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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.05.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 31.05.1907
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19070531
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124, 31. Mai 1907. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 5831 gegenüber stets erbeten habe: das einzelne Wort und namentlich ein Wort, in der Debatte gesprochen, nicht auf die Goldwage zu legen. Ich weiß sehr wohl, meine Herren, daß ich in Kassel Ihnen nicht, wie man populär zu sagen pflegt, nach dem Mund geredet habe; aber auch in Kassel habe ich nur das gesagt, was mein Innerstes bewegte. Und ich kann auch heute, wenn ich meinen Abgang nehme vom Börsenverein, nichts Besseres wünschen, als daß jeder die Mahnung, die ich dort an Sie gerichtet habe, beherzige, jeder einzelne, Verleger und Sortimenter, wie auch andre als Buchhändler sie be herzigen möchten: vorwärtszustreben I Wenn ich da viel leicht einen Ausdruck gebraucht habe, der Sie verletzt hat, aus dem Herr Staar entnehmen konnte, daß ich die Sorti menter für »dumm« erklärt hätte, so kann ich das nur be dauern. In dem Moment, in dem man, nach einer sechsjährigen Arbeit im allgemeinen Interesse und gleich zeitig im Interesse jedes einzelnen, ich kann, nicht sagen das Zepter, sondern den Hammer aus der Hand gibt, da laufen die wichtigen Begebnisse dieser langen Zeit an dem' Gedächtnis vorüber. Wenn nun auch hier und da einmal in den öffentlichen Versammlungen und in Schriftstücken Worte gefallen sind, die etwas scharf, vielleicht auch im Moment der Erregung nicht gut gewählt gewesen sind, so wollen wir doch am Ende dieser sechsjährigen Kampfzeit, die wir mit einander durchgemacht haben, über derartige Kleinigkeiten zur Tagesordnung übergehen. Wir wollen aber nicht ver gessen, meine Herren, daß, als ich den Vorsitz im Börsen verein antrat, ein tatkräftiges Standesbewußtsein in weiten Kreisen des Buchhandels und insbesondere des Sortiments nicht vorhanden war. (Sehr richtig!) Ich habe manchen Schritt getan, der mir sehr böswillig ausgelegt worden ist, ich habe aber keinen Schritt getan, ohne mir zu überlegen: kannst du durch dieses oder jenes dieses Zusammengehörig keitsgefühl schaffen, ohne das kein Mensch und keine Ver einigung etwas leisten kann? Das ist mir gelungen, meine Herren! Und wenn dieses Kraftbewußlsein heutzutage, Gott sei Dank, überall vorhanden ist und manchmal eine Blüte treibt wie bei mir oder einem von Ihnen vielleicht in einem ungeschickten Ausdruck, so wollen wir das auf unser Soll- Konto stellen, gegenüber dem riesigen Haben, das wir jetzt besitzen: zu wissen, daß unsre Kraft in uns selbst beruht und wir nur zu wollen brauchen, um den Kreisen, die uns feindlich gegenübertreten, unfern Willen aufzuzwingen. Als wir das erstemal hier in der Versammlung über diese Sache berieten, habe ich schon ausgesprochen: warum sind wir Buchhändler nicht bereit, an unsre Ladentafel zu schreiben »Feste Preise«! In demselben Moment, in dem wir den Mut haben, das zu tun, würde keine Behörde wagen, von uns Rabatt zu verlangen, und ebenso kein Publikum. Dieses sehr einfache Heilmittel ist nicht beliebt worden; deswegen nicht, weil wir den Mut dazu nicht hatten! Jetzt sind wir anders geworden. Ich kann Ihnen die Mitteilung machen, daß auch das letzte Komma beseitigt ist, das wir noch gehabt haben, in unserm Sachsen: es hat sich das Königlich Sächsische Gesamt-Ministerium bereit erklärt, — wie es in der Verordnung heißt — sich zu bescheiden mit dem »vom Buchhandel festgesetzten« Rabatt. Sie sehen also: cs geht! Nehmen Sie es mir nicht weiter übel, wenn ich dem Einzelnen gegenüber einmal scharf gewesen bin; ohne Schärfe geht es nicht ab, im Kampfe fliegen Federn. Vergessen Sie nicht, daß es darauf ankommt, dieses Kraftgefühl, das not wendig ist, uns zu erhalten. Das ist der beste Lohn für meine Arbeit in den letzten sechs Jahren. (Bravo!) Herr Bernhard Staar (Berlin): Ich muß noch einmal das Wort ergreifen. Selbstverständlich hat es mir voll ständig ferngelegen, Herrn Brockhaus persönlich zu nahe zu treten Ich hoffe so sachlich geblieben zu sein, daß niemand eine Spitze gegen unfern hochverehrten Ersten Vorsteher in meinen Worten finden konnte. (Widerspruch.) Niemand erkennt wohl die Verdienste des Herrn Brockhaus besser als ich. Ich weiß, wie Großes er in der Rabattsache geleistet hat für das Sortiment, so daß ich mich umsomehr über seine Äußerung in Kassel gewundert habe. Nur damit seine Kasseler Rede nicht in Zukunft von jemand ausgebeutet und gesagt wird: seht, Euer Erster Vorsteher hat ja dasselbe gesagt wie wir, also ist es ganz richtig mit eurer Untüchtigkeit, deshalb habe ich das hier moniert. (Zuruf: Lassen wirs!) Aber eine persönliche Spitze hat mir vollständig fern gelegen. Vorsitzender: Es hat sich niemand mehr zum Wort ge meldet. Es handelt sich nun noch um die Wahl der Kom mission. Herr Wollermann hat ums Wort gebeten, Ihnen einen Vorschlag zu machen, damit wir aus dem Dilemma der Wahl herauskommen. «Wie schon bei der ersten Verhandlung der Sache, werden auch jetzt wieder von verschiedenen Rednern weit auseinander gehende Vorschläge gemacht.) Vorsitzender: Wir müssen doch weiter kommen! Die Zettelwahl will mir bei dieser Meinungsverschiedenheit gar- nicht einleuchten. Ich möchte mir daher jetzt erlauben, auf den Vorschlag des Herrn Ganz zurückzukommen; er bietet die einfachste Lösung. Wir haben so viele Namen gehört . . . wollen Sie uns das Vertrauen schenken, daß wir die Kommission ernennen dürfen? Sie sehen, auf andre Weise geht es nicht. Herr Heinrich Schöningh (Münster): Ich bitte Sie dringend, das dem Vorstand zu überlassen. Sie können sich dann immer noch darüber schlüssig machen, ob Sie die Satzungen annehmen. Vorsitzender: Ich nehme an, daß Sie einverstanden ind. Dann wird der Vorstand drei Verleger und drei Sorti menter für diese Kommission einberufen. Die Sache ist er ledigt. Ich danke Ihnen. Ich habe zu fragen, ob noch je mand eine Mitteilung zu machen hat. Herr Emil Behrcnd «Wiesbaden): Ich hatte eigentlich nicht die Absicht, über die Angelegenheit des Mitteldeutschen Buchhändlerverbands, von der ja die meisten der Herren wissen, heute hier zu sprechen. Nachdem aber heute morgen in der Generalversammlung des Deutschen Verlegeroereins die Sache gründlich besprochen worden ist und zu einer langen Debatte mit dem Vorstand und mit andern Herren des Verlegervereins geführt hat, möchte ich Ihnen doch die Mitteilung machen — die Sie sicherlich hoch interessieren wird —, daß am Schluß der Debatte der Vor stand des Deutschen Verlegervereins in äußerst entgegen kommender Weise uns vom Mitteldeutschen Verband ver sprochen hat, die Sache nochmals einer Prüfung zu unter ziehen. Es war nämlich vom Vorstand des Deutschen Verlegervereins eine Resolution gefaßt worden, und das Re sultat der Debatte war eben, daß auf meinen Vorschlag hin diese Resolution schließlich zurückgezogen wurde; sie war etwas scharfen Inhalts. Ich will sie nicht vorlesen, da sie zurückgezogen worden ist und da ich daraufhin mein Zirkular des Vorstands des Mitteldeutschen Verbands auf 1 Jahr vertagt habe unter der Bedingung, daß eine Kommission eingesetzt wird, die diese Angelegenheit näher prüfen soll. Diese Kommission wird bald zusammentreten, und es hat mir der Vorstand des Börsenvereins sowohl wie der des Verlegervereins versprochen, die Sache gemeinschaftlich in die Hand zu nehmen. Nun habe ich noch ein paar Worte auf dem Herzen. Ich will Sie nicht lange aufhalten. Die Herren Staar und 724»
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