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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.07.1907
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- Erscheinungsdatum
- 30.07.1907
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- Deutsch
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gesinnt, wenn schon gewaltsamem Fortschritte abgeneigt. Warm setzt sich Pfizer namentlich für Förderung der allge meinen Bildung ein, faßt Schiller, Jean Paul und Börne als Vertreter dreier Stufen und Arten vorbildlicher Durch dringung und Mischung von Literatur mit Politik zusammen und verteidigt Anrecht und Ansehen der Literatur gegen »Realisten« (wie sich Begriffe im Laufe einiger Jahrzehnte verschieben!) »Fromme« und Moralisten. Diese drei Abhand lungen, gar manchen spätern Einreißern und Aufbauern Motive vorwegnehmend, verdienten auch wegen ihres faktischen Gehalts einen Neudruck, den man ihnen vielleicht aus literarhistorischen Gründen nicht ver weigern wird. Und einen Abdruck sollte man ebenfalls dem merkwürdigen gemeinsamen Bändchen zubilligen, mit dem 1831 die Brüder Gustav und Paul Pfizer und Hermann Hauff, Wilhelms Bruder, der »Morgenblatt«-Re dakteur, anonym ihre Beeinflussung durch die Juli-Revo lution dokumentierten: »Fünfzehn politische Gedichte«. Dies Merkchen ist fast verschollen, sogar den meisten, die einen der drei Kontrahenten behandeln, unbekannt. Es fehlt über dies in der Übersicht der politischen Poesie in Ehr. Petzets Spezialwerk ebenso wie in der der deutschen Polendichtung in R. Arnolds Monographie. Als Angebinde eines Drei männerkollegiums kann man es mit dem ein Jahrzehnt jüngern gemeinsamen poetischen Debüt der Brüder Theodor und Tycho Mommsens und Theodor Storms Zusammen halten. Übrigens tritt unser Gustav damit als Literat zu erst auf den Plan, wenn auch dasselbe Jahr seiner Gedichte erste Reihe als selbständiges Buch herausgebracht hat. Auch auf die lange Reihe referierender, literarhistorischer, kritischer, ästhetischer u. a. Artikel und Abhandlungen in der (Augsburger) »Allgemeinen Zeitung«, den (Wiener) »Jahr büchern der Literatur«, den »Blättern für literarische Unter haltung«, der Hallischen und der Jenaischen »Allgemeinen Literaturzeitung« usw. sollte man wie auf die in der »Deutschen Viertel-Jahrsschrift« seines Verlegers Cotta zurück greifen, wenn man G. Pfizers ausgedehnte prosaisch-jour nalistische Tätigkeit kennen lernen und nach Gebühr veran schlagen will. Desgleichen müßte man — und das wäre höchst lehrreich für einen Einblick in die ungemein verzweigte Journal-Mitarbeiterschaft eines damaligen Berufschriftstellers höherer Gattung — auf seine zahlreichen politischen u. a. Beiträge zu Tageszeitungen, voran zum »Schwäbischen Merkur«, sein schwer auftreibbares Schulprogramm (1852) über die Philosophie im Gymnasialunterricht, die Zeitgedichte in der von ihm geleiteten lyrischen Rubrik des »Morgen blatts«, die zerstreuten Gedichte in Musenalmanachen und Taschenbüchern nicht nur der Vollständigkeit halber ernstlich achten. (Daß keine Gesamtausgabe erschien, hat Pfizers literarische Stellung und seinen Ruhm arg geschädigt!) Von Einzelheiten mag hier nur Pfizers persönliche Teilnahme (1830) an des hochverehrten Uhland akademischem »Stylisticum« als eine unbezweifelbare Ursache der im nächsten Jahre erfolgenden Widmung der »Gedichte«, die durch Goethes erwähnte Verknüpfung so verhängnisvoll ward, angezogen sein: W. L. Hollands authentische Nachweise über Uhlands einschlägige Lehrtätigkeit (1886) bringen dazu (S. 29—31) fesselnde Kritiken des Professors über Pfizers eingereichte Lyrica »Die Bürger« und »Gesang der Mänaden«. Ambros Mayr in seiner Monographie »Der schwäbische Dichterbund« (1886), wo Pfizer ziemlich eingehend besprochen wird, wußte von Hollands Eröffnungen noch nichts. An Gesamtwürdigungen G. Pfizers vermerke ich, die schablonen haften oder wesentlich registrierenden (wie in Heinrich Kurz' bekanntem verzettelnden, doch nie völlig entbehrlichen Hand buch) überschlagend: Ignaz Hub, Deutschlands Balladen- und Romanzendichter, Neue Ausgabe (1870—74) III, Seite 31—42 (mit geschickten Proben); Karl L. Leimbach, Die deutschen Dichter der Neuzeit und Gegenwart, VIII (1899; — Ausgewählte deutsche Dichtungen erläutert, XII) Seite 105—114; Rud. Gottschall, Die deutsche Nationalliteratur des 19. Jahrhunderts, 7. Auflage, II (1901), Seite 475—477; Rud. Krauß, Schwäbische Literaturgeschichte II (1899), Seite 117—120 u. ö. (s. Register), mancherlei Nebenbeziehungen enthaltend; Herm. Fischer, der auch in der »Württembergischen Landeszeitung« einen Gelegenheitsaufsatz veröffentlicht hatte, im unlängst gedruckten Artikel Pfizer der »Allgemeinen Deutschen Biographie« Band 53 (1907). Biete sich doch in absehbarer Frist die Möglichkeit, auf dem Boden, wo alle die vorhandenen, teilweise recht wohl brauchbaren Bausteine lagern, das Haus zu errichten, in dem außer dem Gedächtnis Gustav Pfizers auch der vielfach mißkannten Bedeutung seines genial-tragischen Bruders Paul und dem Andenken des Sohnes unsrer heutigen Titelgestalt, des unglücklichen jüngern Gustav, dieses juristischen Michael Kohlhaas, nach voller Gebühr Rechnung getragen werden soll! 81uüien über üa8 2ei1un§8ive8en. Dr. Dock, ckenr KcArünDr Detter c/ee )ournaüttttc/iei! Seminar« cker k/7rtter§tt<tt Dercke(berA arttässtte^ cker Votte-rckunA a!es 20. <§e»ittrar-ä'enrstters Aewrckmet von seinen Ko/ritter» wrck Drenncken. Heraus geber unä Verleger: I. lkrieäriob Nsissner, vrauü- kurt a. N. 1907. (299 Leiten Cross-Oütav.) liebeltet 6 Die vorliegende Festschrift enthält folgende Abhand lungen: Das jüngste Kind der Dlwa water, von vr. jur. O. Wettstein — Universität und Journalistik, von vr. Martin Beradt — Studien - Schnitzel, von Or. Heinrich Heidenheimer — Josef von Görres als Redakteur des Rheinischen Merkur, von F. Dor — Der Urheberschutz der Zeitungen in Deutschland, von Albert Osterrieth — Über Journalistik und journalistische Berufsbildung, von Valdemar Langlet — Entwicklung, Bedeutung und Aufgaben der deutschen Fachpresse, von I. Friedrich Meißner — Zur Entstehungsgeschichte der modernen Zeitung, von Hermann Bode — Die Entwicklung des An zeigen- und Reklamewesens in den Zeitungen, von Tony Kellen. Diese stattliche Reihe von Beiträgen beweist, daß man in fachmännischen Kreisen dem Bestehen des journalistischen Seminars an der Universität Heidelberg ein lebhaftes Interesse entgegenbringt. Daß an erster Stelle vr. Wettstein, Privatdozent für Journalistik an der Univer sität Zürich, zum Worte kommt, ist erklärlich, da er sich über die Eingliederung der Journalistik als Lehrfach in die Universität ausspricht. In sehr temperamentvoller Weise äußert sich vr. Martin Beradt über die Bedeutung der Journalistik an der Universität. Das Lebensbild von Görres, das F. Dor beigesteuert hat, ist zwar knapp und bietet keine neue Einzelheit, aber es ist anschaulich und wohlabgerundet. Albert Osterrieth legt den jetzt bestehenden Rechtszustand im Urheberschutz der Zeitungen klar, ohne in eine Kritik nach irgendeiner Seite einzutreten. Eine solche Kritik wäre übrigens sehr zeitgemäß, und es wäre wohl zu wünschen, daß die bisherigen Erfahrungen mit dem neuen Urheberrechts gesetz einmal von fachmännischer Seite gründlich erörtert würden. Ein schwedischer Journalist, Valdemar Langlet, spricht sich in sehr anregender Weise über journali stische Berufsbildung aus, wobei er besonders Vor lesungen in kürzeren Perioden für jüngere Journalisten im Auge hat, die ohne ausreichende Vorbereitung (wie es leider so oft geschieht) zum Preßgewerbe überge-
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