grundstock eines Archivs für Volksbildung zu erhalten beab sichtigt. Das Archiv ist als zentrale Sammel-, Vermittclungs- und AuskiM'ftsstelle für alle Fragen des freien Volksbildungswesens ge dacht und seine Hawdbücherei steht allen deutschen Bildungseinrichtun gen, Behörden, privaten Vereinigungen und Einzelpersonen zur Ver fügung. Das Archiv befindet sich Berlin NW- 40, Moltkestr. 7, und ist für Besucher wochentäglich von 9—2 Uhr geöffnet. Kongreß für Ästhetik und Kunstwissenschaft. Zehn Jahre nach dem ersten Kongreß für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft, der im Herbst 1913 in Berlin bei starker internationaler Beteiligung stattfaud, soll nun Anfang Oktober dieses Jahres ein zweiter Kongreß abgehalten werden, und zwar in Halle a. S. und in Verbindung mir der Kant-Gesellschaft. Es ist beabsichtigt, die Vorträge in drei großen Gruppen zu einem einheitlichen Aufbau zusammenzufassen: 1. Ästhetik und Philosophie der Kunst: 2. Psychologie und Psychopathologie des künst lerischen Schaffens; 3. Theorie der Einzelkünste. Die Kongreßsprache ist deutsch. Anfragen an den Leiter des Ständigen Ausschusses Prof. Dessoir, Berlin W., Speyerer Straße 9, oder an den Schrift führer des Ortsausschusses, Privatdozent vr. Wichmanu, Halle a. S., Wilhelmstraße 22. An diesen sind auch die Anmeldungen zn richten. ^ 6prMM. Rechnung in Grundzahlen. Von Otto Erich Deutsch, Wien. (Äehe Bbl. Nr. 115.) Herr Urban-Berlin hat im Börsenblatt »zur Frage der Rech nungsführung in Grundzahlen« Stellung genommen und dabei meine Person genannt. Ich war bemüht, die Idee möglichst sachlich und un persönlich zu verfolgen, obzwar ich sie zwischen der letzten Lauensteiner Tagung und den Hauptversammlungen in Leipzig zuerst unter dem Schlagwort Grundzahl-Währung schärfer formuliert und in zahlreichen Besprechungen mit Kollegen aus allen Lagern gefördert zu haben glaube. Das Börsenblatt bringt in dieser Nummer einen grundlegenden Aufsatz über diese Frage, der mehrere Verfasser hat uud neben den Arbeiten des eingesetzten Grundzahlen-Ausschusscs eine öffentliche Dis kussion ermöglichen soll. Nur ungern nehme ich deshalb persönlich dazu Stellung, aber nach den Äußerungen des Herrn Eduard Urban kann ich darauf nicht verzichten. 739
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