M 121, 28. Mai 1923. Fertige «Scher. vürfenblau i. d. Dtschn. Buchhnnveu Ein klerikaler Angriff gegen Leopold von Wiese Und heute schickt ein Verleger, auf die niedrigsten Instinkte eines lüsternen Publikums spekulierend, dies Bekenntnis eines deutschen LochschuilehrerS zum geiftbefreiten EroS schamlos mit Worten hinaus, die deutlicher als alles andere beweisen, was da« Buch will. Germania, Berlin „Rheinische Zeitung" in Köln: „Nava" ist ein Bekenntnisbuch im höchsten geistigen Sinne de« Worte«. Ein Gelehrter, dem in der Kärrnerarbeit de« Tages nie gänzlich die ewige Melodie der Seele und de« Bluter verstummt, schrieb iS. Ec erfand die Gestalt eine« jungen, dem ausgestoßenen Rodia-Stamm auf Ceylon an- gehörigen Weibe«, jener Nava, die er zum Symbol mensch lichster und göttlichster Schmerzen erhebt. In einer an schaulichen, j-nseilS de« Wortes dichterisch mitschwingenden Sprache geschrieben, ist WieseS kurze Erzählung von sinn licher Glut und zugleich voll reinigender und befreiender Sehnsucht nach der Erkenntnis de« ewigen Drange« von Mensch zu Mensch, mündend im höher» Glücke. — Nur ein au« allen Reihen leiblicher Schönheit verbannter Moral prediger könnte e«, so sollte man meinen, über sich gewinnen, „Nava" zu einem »»säubern Angriff gegen den Verfasser zu benutzen. Und doch ist er jetzt erfolgt, in dem Berliner ZentrumSblatt „Germania". . . . Das Urteil der „Germania" in Berlin: Ein Wissenschaftler, dessen interessante« Objekt sein kleine« Ich ist, ein Mensch von der überfeinerten Kultur hanseatischer Familien; irgend einer au« der großen Familie der, Budden brook«"; mehr Leinrich al« Thoma« Mann verwandt; mehr Kosmopolit als Deutscher; wohl von eigenartiger Mischung de« Blute«; müde, dekadent, rcffentimentgesättigl; ein geistvoller Causeur, Gelehrter mitfeuilletonistischem Ein schlag, aber kein Dichter! Damit wäre über da« Buch alle« gesagt, wäre Lerr von Wiese bloß Gelehrter und nicht auch Lehrer . . . Wer ein solche« Buch schreibt, der hat vor demErnst der gegenwärtigen Stunde den An- spruch »erwirkt, Lehrer unserer Jugend zu sein. Alfons Paquet in der „Frankfurter Zeitung": Ich habe seit Kipling und Johanne« V. Iensen keine Erzählung gelesen, au« der mit solcher An- Mittelbarkeit da« Erlebnis de« Osten« aufsteigt. Da« kostbare Land, die Weltatmosphäre und da« tropische G-Heimni« dieseSDraußen dringt durch Sinn und Gedanken de« Leser«. In Erinnerung an amüsante und abenteuerliche Dinge im Gespräch der Freunde, die da« Seltsame »or- bereiten, tritt Nava. In wenigen Tagen geht die Gestalt diese« Mädchen« vorüber wie ein glühender Wachtraum, au« dessen Einmaligkeit nicht« übrigbleibt als da« zarte Gift eine« ewig ungestillten Verlangen«. E« gibt exotische Er zählungen genug, die nicht« alS buntstafsierte und lügnerische Fabeln sind. Hier ist ein Stück Wirklichkeit mit der Unauflösbarkeit aller inneren Widersprüche, mit allem Süßen und Grausigen, da« sie faßt, zum Kunstwerk gestaltet und zur Sage geworden. Ich bitte auf Lager zu halten: Leopold von Wiese / Nava H Verlangzettel liegt bei Eugen Diederichs Verlag in Jena Unser neuestes ausführliches Oerlagsverzeichnis, D enthaltend über HO bisher noch 8 nicht angezeigte 8 Neuerscheinungen D von Werken nur erster deutscher W Autoren ist soeben erschienen. Sortimenter, die das Verzeichnis noch nicht auf direktem lvege erhielten, werden gebeten, auf beiliegendem Bestellzettel zu verlangen. Z Mosaik Verlag, Berlin!!) 50 W oooe: